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[Sport] Schach-WM: Tötest du mich nicht, töte ich dich

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Ungelesen 10.11.18, 09:31   #1
Wornat1959
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Standard Schach-WM: Tötest du mich nicht, töte ich dich

Zitat:
Schach-WM
Tötest du mich nicht, töte ich dich

Weltmeister Carlsen überrascht seinen Herausforderer Caruana, das Publikum ist angetan. Die erste Partie endet nach großem Auf und Ab unentschieden.

Von Ulrich Stock, London
10. November 2018, 9:32 Uhr


( Frisch frisierte Akteure vor einer haarigen Partie: Caruana und Carlsen © World Chess )

Am Freitagnachmittag um kurz vor drei Londoner Zeit ist es der Weltmeister, Magnus Carlsen, der im Eventzentrum The College als Erster auf der Bühne am Brett erscheint. Anzug, helles Hemd, beim Friseur ist er gewesen, müde sieht er aus, tiefe Ringe unter den Augen. Hat er schlecht geschlafen? Jetzt bloß nicht fragen. Fotografen drängeln sich ums Brett herum, lassen ihre Blitzlichter los. Nur kurz dürfen sie auf der Bühne sein; da heißt es Bilder zu schießen, die später mehr zeigen, als jetzt zu sehen ist.

Carlsen hat die Mundwinkel heruntergezogen, wirkt mürrisch, nimmt seinen Stift, füllt das Partieformular aus, das neben dem Brett liegt, Name, Datum und was auch immer die Regularien verlangen. Der Weltmeister als Buchhalter.

Jetzt kommt Caruana auf die Bühne geschlendert, geht aufs Brett zu ohne Hast, eine Hand in der Tasche des gut sitzenden Anzugs, recht salopp für jemanden, der oft als hölzern beschrieben wird. Nervosität ist ihm nicht anzumerken, wiewohl er einen solchen Auftrieb vor einer Partie bestimmt noch nicht erlebt hat – denn hinter dem Pulk der Fotografen, jenseits der doppelten Glasscheibe, die den Schall wegschluckt, steht und sitzt ja auch noch das Publikum, schemenhaft im schwarzgestrichenen Saal.

Woody Harrelson wirft den König um
Auch Caruana war beim Friseur, vielleicht nach längerer Zeit, seine Locken springen etwas höher auf als sonst, aber möglicherweise kommt der Eindruck nur daher, dass er jetzt dem arg kurzgeschorenen Carlsen gegenübersitzt.

Es gibt noch ein wenig Theater mit dem Schauspieler Woody Harrelson vom Planet der Affen, der als Stargast der Veranstalter öffentlichkeitswirksam den ersten Zug ausführen soll, aber einen falschen Zug macht und überdies den König umwirft – Bananas!

Caruana hat bei der Auslosung am Vorabend die weißen Steine zugewiesen bekommen. Er eröffnet mit dem Doppelschritt des Königsbauern, 1. e2 – e4, der Klassiker. Und nun gleich die erste Überraschung: Carlsen zieht nicht gegen, was er sonst meist tut und was unter Großmeistern als solidester Ansatz gilt. Er wählt stattdessen gegen den Italoamerikaner die Sizilianische Eröffnung, 1. … c7 – c5, den Doppelschritt des Damenläuferbauern. Das ist etwas riskanter und deutlich aggressiver. Tötest du mich nicht, töte ich dich, das wäre die Botschaft, die jeder Schachspieler sofort begreift. Dem Weltmeister steht der Sinn nicht nach Klammern, er sucht die Auseinandersetzung. Das Publikum sieht es mit Freude.

Carlsen beginnt, an Caruanas Festung zu nagen

Caruana macht da nicht mit, indem er im Folgenden das Spiel nicht öffnet, sondern eine recht sichere, geschlossene Variante wählt, die ihm als Weißen eher wenig Druck verspricht, aber wilde Komplikationen vermeidet. Es sind vertauschte Rollen zwischen Herausforderer und Weltmeister, psychologisch ein kleiner Erfolg für Carlsen.


