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myGully |
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20.03.20, 10:39
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#1
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Silent Running
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 7.191
Bedankt: 22.375
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Kollateralfragen in der Coronakrise Ist es gut, jetzt besorgt zu sein?
Zitat:
Kollateralfragen in der Coronakrise
Ist es gut, jetzt besorgt zu sein?
Besorgnis ist eine Mischung aus Ängstlichkeit und Zuwendung. Hier erklärt der Psychoanalytiker Hans-Jürgen Wirth, warum sie auch gegen Ohnmachtsgefühle hilft und die Angst erträglicher machen kann.
19.03.2020, 22:52 Uhr

Tara Moore/ Getty Images
"Das ist, was eine Epidemie uns zeigt: wie verwundbar wir alle sind, wie abhängig von dem rücksichtsvollen Verhalten anderer, aber damit eben auch: wie wir durch gemeinsames Handeln uns schützen und gegenseitig stärken können." Was die Bundeskanzlerin mit diesen Worten in ihrer Ansprache am Mittwoch formuliert hat, ist Besorgnis.
Die Fähigkeit zur Besorgnis ist eine der psychologischen Möglichkeiten des Menschen, auf Krisen zu reagieren, also auch auf die Coronakrise.
Der Psychoanalytiker Donald Winnicott hat sich mit dieser Fähigkeit zur Besorgnis genauer beschäftigt. Er beschreibt sie als eine Mischung aus Ängstlichkeit, Verantwortungsgefühl und liebevoller Zuwendung. Sie setzt sich zusammen aus Fürsorge und dem Bemühen, Gefahren abzuwenden und für Wohlergehen zu sorgen.
Zitat:
Hans Jürgen Wirth

Hans-Jürgen Wirth, 69, ist Psychoanalytiker und u.a. Mitherausgeber des Buches "Grenzerfahrungen. Migration, Flucht, Vertreibung und die deutschen Verhältnisse".
Harald Krichel
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Besorgnis ist also etwas Konstruktives. Für Winnicott gehört dazu die Kompetenz und Haltung, mit der sich Eltern um ihre Kinder kümmern. Man könnte Besorgnis aber noch weiter fassen, nämlich als eine menschliche Grundhaltung, die sich zwar primär auf die Kinder, die Familie, die engere Umgebung richtet, die grundsätzlich aber auch gegenüber allen Mitmenschen, Tieren, der Natur und gegenüber der Umwelt eingenommen werden kann.
Sie kann sich sogar auf nachfolgende Generationen richten, wie das bei der Sorge über die Endlagerung des atomaren Mülls oder beim Klimaschutz der Fall ist.
Die Besorgnis kann sich aber auch auf das eigene Selbst richten und nimmt dann die Gestalt der Selbstfürsorge an. Wer besorgt ist, der akzeptiert, dass er Angst hat und integriert dieses als Motiv zum Handeln in seine Persönlichkeit. Das bedeutet: Indem man fürsorglich handelt, wird man zum Akteur, überwindet Ohnmachtsgefühle und kann Angst besser ertragen. Wer sich in der Coronakrise konsequent die Hände wäscht, sich von anderen fernhält, der gewinnt Kontrolle über sein Leben.
In dieser Pandemie ist diese Fähigkeit zur Besorgnis ein besonders hohes Gut. Man sorgt für sich selbst, betreibt aber nicht in egoistischer und rücksichtsloser Weise Hamsterkäufe. Man vergisst nicht andere Menschen, die nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen. Und tatsächlich: Nachbarn bieten an, für andere einzukaufen - oder helfen mit Lebensmitteln, mit Kinderspielzeug und -entertainment aus. Sie klatschen, wie in Köln, vom Fenster aus für jene, die in den Krankenhäusern arbeiten. Sie singen von Balkonen, wie in Italien, um sich Mut zuzusprechen.
In dieser Anfangsphase der Krise hat die Bundeskanzlerin vor allem eine abstrakte Form der Fürsorglichkeit eingefordert. Alle sollen auf soziale Kontakte und auf Nähe verzichten, auf Umarmungen zur Begrüßung, auf den Handschlag. Reisen, Kino und Konzerte sind sowieso schon längst verboten. In erster Linie geht es hier um die Abflachung und zeitliche Streckung der Ansteckungskurve, was das Gesundheitssystem vor dem Kollaps bewahren soll. In zweiter Linie geht es darum, sich selbst vor der Ansteckung zu schützen.
Die Bundeskanzlerin hat dazu aufgerufen, dass wir vor allem um die anderen Mitmenschen besorgt sein sollen. Zu wissen, dass man andere nicht in Gefahr bringt und dass andere auch einen selbst nicht in Gefahr bringen, ist der richtige Weg, um in dieser massiven Krise Stärke und Mut zu gewinnen.
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Quelle:
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Ob man jetzt die Rede von Angela Merkel besser verstanden hat ?
Ich habe da bei einigen Usern meine Zweifel.
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei pauli8 bedankt:
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20.03.20, 15:32
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#2
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Banned
Registriert seit: Jul 2019
Beiträge: 2.614
Bedankt: 2.405
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Na wenn Du da Zweifel hast braucht man ja gar nicht mehr darüber diskutieren, nicht wahr pauli8?
Ich bin mir nicht sicher aber vermutlich hast Du nicht verstanden um was es in dem leider geschlossenen Thread ging mit der Kritik. Unser Gesundheitssystem kollabiert. Da hilft es auch nicht vom Balkon (sofern man einen an der eigenen Wohnung hat) zu klatschen oder Lieder zu singen.
Wenn die Jungs und Mädels die im Krankenhaus als Arzt/Ärztin, Krankenpfleger/Krankenschwester... arbeiten jetzt auch noch krank werden bricht alles zusammen.
Da nützt dann auch kein Wir schaffen das, es nützt kein Geklatsche vom Balkon und auch kein gemeinschaftliches Singen.
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Die folgenden 4 Mitglieder haben sich bei Kirkwscks4eva bedankt:
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21.03.20, 11:45
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#3
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Apr 2010
Beiträge: 686
Bedankt: 664
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Zitat:
Zitat von Kirkwscks4eva
Da nützt dann auch kein Wir schaffen das, es nützt kein Geklatsche vom Balkon und auch kein gemeinschaftliches Singen.
