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24.08.16, 21:23
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#1
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Klaus Kinksi
Registriert seit: Oct 2009
Beiträge: 51.381
Bedankt: 55.393
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Erdbeben in Italien: Erschütternd
Zitat:
Ein schweres Erdbeben in Mittelitalien hat mindestens 120 Menschenleben gekostet, viele werden noch unter den Trümmern vermutet. Es ist eine Tragödie, und es wird nicht die letzte sein.
Es ist eine wildromantische Urlaubsgegend, pralle Natur, hohe Berge. An ihnen kleben kleine, uralte Dörfer an steilen Hängen. Wie Amatrice, zum Beispiel: Eine schmucke Hauptstraße mit kleinen Geschäften, ein antikes, fein restauriertes Nonnenkloster, Kaffee-Bars, Restaurants.
Doch das war gestern. Heute gibt es das alles nicht mehr. Ein gewaltiger Stoß aus dem Inneren der Erde, am Mittwoch Morgen um 3.36 Uhr hat binnen zehn Sekunden das Zentrum von Amatrice in einen Trümmerhaufen verwandelt. "Mein Dorf existiert nicht mehr", sagt Bürgermeister Sergio Pirozzi in einem TV-Interview - und weint.
Amatrice heute: Die Zufahrtstraße ist teilweise abgesackt, schlapp hängen Asphaltfetzen in der Luft. Ein paar Meter weiter ist das Krankenhaus getroffen worden. Der alte Teil ist zusammengebrochen, der neue hat Risse, musste schleunigst geräumt werden. Auf dem Parkplatz wurden Zelte aufgestellt, Betten darin und davor platziert. Dort wurden die ersten Verletzten, die sich aus ihren Häusern retteten oder gerettet wurden, behandelt.
Auf dem Weg ins "Centro storico", dem alten Kern von Amatrice, liegen rechts und links überall Schuttberge, die einmal Häuser waren. Einzelne Bauten stehen noch so da, als ob nichts gewesen wären - nur wenn man genauer hinschaut, sieht man die Risse in den Mauern und die Pfeiler, die im Garten liegen.
Da wo einst die Prachtzeile begann, an der Ecke zur Via Porta Castello, steht nun ein großer Schuttberg. An dessen Seite erfasst der Blick noch unversehrte Teile von zwei Autos, die auf ihrem nächtlichen Parkplatz überrascht wurden. Im Kern des Schuttbergs, das noch ein Tag zuvor ein sehr hübsches, großes Haus war, fanden frühe Helfer, die mit der Hand das Geröll aus Mauern, Treppen, Decken und Mobiliar umgruben, zwei Menschen. Tot.
Am Abend konnte dagegen ein achtjähriges Mädchen von Freiwilligen noch lebend aus den Trümmern gezogen werden. In Arquata del Tronto - unweit von Amatrice - starb ein neun Monate altes Mädchen. Seine Eltern wurden wie viele weitere schwere Fälle auf eines der Krankenhäuser im weiten Umkreis verteilt.
Ein paar Meter weiter steht noch, zumindest teilweise, die Säulenfassade des alten Nonnenklosters. 1639 war es schon einmal von einem Erdbeben schwer verwüstet worden. Vor gar nicht so langer Zeit wurde das "Istituto Santissimo Crocifisso" aufs Feinste restauriert. Gleichwohl, binnen zehn Sekunden stürzten auch im Kloster die Decken ein und die Mauern kippten. Zwei Nonnen konnten sich nicht retten.
Zwei Tote fanden sich auch weiter oben, in den Trümmern des bis nach Rom bekannten "Ristorante Roma".
Überall fanden die Helfer aber auch Lebende, die mit leichten oder schweren Verletzungen aus den Trümmern gezogen werden konnten. Deshalb geht die Suche weiter. Dutzende Krankenwagen, dazu Rettungsdienste, Feuerwehr, Bergetrupps, auch frewillige Helfer mit Schaufeln in der Hand, Polizei, Militär - alles ist im Einsatz. Im Laufe des Tages kamen Bagger und Raupen dazu, Lastwagen und schweres Hebegerät.
