[pauli8]

Propagandakrieg des Kreml

Putins Lügenterror



Ein Kommentar von Michael Hanfeld

Aktualisiert am 07.03.2022-11:23



Putin macht russische Medien dicht, verfolgt Journalisten, Dissidenten und Bürger. Er will den totalen Krieg ohne Öffentlichkeit führen. Damit ist er schon gescheitert.

Die Stadt Mariupol hat am Sonntag einen zweiten vergeblichen Versuch unternommen, Menschen vor der angreifenden russischen Armee und dem Bombenbeschuss in Sicherheit zu bringen. Schon der erste Versuch, einen „humanitären Korridor“ zu öffnen, misslang. Die Russen schossen weiter, der britische Geheimdienst meint, die Zusage einer Feuerpause sei nur ein Trick der russischen Seite gewesen, um die Truppen neu zu gruppieren.

Was geschieht, ist nicht schwer einzuschätzen. Denn wo Journalisten fehlen, dokumentieren die Menschen ihr Schicksal selbst. Sie filmen die Angriffe, zeigen, welche Zerstörung die Bomben anrichten, und verbreiten die Videos im Netz. Wie daraus ein Bild des grausamen Krieges entsteht, den Putin führt, zeigt die Reportage „Unter Beschuss – Kriegstagebuch Ukraine“.

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Für diese haben NDR-Journalisten von „Panorama die Reporter“ und „STRG_F“ die Berichte von Astha, Oleksandra, Juljia und Dimitri zusammengefügt, die Tag für Tag aufzeichnen, was mit ihnen und um sie herum geschieht.

Astha lebt in Charkiw, traut sich nicht aus der Wohnung, die Häuserblöcke ihres Viertels werden beschossen. Unter großer Gefahr gelingt ihr allein die Flucht.
Oleksandra und Juljia fliehen aus Kiew, ebenfalls unter Lebensgefahr. Oleksandra ist überglücklich, dass sie ihren Wellensittich und ihre Katze gerettet hat. Wie Juljia bleibt sie vorerst in Lwiw, im Westen der Ukraine. Juljia hat einen Heiratsantrag von ihrem Freund bekommen. Sie will ihn, der an die Front muss, heiraten, wenn der Krieg vorbei ist.
Dimitri wiederum ist in die entgegengesetzte Richtung gefahren, nach Kiew. Er hat sich einer Miliz angeschlossen und bereitet sich vor auf den Häuserkampf.

Videoclip




Menschen in der Ukraine : Rund 1,5 Millionen flüchten vor russischen Angriffen

Angriffe auf Zivilisten

Das Schicksal von vier jungen Menschen steht für das aller in der Ukraine, wo die russische Armee nach Darstellung des britischen Geheimdienstes dazu übergegangen ist, gezielt Städte und Wohnbezirke, also unbewaffnete Zivilisten anzugreifen. Diese Art des Terrorkriegs ist aus Tschetschenien und Syrien bekannt.

Von alldem sollen die Russen und soll die ganze Welt nichts sehen und nichts hören. Mit dem neuen Antimediengesetz stellt Putin nicht nur die Arbeit von Journalisten unter Strafe, er verbietet freies Sprechen. Er will den totalen Krieg führen unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Seine Propagandisten vom Sender RT schwärmen aus und erzählen Märchen vom Frieden, wo brutaler Krieg herrscht. Russische Medien, die frei berichten, gibt es nicht mehr, Demonstranten und Dissidenten werden verhaftet, ausländische Medien müssen ihr Wirken einstellen. Jeder, der seine Stimme erhebt, wird zum Schweigen gebracht.

Mit diesem totalitären Vorgehen erweist sich Putin wieder einmal als Gewaltherrscher von gestern. Die ganze Welt hat längst gesehen, was für einen Krieg er führt. Und sie wird es nicht vergessen. Mutige Reporter berichten weiter, mutige Bürger tun es auch. Putins Verbrechen sind schon jetzt dokumentiert.

Quelle:

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[karfingo]

… und wo steckt er denn der Gospodin Putin? An vorderster Front ward er nicht gesehen.
Also im tiefen Bunker, wie letztens Mr Trump. In feiger Sicherheit kann er viel beschließen.

