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19.03.13, 07:33
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Legende
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Stromausfall aller Kühlsysteme in AKW-Ruine-Fukushima
Zitat:
TEPCO versucht zu beruhigen
Die Kühlsysteme in der japanischen AKW-Ruine Fukushima stehen nach einem Stromausfall komplett still. Der Stromversorger TEPCO versuchte am Dienstag mit der Meldung zu beruhigen, dass zumindest der Zufluss von Wasser zu den eigentlichen Reaktorblöcken nicht beeinträchtigt sei. An der Brisanz der Situation ändert das nichts: Bis die Temperatur vor allem im Abklingbecken des Reaktors 4 die kritische Höhe von 65 Grad Celsius übersteigt, bleiben nach Angaben von TEPCO selbst nur vier Tage. Und der AKW-Betreiber wollte vorerst keine Prognosen darüber abgeben, wann die Kühlung wieder hochgefahren werden kann.
Noch „ausreichend kühl“
Ein Stromausfall hat im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima I für neue Probleme gesorgt. Wie der Betreiber TEPCO am Dienstag mitteilte, war das Kühlsystem für die Becken mit abgebrannten Brennstäben in den Reaktoren 1, 3 und 4 seit dem Vorabend (Montag, 10.57 Uhr MEZ) unterbrochen. Der Grund für die Panne sei unklar, sagte ein TEPCO-Sprecher rund 14 Stunden nach ihrem Beginn.
Es sei noch keine „größere Veränderung“ bei der Radioaktivität gemessen worden, erklärte der Stromversorger. Wie japanische Medien unter Berufung auf TEPCO weiter meldeten, ist die Zufuhr von Wasser zur Kühlung der beschädigten Reaktoren 1 bis 3 nicht beeinträchtigt. Inwieweit die Kühlung der Reaktorblöcke damit gewährleistet ist, blieb allerdings unklar. In den Reaktoren war es infolge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 zu Kernschmelzen gekommen.
Vier Tage Zeit bis zu kritischem Zeitpunkt
Sorge bereitet vor allem das Becken des Reaktors 4, da dort viel mehr Brennstäbe liegen als in den anderen. Das Dach des Beckens im Reaktor 4 war bei dem Erdbeben und Tsunami vor zwei Jahren durch eine Explosion zerstört worden. Der Reaktor selbst war zum Zeitpunkt des Tsunamis abgeschaltet. Die „höchste Priorität“ habe die Wiederherstellung des Kühlsystems für das Becken des Reaktors 4, hieß es.
Das Wasser im Abklingbecken von Reaktor 4 wie auch in den anderen Becken sei allerdings noch „ausreichend kühl“, erklärte TEPCO. Der Energieversorger versucht, die Temperatur weiter unter der Sicherheitsgrenze von 65 Grad zu halten. Bis diese Temperatur im Becken des Reaktors 4 erreicht sei, würde es vier Tage dauern, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. In den Reaktoren 1 und 3 werde die Temperatur erst in 14 beziehungsweise 26 Tagen auf die kritische Höhe von 65 Grad Celsius gestiegen sein.
Keine Prognosen über Hochfahren der Kühlung
Um 10.00 Uhr Ortszeit lag die Temperatur im Abklingbecken von Reaktor 4 laut TEPCO bei etwa 30,5 Grad. Im Becken des Reaktors 1 lag die Temperatur zu dem Zeitpunkt demnach bei 17,1 Grad, im Becken des Reaktors 3 bei 15,9 Grad sowie in einem weiteren Becken bei 28,6 Grad. Wie lange es dauert, bis die Kühlsysteme wieder einsatzbereit sind, sei noch nicht abzuschätzen. TEPCO versuche aber, das noch im Laufe des Tages zu erreichen, hieß es.
Sollte sich das Wasser so weit erwärmen, dass es zu verdampfen beginne, sei man darauf vorbereitet, Wasser zur Kühlung in die Abklingbecken zu leiten, wurde ein Firmensprecher zitiert. Als Ursache für den Stromausfall vom Vorabend wird ein Problem an einer Behelfsschaltanlage vermutet, berichteten Medien weiter. Insgesamt seien durch den Stromausfall neun Anlagen in der Atomruine betroffenen, so TEPCO. Die Regierung hatte Ende vergangenen Jahres erklärt, das havarierte Atomkraftwerk sei unter Kontrolle.
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Und so waren die Meldungen wenige Tage vorher:
Zitat:
Andere Regierung, andere Atompolitik
Ein Erdbeben der Stärke 9,0 und ein dadurch ausgelöster Tsunami haben in Japan am 11. März 2011 weite Landstriche zerstört - und damit auch die Lebensgrundlage Hunderttausender Menschen. Doch das Problem, das Japan infolge des GAUs im AKW Fukushima hat, ist unsichtbar und noch dauerhafter - die Strahlung. Für die Regierung kein Grund, nicht wieder zur Atomkraft zurückzukehren.