Aber jetzt kommt die Nacht, mit Temperaturen, die in der Bergregion leicht unter zehn Grad sinken können - wie die Experten sagen. Da sinken die Chancen, im Schutt noch Überlebende zu finden. Und am Abend gab es wohl neue Erdstöße.
"Mindestens 120 Tote"
Noch weiß niemand genau, wieviel Menschenopfer das Erdbeben gekostet hat, nicht nur in Amatrice - in der ganzen mittelitalienischen Bergregion sind etliche Dörfer einfach den Berg heruntergefallen. In anderen wurden die Häuser durch die Erdstöße kurz aber so heftig geschüttelt, dass sie zerstückelt und zerbröselt zusammenbrachen. Und in fast allen schliefen Menschen.
Am Abend verkündet Italiens Regierungschef Matteo Renzi, dass es nach dem Beben der Stärke 6,0 mindestens 120 Todesopfer sowie 368 Verletzte gibt. Rund 2000 Menschen haben ihre Häuser verloren. Die Zahl der Opfer drohe aber weiter zu steigen, weil viele Menschen noch vermisst würden. Wie viele noch eingeklemmt und verschüttet in ihren Häusern liegen, weiß niemand auch nur zu schätzen.
Es ist ein großes Gebiet, das betroffen ist, mit wenigen, meist engen Straßen von denen etliche zerstört sind. Überall läuft die italienische Hilfsmaschinerie auf vollen Touren. Aber es sind einfach zu viele Häuser, die möglicherweise zum Grab ihrer Bewohner wurden.
Erdbebenland Italien
Italien ist immer wieder Opfer schrecklicher Erdbeben geworden. Ursache dafür ist der Unterbau des Landes (lesen Sie hier eine Analyse zur Tektonik). Da drückt, in sehr großer Tiefe, ein ungefähr tausend Kilometer langer Keil der sogenannten "Afrikanischen Platte" nordwärts. Dabei schiebt er sich unter die südlichen Endstücke der "Eurasischen Platte", und drückt die aufwärts. Der Vorgang läuft zwar ganz langsam ab.
In einem Jahrhundert ruckelt die Platte nur ein paar Meter Richtung Alpen vor. Aber dabei bauen sich gewaltige Spannungen zwischen den beiden gigantischen Platten im Erdinnern auf, die sich dann schlagartig entladen - und etliche Kilometer weiter oben, an der Erdoberfläche, gewaltige Erdbeben verursachen. Mit teilweise verheerenden Folgen:
1908, zum Beispiel, starben mehr als 100.000 Menschen in Süditalien,1980 kamen mindestens 3.000 Menschen in Neapel und Umgebung ums Leben, 2009 kamen in der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila über 300 Menschen bei einem Erdbeben um.
Und L'Aquila ist gar nicht weit von Amatrice entfernt, einem der Schauplätze des jüngsten Unglücks, das aus der Tiefe kommt. Dabei hätte dort am kommenden Wochenende das jährliche große Fest der "Spaghetti all'Amaticiana" statfinden sollen. Das Nudelgericht hat das Dorf landesweit bekannt gemacht. Ab jetzt wird der Name wohl für immer mit der Tragödie verbunden sein.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Prince bedankt:
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24.08.16, 23:11
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#2
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Super Moderatorin
Registriert seit: Mar 2009
Ort: South Bronx
Beiträge: 24.093
Bedankt: 63.049
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Da sieht man mal wieder, das man keine Chance hat wenn die Natur wütet.
Habe in Californien selber ein paar leichte erlebt, ist immer ein ganz
komisches ungutes Gefühl wenns wackelt, weil man nie weiß wie
stark das wird.
Gut das wir hier relativ wenige beben haben.
Die Wissen ja in Italien immer noch nicht, wie viele Menschen noch
verschüttet sind. Ich hoffen nicht mehr all zu viele.
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25.08.16, 06:39
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#3
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Anwesend
Registriert seit: Jan 2010
Beiträge: 667
Bedankt: 308
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Schrecklich, so völlig ohne Vorwarnung. Die starke Erdaktivität in Italien war mir gar nicht mehr bewusst, mal abgesehen von den Vulkanen im Süden.