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Du trägst zu kleine Schuhe. Diese Jammerei ist nicht auszuhalten...
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Die folgenden 5 Mitglieder haben sich bei lichtll bedankt:
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21.03.20, 12:46
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#4
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Silent Running
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 7.191
Bedankt: 22.375
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Das Geklatsche und das Singen (nicht nur von Balkonen) fördert den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl.
Nur das ist ihr..Kirkwscks4eva..vor lauter "hängenden Mundwinkeln" noch nicht bewusst geworden.
Gib nur acht, dass du dir nicht irgend wann mal auf die Unterlippe trittst.
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Die folgenden 4 Mitglieder haben sich bei pauli8 bedankt:
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21.03.20, 16:05
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#5
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Echter Freak
Registriert seit: Jun 2010
Beiträge: 2.209
Bedankt: 3.945
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Zur inneren Erbauung könnte man (wiedermal) "Die Pest" von Camus lesen. Die Zeit dazu wäre genau jetzt.
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zwinkersmiley
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"Wir müssen friedenstüchtig werden"
(Boris Pistolius, dt. Philosoph)
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei nolte:
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21.03.20, 17:35
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#6
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.518
Bedankt: 34.774
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Man kann aber auch positiv auf die Krise reagieren, wie es (nicht nur) die Polizei in Wien gemacht hat:
Zitat:
Fendrich zu Polizei-Aktion: „Bin sprachlos“
Um in Zeiten des Coronavirus für gute Stimmung zu sorgen, spielt die Polizei auf ihren Streifenfahrten immer um 18.00 Uhr „I am from Austria“ von Rainhard Fendrich. Der 65-jährige Musiker zeigte sich „sprachlos“ und dankte der Polizei für ihre Arbeit.
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Um ein Zeichen des Miteinanders zu setzen, spielt Radio Wien seit dieser Woche immer um 18.00 Uhr „I am from Austria“. Jetzt hat sich auch die Wiener Polizei der Aktion angeschlossen. „Es ist eine charmante Art, Danke an alle zu sagen, die mithelfen und zu Hause bleiben“, hieß es seitens der Polizeipressestelle. Die Aktion soll zumindest bis über das Wochenende fortgesetzt werden.
„In einer angemessenen Lautstärke“
„Dieses Lied soll entweder zur Gänze, oder nach eigenem Ermessen kürzer, aber definitiv als solches erkennbar, über die Lautsprecher der StKW nach außen abgespielt bzw. weiterverbreitet werden“, hieß es in einem internen Schreiben mit Betreff „Covid-19: Imageaktion der Wiener Polizei: ‚I am from Austria‘.“ Abgespielt soll es in einer „der Umgebung angemessenen Lautstärke“ werden.
Die Rückmeldungen am Freitag seien sehr positiv gewesen. „Kollegen haben berichtet, dass Menschen wirklich abgegangen und mitgesungen haben“, berichtete Polizeisprecher Daniel Fürst. In den Sozialen Netzwerken sorgte die Aktion großteils für Begeisterung. Allerdings wurden vereinzelt andere Lieder gefordert, wie etwa Michael Jacksons „Heal the world“ oder Falcos „Der Kommissar“.
Fendrich: Lied wird endlich richtig verstanden
In einer ersten Reaktion auf die Aktion sagte Fendrich in einer Videobotschaft an „Wien heute“: „Ich bin sprachlos, aber wenn mein Lied dazu beitragen kann, dass die Solidarität gestärkt wird, dann wird ‚I am from Austria‘ endlich so verstanden, wie ich es gemeint habe. Nämlich, dass Österreich zusammensteht, wenn es darauf ankommt“.
Austropop-Star sang von daheim
Fendrich meldete sich auch mit einem Video auf Facebook. Er performt darin „von daheim“ seinen Hit „I am from Austria“. Am Beginn des Videos bedankte sich der Austropop-Star bei den Ärzten und Krankenschwestern, bei den Kassierinnen und jenen, die die Regale einräumen, sowie den Lkw-Fahrern.
Er denke auch an alle, die mit ihren Kindern zu Hause Homeoffice machten, und an die Menschen in Tirol, die unter Quarantäne stehen, sagte der Musiker und lobte auch die Politik. „Unsere Regierung macht eine großartige Arbeit derzeit. Ein wunderbares Krisenmanagement. Bitte hört auf das, was der Gesundheitsminister sagt.“
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Fendrichs Video ist am Freitag online gegangen und hat schon über eine halbe Million Aufrufe, einer davon von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Dieser bedankte sich bei dem Musiker: „I am from Austria“ sei ein wichtiges Stück Österreich, in schönen wie auch schwierigen Zeiten. „Vielen Dank an Rainhard Fendrich“, so der Präsident.
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Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Da kommt das Erbe vom lieben Augustin durch, der ja in der Pestgrube gesungen, und überlebt hat.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei TinyTimm:
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21.03.20, 17:37
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#7
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Banned
Registriert seit: Jul 2019
Beiträge: 2.614
Bedankt: 2.405
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Zitat:
Zitat von pauli8
Das Geklatsche und das Singen (nicht nur von Balkonen) fördert den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl.
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Und das nützt was genau wenn unsere Gesundheitssystem zusammenbricht weil es nicht genug Ärzte und Krankenschwester/Krankenpfleger gibt und die Jungs und Mädels die jetzt schon am Rande der Erschöpfung sind vielleicht auch krank werden?
Aber Du und die anderen können gerne singen und klatschen und die Augen verschließen vor den Problemen. Am besten Volksmusik singen. Da klappt es ja auch immer recht gut mit dem Singen und Klatschen.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Kirkwscks4eva bedankt:
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21.03.20, 18:26
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#8
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Nervensäge
Registriert seit: Jun 2010
Ort: C the unseen
Beiträge: 59
Bedankt: 111
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Zitat:
Zitat von Kirkwscks4eva
Und das nützt was genau wenn unsere Gesundheitssystem zusammenbricht weil es nicht genug Ärzte und Krankenschwester/Krankenpfleger gibt und die Jungs und Mädels die jetzt schon am Rande der Erschöpfung sind vielleicht auch krank werden?
