Ägyptens früherer Staatschef verlässt das Gefängnis. Trotz der Anordnung eines Gerichts ist Mubarak kein freier Mann, denn er wird in ein Militärkrankenhaus geflogen, wo er fortan unter Hausarrest stehen wird. Schon am kommenden Sonntag beginnt ein neuer Prozess gegen ihn.
Der ehemalige ägyptische Präsident Husni Mubarak hat das Gefängnis verlassen. Per Hubschrauber wurde er auf eigenen Wunsch in ein Militärkrankenhaus im Kairoer Stadtteil Maadi gebracht. Dort war er bereits früher behandelt worden. Der 85-Jährige steht jedoch unter Hausarrest.
Ein Gericht hatte zwar am Vortag die Entlassung des Ex-Präsidenten aus der Untersuchungshaft angeordnet. Die Regierung ordnete jedoch kurz darauf Hausarrest für Mubarak an, um neue Unruhen zu vermeiden. Dabei berief sie sich auf den Ausnahmezustand, der nach den jüngsten Straßenschlachten zwischen der Polizei und den im Juli entmachteten Islamisten verhängt worden war.
Mubarak war fast 30 Jahre lang Präsident Ägyptens. Nach Massenprotesten hatte ihn das Militär im Februar 2011 zum Rücktritt gezwungen. Vor allem das Königshaus von Saudi-Arabien soll sich in Kairo mehrfach für die Freilassung des ehemaligen Staatschefs starkgemacht haben. Saudi-Arabien hat der neuen Übergangsregierung großzügige Finanzhilfen zugesichert.
Der Prozess gegen Mubarak wegen der Tötung von mehr als 800 Demonstranten wird am kommenden Sonntag fortgesetzt. Er zwar schon war vor einem Jahr zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Im Januar gab die Justiz aber seiner Berufung statt. Ein neuer Prozess wurde angesetzt. Während des Aufstands gegen Mubarak waren hunderte Menschen getötet worden.