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Wornat1959 10.11.18 09:31

Schach-WM: Tötest du mich nicht, töte ich dich
 
Zitat:

Schach-WM
Tötest du mich nicht, töte ich dich

Weltmeister Carlsen überrascht seinen Herausforderer Caruana, das Publikum ist angetan. Die erste Partie endet nach großem Auf und Ab unentschieden.

Von Ulrich Stock, London
10. November 2018, 9:32 Uhr

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( Frisch frisierte Akteure vor einer haarigen Partie: Caruana und Carlsen © World Chess )

Am Freitagnachmittag um kurz vor drei Londoner Zeit ist es der Weltmeister, Magnus Carlsen, der im Eventzentrum The College als Erster auf der Bühne am Brett erscheint. Anzug, helles Hemd, beim Friseur ist er gewesen, müde sieht er aus, tiefe Ringe unter den Augen. Hat er schlecht geschlafen? Jetzt bloß nicht fragen. Fotografen drängeln sich ums Brett herum, lassen ihre Blitzlichter los. Nur kurz dürfen sie auf der Bühne sein; da heißt es Bilder zu schießen, die später mehr zeigen, als jetzt zu sehen ist.

Carlsen hat die Mundwinkel heruntergezogen, wirkt mürrisch, nimmt seinen Stift, füllt das Partieformular aus, das neben dem Brett liegt, Name, Datum und was auch immer die Regularien verlangen. Der Weltmeister als Buchhalter.

Jetzt kommt Caruana auf die Bühne geschlendert, geht aufs Brett zu ohne Hast, eine Hand in der Tasche des gut sitzenden Anzugs, recht salopp für jemanden, der oft als hölzern beschrieben wird. Nervosität ist ihm nicht anzumerken, wiewohl er einen solchen Auftrieb vor einer Partie bestimmt noch nicht erlebt hat – denn hinter dem Pulk der Fotografen, jenseits der doppelten Glasscheibe, die den Schall wegschluckt, steht und sitzt ja auch noch das Publikum, schemenhaft im schwarzgestrichenen Saal.

Woody Harrelson wirft den König um
Auch Caruana war beim Friseur, vielleicht nach längerer Zeit, seine Locken springen etwas höher auf als sonst, aber möglicherweise kommt der Eindruck nur daher, dass er jetzt dem arg kurzgeschorenen Carlsen gegenübersitzt.

Es gibt noch ein wenig Theater mit dem Schauspieler Woody Harrelson vom Planet der Affen, der als Stargast der Veranstalter öffentlichkeitswirksam den ersten Zug ausführen soll, aber einen falschen Zug macht und überdies den König umwirft – Bananas!

Caruana hat bei der Auslosung am Vorabend die weißen Steine zugewiesen bekommen. Er eröffnet mit dem Doppelschritt des Königsbauern, 1. e2 – e4, der Klassiker. Und nun gleich die erste Überraschung: Carlsen zieht nicht gegen, was er sonst meist tut und was unter Großmeistern als solidester Ansatz gilt. Er wählt stattdessen gegen den Italoamerikaner die Sizilianische Eröffnung, 1. … c7 – c5, den Doppelschritt des Damenläuferbauern. Das ist etwas riskanter und deutlich aggressiver. Tötest du mich nicht, töte ich dich, das wäre die Botschaft, die jeder Schachspieler sofort begreift. Dem Weltmeister steht der Sinn nicht nach Klammern, er sucht die Auseinandersetzung. Das Publikum sieht es mit Freude.

Carlsen beginnt, an Caruanas Festung zu nagen

Caruana macht da nicht mit, indem er im Folgenden das Spiel nicht öffnet, sondern eine recht sichere, geschlossene Variante wählt, die ihm als Weißen eher wenig Druck verspricht, aber wilde Komplikationen vermeidet. Es sind vertauschte Rollen zwischen Herausforderer und Weltmeister, psychologisch ein kleiner Erfolg für Carlsen.

https://brightcove.hs.llnwd.net/v2/u...=5860159044001
(Schach-WM 2018 - Der Weltmeister muss sich Remis fügen)
(eingebettetes Video: siehe Quellenlink unten)

Was dann nach und nach aufs Brett kommt, muss vielen Amateurschachspielern fremdartig erscheinen. Carlsen manövriert auf engstem Raum und hat nach zehn Zügen nur einen Läufer heraus; alle anderen Figuren stehen auf der achten Reihe. Caruana ist dagegen gut entwickelt – aber es ist nicht so einfach, einen guten Angriffsplan zu finden, weshalb er viel Bedenkzeit verbraucht, die ihm später fehlen wird.

