Willkommen |
|
myGully |
|
Links |
|
Forum |
|
|
|
 |
30.03.16, 15:00
|
#1
|
Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.519
Bedankt: 34.774
|
Selfie oder nicht? Bizarre Debatte über Foto mit Entführer
Zitat:
Posierzwang extrem
Dass sich Menschen in allen möglichen und unmöglichen Situationen fotografieren und das Ergebnis via Twitter, Facebook und Co. verbreiten, muss man wohl als gesellschaftliche Gegebenheit hinnehmen. Der 26-jährige Ben Innes hat beim Posierzwang in puncto Durchgeknalltheit am Dienstag eine kaum zu überbietende Marke gesetzt. Der Brite ließ sich an Bord des entführten ägyptischen Passagierflugzeugs fotografieren - mit breitem Grinsen und dem Entführer. Mittlerweile löste das bizarre Foto auch eine bizarre Debatte aus, aber nicht nur darüber, ob man sich in solchen Situationen ablichten sollte. Gestritten wird vor allem darüber, ob es ein Selfie war oder nicht.
Und es war kein Selfie
Es ist wohl schon jetzt eines der Bilder des Jahres: ein vollschlanker Mann mit breitem Grinsen und ein hagerer, ernst blickender älterer Mann in einem Flugzeug. Ohne den Kontext des Bildes zu kennen, könnte man auf den ersten Blick meinen, es sei ein Foto, wie sie Tausende Male täglich geschossen werden. Wenn da nicht ein merkwürdiger Plastikgürtel um die Hüften des älteren Mannes wäre.
Der 26-jährige Brite Ben Innes war einer der 76 Menschen an Bord der EgyptAir-Maschine, die am Dienstag auf dem Weg von Alexandria nach Kairo entführt und zur Landung in der zypriotischen Hafenstadt Larnaka gezwungen wurde. Der aus Ägypten stammende - offenbar geistige verwirrte - Täter trug eben eine Attrappe eines Sprengstoffgürtels. Er machte bisher eher wirre Angaben zu seinem Motiv und ließ sich auch ohne viel Gegenwehr festnehmen.
„Auch schon egal“
Doch noch bevor die Entführung zu Ende war, tauchte das Foto von Innes im Internet auf. Er hatte es laut „Daily Mail“ mit dem Text „Burschen, dreht die Nachrichten auf“ per WhatsApp an Freunde geschickt. Er sei nach der Landung in Larnaka einer der letzten an Bord gewesen, sagte Innes später der Zeitung „The Sun“.
Während er gewartet habe, habe er sich gedacht: „Warum nicht? Wenn er uns alle in die Luft jagt, ist es auch schon egal.“ Er habe jemanden von der Crew gebeten zu übersetzen, der Entführer habe „Okay“ gemurmelt. Dann habe er sich neben den Mann gestellt, gegrinst, und eine Stewardess habe abgedrückt. Das müsse das „beste Selfie“ aller Zeiten sein.
Mama sagt: „Kein Selfie“
Und genau diese letzte Aussage wurde zum meistdiskutierten Aspekt der ganzen Aktion in Sozialen Netzwerken. Ob es clever ist, sich mit einem potenziell zu allem bereiten Mann in so einer heiklen Situation fotografieren lassen, wurde freilich auch gefragt. Aber eigentlich war die häufigste Reaktion auf das Foto, dass es kein Selfie sei. Schließlich habe ja nicht Innes den Auslöser gedrückt, sondern die Stewardess.
Sogar Innes’ Mutter, die zunächst kurzangebunden meinte, sie werde über den Vorfall nicht sprechen, solange ihr Sohn nicht zu Hause ist, korrigierte ihn in der Debatte. „Alles, was wir sagen können, ist, dass das Bild ganz klar kein Selfie ist, wie alle sagen.“ Man sehe ja eindeutig, dass es nicht Ben sei, der das Foto aufnimmt.
Warum das breite Grinsen?
„Kein Selfie, aber vielleicht das großartigste Bild eines Briten in der jüngeren Geschichte“, befand Amol Rajan vom „Independent“. Überhaupt zeigten sich die britischen Medien begeistert, fast jede Zeitung hatte am Mittwoch das Bild auf der Titelseite.
Die BBC wiederum befragte eine Psychologin, wie es sein könne, dass Innes in dieser Situation so breit grinst. „Purer Narzissmus“, meinte Terri Apter. Menschen würden in eine Art Autopilotmodus gehen, sobald eine Kamera auf sie gerichtet ist. Es werde erwartet, dass man lächle, egal wie verstörend die Umgebung ist. Innes selbst konnte sich nicht erklären, wieso er so breit grinste. Allerdings gab er an, dass er nach dem Foto beruhigt gewesen sei. Nach einem näheren Blick auf den „Sprengstoffgürtel“ sei er davon ausgegangen, dass es eine Attrappe sei.
U-Haft über Entführer verhängt
Für den Entführer wurde indes am Mittwoch von der Staatsanwaltschaft vorerst acht Tage Untersuchungshaft angeordnet, um den Vorfall zu untersuchen. Je nachdem, zu welchen Erkenntnissen man gelange, könne der Untersuchungsrichter die Haft verlängern. Der 59-Jährige schwieg bei dem Termin, formte aber auf dem Weg zum Gericht mit den Fingern ein Victory-Zeichen.
Medienberichten zufolge hatte der Entführer bereits während der Geiselnahme von den Unterhändlern ein Gespräch mit seiner Ex-Frau gefordert - einer Zypriotin, mit der er mehrere Kinder haben soll. „Was soll jemand machen, der seine Frau und seine Kinder seit 24 Jahren nicht gesehen hat, weil die ägyptische Regierung ihn nicht (ausreisen) lässt?“, soll er gesagt haben. Allerdings sollen auch die Freilassung ägyptischer Oppositioneller sowie politisches Asyl zunächst zu seinen Forderungen gehört haben.
|
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
Folgendes Mitglied bedankte sich bei TinyTimm:
|
|
Forumregeln
|
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren
HTML-Code ist Aus.
|
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 22:41 Uhr.
().
|