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25.01.20, 05:28
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Chuck Norris sein Vater
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Feuer in Australien: Das größte Artensterben der Neuzeit?
Zitat:
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Biologen befürchten nach den verheerenden Bränden in Australien das Schlimmste: Hunderte Arten könnten für immer verloren sein. Ganze Ökosysteme stehen vor dem Kollaps.
Von Vera Sprothen, Sydney

Langschnauzen-Kaninchenkängurus ("Potorous tridactylus") wie hier im Bild sind potenziell gefährdert. Seinen Verwandten – den Langfuß-Kaninchenkängurus ("Potorous longipes") – geht es noch schlechter: Sie standen schon vor den Feuern auf der Liste der bedrohten Arten. © Brook Mitchell, Sam Mooy/Getty Images
Noch brennt es. Aber australische Wissenschaftler wie Mike Lee, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], rüsten sich bereits für einen heiklen Einsatz. Sie werden in den kommenden Monaten, wenn [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] endlich eingedämmt sein dürften, zur Schadensaufnahme in die verbrannten Gebiete reisen.
Lee will in einem abgelegenen Nationalpark nordwestlich von Sydney, der nach dem erloschenen Vulkan Mount Kaputar benannt ist, auf eigene Faust überprüfen, ob einige der seltensten und schutzlosesten Lebewesen des Landes die Feuerkatastrophe überlebt haben. Er hofft, zwischen Ascheschichten und verrußtem Unterholz auf Vertreter einer bedrohten Spezies zu stoßen, die es nur in diesem Flecken der Erde gibt – fluoreszierend pinke Riesenschnecken, so groß wie seine Hand.
In manchen Landstrichen haben die Flammen kaum mehr übrig gelassen als schwarze Baumstümpfe, die wie versengte Streichhölzer in den Himmel ragen. Dazwischen: Tierkadaver verendeter Kängurus und Koalas. Sie sind zum Schreckensbild geworden auf einem Kontinent, auf dem nach einer Rekorddürre, einer Rekordhitzewelle und einer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] das gesamte Ökosystem auf der Kippe steht.
Zitat:
Australien könnte eines der größten Artensterben der Neuzeit bevorstehen.
Mike Lee, Biologe
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Die jüngsten Vorhersagen zum Ausmaß der Brände auf die Pflanzen- und Tierwelt in Australien, einem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], sind düster. Mehr als eine Milliarde Tiere dürften landesweit in den Wildfeuern umgekommen sein, teilte ein führender Ökologe der Universität Sydney vor ein paar Tagen mit und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] um mehr als das Doppelte. Genaue Zahlen gibt es bislang nicht, denn die Feuer sind trotz einiger [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] vielerorts noch immer außer Kontrolle.
Biologe Lee ist auf das Schlimmste gefasst. Er sagt, es gebe starke Anhaltspunkte dafür, dass Australien "eines der größten Artensterben der Neuzeit" bevorsteht. Die australische Umweltministerin Sussan Ley spricht von einer "[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]".
ca. 75 Prozent
Anteil des von Bränden zerstörten Lebensraums des schwarzen Riesenkakadus
Quelle: Government of South Australia
Nach Lees Berechnungen könnten infolge der Feuer allein [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], darunter Bienen, Motten und Spinnen, für immer von diesem Planeten verschwinden. Dazu kommen Hunderte andere Kleintierarten wie Eidechsen oder die pinke Schnecke, die Lee im Vulkangebiet suchen will. Pflanzen, die es nirgends sonst in der Welt gibt. Und all die größeren Tiere, die sich von genau jenen seltenen Pflanzen und Insekten ernähren und die selbst unter Einheimischen wenig bekannt sind. Das Langfuß-Kaninchenkänguru gehört dazu, ein rattenähnliches Wesen, oder der bedrohte Riesengleitbeutler, ein putziges Felltier mit der Fähigkeit, von Baum zu Baum zu segeln. Wer der akuten Flammenhölle entkommen ist, taumelt nun hungrig und schutzlos durch einen großflächig zerstörten Lebensraum. Für viele Spezies ist es ein Kampf ums langfristige Überleben geworden.
Die Feuer halten sich an keine Regeln oder Modelle
Die Waldbrände beschleunigen in Australien das [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Fatal war die Statistik jedoch schon vorher. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] steht Australien auf Platz vier der Länder mit der höchsten Ausrottungsrate. Speziell Säugetierarten verschwinden in Australien so schnell wie nirgendwo, stellte die Naturschutzorganisation [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] 2018 fest. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] mehr als 1.700 Pflanzen- und Tierarten als vom Aussterben bedroht. Ihnen setzen nicht nur Naturkatastrophen, sondern auch eine wilde Besiedelungspolitik und die dominante Rohstoffindustrie des Landes zu.
Die Folgen können Forscher bloß erahnen. Denn für das, was sich gerade abspielt, haben sie keine Beispiele. Das Inferno hält sich an keine Regeln, keine Modelle. Wälder brennen, die eigentlich nicht brennen dürften. Schutzgebiete lassen sich trotz bester Vorkehrungen nicht mehr schützen. Feuer laufen derart heiß, dass sie ihr eigenes Wetter erzeugen. Selbst Torfböden, normalerweise immun gegen Flammen, haben sich entzündet. Fest steht für Experten, dass sich das ökologische Gleichgewicht in Australien gerade dramatisch ändert, und das wird – ähnlich wie die Amazonasfeuer – am Ende die ganze Welt betreffen.