Er bringt seinen König zur Seite, um in der Brettmitte freie Bahn zu haben. Carlsen beginnt sofort, an dessen Festung zu nagen. Bald ist es Caruanas König, der wackelig steht, während Carlsens König bis zum Schluss der Partie unbehelligt bleibt.

Der letzte Teil des Kampfes – ein ewiges Kneten
Nachdem es rein optisch für den Herausforderer erst so gut aussah, bekommt nun der Weltmeister die Oberhand. Er opfert einen Bauern zur Linienöffnung am Königsflügel, und Caruana hat alle Mühe, seinen Palast abzudichten. Durch die eingeschlagenen Fenster pfeift der Wind.

Beim Internetwettanbieter Unibet spiegeln sich die Erwartungen in Echtzeitquoten wieder. Wer auf Caruana setzt, bekommt zwischendurch das 13-Fache seines Einsatzes zurück – wenn der Herausforderer diese Partie denn gewinnt.

Remis im 115. Zug
Carlsen auf der Siegerstraße! Aber dann biegt er falsch ab. Findet den richtigen Weg nicht, in die Stellung von Caruana einzudringen; der verteidigt sich zäh. Viele Figuren verschwinden vom Brett, schließlich auch die Damen; zurück bleiben je ein Turm und ein paar Bauern, Carlsen hat davon einen mehr.

Nun beginnt der letzte Teil des Kampfes – ein ewiges Kneten. Carlsen ersinnt immer neue Versuche, sein materielles Plus in einen Sieg umzumünzen, doch Caruana hält die Balance. Schließlich, im 115. Zug, nach sieben Stunden Spiel, bietet der Weltmeister Remis an, was der Herausforderer sofort annimmt. Das im Saal verbliebene Publikum applaudiert; den Hunderttausenden oder Millionen, welche die Übertragung im Netz verfolgen, wird es auch gefallen haben.

Nun ist die erste Partie gespielt, es steht 0,5 zu 0,5, und am Samstag wird sich zeigen, wem dieser bewegte Start mehr Schub verleiht: dem Weltmeister, der Überraschung in Druck verwandeln konnte, oder dem Herausforderer, der ihm standhielt.

Unser Reporter Ulrich Stock begleitet für Sie die Schach-WM aus London in der ZEIT und auf ZEIT ONLINE. Alles zum Turnier finden Sie auf unserer Themenseite.

Die erste Partie zum Nachspielen
(eingebettetes Schachspiel: siehe Quellenlink)
Quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Würde mich selber eher als keinen guter Schachspieler bezeichnen, aber finde es sehr spannend so ne Partie mitzubeobachten und die Analyse dazu zu hören.
Habe früher immer [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] auf dem WDR mitverfolgt. Also für die dies nicht kennen ein Beispiel: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Zu Helmut Pfleger noch ein Audiobeitrag:
Zitat:

Helmut Pfleger, Schach-Großmeister
WDR 5 Erlebte Geschichten | 05.08.2018 | 23:32 Min.

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Er wurde einmal "der Zugbegleiter" genannt. Seit vielen Jahren ist Helmut Pfleger der Mann, der in der Wochenzeitschrift "Die Zeit" den Leserinnen und Lesern das Schachspiel erklärt. Viele Bücher hat er über Schach geschrieben. Und er machte Schach im öffentlich-rechtlichen Fernsehen populär.
Autorin: Andrea Kath
Quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Thorasan 10.11.18 09:56

Ich empfinde es als unglaublich langweilig und ermüdend, beim Schach zuzuschauen. Selbst spielen ist eine Sache, wobei ich auch da sehr schnell das Interesse verliere, wenn mein gegenüber 5 minuten pro zug überlegt - bin da einfach nicht der Mensch für.
Kann auch nach wie vor nicht verstehen, wieso das als Sport angesehen wird und erst recht nicht, wieso das in der heutigen Zeit als so edel, wichtig, elitär dargestellt wird.