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Nützt uns sicher nichts aber wenn wir jetzt schreiend davon rennen " wir sind verloren rettungslos verloren" nützt auch nichts.. Die Situation in Italien zeigt was uns bevor steht. Da würde uns Zuspruch eher motivieren als, das Gelaber vor "2 Monaten hättet ihr......." Es ist wie es ist und nun müssen wir machen was möglich ist. Zur Zeit ist keine Panik angesagt also schürt auch keine, tut was ihr könnt und haltet euch an die Regeln damit wir so wenige von euch überhaupt zu sehen bekommen. Sagt euren Verwanden und Bekannten das sie sich schützen. Bleibt zu Hause labert Mül,l schreibt hier Müll aber bleibt so gut wie möglich isoliert.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei amounet:
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21.03.20, 18:38
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#9
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Registriert seit: Sep 2010
Beiträge: 338
Bedankt: 249
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Jede Woche landen Flieger aus dem Iran in Frankfurt.Kontrollen finden keine statt.Sorgen brauch man sich deswegen auch nicht machen.Mehl,Zucker und Nudeln gibt es in Bad Vilbel seit 2 Wochen nicht mehr,Sorgen braucht man sich nicht zu machen.Eine EU Kommision hat Montag-Donnerstag getagt um zu entscheiden ob Schutzausrüstung und Beatmungsgeräte weiter aus der EU ausgeführt werdn dürfen,Sorgen braucht man sich nicht zu machen.Vor zwei Wochen las ich in den Mainstreamern das der Virus nicht allzu gefährlich ist,der Herr Spahn sagte das Sorgen machen nicht nötig ist.In Italien sterben pro Tag 800 Menschen,das passiert hier sicherlich nicht?
Ich bin kein besorgter Bürger,da ist man ja Nazi gelle?
Das die EZB nun wie blöde Geld generiert ist auch kein Grund zum Sorgen.Das die Lieferketten für alles mögliche zusammenbrechen/gebrochen sind ist kein Grund sich einen Kopf zu machen.
Hier feiert man Coronaparties,beim Eismann stand man bis Mittwoch in 3ér Reihen an,nach Tirol fuhr man bis vor 6 Wochen und gesellig geht es bis zuletzt bis 18.00 beim Griechen zu.
Soll sich jeder seinen Teil denken was ich nur mal ansatzweise hier feilbiete.Die nächsten Wochen werden die Interessantesten im Land der Traumtänzer
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei ash2 bedankt:
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21.03.20, 18:48
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#10
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Banned
Registriert seit: Jul 2019
Beiträge: 2.614
Bedankt: 2.405
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Vorhin haben hier sehr viele Menschen auf den Balkonen gestanden, mit der Taschenlampe hin und her gewedelt und geklatscht. Gesungen wurde nur vereinzelt. Ich dachte so bei mir dass das Corona Virus jetzt sicherlich verschwinden wird. Warum? Hier die Antwort:
Menschen: Klatschen, Singen, wedeln mit der Taschenlampe
Corona Virus: Hilfe, schnell weg von hier. Hier gibt es ja nur Idioten. Das muss ansteckend sein.
Wenn Ihr helfen wollt, fragt die älteren und gesundheitlich gefährdeten Nachbarn ob ihr ihnen helfen sollt beim Müll herunterbringen, beim Einkaufen, zum Arzt fahren (sofern Auto vorhanden ist) usw.
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21.03.20, 18:55
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#11
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Apr 2010
Beiträge: 686
Bedankt: 664
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Du bist weinerlicher als ein Kleinkind, dem man sein Spielzeug weggenommen hat...
Und ich glaube, dass die singenden und mit Taschenlampen leuchtenden Mitmenschen hilfsbereiter sind, als ihr angeblich "Wissenden was in 2 Wochen sein wird".
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei lichtll bedankt:
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21.03.20, 19:14
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#12
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Banned
Registriert seit: Jul 2019
Beiträge: 2.614
Bedankt: 2.405
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Dies wäre in der Tat zu beweisen! Meine Frau und ich helfen wo wir können. Leider sind wir nicht mehr die Jüngsten und meine Frau vor allem auch nicht mehr die Gesündeste. Aber sie bäckt für die Kinder von Nachbarn gerne Kuchen. Wir haben unsere Brettspiele und Puzzle rüber gegeben damit die Kids Beschäftigung haben. Beim Einkaufen bringen wir uns gegenseitig Sachen wie Nudeln, Toilettenpapier usw mit wenn es das gibt.
Du wirst verstehen wieso wir dann keine Zeit und Lust haben auf Klatschen und Singen.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Kirkwscks4eva:
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21.03.20, 19:40
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#13
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Apr 2010
Beiträge: 686
Bedankt: 664
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Zitat:
Zitat von Kirkwscks4eva
Du wirst verstehen wieso wir dann keine Zeit und Lust haben auf Klatschen und Singen.
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Aber gerade das stärkt die Gemeinschaft und bringt Leute, die miteinander nichts zu tun haben, sich näher.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei lichtll bedankt:
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21.03.20, 20:01
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#14
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Silent Running
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 7.191
Bedankt: 22.375
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@Kirkwscks4eva:
Zu deinem Lieblingsthema „Das deutsche Gesundheitssystem“ wird zusammenbrechen.
Du weißt doch, dass ich nicht im Besitz deiner „Dunkelschwarzen Glaskugel“ bin.
Da höre ich mir viel lieber [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei pauli8:
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21.03.20, 20:13
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#15
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Echter Freak
Registriert seit: Jun 2010
Beiträge: 2.209
Bedankt: 3.945
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Ja, man sollte ausdrücklich besorgt sein.
Aus der Serie "Stand der Dinge" von den allseits beliebten Nachdenkseiten 
Nur zu, die Textwand ist sehr bekömmlich.
Zitat:
Die westlichen Regierungen, die EU und Investoren haben die Gesundheitssysteme auf Profite getrimmt, privatisiert, verknappt, zulasten des überforderten Personals und zulasten der Patienten selbst. Schon der „Normal“betrieb ist eine Katastrophe. Zudem machen heute nicht nur prekäre, sondern auch „normale“ Arbeitsverhältnisse zusätzlich krank – von Arbeitslosigkeit ganz abgesehen. Die seelische und körperliche Gesundheit der Mehrheitsbevölkerung ist für Bundeskanzlerin Merkel, Gesundheitsminister Spahn, Bayerns Ministerpräsident Söder und die Unternehmerlobby kein verbindlicher Wert: Ihr System lebt von und mit der Krankheit. Von Werner Rügemer.
