Moin,
die Frage bleibt. Hätten wir es widerspruchslos hingenommen wenn sich die Verantwortlichen mit gewaltigen Kosten auf jede mögliche Pandemie vorbereitet hätten? Nur zur Erinnerung. Wir sind die, die während einer laufenden zweiten Welle nicht nur in die Vorgärten der Anwohner von Skigebieten sondern auch auf die Maßnahmen der Regierung scheissen.
Der Karneval war um den 24.2.2020 Die berüchtigte Karnevalfeier in Heinsberg war am 15.2.2020. Am 22.2.2020 gab es in Italien die ersten an Corona verstorbenen Europäer. In der Lombardei waren am 22. Februar zunächst 39, später 46 Menschen als infiziert gemeldet. Die erste Infektion in Deutschland war am 27.2.2020.
Sind das Voraussetzungen um im Home of the Jammerlappen eine Karnevalsfeier abzusagen oder gar einen Lockdown zu verhängen? Und sei er auch noch so Light? Eine Woche vor den ersten Todesopfern 1.000 Km entfernt?
Wir bezahlen einen Haufen Geld für unsere Minister. Sicher nicht so viel wie für die Führungsriege des öffentlich rechtlichen Rundfunks. Aber billig sind die Leute auch nicht. Da spricht für mich nichts dagegen, bei einem Gesundheitsthema den Gesundheitsminister einzuspannen. Warum soll der sich hinter der Kanzlerin verstecken dürfen?
Beim Thema "Hilfen für Selbstständige" ist ein wenig der Zusammenhang verlorengegangen.
Nolte hatte die Aussage der Kanzlerin als Lüge bezeichnet.
Zitat:
Schon der erste Satz - eine glatte Lüge. Hör ihn dir an wenn du willst, ich tu mir das nicht noch mal an. Oder wie war das? Künstlern und Selbstständigen etc. hilft der Staat wo er kann (sinngemäß)?
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Frau Merkel hat wörtlich gesagt:
Zitat:
Bei vielen Gewerbetreibenden, Arbeitnehmern, Solo-Selbstständigen und Künstlern herrschen Unsicherheit, ja Existenzangst. Die Bundesregierung hat sie in dieser ganz unverschuldeten Notlage nicht allein gelassen. Staatliche Unterstützung in nie dagewesener Höhe hilft. Verbesserte Kurzarbeitsregeln greifen. Arbeitsplätze können so bewahrt werden.
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Ist das eine Lüge? Nein. Natürlich nicht. Selbst bei schärfster schwarz weiss Sicht nicht.
Um das noch mal ganz klar zu sagen. Ich behaupte nicht und habe das auch nie, dass von den Verantwortlichen keine Fehler gemacht wurden. Die gab es reichlich. Zumindest Standardsachen wie Masken und Schutzanzüge hätten da sein müssen.
Die Frage die ich stelle ist eine einfache. War es im Moment der Entscheidung schon klar oder hätte es den Verantwortlichen im Moment der Entscheidung klar sein müssen das es sich um eine Fehlentscheidung handelt? Und wären wir bereit gewesen, eine andere Entscheidung als richtig anzuerkennen und zu tragen. Auch, wenn die etwas kostet? Da habe ich Zweifel.
Silvester 2019 wurde das Virus bekannt. Ende Januar tauchten die ersten Fälle in Europa auf. Da war es für die meisten Vorsorgemaßnahmen bereits zu spät. Die ganze Welt war auf der Jagd nach den entsprechenden Materialien. Da war nichts mehr zu holen. Das benötigte erst zu geschaffen wenn man weiss, was gebraucht wird klappt also offensichtlich nicht.
Also hätte man eher reagieren müssen. Bedeutet das nicht, dass wir für jede erdenkliche Pandemie seit spätestens 1983 sämtliche Materialien vorrätig und einsatzbereit haben müssen? Wären wir bereit gewesen den Aufwand zu tragen? Wir, von denen einige schon jammern weil man ja im Sommer die ganzen Intensivbetten überhaupt nicht gebraucht hat? Auch da habe ich Zweifel.
Es war 2006 als die Vogelgrippe H5N1 in Deutschland ankam. Auch dieses Virus konnte unter bestimmten Bedingungen Menschen befallen und töten. Der Spiegel schrieb seinerzeit im Februar:
Zitat:
Sogar die Fußball-WM, so warnen übereifrige Grippe-Experten und Agrarpolitiker, sei im Falle einer Pandemie in Frage gestellt.
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Übereifrig? Die WM wurde, wie wir uns erinnern können nicht abgesagt. Das hat sich später als richtig herausgestellt. Wie hättet ihr damals im Februar entschieden? Bedenkt dabei bitte das zu diesem Zeitpunkt schon 92 Menschen an H5N1 verstorben sind. Nicht in Italien aber in Asien und in der Türkei.
Damals fehlte übrigens Ameisensäure und passende Messbecher für die Seuchenschutzmatten. Man hätte also damals das Zeug tonnenweise einlagern müssen. Und, weil das Zeug nicht unbegrenzt haltbar ist, ab 2006 alle drei (?) Jahre austauschen müssen. Also 4 mal seither. Und man hätte großen Aufwand betreiben müssen um die Säure sicher zu lagern. Dann hätte man es heute. Also man hätte es heute gehabt. Nicht gebraucht. Ameisensäure ist bei Corona vollkommen nutzlos.
De Tourismusregion Rügen warnte seinerzeit vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch durch die, wie man meinte, völlig überzogene Medienkampagne.
Zitat:
Da sind sich alle einig: der Bürgermeister, die Ratsmitglieder und die rund 30 Hoteliers und Gastronomen, die ins Feuerwehrhaus des Seebads Sellin gekommen sind, um über die Vogelgrippe und ihre Folgen zu reden. "Ohne die Fernsehbilder vom Rügendamm wäre das Getöse der Medien nur halb so laut", jammert Raymond Kiesbye, Chef der Tourismuszentrale. "Wir haben auf Rügen keine Katastrophe, die Katastrophe findet im Fernsehen statt."
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Dieses Zitat ist aus dem Februar 2006. Aber mal ehrlich. Wer hätte mir nicht abgekauft wenn ich behauptet hätte, es wäre vom Februar 2020?
Was ich mich gerade Frage. Im Herbst war die Krise beim Material wohl überwunden. Und trotzdem kam zu einer zweiten Welle die ich für schlimmer halte als die, die wir mit mangelhafter Ausrüstung überstehen mussten. Was hat die Merkel denn da wieder falsch gemacht?