Wornat1959 10.11.18 10:14

@Thorasan:
Also was gefällt, da sind Menschen sicherlich sehr verschieden. Das Schach für viele "langweilig" ist war mir bewusst. *grins*
Aber erklär mir was beim sogenannten E-Sport "mehr" Sport sein soll? Das wäre dann für mich auch nur "langweilig" ...

Gut zum Schach - das Spiel ist uralt. Ich hatte nie den Eindruck das es elitär wäre. Natürlich sind die "Großmeister" bis zu einem gewissen grad Stars in ihrer Szene. Aber nehmen wir mal eine "berühmte" Frau die auch oft bei "Schach der Großmeister" mitkommentiert hat: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]. Als sie angefangen (so Ende der 80er Jahre) hat war sie selber noch im jugendlichen Alter und konnte mich damals auf ihre Weise damit begeistern. Da war aber nichts edles oder abgehobenes. Sie war eigentlich ganz gewöhnlich für mich. Und die Kommentierung die sie auch beim WDR damals zusammen mit der Reportern gemacht hat, das sind so Dinge an die ich mich bis heute noch gerne erinnere ...

Gut vielleicht komm ich da noch aus einer anderen Zeit ... *grins*

MotherFocker 10.11.18 13:21

Wenn man selbst aktiv spielt ist es vermutlich hoch interessant ^^
Bei meiner Kenntnis der Grundregeln ist es eher einschläfernd.

Aber es ist Sport ! Muskelkraft ist hier nicht entscheidend, sondern die Denkleistung. Dies ist übrigens deutlich anstrengender als körperliche Bewegung.

Sonst müsste man konsequenterweise diesen "Motorsport" auch lediglich als Wettbewerb der besten Mechaniker umtaufen.

Gleiches gilt für viele Sportarten.
Ich konnte z.B. stundenlang beim Snooker zusehen, weil ich eben früher selbst semiprofessionell spielte.

edit:
�* propos edel und elitär...
Schach ist vermutlich das geistig fordernste Spiel, das es gibt.
Ein kleines Beispiel gibt hier diese bekannte [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] an, bzw. dortige [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

In heutiger Zeit wichtiger als je zuvor, damit RTL2 & Co nicht noch mehr Zielgruppe erhält als befürchtet.

nachtmasse 10.11.18 18:24

Zitat:

Zitat von Wornat1959 (Beitrag 33126482)
Habe früher immer [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] auf dem WDR mitverfolgt.

Als Kind habe ich immer nur Bahnhof verstanden aber trotzdem immer bis zum Ende geschaut. Irgendwie fühlte ich mich danach immer wie ein Professor. :)
Die Sendung war aber wahrscheinlich der Grundstein fürs Archon suchten auf dem C-64.

Beim Lesen der News ist mir eine Doku in den Sinn gekommen, die mal irgendwo lief. Dort ging es um Menschen die außergewöhnliche Begabungen hatten. Die einen von Geburt an und andere z.B. nach einer Gehirnerschütterung. In der Doku werden auch zwei außergewöhnliche Schachspieler gezeigt. Das mit dem Simultanschach hat mich ganz schön beeindruckt.

Ich habe das Video sogar wieder gefunden:
[Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Ab 30:26 werden die beiden außergewöhnlichen Schachspieler gezeigt. Der eine ist zwar sehr jung aber steckt die meisten älteren Schachspieler locker in die Tasche.

Es lohnt sich jedenfalls das Video komplett zu schauen. Dort sind auch Menschen zu sehen, die Musik als Farbe wahrnehmen. Echt interessant.

Melvin van Horne 10.11.18 21:17

Moin,

ich bin für Schach zu ungeduldig. Aber es ist für mich ohne Zweifel Sport. Eine derartige Denkleistung über eine so lange Zeit zu erbringen ist sicherlich enorm fordernd. Da kann man verstehen das die Akteure nach einem langen Spiel fix und fertig sind.