[Klopperhorst]

Der letzte Krieg, wo die Öffentlichkeit hautnah durch die Berichterstattung dabei war, war Vietnam. Seitdem ist es vollkommen Normal das besonders bei militärischen Konflikten die Öffentlichkeit durch Berichterstattung beeinflusst wird bzw. die Berichterstattung selbst von staatlicher Seite kontrolliert wird. Ein Spiel, das alle Seiten (!) spielen. Weshalb also die Aufregung ? Spätestens seit dem Irak-Krieg sollte das jeder bei seiner Betrachtungsweise mit einkalkuliert haben.

[kleineszickchen]

Zitat von Klopperhorst

Der letzte Krieg, wo die Öffentlichkeit hautnah durch die Berichterstattung dabei war, war Vietnam.

Der Vietnamkrieg dauerte lt. Wiki von 1955 bis 1975, den mitzubekommen war ich wohl noch zu jung.
Von Vietnamesen hier (da gibt es sehr viele) hört man darüber nur ein Wort über die Amis, was was man hier leider nicht sagen darf.

Respekt an Paul Ronzheimer von BILD, der mit Stahlhelm drauf jeden Tag live vor Ort aus Kiew berichtet, während das hiesige Staats-TV eben Staats-TV bleibt.

[gerhardal]

Der Vietnamkrieg dauerte lt. Wiki von 1955 bis 1975, den mitzubekommen war ich wohl noch zu jung.

Toll, dass du wenigstens lesen kannst

aber .......

Respekt an Paul Ronzheimer von BILD, der mit Stahlhelm drauf jeden Tag live vor Ort aus Kiew berichtet, während das hiesige Staats-TV eben Staats-TV bleibt.

wenn man Fan von Putin (siehe deine alten Beiträge) ist und Bildzeitung liest, dann --- von mir keinen Kommentar mehr, verbietet sich mein Anstand...

[provi1983]

@gerhardal

Das nennt man selektive Warhnehmung der Wirklichkeit. Hält die eigene Filterblase intakt. Selbst wenn ihre Putinfreunde vom stramm rechten Rand kommen, sind sie beim Zickchen willkommen. Hauptsache immer feste gegen die Amis, der Rest ist optional.

[kleineszickchen]

@ provi:

1. Ich nehme nicht warh, maximal wahr.
2. Habe keine stramm rechte Freunde
3. Du und Propagandaminister Gerhard... ihr solltet heiraten

[csesraven]

Hier betreibt eine übelste Fake-News Propaganda aber die anderen sind die Propaganda-Minister

[MotherFocker]

Ähnliches gestern Abend in den Nachrichten:

Propagandafilm von Putins Gnaden an die russische Bevölkerung. Darinn sprach er nicht von Krieg, sondern von der Verteidigung gegen die bösen nazifizierten Ukrainer...

Dann folgten dubiose Aufnahmen von einzelnen Waldhütten, die angeblich als Werkstätten zur Vorbereitung des atomaren Gegenschlages dienen sollen.

Wenn die Russen dann noch des Internet's beraubt werden und via Intranet das zu Lesen bekommen, was sie gefälligst Lesen sollen dann sollten die Fan-Boyz auch hier aufwachen...

[Deikoon]

Zitat von flokatzi

Wie sagt man so schön? Das erste, was im Krieg stirbt ist die Wahrheit.

Richtig...
und was später darüber in den Büchern stehen wird, ist auch immer nur die Wahrheit der Sieger...
Also wäre jetzt Augen auf machen und selber denken durchaus angebracht.
Sofern man es den kann...

[Aquaxos]

Man muss sich ja auch nur die Anzahl der Toten anschauen, die von beiden Seiten bekannt gegeben werden. Die differieren auch extrem. Die Wahrheit liegt wohl (wie eigentlich immer - in der Mitte)...

[csesraven]

Zitat von Deikoon

Richtig...
und was später darüber in den Büchern stehen wird, ist auch immer nur die Wahrheit der Sieger...
Also wäre jetzt Augen auf machen und selber denken durchaus angebracht.
Sofern man es den kann...

Wenn man Wahrheit mit Lügen mischt kommt selten Wahrheit bei raus. "Selber denken" kommt vor allem von Leuten, die Konsum von dubiosen Quellen so bezeichnen.