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25.08.16, 08:21
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#4
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Klaus Kinksi
Registriert seit: Oct 2009
Beiträge: 51.381
Bedankt: 55.393
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Die Zahl der Opfer steigt auf 247
Zitat:
Einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben in Mittelitalien ist die Zahl der Toten erneut gestiegen. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtet von 247 Opfern und beruft sich auf den Zivilschutz. Bisher lag die offizielle Zahl bei 159 Toten.
In Amatrice sind wir bereits bei 200 Toten", sagte der Bürgermeister der kleinen Stadt, die es besonders schlimm getroffen hat. In der Nacht seien weitere Leichen aus den Trümmern geborgen worden.
Dutzende Nachbeben
Das Beben der Stärke 6,0 hatte im Gebiet zwischen den Regionen Latium, Marken und Umbrien mehrere Dörfer teilweise zerstört. Auch am Donnerstag gab es noch zahlreiche Nachbeben. Die Einsatzkräfte hatten in der Nacht mit Spürhunden und Taschenlampen weiter nach Lebenszeichen verschütteter Opfer gesucht. Sie fanden Dutzende Tote.
Das Beben ist damit inzwischen genauso verheerend wie das von L'Aquila im April 2009. Damals kamen mehr als 300 Menschen ums Leben. Die Hoffnung war, das neue Beben würde nicht das gleiche Ausmaß annehmen. Jedoch hatte schon Regierungschef Matteo Renzi bei einem Besuch in den zerstörten Dörfern angedeutet, dass es mehr Tote geben werde. Hunderte sind verletzt. Wie viele Menschen noch verschüttet sind, ist unklar. Tausende sind obdachlos, nachdem ihre Häuser eingestürzt sind. Viele vebrachten in Notzelten die Nacht.
Viele historische Bauten eingestürzt
Besonders betroffen waren die kleineren Orte Amatrice und Accumoli in Latium und Pescara del Tronto in den Marken. So wurden dem Zivilschutz zufolge bisher 190 Tote in Latium gezählt und 57 in den Marken - gemäß den neueren Angaben des Bürgermeisters von Amatrice dürfte die Gesamtzahl also noch deutlich höher liegen. In der Region waren viele alte und historische Bauten wie Kartenhäuser eingestürzt.
Am Donnerstag ist ein Treffen des Ministerrats in Rom geplant, um das weitere Vorgehen zu beraten. In der Region soll der Notstand ausgerufen werden.

Italien ist hoch erdbebengefährdet, weil unter dem Apennin die afrikanische und die eurasische Platte aufeinanderstoßen. Immer wieder gibt es schwere Erdbeben mit vielen Toten.
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei Prince bedankt:
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25.08.16, 11:17
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#5
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
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Beiträge: 15.519
Bedankt: 34.774
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Ich hab in meinem bisherigen Leben zwei heftige Erdbeben in Wien erlebt.
Beide Male gab es in der Wohnung im vierten Stockwerk massive Risse in den Wänden.
Dadurch kann ich annähernd nachfühlen, wie sich die Betroffenen in Italien fühlen.
Ich hoffe nur das Renzi mit schneller Hilfe soviel Engagement zeigt, wie beim derzeitigen Kanzlertreffen.
Das viele Hilfsgelder und Güter in mafiösen Kanälen verschwinden werden, ist beinahe amtlich.
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26.08.16, 18:12
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#6
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Anwesend
Registriert seit: Jan 2010
Beiträge: 667
Bedankt: 308
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Zitat:
Zitat von TinyTimm
Das viele Hilfsgelder und Güter in mafiösen Kanälen verschwinden werden, ist beinahe amtlich.
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Nach den heutigen Bildern der Erdbebengebiete von vor sieben Jahren, ganz in der Nähe, wird nur ein Zaun um den Schutthaufen gezogen, der früher ein Dorf war, und einige Behelfshäuser stellt man noch hin. Bei den oberitalienischen Überschwemmungsgebieten von vor ein paar Jahren sieht es sicher wenig anders aus. Immer wieder erstaunlich, was wir uns gefallen lassen.
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