Wornat1959 10.11.18 21:41

@nachtmasse:
Danke für den Videolink. Hab grade nur das zum Schachspiel geschaut. Den Rest schau ich morgen ganz. Und ja es ist enorm beeindruckend was diese "Großmeister" da leisten. Ich selber wäre nie (zumindest glaub ich das) in der Lage ohne das Brett, also blind, zu spielen und mir alles aus dem Kopf vorstellen zu können. Und dann auch noch gegen viele Gegner gleichzeitig. Das ist krass was die leisten. Auch meine Schritttiefe ist da sehr gering. Manchmal hab ich vielleicht einen Plan und denke drei oder vier Züge voraus. Aber diese Grossmeister können sich Dinge merken wo ich lange nicht mehr mitkomme. Selber habe ich auch eher ein besseres Langzeitgedächtnis als das Kurzzeitgedächtnis.

Aber mir macht das Spiel Spass. Von Kindesbeinen an. Zuerst hat mich damals mein Opa immer damit geärgert wenn er mich besiegt hat und ich dann noch hinterher darüber nachdachte wie ich ihm eine Falle stellen könnte ... *lach*

Naja wenn man selber zumindest gelegentlich spielt, dann staunt man mit grossen Augen manchmal, wenn man die Analysen und Tricks hört die so ein Grossmeister dann mal erklärt. Also so lief das früher bei "Schach der Grossmeister". Naja mir ging das so.

Melvin van Horne 10.11.18 21:46

Moin,

Hätte von mir sein können

https://scontent-frx5-1.cdninstagram...OTA3OA%3D%3D.2

Wornat1959 10.11.18 22:39

@"zu ungeduldig":
Was das angeht - spielt halt mit einer Zeitvorgabe und einer Schachuhr. Also dann muss so ne Partie ja nicht zur Gedulds-Nagelprobe werden. Zur Not (auch wenn mir das nicht so Spass macht, weil ich zu "doof" dafür bin *hust*) hat jeder nur 5 Minuten und dann wirds eben eine Partie "Blitz"-Schach.

Thorasan 10.11.18 22:53

Ich meinte das keineswegs abwertend.. Ich kann es nur nicht verstehen. Ich 'spiele' hin und wieder auch mal ne Runde Schach.. Aber kein Zug dauert länger als 3 Minuten, weil ich den Sinn des überlegens einfach nicht verstehe. Wohingegen ich bei anderen Spielen durchaus mehr und länger nachdenken kann. Ich weiß auch nicht, woher das kommt..
Ob es nun ein sport ist.. Nun ja. Klar, e-Sport als Gegenbeispiel.. Ist in meinen Augen auch belämmert, sowas zu sagen :) Ich war selbst mal mit einem Team/Spiel in der ESL aktiv.. Und klar, wir haben da auch 10h/Tag in dem Spiel verbracht. Aber: Ich empfand es nie als Sport. Fordernd, ehrgeizig, keine Frage. Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, es als Sport zu bezeichnen.. So zwischen Pizzaschachteln, Energydrings und Chipstüten.

Ich finde es toll, wenn Leute schaffen, sich für etwas zu begeistern - und, ganz ehrlich, ich beneide auch jeden, der z.b. regelmäßig in die Kirche geht und an Gott glaubt, betet usw. - ich kann es selbst nicht. Es bringt mir nichts, er erfüllt mich nicht, ich sehe es als nichts ernsthaftes an. Aber ich beneide die Leute drum, weil sie etwas haben, was ihnen durchs leben hilft. Sei es der Glaube, sei es Schach - in meinem Fall mache ich Kampfsport und empfinde das als super toll.

Melvin van Horne 10.11.18 22:53

Moin,

ich selber brauche ja die Zeit zum überlegen. Aber wenn mein Gegenüber sich diese Zeit nimmt könnte ich verrückt werden. Ich bin eher so der Skatspieler. Wenn man da lange überlegt, heisst es "na los! Karte oder ´n Stück Holz!"