Nach eurer Logik sind also auch die Ukrainer in Russland oder was soll das bedeuten?

[Uwe Farz]

Es geht hier weder um whataboutism noch um derailing.Tatsache ist, dass die russische Armee Zivilisten beschiesst und tötet.
Die Wahrheit sieht so aus:

[IMG][/IMG]

Eine Mutter mit zwei Kindern mit einer Mörsergranate in Irpin getötet, vor einer Kirche.
Die Geschichte hinter dem Bild:
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Wer es wagt in Russland wahrheitsgemäss darüber zu berichten, wird mit 15 Jahren Gefängnis bedroht.

[csesraven]

Zitat von flokatzi

Was ich eigentlich damit sagen will ist nur, vorsichtig bei der derzeitigen Berichterstattung zu sein. Sowohl der russischen, als auch der westlichen. .

Du bringst nur westliche Medien als Beispiele und gleichzeitig sagst du, man könnte westlichen nicht trauen? Scheinen aber doch ganz ausgewogen zu berichten ...

Aber auf jeder Seite passieren unbeschreibliche Grausamkeiten, und genau darum sollte man so schnell wie möglich an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Was passiert denn auf russischem Boden?

[Avantasia]

Noch einmal Off Topic oder persönlich werden und es wird mal wieder Zeit für Urlaub.

[Deikoon]

"Selber denken ..."

...heißt für mich beide Seiten betrachten.
12.000 tote Russen können wohl ebensowenig stimmen wie nur 500 tote Russen...
Dass die Ukrainer ihre Erfolge aufblasen ist genau so verständlich wie die Taktik der Russen, ihre Verluste zu verschweigen, das Ziel ist auf beiden Seiten das Gleiche, die Moral zu heben...

Allerdings könnten die Russen auch den Überblick verloren haben, die Kommunikation zwischen Generalstab und Truppe scheint ja auch nicht mehr zu funktionieren, sonst würden sie ihre Generäle nicht bei Kampfhandlungen verlieren...
Generalmajor Witalij Gerassimow und Generalmajor Andrej Suchowetskyj scheinen wohl tatsächlich gefallen zu sein, den Tod von Generalmajor Andrej Suchowetskyj hat der Kreml zumindest bestätigt.
Wenn aber die ukrainischen Zahlen stimmen sollten, dann hat Russland in den 12 Tagen Ukraine fast so viele Soldaten verloren wie in 10 Jahren Afghanistan.
So oder so, Putin ist am Ende, oder glaubt ernsthaft jemand, die Amerikaner lassen sich DIE CHANCE entgehen, den ein für alle Mal loszuwerden?
Wenn die Ernst machen, knüpfen die die Aufhebung der Sanktionen an freie, von der OSZE bestätigte Wahlen...

[creatiny]

Zitat von Deikoon

Allerdings könnten die Russen auch den Überblick verloren haben, die Kommunikation zwischen Generalstab und Truppe scheint ja auch nicht mehr zu funktionieren, sonst würden sie ihre Generäle nicht bei Kampfhandlungen verlieren...

Zu Beginn des Einmarsches der Russen hat Vitali Klitschko angeordnet, man möge die ukrainischen Ortsschilder entfernen, da der Mobilfunk (also auch die Navis) der Russen nicht richtig funktioniert. Es würde mich nicht wundern, wenn die russische Armee völlig planlos um sich ballert, weil sie gar keinen Plan hat, was sie eigentlich tun soll. Siehe auch das hier gepostete Reddit-Video: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Wie stehen die Chancen, daß Putin keine Atomwaffen besitzt und nicht nur sein Volk, sondern auch den Westen jahrzehntelang verarscht hat? Was er da so stolz auf seinen Militärparaden zu präsentieren pflegte? Könnten ebensogut Attrappen sein.

Das Problem sind die wenigen Nuklearsprengköpfe, die Putin vielleicht doch noch im Keller findet. Ansonsten hätte ich darum gebeten, daß die USA bitteschön wieder mal ihrem Ruf als 'Weltpolizei' gerecht werden und aktiv in der Ukraine eingreifen möge.

Man kann nur hoffen, daß Putin demnächst schlicht kein Geld mehr hat, um weiter Krieg zu führen.