Merkel & Co rufen die Bürger auf: Wartet ab, verkriecht euch in eure Privatheit! Keine Versammlungen! (Während in den Unternehmen hart und teilweise noch mehr gearbeitet werden soll) Doch das Gegenteil ist notwendig: Die Corona-Pandemie sollte Anlass sein für eine vielfältige kollektive Selbstorganisation.
Keine Reserven
Eigentlich ist klar: Vor allem mit der neoliberalen Fleisch- und Agrarindustrie, mit auch weiteren globalen Produktions- und Lieferketten, mit dem häufigen Wechsel zwischen traditionell verfestigten ökologischen Räumen (Fauna, Flora, Wetter, Tiere, Ernährung, Medikamente) und dem Wechsel in andere ökologische Räume, gar auf anderen Kontinenten, nehmen Allergien und Epidemien zu. Das ist alles seit langem bekannt.
Trotzdem trifft der neue SARS-Virus CoV-2/Covid-19 im Westen auf kranke Gesundheitssysteme. Sie haben nicht die notwendigen Reserven. Das System ist auf profitable Großkrankheiten und Operationen mit möglichst kurzen Krankenhausaufenthalten getrimmt. Schon für wiederkehrende Grippewellen, für Geburten – keine Reserven. So fehlt es auch für wiederkehrende Epidemien – oder solche, die es werden könnten – am Einfachsten, selbst am Billigsten: Atemmasken, Schutzkleidung und Test-Kits, die nur ein paar Euro kosten. Es stehen in den Krankenhäusern durchaus Intensivbetten herum mit Atemhilfen und einigen extrakorporalen Atemmaschinen. Aber das Personal, das auch qualifiziert und belastbar sein muss, ist zu knapp.
Schon der „Normal“betrieb ist eine gesundheitliche Katastrophe
Die Investoren-Lobby treibt die Schließung und Privatisierung von Krankenhäusern voran. Die immer größeren Häuser, zusammengefasst in immer größeren Konzernen wie Asklepios, Ameos, Rhön-Kliniken, Fresenius mit FMC und Helios werden technologisch aufgerüstet und personell abgerüstet.
Da passiert vieles, was Technologie- und Privatisierungsfreund Spahn wohl kennt, aber öffentlich nicht darüber spricht: Auch Testlabors, Altenheime, Rehakliniken werden von Heuschrecken-Investoren auf Privatgewinne zugerichtet. Zum Beispiel der Londoner Private-Equity-Investor Bridgepoint hat 340 Dialyse-Zentren mit 10.000 Beschäftigten in 20 Staaten aufgekauft und in der Luxemburger Holding Diaverum S.a.r.l. zusammengefasst. Zum Beispiel der niederländische Private-Equity-Investor Waterland hat seit 2011 120 Reha-Kliniken zusammengekauft und daraus die größte private Reha-Kette unter dem Namen Median gebildet. Der von McKinsey inspirierten Managern geführte Konzern lässt sich Billigpfleger aus Albanien, Montenegro, Serbien und der Ukraine heranschaffen. Für das Jahr 2020 ist der Heuschrecken-übliche exit geplant: Börsengang oder Weiterverkauf an den nächsten Investor.[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]]
Auch in den „normalen“ Krankenhäusern werden möglichst viele Tätigkeiten ausgelagert: Reinigung, Catering, Labortests, Bettentransport, Fahrdienste, Medikamentenversorgung, Wäscherei usw. Subunternehmerketten übernehmen das mit Billiglöhnern, holen sich Personal von der Leiharbeitsfirma. Das ist zudem keine Gewähr für konsequente Hygiene, im Gegenteil.
Dabei werden die Ungleichheiten zwischen Arm und Reich, zwischen Krank weiter verschärft.
- Zu wenig Pfleger, zu wenig Ärzte. Die pflegende, heilende, begleitende, vorsorgende Funktion dieser Berufe wird zugunsten äußerlich funktionierender Verwahrung und schneller Erledigung abgebaut.
- Das zu geringe Personal ist ausgepowert, wird selbst häufig krank.
- Wegen der Methode „Fall-Pauschale“ wird die Operation bezahlt, aber nicht der pflegerische Aufenthalt danach, Folge: die „blutige Entlassung“.
- Jährlich sterben zehntausende Patienten im Krankenhaus wegen unhygienischer Zustände und multiresistenter Keime – so jedenfalls in den Etagen für die Normalversicherten. In den Privatabteilungen und Privatkliniken sieht es anders aus.
- Wegen der notwendigen Zuzahlung können sich immer mehr Menschen der unteren Einkommens- und Rentengruppen notwendige Medikamente nicht leisten.
- Wegen der notwendigen Zuzahlung bei Vorsorgeuntersuchungen, Zahnbehandlungen und Operationen werden immer mehr Krankheiten nicht erkannt und nicht behandelt.
- Die Lebenserwartung in den unteren sozialen Schichten sinkt seit langem, besonders bei Arbeitslosen und prekär Beschäftigten.[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]]
Tote und Verletzte durch Autoverkehr
Die Bundesregierung mit Kanzlerin und CSU-Verkehrsministern agieren als Lobbyisten einer nicht nur betrügerischen, sondern auch extrem gesundheitsschädlichen Branche, der Autokonzerne und ihres hyperindividualisierten Mobilitätsystems. Es ist zudem eine wichtige Stütze der fossilen Energie.
- Seit 1991: 152.000 Tote und 9 Millionen Verletzte auf den deutschen Straßen.[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]] Trotzdem wird auch die einfachste Maßnahme, ein Tempolimit auf den Autobahnen, nicht eingeführt. Das selbstverliebte Ego meist männlicher Art der höheren PS-Klassen darf sich eingepanzert in fetten Autos rücksichtslos austoben – das ist Regierungsprogramm.