Wornat1959 10.11.18 23:12

@Melvin:
Arghs da sagst du jetzt was ... Skat macht mir auch wirklich Spass. Wäre ich immer dabei. Wobei ich da etwas eingerostet bin, mangels Mitspieler die Lust dazu haben ... Früher haben wir das im Schulbus gezockt - lol. Danach gabs selten Gelegenheit, mangels Mitspieler die sich dafür auch interessierten.
Na gut ... bevors noch mehr Offtopic wird ... *grins*

Avantasia 10.11.18 23:20

Ich habe früher mit meinem Ex ständig Schach gespielt, war immer recht ausgeglichen.
Leider spielt keiner meiner heutigen Freunde Schach, ist schade, ich spiel das gern.

Aber da fällt mir gerade zu ein, ich habe noch so einen [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] in schwarz eingepackt hier rumfliegen.
Könnte ich eigendlich das nächste mal Verlosen.

Wornat1959 10.11.18 23:49

@Ava:
*kringel*
So nen Schachcomputer hab ich auch noch. Den wollte ich damals (vor vielen Jahren) unbedingt zu Weihnachten haben. Das Ding geht heute noch ... Wobei ich es mittlerweile als Raum-Dekoration nutze und den selten anschalte. Allerdings hat der "schöne" Figuren die auch magnetisch sind und an dem Brett haften. Wenn damit gespielt wird dann aber meist gegen menschliche Gegner heute ... Das macht einfach "mehr" Spass.

Edit:
Hab auch ein Bild:
http://image.hoork.com/upload/9/dd/9...696a4e644a.jpg

Das ist exakt das Teil ... *grins*

nolte 11.11.18 10:27

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So ein Teil steht noch im Kinderzimmer. Wurde früher oft benutzt. Heute spiele ich ab und zu ChessTitans und gewinne immer! (im kleinsten Schwierigkeitsgrad)

Wornat1959 23.11.18 16:09

Weil es so schön "langweilig" ist ... *kicher* oder bitte nicht "einschlafen" ... *hust*

Update:
Zitat:

Schach-WM 2018
Zwei ziehen, und alle rätseln

Caruana und Carlsen bekämpfen sich mit höchstem Einsatz, und das Publikum hält den Atem an. Die zehnte Partie wird, trotz erneutem Remis, zu einem Höhepunkt dieser WM.

Von Ulrich Stock, London
23. November 2018, 14:49 Uhr 7 Kommentare
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( Magnus Carlsen, von Fotografen umstellt, vertieft sich in die zehnte Partie. © Nadia Panteleeva/World Chess )

Fabiano Caruana und Magnus Carlsen schaffen es wirklich: nicht nur am Mittwoch den Remis-Rekord zu Beginn einer Schachweltmeisterschaft zu brechen, alle neune, sondern am Donnerstag gleich noch eins drauf zu setzen – zehn Unentschieden in Serie!

Ich muss allerdings sagen, dass dieses Remis zu den aufregendsten Partien zählt, die ich je bei einer WM gesehen habe. Fabiano Caruana mit Weiß eröffnet mit dem Königsbauern, Magnus Carlsen macht einen Sweschnikow-Sizilianer daraus, so heißt der schwarze Aufbau, der für aktives Spiel eine Felderschwäche im Zentrum in Kauf nimmt.

Sie hatten diese Variante schon zu fassen in der 8. Runde; wie dort folgt Caruana nicht dem Hauptstrom gespielter Meisterpartien, sondern biegt schnell in eine Nebenvariante ab. Er verstopft das Loch im schwarzen Aufbau mit einem vorgerückten Bauern und schafft damit den Dreh- und Angelpunkt der Stellung. Der weiße Bauer auf d5 und der schwarze Bauer auf d6 stehen sich Kopf an Kopf gegenüber, können weder vor noch zurück. Um sie herum ist alles offen. Weiß kann auf dem Damenflügel zu Werke gehen, Schwarz auf dem Königsflügel, ungehindert vom Gegenüber.

