Die Hitze war auch für manche Autobahn zu viel: Gleich an mehreren Stellen platzten die Fahrbahnen auf. Im Fachjargon: "Blow-up". In Sachsen wiederum gibt es Probleme mit Asphalt-"Anschiebungen".
Die Hitzewelle der vergangenen Tage hat bei einigen Straßen in Deutschland Schäden an der Betondecke hinterlassen. Auf der Autobahn 1 zwischen Bad Oldesloe und dem Autobahnkreuz Bargteheide mussten etwa alle drei Spuren und der Standstreifen saniert werden. Pro Tag rollen im Schnitt 70.000 Fahrzeuge über diesen Abschnitt.
Auch auf der A10 bei Berlin war Mitte der Woche die Fahrbahn aufgrund der großen Hitze aufgeplatzt - ein "Blow-up" genanntes Phänomen. Nahe dem Dreieck Spreeau mussten zwei von drei Fahrspuren zeitweise gesperrt werden. Eine dritte Spur samt Standstreifen wird kommende Woche repariert.
Betonkrebs auf der A9
Nach einem Hitzeschaden auf der Autobahn 9 in Sachsen-Anhalt fuhren Autobahnmeisterei und Polizei am Freitag rund um die Uhr Streife zwischen Weißenfels und Naumburg. So sollten mögliche weitere Schäden an der Fahrbahn schnellstmöglich entdeckt werden, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Der etwa 25 Kilometer lange Abschnitt der A9 gilt als besonders gefährdet. Grund sind Schäden durch "Betonkrebs", bei dem Kieselsäuren den Kalk im Gemisch zersetzen.
Zuletzt war ein "Blow-up" auf einem Abschnitt in Richtung München entdeckt worden. Zwei der drei Spuren wurden für die Reparatur gesperrt.
Blow-ups entstehen auf Beton. Können sich etwa nebeneinander liegende Betonplatten bei Hitze nicht ausreichend ausdehnen, schieben sie sich zuweilen übereinander. Dadurch kann die Fahrbahn gesprengt werden.
ADAC fordert Invesitionen
Der ADAC rät dem Bund zu einer langfristigen Strategie und Investitionen. Gefährdet seien die Betonfahrbahnen besonders, wenn sie bereits beschädigt seien. Als kurzfristige Maßnahme habe man begonnen, auf den gefährdeten Abschnitten "Entspannungsschnitte" anzulegen, die durch Asphalt ersetzt werden, sagte ein ADAC-Sprecher. Diese Maßnahme ersetze aber keine Grundsanierung, die bei den meisten der betroffenen Autobahnen anstehe.
Der ADAC rät Fahrern, auf gefährdeten Strecken langsamer zu fahren und mehr Abstand zum Vordermann zu halten. Motorradfahrer sollten betroffene Strecken meiden, für sie sei das Phänomen besonders gefährlich.
Asphalt-Probleme in Sachsen
In Sachsen gibt es Probleme mit Asphalt: Sogenannte Anschiebungen sind vor allem bei Motorradfahrern gefürchtet. Das sind kleinere Huckel etwa vor Brücken. Dies komme normalerweise erst am Ende der Sommerferien vor, sagte eine Sprecherin des Landesamts für Straßenbau und Verkehr. Dieses Jahr aber seien sie aufgrund der sommerlichen Temperaturen jetzt schon da.
In Sachsen sind etwa die Hälfte der Straßen aus Beton, die andere Hälfte aus Asphalt.