Zitat von Deikoon

So oder so, Putin ist am Ende, oder glaubt ernsthaft jemand, die Amerikaner lassen sich DIE CHANCE entgehen, den ein für alle Mal loszuwerden?

Ich bin kein großer Fan der amerikanischen Aussenpolitik. Aber in dem Fall kann ich nur sagen: Holt ihn Euch!

Nawalny als neuer russischer Präsident wäre auch für den Westen wesentlich entspannender. Dazu müsste das russische Volk aber erstmal kollektiv die Freiheit wählen wollen.

[Uwe Farz]

Zitat von creatiny

Das Problem sind die wenigen Nuklearsprengköpfe, die Putin vielleicht doch noch im Keller findet.

Da irrst du dich gewaltig:
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Das ist auch der Grund, warum man davon absieht, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten.
Der nukleare Zaunpfahl, mit dem Putin winkt, ist riesig.
Andererseits kann man darauf hoffen, das russische Geheimdienste und die Armeeführung zum kollektiven Selbstmord nicht bereit sind.
So oder so müssen die Russen das Problem Putin intern lösen.

[creatiny]

Zitat von Uwe Farz

Da irrst du dich gewaltig:
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Das ist auch der Grund, warum man davon absieht, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten.
Der nukleare Zaunpfahl, mit dem Putin winkt, ist riesig.

Gegen eine Armee der Freiwilligen aller NATO-Staaten könnte Putin gezielt wenig ausrichten. Welches Land sollte er in dem Fall zuerst angreifen? Diese Freiwilligenarmee sollte im Gegensatz zu Putins Söldner-Truppen nur wesentlich größer und besser ausgerüstet sein.

Was ist eigentlich mit der Fremdenlegion?

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Die Légion étrangère [leʒjõetʁãˈʒɛːʁ], deutsch Fremdenlegion, ist ein Großverband des französischen Heers, in dem Freiwillige aus über 150 Nationen als Zeitsoldaten dienen.[1] Die Fremdenlegionäre sind in ihrem Mannschaftskern aus dem nichtfranzösischen Ausland angeworben. Im Sinne des Völkerrechts gelten sie als reguläre Soldaten der französischen Armee.

Würde bei deren Eingreifen in der Ukraine Frankreich selbst als in den Krieg involviert gelten, selbst wenn die Fremdenlegion eigentlich international ist? Wahrscheinlich.

[Draalz]

Zitat von creatiny

Würde bei deren Eingreifen in der Ukraine Frankreich selbst als in den Krieg involviert gelten, selbst wenn die Fremdenlegion eigentlich international ist?

Das ergibt sich doch ganz klar aus dem von Dir zitierten Wikipedia Auszug. Die Fremdenlegion setzt sich aus Mitgliedern vieler Nationen zusammen, unter anderem auch Russen.
Würde Frankreich die Legion einsetzen, könnte es möglicherweise mit Einschlägen von taktischen Waffen rechnen und WW3 wäre erfolgreich inszeniert.

Es ist, in meinen Augen, hanebüchen überhaupt an eine militärische Konfrontation zu denken. Nicht das russische Volk ist der Gegner, eher der reichste Mann dieses Landes.

[Thorasan]

Genau aus den genannten Gründen verwies ich drauf, man solle Blauhelme zum Schutz schicken. Der Krieg der Russen würde damit automatisch nebenbei enden, da sie die militärischen Ziele eh nicht so kaputt bekommen, wie sie es gerne hätten. Und bei einem Angriff auf die UN könnte man entsprechend mit der Verteidigungsmacht agieren. Dann sieht es auch für die russischen Soldaten dort ziemlich blöd aus.

[tronx]

Im Krieg kann man alle Nachrichten vergessen!

Es ist eh immer dasselbe Spiel.
Die Reichen hassen sich, die Armen bringen sich für sie um.

Die Gier fordert ihren Tribut....Solange wir Reiche zulassen, solange geht das immer wieder von Vorne los.

[pauli8]

Putins Propagandist im Bundestag

10.03.2022 ∙ Kontraste ∙ Das Erste

04:40 min.