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( Stellung nach dem 8. Zug von Schwarz: Ein weißer und ein schwarzer Bauer Kopf an Kopf. © chess24.com )

Solcherlei Freiheit ist ungewöhnlich im Schach. Viele Eröffnungen bringen ein sehr statisches Gerüst aus zentral ineinander verkeilten Bauern hervor: Französisch zum Beispiel oder Königsindisch, herrliche Namen, die bestimmte, langlebige Stellungstypen bezeichnen. Die Struktur gibt vor, wo die Figuren am besten stehen, Türme zum Beispiel auf offenen Linien, auf denen sie ihre Schnelligkeit entfalten können, Läufer auf der Felderfarbe, die der ihrer Bauern entgegengesetzt ist, damit ihnen nicht ständig die eigenen Leute im Wege stehen.

Die Bauern sind wichtig
Was viele, die Schach nur gelegentlich spielen, nicht verstehen, ist die Wichtigkeit der Bauern. Einerseits ist so ein Bauer materiell nicht viel wert, viel weniger als ein Läufer oder ein Springer. Andererseits bestimmt die Formation der Bauern das gesamte Spiel. Je größer und unveränderlicher eine Bauernstruktur, desto langsamer und stabiler verläuft eine Partie.

In der zehnten WM-Partie gibt es nun nur diese punktuelle Zentrumsstruktur aus einem schwarz-weißen Bauernpaar. Jenseits davon können beide Spieler den freien Raum nach eigenem Ermessen einnehmen. Der Weiße kommt mit Springer, Läufer und Turm und erringt einen Freibauern auf der fünften Reihe; der Schwarze schickt den e- und den f-Bauern los, die weiße Königsstellung aufzurammen. Weiß will sich eine zweite Dame holen, Schwarz will mattsetzen – so ließe sich die Strategie beider Seiten grob zusammenfassen.

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( Stellung nach dem 23. Zug von Weiß: Caruana hat einen Freibauern auf der fünften Reihe. Carlsens Bauern sind bereit zum Angriff. © chess24.com )

Schaut man allerdings genauer hin, blickt keiner mehr durch. Die Stellung ist über weite Strecken in einer dynamischen Balance, die mit jedem Zug in die eine oder andere Richtung kippen könnte. Caruana und Carlsen finden nach langem Überlegen immer wieder Züge, mit denen die Großmeister am Spielort nicht rechnen.

"Ich habe keine Ahnung, was da vor sich geht", bekennt der Engländer Jonathan Speelman, der einst zu den Top Ten der Welt gehörte und jetzt als Schachreporter im WM-Pressezentrum vor seinem Laptop sitzt. "Es ist beängstigend." Und die Ungarin Judit Polgár, lange Zeit stärkste Schachspielerin der Welt, die fürs Publikum kommentiert, ändert ihre Sicht der Dinge alle paar Minuten.

Caruana hat vergeblich gerechnet
Beide Seiten haben nämlich ungewöhnlich viele Zugmöglichkeiten, die jeweils sehr unterschiedliche Bilder hervorbringen. Die gravierenden Auswirkungen sind nur schwer abzuschätzen.

So zieht Caruana im 24. Zug völlig überraschend einen Bauern vor seinem König auf das Feld g3 vor, was allen Regeln aus den Lehrbüchern widerspricht. Man soll, wenn die eigene Königsstellung angegriffen wird, die Bauern ruhig halten, weil jeder Zug neue Lücken schafft. Lücken schafft er auch hier. Judit Polgár ruft aus: "Was für ein Zug!" Und nach ein paar Sekunden des Nachdenkens: "Ob der gut ist?" Etwas später: "Ich mag diesen Zug." Dann ist sie sich wieder unsicher.

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( Im 24. Zug geht Weiß mit den Bauern auf das Feld g3. Die Königsstellung wird auf den weißen Feldern schwach. © chess24.com )

Caruana hat den riskanten Bauernzug nur deshalb gewagt, weil er Carlsen zwingt, seine mobilen Bauern festzulegen. Damit wird die Gefahr nicht geringer, aber in knapper Zeit besser kalkulierbar. Er reduziert die Zahl gegnerischer Aktionsmöglichkeiten.
Ähnlich macht es Carlsen kurz darauf, als er seinen Angriff, den Caruana zeitaufwendig durchgerechnet hat, völlig überraschend abbricht, um in ein Doppelturmendspiel mit fünf Bauern abzuwickeln.

