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Neonazi-Tätowierungen Wenn das Hakenkreuz verblasst

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Ungelesen 05.01.20, 02:16   #1
pauli8
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Standard Neonazi-Tätowierungen Wenn das Hakenkreuz verblasst

Zitat:
Neonazi-Tätowierungen

Wenn das Hakenkreuz verblasst

Die Narben erzählen von einer radikalen Vergangenheit: Aussteiger aus der rechts*******n Szene lassen ihre Tattoos aufwendig entfernen. Ein Berliner Fotograf hat den langen Prozess dokumentiert.

Ein Interview von Janne Kieselbach


Fotostrecke - 11 Bilder
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Samstag, 04.01.2020 10:02 Uhr

Auf der Brust, am Hinterkopf, unter den Armen: Die Spuren der Vergangenheit sind überall auf ihren Körpern zu finden, tief in die Haut gestochen. Wenn Neonazis aus der rechts*******n Szene aussteigen, dann stellt sich für viele eine praktische und nicht selten schamvolle Frage: Was tun mit den rechtsradikalen Tätowierungen? Hakenkreuze, Runen und SS-Totenköpfe können einen im Zweifel lebenslang an die Besessenheit von einer braunen Ideologie erinnern.

Der Berliner Fotograf Jakob Ganslmeier hat über viele Jahre hinweg Aussteiger aus der Neonaziszene begleitet und dokumentiert, wie sie ihre Tattoos entfernen ließen oder veränderten.
Seine Bilder führen vor Augen, wie lang der Prozess der Vergangenheitsbewältigung ist und welche Herausforderungen die Neuorientierung für die Betroffenen mit sich bringt. Die Fotos zeigen blasse Körper, verbotene Symbole, Unsicherheit und manchmal auch Entschlossenheit.

Den Kontakt zu den ehemaligen Neonazis stellte die Organisation Exit-Deutschland her. Sie hilft seit 19 Jahren Menschen dabei, aus der rechts*******n Szene auszusteigen und neue Perspektiven zu entwickeln.

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Zitat:
Zur Person


Jakob Ganslmeier, Jahrgang 1991, ist Fotograf in Berlin. Er studierte an der Berliner Ostkreuzschule für Fotografie und an der Fachhochschule Bielefeld.
SPIEGEL: Herr Ganslmeier, wie sind Sie auf die Idee gekommen, das Entfernen von Neonazi-Tattoos zu fotografieren?

Ganslmeier: Ich hatte Kontakt zu Exit-Deutschland und wollte wissen: Wer sind die Menschen, die den Ausstieg aus der rechts*******n Szene schaffen? Wie kann so ein Prozess ablaufen? Wir sind dann schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass das Entfernen oder die Veränderung der Tattoos bedeutende Schritte sind. Denn sowohl die Tätowierung beim Einstieg in die Szene als auch das Entfernen oder die Übertätowierung beim Ausstieg sind Bekenntnisse zur eigenen Persönlichkeit.

SPIEGEL: Wie viele Menschen haben Sie begleitet und wie lange?

Ganslmeier: Ich habe mehr als zehn Aussteiger begleitet. Einen von ihnen habe ich über knapp drei Jahre immer wieder getroffen. Tattoos werden mithilfe einer Laserbehandlung entfernt, die mehrere Sitzungen umfasst. Zwischen den Sitzungen liegen lange Pausen. Für mich war es wichtig zu zeigen, wie die Farben der Tattoos, metaphorisch gesehen, allmählich verblassen, wie die Tätowierungen immer durchsichtiger werden und ganz langsam verschwinden.

SPIEGEL: Welche Motive zeigten diese Tattoos?

Ganslmeier: Sie sollen oft die Zugehörigkeit zu einer ganz bestimmten rechts*******n Gruppierung verdeutlichen. Die Motive reichten von SS-Totenköpfen über das klassische Hakenkreuz bis hin zu altgermanischen Runen.

SPIEGEL: Was haben Sie über die Motive der Aussteiger erfahren?

Ganslmeier: Sie sind sehr individuell. Die wenigsten denken ja plötzlich morgens nach dem Aufwachen: Das ist doch alles falsch, was ich hier mache. Der Prozess läuft in der Regel in vielen kleinen Schritten ab. Für manche war die Geburt eines Kindes der Anlass, das eigene Handeln zu hinterfragen und sich umzuorientieren. Andere sind schlicht unzufrieden damit, in welche Richtung sich ihre Szene entwickelt. Einen wichtigen Einfluss hat immer auch der Kontakt zur Außenwelt, zum Beispiel zur Familie.

SPIEGEL: Was bedeutet es für die Betroffenen, wenn die rechts*******n Symbole auf ihrer Haut entfernt werden?

Ganslmeier: Für die meisten fühlt es sich an, als würden sie endlich einen Fremdkörper auf ihrer Haut loswerden. Sie möchten sich von dem Hass distanzieren, der mit den Motiven kommuniziert wird. Viele vergleichen das entfernte Tattoo mit einer Narbe, die sie an etwas erinnert, das sie nie vergessen können und auch nicht vergessen wollen, weil sie aus dem Geschehenen lernen möchten. Das Entfernen des Tattoos ist außerdem ein Denkanstoß: Was bedeutet der Ausstieg für mich? Viele suchen nach neuen Tattoo-Motiven, die wiederum symbolhaft dafür stehen, wer sie heute sind oder sein wollen.

SPIEGEL: Es erscheint nicht unbedingt naheliegend, sich in der Situation des Ausstiegs für ein Fotoprojekt ablichten zu lassen. Wie schwer war es, Teilnehmer zu finden?

Ganslmeier: Die Suche nach Teilnehmern war tatsächlich nicht einfach, denn Aussteiger sind extrem gefährdet. Aber dadurch, dass ich mit Exit-Deutschland zusammengearbeitet habe, wurde mir ein Vertrauensvorschuss gewährt. Manchen der Protagonisten ging es ganz bewusst darum, anderen Menschen zu zeigen, dass sich ein Ausstieg lohnt. Sie sagen, dass sich eine Geschichte wie die ihre nicht wiederholen darf.
Quelle:

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