(Schach-WM 2018 - Der Weltmeister muss sich Remis fügen)
(eingebettetes Video: siehe Quellenlink unten)

Was dann nach und nach aufs Brett kommt, muss vielen Amateurschachspielern fremdartig erscheinen. Carlsen manövriert auf engstem Raum und hat nach zehn Zügen nur einen Läufer heraus; alle anderen Figuren stehen auf der achten Reihe. Caruana ist dagegen gut entwickelt – aber es ist nicht so einfach, einen guten Angriffsplan zu finden, weshalb er viel Bedenkzeit verbraucht, die ihm später fehlen wird.

Er bringt seinen König zur Seite, um in der Brettmitte freie Bahn zu haben. Carlsen beginnt sofort, an dessen Festung zu nagen. Bald ist es Caruanas König, der wackelig steht, während Carlsens König bis zum Schluss der Partie unbehelligt bleibt.

Der letzte Teil des Kampfes – ein ewiges Kneten
Nachdem es rein optisch für den Herausforderer erst so gut aussah, bekommt nun der Weltmeister die Oberhand. Er opfert einen Bauern zur Linienöffnung am Königsflügel, und Caruana hat alle Mühe, seinen Palast abzudichten. Durch die eingeschlagenen Fenster pfeift der Wind.

Beim Internetwettanbieter Unibet spiegeln sich die Erwartungen in Echtzeitquoten wieder. Wer auf Caruana setzt, bekommt zwischendurch das 13-Fache seines Einsatzes zurück – wenn der Herausforderer diese Partie denn gewinnt.

Remis im 115. Zug
Carlsen auf der Siegerstraße! Aber dann biegt er falsch ab. Findet den richtigen Weg nicht, in die Stellung von Caruana einzudringen; der verteidigt sich zäh. Viele Figuren verschwinden vom Brett, schließlich auch die Damen; zurück bleiben je ein Turm und ein paar Bauern, Carlsen hat davon einen mehr.

Nun beginnt der letzte Teil des Kampfes – ein ewiges Kneten. Carlsen ersinnt immer neue Versuche, sein materielles Plus in einen Sieg umzumünzen, doch Caruana hält die Balance. Schließlich, im 115. Zug, nach sieben Stunden Spiel, bietet der Weltmeister Remis an, was der Herausforderer sofort annimmt. Das im Saal verbliebene Publikum applaudiert; den Hunderttausenden oder Millionen, welche die Übertragung im Netz verfolgen, wird es auch gefallen haben.

Nun ist die erste Partie gespielt, es steht 0,5 zu 0,5, und am Samstag wird sich zeigen, wem dieser bewegte Start mehr Schub verleiht: dem Weltmeister, der Überraschung in Druck verwandeln konnte, oder dem Herausforderer, der ihm standhielt.

Unser Reporter Ulrich Stock begleitet für Sie die Schach-WM aus London in der ZEIT und auf ZEIT ONLINE. Alles zum Turnier finden Sie auf unserer Themenseite.

Die erste Partie zum Nachspielen
(eingebettetes Schachspiel: siehe Quellenlink)
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Würde mich selber eher als keinen guter Schachspieler bezeichnen, aber finde es sehr spannend so ne Partie mitzubeobachten und die Analyse dazu zu hören.
Habe früher immer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] auf dem WDR mitverfolgt. Also für die dies nicht kennen ein Beispiel: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Zu Helmut Pfleger noch ein Audiobeitrag:
Zitat:
Helmut Pfleger, Schach-Großmeister
WDR 5 Erlebte Geschichten | 05.08.2018 | 23:32 Min.

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Er wurde einmal "der Zugbegleiter" genannt. Seit vielen Jahren ist Helmut Pfleger der Mann, der in der Wochenzeitschrift "Die Zeit" den Leserinnen und Lesern das Schachspiel erklärt. Viele Bücher hat er über Schach geschrieben. Und er machte Schach im öffentlich-rechtlichen Fernsehen populär.
Autorin: Andrea Kath
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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"Mitleid und Erbarmen hielten Bilbos Hand zurück. Viele, die leben, verdienen den Tod und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben, Frodo? Dann sei nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand. Selbst die ganz Weisen erkennen nicht alle Absichten. Mein Herz sagt mir, dass Gollum noch eine Rolle zu spielen hat, zum Guten oder zum Bösen, ehe das Ende kommt." (Gandalf zu Frodo)

Geändert von Wornat1959 (10.11.18 um 09:39 Uhr)
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