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Hoffmanns Erzählungen: Katar-WM bringt uns Frieden

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Ungelesen 06.12.10, 09:27   #1
Slazer23
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Standard Hoffmanns Erzählungen: Katar-WM bringt uns Frieden

Zitat:
Katar-WM bringt uns Frieden
Alle Welt sieht nur, dass die FIFA im Wüstenstaat den großen Reibach machen will. Dabei hat sie auch sehr edle Motive.

Das Konzept der Diplomatie ist in dieser Woche ja ziemlich ins Gerede gekommen.

Wikileaks, an die Öffentlichkeit gebrachte Geheimdokumente mit "Cocktail-Geschwätz" (Horst Seehofer), Sie werden es mitbekommen haben.

Viel ist im Zuge dessen diskutiert und geschrieben worden, warum man als US-Diplomat Guido Westerwelle im persönlichen Gespräch nicht "inkompetent" nennen sollte.

Sondern, dass derartige Empfindungen in freundlichere Worte zu verhüllen sind.

Weshalb auch kein Würdenträger auf die Vergabe der WM 2022 nach Katar in der Öffentlichkeit mit Worten reagierte wie, sagen wir: "What the fuck?!?"

Sondern eher so in Richtung: "Ich denke, dies war die falsche Entscheidung" (Barack Obama). Oder: "Insofern betrachte ich Katar nicht als optimale Lösung" (Oliver Bierhoff).

Das ist die Kunst der Diplomatie, die auch nach den Wikileaks-Enthüllungen fortlebt. Zum Glück.

Denn Diplomatie trägt nicht nur zu einem eher friedvollen Miteinander bei, sie ist auch eine Kunstform - was man besonders dann merkt, wenn ein Hochbegabter mit ihr hantiert.

Thomas Bach, der Präsident des Deutsch-Olympischen Sportbunds, ist so einer. Das hat sich schon bemerkbar gemacht, als er vor einigen Jahren erklären sollte, warum der IOC die Olympischen Spiele eigentlich nach China vergeben hat.

Ist ja kein so nettes Land alles in allem, klang in diesen Fragen immer mal wieder subtil durch.

Nun hätte Bach darauf antworten können: "Äh... hallo? Absatzmarkt, dass die Heide wackelt? Wir gehen dahin, weil es da einen Riesen-Arsch voll Kohle zu verdienen gibt!"

Stattdessen antwortete Bach immer wieder aufs Neue: "Im Internationalen Olympischen Komitee gibt es zwei Denkschulen. Die einen sagen, man darf Spiele nicht einem Land geben, bevor dort die Menschenrechte nicht verwirklicht sind. Die anderen meinen, die Spiele könnten helfen, ein Land zu öffnen."

Denkschulen, Menschenrechte verwirklichen, Land öffnen: großartig.

Zwei Jahre nun, nachdem die Olympischen Spiele in Peking das Land mal so was von geöffnet haben, dass Leute wie Liu Xiaobo da gar nicht mehr raus wollen vor Begeisterung, kam an Bach die nächste trickreiche Frage.

Was hält er denn nämlich nun davon, dass die Kollegen von der FIFA jetzt die nächsten beiden Weltmeisterschaften an Russland und Katar gegeben haben?

Die Riesen-Arsch-voll-Kohle-Denkschule hat auch hier ihre Anhänger.

Aber Bach vertritt wieder eine andere: "Man hat sich auf der einen Seite mit Russland für ein eher traditionelles Fußball-Land entschieden, und auf der anderen Seite - so interpretiere ich das jedenfalls - den Versuch gemacht, den Fußball in eine Region zu tragen, wo er noch nicht die Präsenz hat, die er in anderen Teilen der Welt hat."

Nett, aber da geht doch noch mehr. Wo bleibt der Versuch, die WM-Vergabe als Beitrag zum Weltfrieden zu deuten?

Ihr Auftritt, Theo Zwanziger: "Ich bin der Meinung, dass ein friedliches Fußballfest einen Beitrag zur politischen Stabilisierung in dieser Region leisten kann."

Na bitte, da haben wir es: Während die Diplomaten der Weltmächte bei Appletinis über Guido Westerwelle und Horst Seehofer lästern, gehen Joseph Blatter und sein FIFA-Trupp dahin, wo es wehtut und kümmern sich um die globalen Brennpunkte.

Vergeben eine WM in den Nahen Osten, auf dass da diese albernen, alten Streitigkeiten über israelische, palästinensische und atomare Denkschulen endlich mal aufhören.

Und Benjamin Netanjahu in der klimatisierten WM-Arena zu Katar Arm in Arm mit Mahmut Ahmadinedschad und Liu Xiabao die Hackentricks von DFB-Kapitän Mario Götze bejubeln kann.

Mal ehrlich: Sind ein Riesen-Arsch voll Kohle und ein paar Dankeschön-Stimmen aus der befriedeten Region für Blatters Wiederwahl dafür wirklich zu viel verlangt?

Naja, es gibt da auch verschiedene Denkschulen.
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Mal wieder ein, wie ich finde, sehr gelungener Kommentar von Martin Hoffmann.

Mein Favorit:

Zitat:
Zwei Jahre nun, nachdem die Olympischen Spiele in Peking das Land mal so was von geöffnet haben, dass Leute wie Liu Xiaobo da gar nicht mehr raus wollen vor Begeisterung, ...
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