Zitat:
Zitat von Lord_Wellington
Wenn jemand, der mir Geld schuldet (und mit einem Bankkonto mache ich nichts anderes, als einer Bank Geld zu leihen) pleite geht, dann habe ich schlechte Karten.
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Das ist ja ganz was neues. Wenn Du der Bank Geld leihst, und sie kann ihre Schulden bei Dir nicht bezahlen, dann lässt Du eben das Eigenkapital pfänden, und die Bank hat schlechte Karten. So rum wird ein Schuh draus!
Seit wann gilt, wer nicht mehr zurückzahlen möchte, was er sich geliehen hat, darf anderen die Konten Plündern, um sein Erspartes zu schonen, damit er weiterhin Geschäfte machen kann? Wenn Du der Bank etwas schuldest, und nicht zahlen willst, holen sie bei Dir notfalls PKW und Fernseher ab.
Dass die Eigentümer der Bank fröhlich weiter Dividenden kassieren und ihr Kapital mehren, weil das angeblich unantastbar sei, ist so ziemlich die groteskeste Nummer, von der ich je gehört habe.
Du fragtest eingangs:
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Ganz allgemein: was ist daran neu?
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Nicht viel, sage ich, denn: dass unsere "Eliten" vom süßen Nichtstun und vom Raub leben, ist ein seit Jahrtausenden gepflegter Brauch, und ebenso ist es Brauch, dass sie sich für ihre Machenschaften billige Handlanger halten, die für ein paar Krümel von deren Tisch ungeniert alles tun, weil sie das für den Weg nach Oben halten.
Kapital ist die Möhre vor der Nase des Esels, und das funktioniert schon seit ewigen Zeiten als Motor der großen Tretmühle, in der die meisten offen leugnen, was sie Tag für Tag mit eigenen Augen sehen, weil sie sich ebenso wie die System-Lakaien anbiedern möchten, um wenigstens die Krümel von den Krümeln versprochen zu bekommen.
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Was ist also überraschend daran, dass die europäischen Staaten sich für die Zukunft die Möglichkeit offen halten, nicht für mehr zu garantieren, als sie müssen?
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Du hast da was falsch verstanden! Die europäischen Staaten garantieren den Kapitaljongleuren ihre Gewinne und den Kapitalerhalt um jeden Preis. Dafür wird allen anderen gegenüber die Rechtsgarantie abgeschafft.
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Wenn eine Bank, bei der du mehr als 100.000€ angelegt hast, NICHT gerettet wird - denkst du, du siehst von dem Betrag über 100.000€ jemals etwas wieder?
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Die Bankeinlagen waren ja nie gefährdet. Nicht mal die liquiden Mittel für das Tagesgeschäft waren gefährdet. Und damit waren sogar die Gewinne der Banken zu keiner Zeit gefährdet. Gefährdet war allein die Wertstellung von Papieren aus dem Eigenhandel, und damit das Bilanzkapital, d. h. konkret der erlösbare Wert, den die Eigentümer der Bank für ihre Anteile an der Bank erhalten könnten, wenn sie verkaufen wollten. Die Banken wurden davor bewahrt, ihre Verluste mit Krediten überbrücken zu müssen, damit man den Handel mit ihren Aktien nicht aussetzen muss, weil sonst die Kapitaljongleure vorübergehend geringere Gewinne einstreichen würden.