Das heißt: Caruana hat vergeblich gerechnet. Von jetzt auf gleich steht ein ganz anderes Thema auf dem Brett, das höchste Aufmerksamkeit verlangt, denn während der weiße Freibauer auf der sechsten Reihe gestoppt ist, drei Züge von der Umwandlung in eine Dame entfernt, droht Carlsen nun die drei schwarzen Zentrumsbauern in Bewegung zu setzen. Wie sie aufhalten?

Meister und Amateure verfolgen das Geschehen aufgeregt, sprachlos, staunend, jeder auf seine Weise. In Trauben stehen sie um die Bildschirme herum, die überall im Gebäude verteilt sind.

Die mitlaufenden Rechner helfen ihrem Verständnis nicht auf. Der norwegische Supercomputer Sesse, den Enthusiasten in Trondheim extra zur WM an den Start gebracht haben, zeigt über weite Strecken der Partie durchgängig nur 0,00 an, das heißt: absoluter Ausgleich.

Während Sesses Bewertung als elektronische Ironie empfunden wird, trauen die zuschauenden Meister und Fans dem Endspielkünstler Carlsen einen Sieg auf den letzten Metern zu. Aber Caruana findet ein kraftvolles Manöver nach dem anderen, und um den 49. Zug herum wird die schwarze Bauernformation Opfer der weißen Türme. Es kommt zu einem großen Abtausch, an dessen Ende ein Turm und drei weiße Bauern einem Turm und zwei schwarzen Bauern gegenüberstehen. Caruana hat unterwegs also noch einen Bauern gewonnen. Optisch ein Plus für den Herausforderer, tatsächlich auf diesem Niveau nicht zu gewinnen, und so endet auch die zehnte Partie remis, nach spektakulären 5 Stunden und 20 Minuten.

Die Spieler verstehen es auch nicht
Auf der Pressekonferenz wird Caruana nach dem Zug 24. g3 gefragt. Er sagt, er habe den Zug sofort nach seiner Ausführung bereut. Auch Carlsen glaubt, Fehler gemacht zu haben. Was für eine herrliche Pointe dieses Tages: Nicht nur die Zuschauer verstehen nicht, was gespielt wird – auch die Akteure verstehen es nicht.

Spannender kann Schach nicht sein, aber wer wird nun Weltmeister? Zwei Runden sind noch zu spielen, am Samstag und am Montag. Man könnte jetzt Argumente austauschen, Wetten abschließen oder eine Münze werfen.

Die 10. Partie zum Nachspielen
(eingebettes Spielbrett: bitte im Quellenlink nachsehen)

Nach zehn von zwölf Runden steht es 5:5. Unser Reporter Ulrich Stock begleitet für Sie die Schach-WM in London – hier auf ZEIT ONLINE und in der ZEIT. Alles zum Turnier finden Sie auf unserer Themenseite.

Die bisherigen Runden im Überblick:

9. November: Caruana 0,5 – Carlsen 0,5 (zum Report der 1. Partie und Nachspielen, zur Videoanalyse)
10. November: Carlsen 0,5 – Caruana 0,5 (zum Report der 2. Partie und Nachspielen, zur Videoanalyse)
12. November: Caruana 0,5 – Carlsen 0,5 (zum Report der 3. Partie und Nachspielen, zur Videoanalyse)
13. November: Carlsen 0,5 – Caruana 0,5 (zum Report der 4. Partie und Nachspielen)
15. November: Caruana 0,5 – Carlsen 0,5 (zum Report der 5. Partie und Nachspielen, zur Videoanalyse)
16. November: Carlsen 0,5 – Caruana 0,5 (zum Report der 6. Partie und Nachspielen)
18. November: Carlsen 0,5 – Caruana 0,5 (zum Report der 7. Partie und Nachspielen)
19. November: Carlsen 0,5 – Caruana 0,5 (zum Report der 8. Partie und Nachspielen)
22. November: Carlsen 0,5 – Caruana 0,5 (zum Report der 9. Partie und Nachspielen)

Elfte Runde am Samstag, den 24. November, ab 16 Uhr
Zwölfte Runde am Montag, den 26. November, ab 16 Uhr

Der Spieler, der zuerst 6,5 Punkte erreicht, ist Weltmeister. Bei Gleichstand nach zwölf Runden erfolgt ein Tiebreak mit Schnellschachpartien. Das Preisgeld beträgt eine Million Dollar.

Quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

So langsam wird es (für mich) richtig spannend ... :)

GoalBoal 23.02.19 06:36

Schach spiele ich gerne, aber die jungen Leute kennen es nicht mehr, oder wollen es nicht lernen.
Mein jüngerer Bruder (der älteste von 2) hatte einen C64 im Jahr 1988 geschenkt bekommen. Da gab es zwei verschiedene Schachspiele, intelllgent war der Computer aber nicht.

Darauf hab ich mir einen Mini Schach Computer gekauft mit 10 Schwierigkeitsgrade. Interessant war der Schwierigkeitsgrad 6 und 7.

Abbberr zurück zum Thema:
Schach kann jeder spielen, das ist wie in vielen Bereiche nur Trainingssache.
Intelligenz ist zweitrangig.
Man muss nur vorhersehen können, welchen Zug der Gegenspieler macht und daraus seinen eigenen Zug dem entsprechend ziehen. Genau das ist es, Spielzüge zu erahnen und auch im Vorfällt abzuwägen was kommt, können die wenigsten.

Aber es als Sport an zu sehen, ist bescheuert. Das selbe wie Poker.

The Dam 23.02.19 10:43

Von wegen bescheuert...
 
Zitat:

Zitat von GoalBoal (Beitrag 33871959)
Intelligenz ist zweitrangig.
Man muss nur vorhersehen können, welchen Zug der Gegenspieler macht und daraus seinen eigenen Zug dem entsprechend ziehen. Genau das ist es, Spielzüge zu erahnen und auch im Vorfeld abzuwägen, was kommt, können die wenigsten.

Man kann nicht vorhersehen, welchen Zug der Gegner als nächstes tut.
Was man tun kann, ist, die sich ergebenden Stellungen für ein, zwei oder auch mehr Züge im Voraus durchzudenken. Wobei man da bei drei Zügen schon abermillionen verschiedene mögliche Stellungen erhält. Dabei ist Intelligenz schon sehr hilfreich (schon einmal einen Affen gesehen, der Schach spielt? :cry:)

Zitat:

Zitat von GoalBoal (Beitrag 33871959)
Aber es als Sport an zu sehen, ist bescheuert. Dasselbe wie Poker.

Nee, bescheuert ist es eher, zu behaupten, es sei kein Sport. Das mag vielleicht zutreffen, wenn man lediglich versucht, "Züge vorherzusehen". Sobald man Schach auf einem gewissen Niveau betreibt, ist es sehr wohl ein Sport, auch mit entsprechendem Energieverbrauch. Oder warum sonst wird bei Schachweltmeisterschaften nur eine Partie pro Tag gespielt und zwischendrin sogar noch Ruhetage eingelegt.

GoalBoal 23.02.19 11:39

Dann lass es mich anderes formulieren.

Hervorsehen heißt nicht, Hellsehen. Vorhersehen heißt erahnen welchen Zug der Gegner machen könnte, und darauf reagiert man selbst.
Überlegen muss man so oder so.

Aber man braucht dafür nicht IQ von 150 um das zu können.
Ist klar, das es xxx Billionen Zug Varianten gibt.

Wie soll es den bei Blitzschach laufen, einfach drauf los und nur reagieren, Just for Fun?

Hab selbst jahrelang Schach gespielt in den 70iger und 80iger Jahren

The Dam 24.02.19 08:24

In der Tat wurde die letzte Schach-WM schließlich im Blitzschach entschieden. Ich bezweifle aber, dass man im Blitzschach die Züge des Gegners "vorhersieht" oder "erahnt". Professionelle Schachspieler haben ganze Eröffnungsbibliotheken "abgespeichert", die sie dann abrufen.

GoalBoal 24.02.19 13:48

Richtig und das basiert auf Wissen, Wissen auch als Vorahnen.
Ohne dem geht nichts.
Es geht ja nicht um die Eröffnung, es geht um das gesamte Match/Spiel.


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