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31.08.10, 17:10
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#1
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Süchtiger
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 830
Bedankt: 2.528
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US-Truppen ziehen offiziell ab - Der Kampfeinsatz endet, die Kämpfe wohl nicht
Zitat:
Die USA beenden heute offiziell ihren Kampfeinsatz im Irak. 50.000 US-Soldaten bleiben noch im Land. Kämpfen sollen sie nicht mehr, sondern nur noch die einheimischen Kräfte ausbilden und beraten. "Morgendämmerung" heißt ihre Mission fortan. Doch viele Iraker sehen darin nur eine Umbenennung der Besatzung.
"Der Abzug ist völlig ok. Die Amis sind weg und wir werden souverän." So wie dieser Student sieht es nicht jeder Iraker. Ein anderer meint: "Ich glaube kaum, dass sich unsere Lage ändert. Anschläge, überall Kontrollen - ich glaube nicht, dass es besser wird."
"Wir haben jetzt das Sagen und nicht mehr sie"
Kaum ein Iraker weint den US-Truppen eine Träne nach - die Erfahrungen aus siebeneinhalb Jahren Besatzung haben Resignation, Wut oder auch Hass auch bei denen erzeugt, die erleichtert waren, als Saddam Hussein gestürzt wurde. "Ohne die USA ist es besser. Wir haben jetzt das Sagen und nicht mehr sie", meint ein Mann auf der Straße in Bagdad. Er drückt zwar eine verbreitete Hoffnung aus, doch die Realität sieht anders aus: Tatsächlich mischt sich Verunsicherung in die Erleichterung über den Abzug der US-Kampftruppen. Was kommt jetzt? Was können unsere Politiker, was unsere Sicherheitskräfte für uns tun?
Die Fragen bleiben unbeantwortet, es herrscht Skepsis. Das Vertrauen in den vermeintlichen Rückzug sitzt nicht eben tief. "Ich glaube nicht, dass die Amerikaner zu hundert Prozent aus dem Irak gehen", sagt Professor Azzad Othman von der Universität Erbil. Mehr als 4000 Soldaten seien getötet, Milliarden Dollar ausgegeben worden. "Diese Region ist für die weiteren Interessen der USA wichtig. Ich glaube nicht, dass sich die Amerikaner nach so vielen Mühen aus der Region zurückziehen. Ich glaube, sie werden auf irgendeine Art hier bleiben und auch Einfluss haben."
Die letzten US-Soldaten sollen Ende 2011 abziehen
US-Soldaten holen die Flagge auf einer Militärbasis nahe Bagdad ein. 50.000 von ihnen sollen vorerst als Unterstützer und Berater bleiben.
Othman ist Professor im kurdischen Nordirak, dem einzigen Landesteil, in dem es Stabilität und ein gewisses wirtschaftliches Fortkommen gibt. Die Zentralregierung in Bagdad wird nicht müde, den 31. August zur letzten Stufe vor völliger Selbstbestimmung zu erklären. Ende nächsten Jahres sollen auch die letzten Amerikaner in Uniform abziehen - 50.000 sind es zunächst noch. Sie werden bis dahin als Unterstützer und Berater deklariert.
"Wir wollen eine strategische Partnerschaft mit den USA", erklärt Regierungssprecher Ali Dabbagh die Zukunft. Nur einer von elf mit ausländischen Firmen geschlossenen Öl-Verträge ginge in die USA. "Das zeigt doch, wir sind ein souveränes Land und gestatten niemandem den Griff nach unseren Bodenschätzen. Keiner kann uns Vorschriften machen - weder die USA noch Staaten der Region", sagt der Regierungssprecher.
Eine riesige Botschaft in Bagdad, zahlreiche US-Missionen im Land, Dutzende Basen, in denen Amerikaner noch lange eigene Waffentechnik betreuen und Iraks Luftwaffe aufbauen, ein geplantes Büro für Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen, Tausende private Sicherheitskräfte aus den USA. Das lässt Iraker am Abzug ebenso zweifeln wie an ihren eigenen Polizisten und Soldaten. Anschläge nehmen kontinuierlich zu.
"Wie soll man da optimistisch sein?"
Die Lage werde nun noch schlechter, fürchtet die Christin Nadia Hanna. Die Witwe und Mutter dreier Töchter weiß, wovon sie redet. Vor Jahren entführt, weiß sie nichts über den Verbleib ihres Mannes, muss als Haushaltshilfe die Familie mit gut 300 Euro durchbringen. "Unsere Politiker schlagen sich nur um Posten. Was machen sie wohl, wenn die Amis weg sind?", fragt Hanna. "Die kamen mit dem Versprechen, unser Land voranzubringen und uns zu geben, was wir brauchen. Bekommen haben wir nichts. Die Zahl der Waisen und Witwen stieg, die Lage wurde unerträglich, Friedhöfe sind überfüllt nach Anschlägen und Massakern. Wie soll man da optimistisch sein?"
"Morgendämmerung" nennen die USA ihre "Restmission" im Irak ab morgen. Doch davon kann keine Rede sein. Iraker sprechen von einer Umbenennung der Besatzung. Der Abzug der Kampftruppen bedeutet nicht das Ende von Kämpfen, fürchten sie. Die Terroristen machen mit Anschlägen gerade in der Hauptstadt und auf Regierungs- und Sicherheitseinrichtungen fast täglich klar: sie können immer und überall zuschlagen und die Tatsache ausnutzen, dass sechs Monate nach der Wahl noch immer noch keine Regierung gebildet ist, um den paralysierten Staat vorzuführen.
Selbst im sicheren Norden des Landes sieht der kurdische Vizepremier Azad Barwari dem offiziellen Ende der US-Präsenz Ende nächsten Jahres mit gemischten Gefühlen entgegen. "Wenn unsere Probleme dann nicht gelöst sind, stehen wir vor schweren Zeiten. Die Frage der politischen Führung, der Bodenschätze und der umstrittenen Gebiete sind nur demokratisch, mit Respekt vor der Verfassung und gegenseitiger Akzeptanz zu lösen. Gelingt das bis 2011 nicht, dann steht unsere Zukunft in den Sternen."
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Und was hat es auf lange Sicht und effektiv gebracht, außer Elend und viele unnötige Tote? Wo ist die Nachhaltigkeit und die Stabilisierung? Es ist eine Schande und das eigentliche Verbrechen, dass dafür das es dort bald wieder so aussieht wie vor dem Krieg so viele Menschen, seien es Zivilisten oder teils noch junge Soldaten, ihr Leben lassen mussten.
Wofür?
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