- Geschätzt ab 13.000 vorzeitige jährliche Todesfälle vor allem in den Städten wegen Feinstaub und Abgasen aus dem Autoverkehr und ungezählte gesundheitlich Geschädigte.
Krank durch Arbeit
Alle wissen es: Hetzige, stressige, auch gut bezahlte und auch sinnlose Arbeit machen krank. Bauarbeiter wie Krankenpfleger leiden unter Skelettkrankheiten und arbeiten trotzdem weiter. Besonders Teilzeit-Frauen werden rumkommandiert, gemobbt und ausgebeutet, sie müssen besonders viele nicht dokumentierte und nicht bezahlte Überstunden leisten. Millionenfach zahlen Unternehmer den ohnehin zu niedrigen Mindestlohn nicht, straflos. Von Union-Busting-Kanzleien im Auftrag der Geschäftsführer bekämpfte Betriebsräte brechen nach der siebten Kettenkündigung zermürbt zusammen. Burnout wurde zur Massenerscheinung.
Die Krankenkassen dokumentieren seit Jahren, scheinbar ungehört: Die Zahl der psychischen Erkrankungen nimmt zu. Die Zahl der abhängig Beschäftigten, die sich krank und ansteckend in die Arbeit quälen, hat zugenommen. Die Zahl der tödlichen Unfälle – zumindest beim Bau werden sie noch dokumentiert, zumindest dann, wenn die Toten ordentlich versichert waren. Bauarbeiter vom Straßenstrich sind nicht versichert, werden nicht gezählt, werden irgendwohin weggeschafft.[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]]
Als Olaf Scholz (SPD) und Ursula von der Leyen (CDU) ArbeitsministerIn waren, haben sie der staatlichen Aufsicht über die Berufskrankheiten den letzten Stoß gegeben. Die Gewerbe- und Veterinäraufsichten sind ausgedünnt, wie nicht vorhanden. Mit hochdotierten Gutachtern drücken die von den Unternehmern bezahlten Berufsgenossenschaften die Zahl der anerkannten Berufskrankheiten unter 10 Prozent der Anträge.[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]]
Der Zoll ist unterbesetzt. Bei den Fleischzerlegern mit Werkvertragsstatus aus Rumänien und Bulgarien hat er noch nie vorbeigeschaut. So wurde Deutschland, auch mit EU-Beihilfen, zum zentralen Schweineschlacht-Standort Europas ausgebaut, auch wegen der von der EU geförderten, billigen, ausgebeuteten Wanderarbeit. 16-Stunden-Schichten – keine Seltenheit. Nach zwei oder drei Jahren krank zurückgeschickt in die arme, von EU und westlichen Investoren verarmte Heimat.[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]]
Die Heuchler zerstören die Gesundheitssysteme armer EU-Staaten
Die fürsorglichen Gesundheits-HeuchlerInnen auch der Europäischen Kommission fördern die Billig-Wanderarbeit auch im Gesundheitssystem. Die EU fördert mit Beihilfen einerseits die Auslagerung gerade für Auto-, Logistik- und Pharmakonzerne, die EU-Mitgliedsstaaten legen noch Steuervorteile drauf. Deshalb bleiben die staatlichen Gesundheitssysteme der osteuropäischen, baltischen und ex-jugoslawischen Staaten extrem unterfinanziert – oder sie sind privatisiert, verteuert, für die Mehrheit nicht zugänglich, sondern nur für die Besserverdiener im Umkreis der heimischen, von der EU geförderten Oligarchen und des Managements der ausländischen Investoren.
Minister Spahn lügt, wenn er behauptet, die Bundesregierung hole nicht gezielt Personal etwa aus dem Gesundheitssystem des Kosovo. Richtig ist: Der noch verbliebene Rest des Fachpersonals der Krankenhäuser dort ist so schlecht bezahlt und knapp, noch viel mehr als in der Bundesrepublik, dass immer mehr den Versprechungen der deutschen Werber folgen. Das deutsche Gesundheitsministerium ist mit einer Werbeagentur vor Ort.[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]]
In Polen, in Kroatien – überall streiken immer wieder Ärzte und Krankenpfleger gegen ihre schlechte Bezahlung und die Unterfinanzierung des staatlichen Gesundheitssystems. Ihre Streiks versickern, ungehört von der EU, der Europäischen Kommission, der Bundesregierung und ihren Laut-Sprechern. Headhunter suchen schlecht bezahlte Billigärzte in Polen, Kroatien, Rumänien, Spanien und Griechenland für die privatisierten Klinikkonzerne in den reichen EU-Staaten wie Deutschland.
Die regierenden Gesundheits-Heuchler in Deutschland und der EU machen nicht nur das Gesundheitssystem in Deutschland krank, sondern die katastrophischen Gesundheitssysteme armer Staaten noch kränker, in der EU und auch weit darüber hinaus – Mexiko, Philippinen zum Beispiel.
Vorsorge in Südkorea, Taiwan, China – und Zusatz-Kapazitäten
Im Unterschied zu den westlichen Staaten haben Staaten Südostasiens aus den SARS- und MERS-Epidemien der Jahre 2003 und 2015 gelernt. Die Regierungen dort haben Krisenpläne entwickelt und Kapazitäten für Tests und Fiebermessungen vorgehalten. Lager für Atemmasken, mit Auto aufsuchbare Test-Zentren wurden eingerichtet. In Bussen und an Straßenlaternen hängen Desinfektionsgeräte.
China hat in kurzer Zeit neue Krankenhäuser errichtet, zusätzliche Test- und Behandlungskapazitäten aufgebaut. Nach dem Abschwellen der Epidemie kann China jetzt anderen Staaten helfen. Der Staat und die Stiftung des Alibaba-Gründers Jack Ma schickt Experten, Schutz- und Testmaterial vor allem in das am härtesten betroffene Italien – ein Staat und sein Gesundheitssystem, das von der EU unter deutscher Führung besonders kaputtgespart wurde.
Verheimlichte Rezession: Jetzt greifen die Mitnahme-Routiniers zu
Wenn Bürger und Kommunen immer wieder verlangt haben, dass die Schuldenbremse ausgesetzt werden muss, damit die für die Mehrheitsbevölkerung notwendige Infrastruktur repariert und erneuert und erweitert werden kann – Krankenhäuser, Schulen, Kanalisationen und Trinkwasserbeschaffung, Leitungssysteme, Nahverkehr – da haben Merkel, Schäuble, Scholz und Unternehmerlobby sofort gebremst.