Die Reaktorkatastrophe in Fukushima ist zum eigentlichen Inbegriff der Tragödie geworden, wenngleich die schlimmste Atomkatastrophe seit Tschernobyl selbst zumindest offiziell kein einziges direktes Todesopfer gefordert hat. In dieser Hinsicht drastischer stehen die unmittelbaren Folgewirkungen des Tsunamis zu Buche, bei dem nach heutigem Stand mehr als 15.800 Menschen ums Leben kamen und 260 Küstenstädte zu einem großen Teil zerstört wurden.
Zerstörung und Strahlung
Viele Menschen werden zwei Jahre nach der Katastrophe noch vermisst, die Leichen konnten nicht gefunden werden. Tausende Menschen müssen noch immer in Behelfsunterkünften leben - die Infrastruktur in ihren ehemaligen Wohnorten ist nach wie vor nicht vorhanden. Doch auch durch die Strahlung um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima Daiichi werden nach wie vor Zehntausende Menschen an der Rückkehr in ihre Häuser gehindert. Deswegen veranlasste der Staat mit enormem Aufwand die breitflächige Dekontaminierung, um die Belastung überall unter ein Millisievert pro Jahr zu senken.
Doch auch das wirft Probleme auf: Zum einen werden die Methoden, etwa den Strahlen mittels Erdbewegung beizukommen, von vielen angezweifelt. Die Strahlung setzt sich vor allem in den vielen bewaldeten Gebieten fest - ihr sei nach Meinung von Experten nicht nachhaltig beizukommen. Alle zwei Millionen Bewohner der Katastrophenprovinz Fukushima sollen langfristig Gesundheitschecks unterzogen werden, kündigte die neue Regierung an. Katastrophenhelfer fordern indes mehr Unterstützung für die seelische Versorgung der Menschen.
Atomausstieg rückgängig gemacht
Doch die Politik betreibt ein zweischneidiges Krisenmanagement. Einerseits brüstet sich die Regierung unter Neo-Ministerpräsident Shinzo Abe mit einer deutlichen Aufstockung des Etats für den Wiederaufbau und Maßnahmen zur Dekontaminierung, andererseits kündigt sie an, die derzeit heruntergefahrenen AKW sobald wie möglich wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Von einem Totalausstieg hat sich die Politik weit entfernt: Entsprechende Ankündigungen der letzten Regierung unter Abes Vorgänger Yoshihiko Noda im September 2012, bis 2030 aus der Atomenergie aussteigen zu wollen, zerschlugen sich mit dem politischen Machtwechsel.
Nachfolger Abe versuchte von Beginn an, die Medien einzusetzen, um die Folgeprobleme des GAUs in Fukushima herunterzuspielen - schließlich war es auch seine Partei LDP gewesen, die für die jahrelange Atompolitik vor der Katastrophe verantwortlich war. Die neue Botschaft des im Herbst an die Macht zurückgekehrten Abe ist dabei klar: Bis 2040 soll der von seinem Vorgänger beschlossene Atomausstieg rückgängig gemacht sein. Die Entscheidung, wann die Atomreaktoren im Land wieder angefahren werden, will Abe auf Grundlage neuer Sicherheitsstandards treffen.
Neue, strikte Standards
Vor dem GAU in Fukushima hatten solche Sicherheitsuntersuchungen den japanischen AKWs stets bescheinigt, die sichersten der Welt zu sein. Die künftigen Standards, die die neue Atomaufsichtsbehörde im Juli in Kraft setzen will, sollen die striktesten der Welt sein, heißt es nun. Ohnehin dürfte Abe erst nach der Oberhauswahl im Juli grünes Licht zum Wiederanfahren der Reaktoren geben. Nach der Fukushima-Katastrophe waren sämtliche Reaktoren im Land heruntergefahren worden. Für rund zwei Monate, zwischen Mai und Juli vergangenen Jahres, war Japan völlig frei von Atomstrom. Derzeit sind von den landesweit 50 Reaktoren nur zwei in Betrieb - im AKW Oi in der Provinz Fukui.
Verstrahltes Wasser ins Meer?
Unterdessen ist die Atomruine Fukushima nach Darstellung der Regierung und des Betreibers TEPCO unter Kontrolle. Nach TEPCO-Angaben wird es allerdings noch bis zu 40 Jahre dauern, bis das Kraftwerk vollständig gesichert ist. Rund 20.000 Arbeiter halfen bisher, die Reaktoren unter Kontrolle zu bringen. Ein großes Problem bereiten derzeit die Unmengen Wasser, die weiterhin zur Kühlung der beschädigten Reaktoren benötigt werden. 360.500 Kubikmeter verstrahlten Wassers hätten sich bereits angesammelt, die Auffangbehälter seien fast voll, warnte die Zeitung „Mainichi Shimbun“ vor kurzem. Gerüchten zufolge erwägt TEPCO ein erneutes Ableiten ins Meer.
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