Video verfügbar:bis 10.03.2023 ∙


Der AfD-Bundestagsabgeordnete Eugen Schmidt wettert seit Tagen öffentlich gegen die Russland-Sanktionen. Doch dass er sich mitten in dem brutalen Krieg ganz persönlich in die Propaganda-Schlacht Putins einbinden lässt, ist bislang unbekannt. So gibt er nach Kontraste-Recherchen russischen Propaganda-Medien Interviews, in denen er über Deutschland unter anderem behauptet: Es gebe hier gar keine Demokratie und andere Meinungen würden durch die "regierende Elite" in Medien, im Internet und sogar durch körperliche Gewalt unterdrückt. Es sind Aussagen, die der Putin-Propaganda wertvolles Futter liefern.

Bild: dpa[

Quelle

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[eitch100]

Zitat von tronx

Es ist eh immer dasselbe Spiel.
Die Reichen hassen sich, die Armen bringen sich für sie um.

Die Gier fordert ihren Tribut....Solange wir Reiche zulassen, solange geht das immer wieder von Vorne los.

Das mag bis zum 1. Weltkrieg so sein. Fast alles was danach kam, war ideologisch begründet. Das hat wohl oft mit Gier zu tun, aber Reichtum ist nicht das eigentliche Problem. Stramme Sozialisten/Kommunisten mögen das anders sehen. Aber auch das schützt nicht vor Kriegen. Putin macht das auch nicht des Geldes wegen...

[gerhardal]

Hier noch eine Analyse über Putin.

Ist zwar nur eine Meinung, hört sich nicht gut an

Nina Chruschtschowa über Putin
"Er lebt den Traum vom großslawischen Reich"
Stand: 07.03.2022 11:44 Uhr

Fern der Realität, in einem anderen Universum, paranoid - so schätzt Nina Chruschtschowa, Urenkelin des Stalin-Nachfolgers Nikita Chruschtschow, Russlands Präsidenten ein. Die Politologin hat Putin studiert, sagt, wie er tickt und was er wirklich will.
Von Antje Passenheim, ARD-Studio New York

Putins Krieg ist ein Ein-Mann-Krieg.

Der Krieg eines Diktators, der in seiner eigenen Welt lebt, sagt Nina Chruschtschowa. "Nichts davon ist logisch oder rational kalkuliert. Doch es ist im Rahmen dessen, wie der Verstand eines Diktators funktioniert." Chruschtschowa war noch ein Kind, als ihr Urgroßvater unfreiwillig in den Ruhestand ging - abgesetzt als mächtigster Politiker der Sowjetunion. Die Urenkelin des Stalin-Nachfolgers Nikita Chruschtschow hat Russlands Präsident Putin von ihrem Wahlland USA aus studiert wie kaum eine andere.

Er sei ein einsamer Autokrat, sagt die Politologin dem ARD-Studio New York: "Das ist kein politischer Verstand mehr, kein realistischer Verstand mehr. Er lebt in einer erfundenen Realität, in der sich ihm jeder unterwerfen muss, anstatt realistisch zu reagieren.""Das Reich von Putin dem Großen"Putin wolle vielleicht die NATO bestrafen, indem er die militärische Infrastruktur der Ukraine zerstört. Vielleicht wolle er eine Marionettenregierung in Kiew. Doch hinter seinem Feldzug stehe ein weniger pragmatisches, aber alarmierendes Ziel: "Er will das Reich von Putin dem Großen errichten."Der Kremlchef wolle unantastbar werden, meint die Politologin der New Yorker Universität "New School", in den Fußstapfen Wladimirs des Großen, der als bedeutendster Fürst Altrusslands gilt - dem Vorläuferstaat der heutigen Länder Russland, Ukraine und Belarus.

Putin lebt "in einem komplett anderen Universum"

Putin hänge an der Vision des russischen Schriftstellers Alexander Solschenizyn, den er sehr verehre, erklärt Chruschtschowa weiter. "Es ist diese Vision von Alexander Solschenizyn, dass alle slawischen Länder sich vereinigen: Er hat Belarus, er holt sich die Ukraine und dann gibt es die potenzielle Revolution in Kasachstan."Solschenizyns Traum liege vor einem völlig paranoiden Diktator, der sich irgendwo versteckt und immer einsamer wird, sagt die Russin, die seit den 1990er-Jahren in den USA lebt."Er hat panische Angst vor dem Tod - so wie Stalin in seinen späten Jahren. Er ist paranoid. Es scheint, als habe Putin dieses Endstadium eines Diktators erreicht, der in einem komplett anderen Universum lebt. Eines, das wir uns fast nicht vorstellen können."