Aber jetzt ist die Schuldenbremse plötzlich weg. Weil die Unternehmer nach Rettung betteln, breitet die Bundesregierung sofort einen gigantischen Schutzschirm über ihre Lieblinge aus: Kurzarbeitergeld, zinslose Steuerstundungen, Kürzung von Steuervorauszahlungen, Bürgschaften, Kredite, Notfallfonds – alles ohne Grenze nach oben.
Aber: Der Abbau von Arbeitsplätzen ist schon seit zwei Jahren im Gang, besonders in der Autoindustrie. Wegen der Umstellung auf die Elektro-Autos wurden zehntausende Arbeitsplätze bei Zulieferern still und leise abgebaut, noch weitere werden nach Osteuropa umgeschichtet oder bei anspruchsvollen Neuentwicklungen nach China verlagert. Jetzt mit „Corona“-Begründung kündigen VW, Ford in Köln und Daimler die Schließung ihrer Werke in Deutschland und der EU sofort öffentlich an.
Wegen der Gefolgschaft für US-Sanktionen gegen Russland (Zulieferer in der Ukraine) und den Iran sind Aufträge und zehntausende Arbeitsplätze verloren gegangen.
Der seit der „Entflechtung der Deutschland AG“ mit der Bundesregierung Schröder angeschobene Ausverkauf seit dem Jahr 2000 von bisher etwa 10.000 Mittelstandsfirmen und deren profitable Verwertung, der Stellenabbau durch BlackRock & Co bei Fusionen wie Bayer und Monsanto: Da wurden und werden Arbeitsplätze abgebaut oder in die verarmten Staaten der EU ausgelagert.[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]]
„Corona“ dient als willkommene Begründung für Jammern und routinierte Mitnahmeeffekte.
Rettungsgelder zurückzahlen?
Die Unternehmen – und auch drei Millionen Mittel- und Kleinstbetriebe sollen jetzt profitieren – stellen ihre Hilfsanträge über Landesregierungen und Banken bei der staatlichen Bank KfW. Da ist aber gar nicht das ausreichende Personal, um die vielen Anträge schnell und „unbürokratisch“ auf ihre sachliche Begründetheit zu prüfen. Da wird mit der Gießkanne und mithilfe der besten Beziehungen ausgeteilt – Mitgliedschaft im CDU-Wirtschaftsrat und in der CDU-Mittelstandsvereinigung sind sicher nützlich, wie damals beim Geldsegen der Treuhand-Anstalt.
Und wie ist es dann nach der Krise? Dann wird weiter routiniert gejammert? Aber auch harte Realität: Wenn die Insolvenz für Café- und Restaurantpächter nicht schon in den nächsten Wochen eintritt, irgendwann nach der Krise wird es wohl für viele endgültig sein. Aber vor allem für die größeren Unternehmen: Krisenverluste – die stehen schnell auf dem Papier, auch ein bisschen aufgebauscht. Und wer prüft das dann? Selbst im Unternehmer-Propaganda-Blättchen Handelsblatt weiß man schon jetzt: „Ein Problem haben die verkündeten Liquiditätshilfen: Unternehmer könnten später in Schwierigkeiten geraten, die Kredite zurückzuzahlen.“
Diese Art grenzen- und quasi bedingungslose Hilfe demonstriert die schon bisher verwirtschaftete Gestaltungsschwäche des Staates.
Nach Merkels und Steinbrücks Versprechen bei der Spekulationspleite der systemrelevanten Banken, dass „die Sparer sicher sind“, kam die Rechnung später: Die Sparvermögen blieben zwar, freilich unverzinst, erhalten. Aber: Da wurden die Sparer in ihrer anderen Eigenschaft als Steuerzahler noch viel mehr geschädigt.
Damals mussten aber nur ein Dutzend „systemrelevanter“ Banken gerettet werden. Das jetzige Versprechen an eine ungleich größere Zahl der nun irgendwie „systemrelevanten“ Unternehmen würde die weitere Übernahme der Gestaltungsmacht durch die privaten Investoren bedeuten: Antrag stellen, Staat verschuldet sich unbegrenzt, abkassieren.
„Corona“-Krise an den Börsen?
Die EZB will – nach dem Vorbild der US-Zentralbank Fed und des IWF – die Krisen-Kreditaufnahme verstärken durch den noch erweiterten Aufkauf von Staats- und Unternehmensanleihen. Das heißt in Wirklichkeit: BlackRock&Co werden noch mehr zinslose Kredite gewährt. Dann können deren große Wohnungskonzerne noch mehr Wohnungen aufkaufen, deren Mieten dann erhöht werden, zum Beispiel. Oder die zinslosen EZB-Kredite werden, wie jetzt geplant, dafür verwandt, dass die Nr. 4 und 6 der Wohnungskonzerne Ado Properties, Adler Real Estate fusionieren und den Projektentwickler Consus zukaufen.[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]]
Wegen Produktions- und Auftragsrückgängen einzelner Unternehmen verkaufen vor allem aufgeregte Kleinaktionäre ihre paar Aktien. Wunderbar! sagen da die Großaktionäre wie BlackRock, Vanguard und die Hedgefonds wie Elliott und EQT: Diesen Absturz verstärken wir! Bei Wertpapieren und Aktien ist das Verstärken durch schnelles Hin- und Her-Verkaufen eigener Aktien, und verstärkt durch Leihaktien, das bevorzugte Geschäftsfeld der großen Kapitalorganisatoren. So werden an den Börsen heute Aktienkurse auch nach unten getrieben und Gewinne gemacht.
