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08.02.16, 15:50
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Legende
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Roger Willemsen ist tot
Zitat:
Ein Polyhistor für die mediale Gegenwart
Deutschland hat überraschend einen seiner brillantesten Conferenciers und Zeitgenossen verloren. Der Schriftsteller und Publizist Roger Willemsen ist tot. Das teilte ein Sprecher der S. Fischer Verlage am Montag in Frankfurt am Main mit. Demnach starb Willemsen am Sonntag im Alter von 60 Jahren in seinem Haus im schleswig-holsteinischen Wentorf in der Nähe von Hamburg.
Erst im vergangenen Jahr hatte Willemsen seine Krebserkrankung öffentlich gemacht.
Der 1955 in Bonn geborene Willemsen machte sich einen Namen als Journalist, Buchautor und Kulturkritiker, der so gut wie alle Felder akuter Zeitgenossenschaft beackerte.
Publikum statt Elfenbeinturm
Willemsen, der Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte zwischen Bonn, Wien und Florenz studiert hatte, war nicht nur einer der großen Musil-Kenner. Um ein Haar hätte er sich mit einer großen Abhandlung über den Selbstmord in eine Universitätskarriere hineinhabilitiert. Doch statt des Habilitationsverfahrens entschied sich Willemsen für die Veröffentlichung in einem populären Verlag im Jahr 1986.
Fortan stand sein Schaffen im Zeichen einer publizistischen Karriere, die zwischen Fernsehen, Büchern, Auftritten in Talkshows und Veranstaltungen oszillierte. Kein Thema war vor seinem verschmitzt ironischen Zugang sicher - und so war auch sein Bestseller „Das Hohe Haus“ aus dem Jahr 2014 eine Form jener Zeitgenossenschaft, die auf alle Einteilungen und Metiers pfiff.
Nachdenken und reden, über das, was passiert, was auffällt, bemerkens- und bedenkenswert ist, das war die Aufgabe, die er sich für ein möglichst breites Publikum stellte, ohne je dabei unter gewisse Niveaus zu fallen.
Keine Scheu vor dem Banalen
Er konnte beantworten, warum er beim Lesen von Charlotte Roches „Feuchtgebieten“ nicht die von der Autorin versprochene Erektion bekam und ebenso über seinen Weg in die Bildungskultur aufgrund einer zu dichten Sauerkrauthaartracht reflektieren. Immer hatten seine Betrachtungen etwas Genüssliches. Nie scheuten sie den Blick auf das Banale. In vielem war er so etwas wie die Gegenwartsentsprechung von Robert Musils Ulrich. So richtig einzuordnen, und das war wohl auch so das Willemsen-Moment, war er letztlich nie.
Einem größeren Publikum wurde er ab den 1990er Jahren im Fernsehen mit einer Sendung bekannt, in der er aufsehenerregende Interviews führte. Darüber hinaus moderierte er zahllose Kulturveranstaltungen und -sendungen, schrieb Bücher und war als Dozent tätig.
„Das Einzige, was ich tun kann, ist, Frauen besinnungslos zu quatschen“, kokettierte er einmal auf die Frage zu seinem Sexappeal. Tatsächlich beschränkte er diesen Zugang nicht nur auf eine bestimmte Publikumsgruppe.
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Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Gespräch mit Roger Willemsen vom Dienstag, 4. März 2014
über seine Zeit als Zuschauer im Deutschen Bundestag: Das Jahr 2013 hat der Autor Roger Willemsen fast täglich auf der Zuschauertribüne des Deutschen Bundestags verbracht. Darüber und über sein neues Buch "Das hohe Haus" haben wir mit ihm gesprochen. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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