Moin,
immer wenn ich höre, wie die Sprecher der "etablierten" Parteien ihre klare Abgrenzung von der AfD verkünden, habe ich eine Art akustisches Deja Vu.
Mit umgekehrten Vorzeichen habe ich das doch schon mal gehört. Damals waren nur ein paar Begriffe vertauscht. Will heute niemand was mit den "Nazis" zu tun haben, waren es damals die "Altstalinisten".
Ich kann mich noch an die Sendungen nach den Wahlen erinnern als in den Studios die Leute mit den gleichen betroffenen Gesichtsausdrücken sassen und nach Erklärungen für die 30 % für die PDS in Berlin und die vielen PDS Abgeordneten in der neu gewählten Volkskammer suchten. Ich kann mich noch genau erinnern das man damals froh war, das die demokratischen Kräfte im Westen ein zu gutes Wahlergebnis der antidemokratischen Kräfte (zu Beginn der 90er waren das die, die aus der SED hervorgingen und nach Umbenennungen und einer Fusion heute als "Linke" firmieren) im Osten verhindern konnten.
Was seinerzeit der Hinweis auf die Verbrechen des SED Regimes war, ist heute der Hinweis auf die Verbrechen des Hitlerregimes. Und obwohl das seinerzeit keine Sache des Erinnerungsvermögerns war weil einem die Verbrecher und ihre Helfershelfer ja Auge in Auge gegenübersassen, scheint es nicht so gewirkt zu haben.
Wie sonst ist es sonst zu erklären das die, von denen man sich damals so abgrenzen wollte, mittlerweile als das Bollwerk gegen die gelten, von denen man sich heute abgrenzen will. Da sage noch einer das Politik nicht auch skurrile Momente hätte.
Früher war ja ohnehin alles besser. Da bot alleine CDU Nölle in Bremen durchaus erfolgreich ein Programm, dafür braucht man heute ein ganzes Parlament.
Sowas nennt man Im Handel wohl "Vollsortimenter".
Man stelle sich diese Wahlplakate heute vor. Die einen schreien "Nazi". Die anderen "feministischer linker Gutmensch". Und die anderen beschimpfen ihn als "Neoliberalen Arbeiterverräter" Und alle meinen den gleichen Typen! Schade das es mygully damals noch nicht gab. Das Politikforum wäre wohl explodiert.