Da ist schnell das Logo „Corona“-Krise draufgepappt. Mithilfe von Leihaktien und gezielt dosierten Käufen und Verkäufen können gerade die großen Insider wie BlackRock und Vanguard als gleichzeitige Vielfacheigentümer von Banken und Unternehmen mit ihren automatisierten, roboterisierten Datenverarbeitungs-Kapazitäten – größer als die jeder staatlichen Finanzaufsicht wie der Bafin in Deutschland – die Kursentwicklung beeinflussen, ob nach unten oder oben, egal. Jede noch so kleine Differenz im Hochfrequenzhandel wird ausgenutzt. Und mit EZB-Krediten geht das nochmal im größeren Stil. BlackRock berät die Europäische Kommission und die EZB – wie praktisch, oder?[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]]
„Corona hat die Wirtschaft erfasst“: Börsennachrichten in der ARD – ein komplizenhaftes Verdummungsinstrument.
Alternativen und kollektive Selbstorganisation
Die autoritären Maßnahmen zugunsten der Privatunternehmen sind nichts prinzipiell Neues, sondern die Zuspitzung der Praktiken, die schon bisher im Gange waren. Nicht zufällig erweist sich die korrupteste der Regierungsparteien, die CSU, jetzt mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Söder als aufsteigender Krisenmanager mit den rabiatesten Maßnahmen (Falls jemand fragt: Wieso ist die CSU noch korrupter als FDP und CDU? Pro Mitglied wird die CSU am intensivsten und dauerhaftesten von den zudem immergleichen Unternehmen bespendet, gucken Sie mal nach).
Der System-Krankheitsfall „Corona“ sollte Anlass sein, dass die schon lange angestaute Betroffenheit, Unzufriedenheit, Schädigung in der Bevölkerungsmehrheit jetzt zum Anlass genommen wird: Wir organisieren jetzt auf neuer Stufe unsere Alternativen. Kollektive Selbstorganisation der abhängig Beschäftigten aller Stufen ist das Motto. Zugegeben: Wir sind erstmal verdammt in der Defensive.
Risse im Gebälk
Aber das neoliberale Dogma zeigt deutlicher als bisher seine Risse, seine Brüchigkeit, auch ganz oben. Der französische Staatspräsident Macron, der Ex-Banker, der den Neoliberalismus modernisiert und weiter radikalisiert hat, flötete jetzt vor den Kommunalwahlen: „Wir dürfen unser Gesundheitssystem nicht dem Markt überlassen!“
„Noch wichtiger ist es“, flötet es in Deutschland, „direkt gegen die Seuche vorzugehen, wie China es tat. Dabei darf es an Geld nicht fehlen. Die Kapazität der Intensivstationen der Krankenhäuser muss dramatisch erweitert werden. Neue Behelfskrankenhäuser müssen aus dem Boden gestampft werden. Beatmungsgeräte, Schutzanzüge und Masken müssen unter großem Einsatz sofort produziert werden“, darf Prof. Sinn nun plötzlich im Handelsblatt verbreiten. Gegen die testlose Verbannung der Bevölkerung in ihre Privatheit fordert Sinn sinnvollerweise: „Großflächige Virustests sind einzuführen, die wesentliche Teile der Bevölkerung erfassen und noch möglichst viele der Infizierten identifizieren. Jede einzelne Identifikation kann viele Menschenleben retten.“
Man muss aber nicht glauben, dass solche Einsichten bei solchen Leuten zu wirklichen Konsequenzen führen. Beim Krisenmanagement der Bundesregierung ist davon nichts angekommen.
Kollektive Maßnahmen, Forderungen, Konzepte
„Corona“, wenn es nach diesem Muster läuft, macht die Abhängigen und Schwachen noch abhängiger und schwächer. Deshalb sind auch ganz neue Hilfen nötig.
Zum Beispiel, vieles läuft ja schon ganz spontan:
Nachbarschaftshilfe, Betreuung von Kindern, Einkaufen.
- Wenn Suppenküchen und Tafeln schließen, dann würde das, wenn es so weitergeht, am Ende ungefähr zwei Millionen Menschen betreffen. Wie ernähren die sich dann? Gerade sie müssen jede und jeder aus dem großen Hilfspaket des Staates etwas bekommen, z.B. 400 Euro pro Monat. Damit sie im Supermarkt einkaufen können, der dann sowieso nicht mehr so viele Lebensmittel wegschmeißen muss.
- Das Beschaffen von Lebensmitteln etwa aus Containern, wohin Supermärkte und andere Großverkäufer gute Waren aussortieren, muss jetzt vollständig straflos gestellt werden.
Kleingewerbe, Selbständige, Schein-Selbständige
Kleine Selbständige, Schein-Selbständige, Teilzeitbeschäftigte tun sich zusammen und fordern vom Staat ebenfalls Hilfen.
- Das tun jetzt hunderttausende Beschäftigte des Kultur-, Museums-, Literatur-, Theater-, Opern-, Konzert-, Kinobetriebs usw. Ein Anfang.
- Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert: Die gemeinnützige Sozial-Infrastruktur aufrecht erhalten! Der Staat muss Zuschüsse leisten, keine Kredite!
Krankenhaus-Reserven nur bei der Bundeswehr?
- Die Initiative Gemeingut in BürgerInnenhand fordert: Krankenhaus-Schließungen jetzt stoppen!
- Dazu gehört die Forderung: Neubau von zusätzlichen, gemeinnützigen Krankenhäusern!
Übrigens taucht da die Frage auf: Wieso kann nur die Bundeswehr in ihren Krankenhäusern so viele freie Betten-Kapazitäten vorhalten? Gar nicht zu reden vom riesigen US-Militärkrankenhaus in Rheinland-Pfalz?
Prekär und befristet Beschäftigte
Sie trifft es besonders hart, sie profitieren gar nicht oder nur kurz vom Kurzarbeitergeld.
- Beratungsstellen einrichten: Für abhängig Beschäftigte die Lohnfortzahlung sichern, gegen mögliche Kündigungen vorbereiten. Ersatzzahlungen vom Jobcenter fordern!
Unterstützung für die, die weiterarbeiten müssen oder können
Unterstützung und Solidarität gilt denen, die jetzt weiterarbeiten müssen oder dürfen, zum Teil, wie in den Krankenhäusern, mit noch mehr Stress und Zeitaufwand.
- Hamburger Pflegekräfte verbreiten einen Aufruf an Gesundheitsminister Spahn: -Beschaffung wirksamer und ausreichender Schutzmaterialien, notfalls durch Verstaatlichung der Hersteller und ihrer Lieferketten!
