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15.12.24, 19:53
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#1
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Super Moderator
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Pakistans blitzschnelles Solarwunder
Zitat:
Revolution auf dem Energiemarkt
Pakistans blitzschnelles Solarwunder
Eine Kolumne von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
In Pakistan haben die staatlichen Kohlekraftwerke ein Problem: Weil Sonnenstrom billig und verlässlicher ist, wuchs die Kapazität in zwei Jahren um den Faktor 28 – privat finanziert, oft aus reinem Selbstschutz.
15.12.2024, 16.15 Uhr

Installation einer Solaranlage auf einem Hausdach in Karatschi, Pakistan Foto:
Akhtar Soomro / REUTERS
In Pakistan hat die Klimakrise schon jetzt unübersehbare tödliche Folgen. Als die Temperaturen im Juni 2024 tagelang weit über 40 Grad Celsius lagen, bei hoher Luftfeuchtigkeit, verzeichneten die Krankenhäuser in Großstädten wie Karatschi einen sprunghaften Anstieg der Todesfälle.
Normalerweise transportiert die Rettungswagengesellschaft Edhi dort 30 bis 40 Tote pro Tag in die Leichenschauhäuser – allein am 25. Juni 2024 waren es 141. Binnen fünf Tagen musste Edhi 568 [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], nur in Karatschi. In den Kliniken stauten sich unterdessen Patientinnen und Patienten mit Hitzschlag-Symptomen, »die meisten waren in ihren 60ern oder 70ern«, wie ein Arzt der BBC sagte.
E><treme Hitzewellen werden überall häufiger, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. In Indien und Pakistan übersteigen die Temperaturen schon jetzt immer wieder 50 Grad Celsius. Und die Durchschnittstemperaturen steigen weiter, noch [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Gefahr für große Teile der Gesellschaft
Hohe Temperaturen bei gleichzeitiger hoher Luftfeuchtigkeit kann ein menschlicher Körper ohne Kühlungsmöglichkeit [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. »Die am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen umfassen Menschen, die im Freien arbeiten, Frauen, Kinder und Ältere«, heißt es in einem 2024 erschienenen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] von pakistanischen Medizinern an die Fachzeitschrift »Journal of Medicine, Surgery, and Public Health«.
Ein [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] sind die *******n Temperaturen nicht nur für [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die keinerlei Möglichkeit haben, sich effektiv vor der Hitze zu schützen – nicht nur in Pakistan, sondern auch in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] einen durchaus gut situierten Mann aus der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, dessen Mutter durch die Sommerhitze fast ums Leben gekommen wäre: »Wenn du keinen Strom hast, kannst du [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Ihre Ventilatoren funktionieren nicht. Die Kühlschränke sind nicht in Betrieb. Man hat nicht einmal kaltes Wasser zu trinken.«
Jeden Quadratmeter mit Solarmodulen bedecken
Die Stromversorgung in Pakistan durch die staatlichen Energieversorger ist prekär. Es gibt immer wieder [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], 40 Millionen Menschen haben gar keinen Zugang zu einer geregelten Versorgung. Aber auch Unternehmen und Industrie leiden unter dem vor allem auf alten Kohlekraftwerken und mittlerweile auch Flüssiggas aufgebauten pakistanischen Energiesystem. Die Strompreise sind dort in den vergangenen drei Jahren um [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Das hat auch mit [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zu tun.
Wer die Möglichkeit hat, macht sich von alledem jetzt unabhängig. Das hat zu einem weltweit – bislang – nie dagewesenen Solarboom in Pakistan geführt. Ohne staatliche Interventionen, einfach aufgrund der Tatsache, dass Solarmodule und damit Solarstrom konkurrenzlos billig geworden sind.
»Ich will jeden Quadratmeter, jedes bisschen Platz mit Solarmodulen bedecken«, sagte etwa der Chef des global agierenden Sportartikelherstellers Forward Sports der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Forward Sports stellt etwa [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und gehört damit zu den wenigen erfolgreichen Exportunternehmen Pakistans. Die Dächer seiner Fabriken werden jetzt blau.
»Neues Gefühl an Sicherheit«
Aber nicht nur Fabrikgebäude werden in Pakistan mit Solarmodulen gepflastert, auch Privatleute machen sich in großem Stil vom teuren, unzuverlässigen Kohlestrom unabhängig – so auch Shafqat Hussain, der Mann, der Angst um seine Mutter hat. Er kaufte aus China importierte Solarmodule, setzte sie aufs Hausdach und senkte die Stromrechnung der Familie damit um 80 Prozent. Stromausfälle während heißer Tage gibt es jetzt nicht mehr, die Klimaanlage läuft. Hussain freut sich über ein »neu gewonnenes Gefühl an Sicherheit«. »In diesem Land gibt es keine Alternative«, zitiert die »Deutsche Welle« den Mann.
Das sehen in Pakistan sehr viele Menschen und Unternehmen so. Die installierte Kapazität für Solarstrom wird 2024 dort voraussichtlich um 17 Gigawatt wachsen, das ist etwa die Leistung von zehn durchschnittlichen Kohlekraftwerken – oder ein Drittel der gesamten Stromerzeugungskapazität Pakistans.