Nichts zu machen mit amerikanischer Diplomatie

Mit amerikanischer Diplomatie komme niemand bei diesen Diktator weiter, sagt die Professorin für Internationale Angelegenheiten. Ein dünnhäutiger Autokrat lasse sich nicht die Pistole auf die Brust setzen. "Wenn Du Dich nicht benimmst, dann bestrafen wir Dich. So funktioniert das nicht mit Autokraten."Auch die Idee, dass die russische Bevölkerung einen Umsturz herbeiführen könnte, sieht sie als Illusion der westlichen Welt. Nach - wohl bemerkt staatlichen - Umfragen sollen inzwischen mehr als 70 Prozent der Russen hinter diesem Krieg stehen. Doch auch unabhängige Quellen bestätigen diese Tendenz: Viele Russen kränke es, dass ihr Land von der ganzen Welt geächtet wird."Sie schließen sie von allem aus: Wettbewerbe, Fußball, das Bolschoi-Ballett, Sänger, Künstler, alles." Zusammen mit den anderen Sanktionen gebe das der Mehrheit das Gefühl: Sie zerstören ganz Russland. "Und sollte ein Teil der Bevölkerung sich gegen Putin erheben - das wäre blutig." Ob wir das wollen, fragt Chruschtschows Urenkelin.

Putin hat Geheimdienst FSB stark gemacht

Sie ist sich recht sicher: Selbst wenn das einträte, käme nicht der politische Führer an die Macht, den sich die Amerikaner wünschten. Dazu hätte Putin seinen Geheimdienst, den KGB-Nachfolger FSB, zu stark gemacht. Er durchziehe jeden Lebensbereich. "Selbst wenn Putin weg wäre - diese Leute sind da. Und sie sind zu weit Brutalerem bereit. Denn sie wollen an der Macht bleiben, weil sie wissen: Das wäre sonst das Ende ihres Lebens."


Wollt ihr einen größeren Krieg?


Nina Chruschtschowa meint: Die Ukraine müsse sich klar darüber werden, wie viel sie bereit wäre, an Russland abzutreten. Putin gehe es um die Krim und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Seine Frage sei diese: "Wollt Ihr einen größeren Krieg? Oder gebt Ihr mir, was ich will? Und die Frage ist: Wie viel würde die Ukraine geben, um zu beenden, was gerade passiert? Würde sie diese Gebiete dafür abtreten, die doch ohnehin für sie verloren sind?"Sie selber, sagt Nina Chruschtschowa, hüte sich davor, diese Frage zu beantworten

Quelle [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[Deikoon]

Eines ist doch mal Fakt: Putin's Propaganda zieht tatsächlich nur noch bei denen, die mangels Alternative keine Möglichkeit haben sich anderweitig zu informieren, also die etwas älteren Russen und bei denen, die sich von Putin noch was erwarten...
Selbst seine eigenen Landsleute kann er nicht mehr täuschen...
Aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis sind vor drei Tagen 10 Männer in die Ukraine aufgebrochen, 7 Russen und drei Ukrainer, alle haben Frau und Kinder hier, das sagt doch wohl alles...
Mittlerweile hat Putin sogar Luhansk und den Donbass verloren, bis auf ein paar tatsächlich russische Hardcoreseparatisten will dort keiner mehr zu Russland gehören, und auf der Krim sieht's fast genauso aus.

Nachtrag NTV:

+++ 18:27 Bericht: Dritter russischer General getötet +++
In der Ukraine ist anscheinend ein dritter russischer General getötet worden. Das berichtet unter anderem der britische "Guardian" unter Berufung auf westliche Regierungskreise. Die Identität wollten sie demnach nicht bestätigen. Die ukrainischen Streitkräfte hatten kurz zuvor berichtet, dass sie Generalmajor Andrei Kolesnikov im Kampf getötet hätten. Laut "Guardian" vermuten westliche Geheimdienste, dass Russland etwa 20 Generäle in die Ukraine entsendet hat, um den russischen Angriff zu koordinieren. Die Todesrate schätzen sie demnach als vergleichsweise hoch ein, was nahelegt, dass sie ungewöhnlich nah an der Front stationiert wurden.