- Kräftige Lohnzulage für die Krankenhaus-Beschäftigten, die ihre Kinder in Notbetreuung bringen, Überstunden machen, Pausen nicht einhalten können!
- Kräftige Lohnsteigerungen für Pflegekräfte! Gerade für sie: Keine zusätzliche Sonntagsarbeit!
- Gewerkschaften müssen sich endlich auch um die Gesundheit der abhängig Beschäftigten kümmern, auch um die, die zum Beispiel als WanderarbeiterInnen nicht Mitglied der Gewerkschaft sind. Ärzte, Pfarrer, Initiativen sind da schon aktiv, sie brauchen weitere Unterstützung.
Längerfristige Alternativen in der Wirtschaft
Die mit „Corona“ auch zugedeckte Krise der Arbeitsverhältnisse und der Unternehmen muss auch Anlass sein für die Entwicklung langfristiger Alternativen:
- Übernahme insolventer Unternehmen durch die Beschäftigten
- Neugründung von Genossenschaften
- Konversion: Die Auto- und Rüstungsproduktion wird umgestellt auf Nahverkehrs-Systeme. Nur mal als Beispiel, weil dafür schon viele Konzepte entwickelt wurden.
- Wirtschaftsdemokratie: Das ist wesentlich mehr als die Mitbestimmung!
- Kommunen und Bundesländer gründen neue, gemeinnützige Wohnungsgesellschaften. Übrigens: In der viel ärmeren Zeit in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg wurden hunderttausende gemeinnützige Wohnungsgenossenschaften gebaut, die hatten Bestand bis zur neoliberalen Hysterie der 2000er Jahre – und das soll heute im „reichen Deutschland“ nicht möglich sein?
Gesundheit ist ein Menschenrecht!
Wohnen ist ein Menschenrecht! Siehe die Erklärung der Universellen Menschenrechte der UNO. Das musste den Regierenden jetzt wegen des von ihnen und ihrem Klientel ebenfalls verursachten Wohnungs-Notstands auch erstmal eingebleut werden.
Und eben auch: Gesundheit ist ein Menschenrecht!
Deshalb: Wenn man die Anfälligkeit gegen „Corona“ und andere Gefährdungen bekämpfen will, muss das ganze Gesundheitssystem demokratisiert werden. Auch Gesundheit und Gesundheitsversicherung sind Menschenrechte.
Grundgesetz Artikel 14 und 15: Die Verpflichtung des Privateigentums auf das Gemeinwohl musste beim Wohnungsnotstand den jetzt katastrophisch Regierenden auch erstmal in Erinnerung gerufen werden.
Das ist so aktuell wie nie. Das wurde nach dem letzten Krieg als eine Konsequenz gefolgert. Wie sagte doch unsere ein letztes Mal aus der Neoliberalisierungs-Asche aufsteigende Bundeskanzlerin jetzt bei ihrer Corona-Ansprache am 18. März 2020: Die Situation ist so ernst wie nach dem Krieg! Ich glaube nicht, dass sie was kapiert hat, aber auf sie kommt es auch nicht an.
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"Wir müssen friedenstüchtig werden"
(Boris Pistolius, dt. Philosoph)
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21.03.20, 21:42
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#16
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Also nolte, du kannst doch nicht einfach den Neoliberalismus kritisieren, jetzt wo wir in einer - weiteren - Krise sind und nicht die Möglichkeit sehen - wollen - aus einer Krise lernen zu können - ein Krise als Chance zu sehen, etwas, was nicht richtig läuft, zu erkennen, zu ändern, nein, wir müssen erst die - weitere - Krise bestehen und machen dann weiter wie bisher!
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22.03.20, 10:26
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#17
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@Pauli:
Hab noch einen aus China. Da hat es ja irgendwie so geklappt das die Situation sich zumindest bessert jetzt.
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Zitat:
[Release the MV theme against the epidemic in the literary and artistic circles] To support the fighting staff at the front line of fighting the epidemic and to inspire the confidence and determination of the people across the country, the China Federation of Arts, China Video Association, China Film Association, China Music Association and the Propaganda Department of the Hubei Provincial Committee , Hubei Province Federation jointly organized the creation and production of the "Believe That Love Will Win" theme MV with #JackieChan, #WuJing, #ShenTeng, #XiaoZhan, #TongLiya, #SongJia & more attend the recording. Cheer for Wuhan! Cheer for Hubei! Cheer for China! ❤🇨🇳
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Das Video war vom Anfang Februar. Da war China noch tief in der Krise ...
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"Mitleid und Erbarmen hielten Bilbos Hand zurück. Viele, die leben, verdienen den Tod und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben, Frodo? Dann sei nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand. Selbst die ganz Weisen erkennen nicht alle Absichten. Mein Herz sagt mir, dass Gollum noch eine Rolle zu spielen hat, zum Guten oder zum Bösen, ehe das Ende kommt." (Gandalf zu Frodo)
Geändert von Wornat1959 (22.03.20 um 10:37 Uhr)
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Wornat1959:
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22.03.20, 16:14
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#18
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Banned
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Zitat:
Zitat von nolte
Ja, man sollte ausdrücklich besorgt sein.
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Aus der Serie "Stand der Dinge" von den allseits beliebten Nachdenkseiten 
Nur zu, die Textwand ist sehr bekömmlich.
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Meine Rede:
Zitat:
Zu wenig Pfleger, zu wenig Ärzte. Die pflegende, heilende, begleitende, vorsorgende Funktion dieser Berufe wird zugunsten äußerlich funktionierender Verwahrung und schneller Erledigung abgebaut.
Das zu geringe Personal ist ausgepowert, wird selbst häufig krank.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Kirkwscks4eva:
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26.03.20, 08:50
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#19
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Profi
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Erst wenn der erste Corona-Tote bei der Obduktion erwacht und dann sechs Ärzte frißt sollte man ernsthaft besorgt sein...Gilt doch immer noch, oder?
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26.03.20, 11:50
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#20
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Super Moderatorin
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Zu viel Walking Death geschaut, oder den Ernst der Lage nicht begriffen?
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Avantasia:
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26.03.20, 21:13
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#21
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Echter Freak
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Naja...etwas Galgenhumor kann nicht schaden. So kann man auch mit der Situation fertig werden.
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