Die Photovoltaikmodule kommen meist aus China, wo mittlerweile gewaltige Überkapazitäten bestehen, was den weiterhin ungebremsten Preisverfall verursacht. 2022 gab es in Pakistan der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] 41 Gigawatt Kapazität zur Stromerzeugung. Davon entfielen 600 Megawatt oder 0,6 Gigawatt auf Solarstrom. Jetzt, nur zwei Jahre später, sind es bald 17 Gigawatt, also mehr als 28-mal so viel.
Für Energiekonzerne bedrohlich
Das, was in Pakistan gerade passiert, wirkt auf Energiekonzerne rund um den Globus sehr bedrohlich. Denn wenn zur explodierenden dezentralen Solarproduktion auch noch – aufgrund der absehbar e><trem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] – massenhafte dezentrale Stromspeicher kommen, braucht den teuren Strom aus Kraftwerken vor allem in sonnenreichen Ländern irgendwann kaum noch jemand. Zumindest jenseits besonders energieintensiver Industrien.
Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern, in denen die Stromversorgung ähnlich prekär wie in Pakistan ist, werden sich in den kommenden Jahren Entwicklungen vollziehen, die in Deutschland kaum jemand vorhergesehen hat. Hierzulande erzählt man sich ja gegenseitig weiterhin, der Ausbau der erneuerbaren Energien sei ein »deutscher Alleingang«.
In Subsahara-Afrika leben bis heute etwa [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] ohne Stromversorgung. Es ist hoch wahrscheinlich, dass viele davon künftig direkt mit Solarstrom versorgt werden, weil niemand verrückt genug wäre, dort noch Kohle- oder gar Atomkraftwerke zu bauen. Und all das, obwohl die aktuellen Investitionen in die Transformation des Energiesystems als [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Es wäre sehr sinnvoll, wenn Europa mehr dafür täte, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Zinsgünstige Kredite für saubere Energieversorgung wären Entwicklungshilfe und Klimaschutz in einem. Wenn wir es nicht tun, tut es China.
Die Bad Banks des Energiesystems
An Orten, wo es viel Kohlekapazität gibt, entstehen durch die rasante Entwicklung wirtschaftliche Probleme für die Betreiber des alten Energiesystems. In Pakistan wird mittlerweile laut über eine Begrenzung des Solarausbaus nachgedacht, weil die durch eigenproduzierten Strom kollabierende Nachfrage das Stromnetz insgesamt gefährdet. Der pakistanische Energieminister Awais Leghari sagte der »Financial Times«: »Die Nachfrage schrumpft aus dem Stromnetz weg. Das beunruhigt uns sehr.«
Hier zeigt sich ein unterschätzter Faktor der Wende hin zu einer mit der Zukunft der Menschheit kompatiblen Energieversorgung: Das alte, fossile Zeug steht weiterhin herum, es produziert nicht nur Dreck, Stickoxide, Feinstaub und CO?, sondern auch immense Kosten und Abschreibungsrisiken. Pakistans Kohlekraftwerke sind gerade dabei, sich in die Bad Banks des Energiesystems zu verwandeln: einerseits systemrelevant, andererseits absolut unwirtschaftlich.
Wieder das Atlas-Netzwerk
Das globale Energiesystem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die es in diesem Tempo noch nie gegeben hat. Preise für erneuerbaren Strom und Batteriespeicher fallen weiterhin in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die Wachstumsraten sind sehr deutlich zweistellig.
Internationale Energiekonzerne sehen all das mit großem Argwohn, weil ihnen eine dezentrale Energieversorgung, wie sie sich für viele Länder des [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], keine Erlöse bescheren dürfte. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und andere fossile Interessenvertretungen bekämpfen den Ausbau der Erneuerbaren deshalb offen und verdeckt gleichermaßen: mit [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], politischen Manövern, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Es ist damit zu rechnen, dass hier global weiterhin die gleichen Widerstandsstrategien zum Einsatz kommen, die wir von der Öl- und Gasindustrie längst kennen, sei es beim Thema [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] oder beim Thema [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]: Es wird konzertierte Anstrengungen geben, den raschen Umstieg, den der Markt an sich längst nahelegt, zu bremsen. In Australien ist das bereits zu beobachten: Dort kämpfen mit dem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] assoziierte Thinktanks und andere Organisationen jetzt [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
All das wird die disruptive Marktentwicklung nicht aufhalten, aber doch bremsen können. Europa, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, sollte diesmal auf der richtigen Seite stehen und von der zwangsläufigen Transformation profitieren – statt sich von sterbenden Geschäftsmodellen zum Blockieren einspannen zu lassen. Nokia oder Apple, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] oder [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] – noch haben wir die Wahl.
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Diese 'Bestände' werden einen Klimawandelleugner nicht interessieren. Dennoch haben wir hier derzeit noch recht wenige Auswirkungen zu erleiden. Da leiden andere schon viel mehr.
Und man verzeihe mir den Sarkassmus: Eine Prognose besagt, dass Europa, am Ende dieses Jahrhunderts nur noch 5% der Weltbevölkerung stellen wird. Naja, vielleicht läßt sich das ja noch ändern.
Geändert von Draalz (15.12.24 um 20:00 Uhr)
Grund: Quellenlink korrigiert
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei Draalz bedankt:
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