[ziesell]

Gegen Handelsblockade: Huawei soll geheime Halbleiter-Fabs bauen

Huawei will eigene Chips herstellen, um wieder am Smartphone-Markt mitzuspielen. Doch die nötigen Maschinen kann das Unternehmen nur über Umwege kaufen.



Mit Huawei begann 2019 der Handelskrieg zwischen den USA und China: Die USA schnitten dem ehemals zweitgrößten Smartphone-Hersteller den Chip-Nachschub ab. Das chinesische Unternehmen geriet an den Rand des Ruins und versucht seitdem, sich auf den Weltmarkt zurückzukämpfen. Teil der Strategie: eigene, in China produzierte Chips. Dafür soll Huawei einem Bericht des Nachrichtensenders Bloomberg zufolge eigene Werke aufbauen.

Die würden allerdings nicht unter eigenem Namen betrieben. Damit nähme Huawei sich die Möglichkeit, auch nur etwa DUV-Belichtungsmaschinen zu erwerben, die chinesische Unternehmen aktuell noch bei Firmen wie ASML und Nikon erwerben können. Denn Huawei steht auf der Entity List des US-Handelsministeriums (Department of Commerce), was den Handel mit Unternehmen, deren Heimatländer nicht den Konflikt mit den USA suchen, quasi unmöglich macht.

Also habe Huawei, so Bloomberg, zwei Halbleiterfertiger übernommen und drei in Shenzhen neu gegründet – unter anderem Namen. Der Sender beruft sich dabei auf die Semiconductor Industry Association (SIA), den größten Industrieverband der Halbleiterbranche. Die SIA habe ihre Mitglieder im April 2023 hierüber informiert und eine Liste der mutmaßlichen geheimen Huawei-Fabs übergeben, die Bloomberg im unten eingebundenen Video zeigt.

Mehr Geld für Forschung, immer neue Hindernisse

Eigentlich wollte Huawei seine Chips bei SMIC (Semiconductor Manufacturing International Corporation), dem größten chinesischen Auftragsfertiger, herstellen lassen. Doch der steht selbst auf der Entity List und scheint Probleme zu haben, seine modernsten Prozesse am Laufen zu halten.

Gleichzeitig investiert Huawei Milliarden in die Forschung, um Alternativen zur Nutzung moderner Fertigungsprozesse zu entwickeln. Die kommen, so Bloomberg, auch teils über Subventionen vom Staat, im vergangenen Jahr sollen es Schätzungen zufolge rund 30 Milliarden US-Dollar gewesen sein. Die Fabs unter anderem Namen sind allerdings kaum mehr als ein Strohhalm, das US-Handelsministerium passt seine Listen zur Exportkontrolle regelmäßig an. Einmal mehr zeigt sich, dass Sanktionen ein Katz- und Mausspiel sind.

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