Mehr als die Hälfte des weltweiten Mülls wurde bislang nach China verkauft. Damit ist nun Schluss: Die Regierung in Peking hat einen Importstopp verhängt. Umweltaktivisten jubeln - doch Deutschland bekommt ein Problem.
Milliarden Tonnen Plastikmüll fallen in den Industrieländern jährlich an und landen oft in China. 2016 verschiffte allein Deutschland 560.000 Tonnen Alt-Plastik in die Volksrepublik. Das ist etwa ein Drittel der gesamten EU-Exporte von 1,6 Millionen Tonnen in das Land, das daraus neuen Kunststoff macht.
Die Abfälle machen krank
Ganze Landstriche in der Volksrepublik verdienten bislang ihren Lebensunterhalt mit dem Ausschlachten und Sortieren von Müll zur Rohstoffgewinnung. Gearbeitet wird zum Teil unter erbärmlichen Bedingungen, Familien leben auf Müllhalden. In Guiyu etwa, einer Stadt in Südchina, in der besonders viele Geräte ausgenommen werden, konnten Ärzte bei 80 Prozent der untersuchten Kinder hohe Konzentrationen an Blei im Blut nachweisen. Was sich nicht wiederverwerten lässt, landete bislang oft in Flüssen, auf Äckern und schließlich auf dem Teller.
Wachsendes Umweltbewusstsein
Nun hat die Regierung in Peking die Importe von Müll aus Europa zum Jahresbeginn beendet. China produziert mit wachsendem Wohlstand inzwischen selbst mehr Müll und wird umweltbewusster: Überall im Land werden moderne Recycling- und Verbrennungsanlagen gebaut.
Viele Länder wie Deutschland bleiben ab sofort auf 24 vom Importstopp betroffenen Arten von Abfällen sitzen und müssen sich Alternativen überlegen. Doch Umweltaktivisten wie der Dokumentarfilmer Wang Jiuliang feiern einen Erfolg: Für ihn ist die Maßnahme der Regierung ein Beitrag zur Lösung der gravierenden Umweltprobleme Chinas.