Wenn sich Ökosysteme nicht mehr halten können
"Ökosysteme sind sehr, sehr komplex", sagte Biologe Mike Lee im Gespräch mit ZEIT ONLINE. "In denen ist alles eng verknüpft wie in einem gut gewebten Teppich. Und wenn der einmal aufdrisselt, lässt er sich nur sehr schwer wieder flicken." Eine einzelne Insektenart oder ein haariges Beuteltier in einem hinteren Winkel von down under mag nicht sonderlich wichtig erscheinen. Doch wenn eine große Zahl von Arten verschwinde, sei das besorgniserregend, sagte Lee. Dann schrumpft die Widerstandskraft des gesamten Systems. Im schlimmsten Fall "bricht alles auseinander", sagte Lee.
Als Menschen hätten wir das komplexe Zusammenspiel noch gar nicht richtig verstanden, von dem unsere Existenz abhängt, sagt David Watson, ein Ökologe an der australischen Charles Sturt University. Deshalb sei es vermessen zu glauben, wir könnten auf bestimmte Arten einfach verzichten. "Wir wissen vieles noch nicht", sagt Watson, doch er ist überzeugt: "Was wir hier sehen, ist ein System auf der Kippe."
ca. 80 Prozent
der Fläche des Blue Mountains Nationalparks (Unesco-Weltnaturerbe) hat gebrannt.
Quelle: Emergency Management Spatial Information Network Australia
Erste Folgen der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] sind schon jetzt global spürbar. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zeigen, wie dichte Rauchschwaden der australischen Feuer einmal um die ganze Welt drifteten. Über Argentinien schwebten sie und über Gletschern in Neuseeland. Allerdings dürfte es Jahre dauern, bis feststeht, wie groß der Schaden wirklich ist. "Was wir wissen, ist wirklich nur das absolute Mindestmaß. Eine Menge schlimmer Folgeeffekte werden erst in der Zukunft sichtbar werden", sagt Biologe Lee.
So schreckten Forscher diese Woche auf, als bekannt wurde, dass Hunderttausende tote Fische in einem Fluss im Bundesstaat New South Wales trieben. Regen hatte zuvor massig Asche aus den Brandgebieten ins Wasser gespült. "Es könnten weitaus mehr Arten betroffen sein als die, um die wir uns momentan akut Sorgen machen", sagte Josh Meadows, der Sprecher der Australian Conservation Foundation ZEIT ONLINE.
Selbst der Koala könnte vom Aussterben bedroht sein
Politiker versuchen, das Desaster aufzuhalten. Die australische Umweltministerin stellte vergangene Woche umgerechnet mehr als 30 Millionen Euro Krisenhilfe für den Artenschutz bereit und lud die bekanntesten Ökologen des Landes zu einem Notfalltreffen in die Hauptstadt Canberra. Im Staat New South Wales ließ die Regierung kiloweise Möhren und Süßkartoffeln aus der Luft über der verkohlten Landschaft abwerfen, um Tiere vor dem Hungertod zu bewahren. Sie schickte zudem ein Feuerwehrspezialteam los, das sich vom Hubschrauber in eine geheime Schlucht abseilte, um knapp 200 der letzten wilden Exemplare eines [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], einem lebenden Fossil aus der Dinosaurierzeit.
ca. 50 Prozent
der Fläche des Jahrtausende alten Gondwana-Regenwaldes standen in Flammen.
Quelle: Emergency Management Spatial Information Network Australia
Die Mission gelang, doch anderswo siegten die Flammen. Sie haben fast die Hälfte von Kangaroo Island im Süden Australiens verwüstet, eine Naturschutzinsel und letzter Rückzugsort für zahlreiche bedrohte Tierarten. Ein seltener schwarzer Riesenkakadu verlor dort nach Angaben des Umweltministeriums drei Viertel seines Habitats. Auch eine scheue nachtaktive Beutelmaus, das Kangaroo Island Dunnart, könnte jetzt endgültig aussterben. Örtliche Ökologen sichteten in den vergangenen Tagen zwar einige der Beutelmäuse mit Nachtkameras – aber auch deren Fressfeinde, Wildkatzen. Die Lage sei "grauenhaft", schreibt Heidi Groffen, Koordinatorin des Insel-Naturschutzpogramms KI Land for Wildlife, die im Internet [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Unesco-Weltnaturerbestätten wie die Blue Mountains westlich von Sydney und der Gondwana-Regenwald in Queensland sind [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] bis zu 80 Prozent verbrannt. Nach dem Tod Zehntausender Koalas erwägt die australische Regierung, die Tiere künftig als "vom Aussterben bedroht" zu listen.
Es könnte noch schlimmer kommen. Australien stehen noch mindestens sechs Wochen katastrophaler Feuerbedingungen bevor, sagt Ökologe Watson. Er selbst sitzt mit seiner Familie in der Kleinstadt Albury auf gepackten Taschen, um jederzeit vor den nahenden Flammen fliehen zu können. Auch das habe Auswirkungen, sagt er. Es schlägt auf die Psyche der Menschen. "Es ist noch nicht vorbei."
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