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13.08.15, 09:02
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Legende
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Kontroverse: Dating-Apps als Beziehungskiller?
Zitat:
Tinder reagiert mit Tweet-Tirade
Die US-Autorin Nancy Jo Sales ist im Magazin „Vanity Fair“ der Frage auf den Grund gegangen, wie Dating-Apps das Anbahnen von Beziehungen bei vorwiegend jungen Menschen beeinflussen. Für Kontroversen sorgt vor allem die Meinung eines im Text zitierten Psychologen, der instabile Ehen und einen Anstieg der Scheidungsraten durch Tinder, OkCupid und Co. befürchtet. Den Tinder-Machern dürften bei der Lektüre des Artikels ein paar Sicherungen durchgebrannt sein. Sie bedachten die Journalistin mit einem Stakkato an erbosten Tweets - was wiederum der Firma Kritik und Spott einbrachte.
Spott für #GenerationTinder
Schneller Sex statt stabile Beziehung: Das US-Magazin „Vanity Fair“ sorgt mit einer Reportage über die Auswirkungen von Dating-Apps auf das Beziehungsleben von heterosexuellen New Yorker Mittzwanzigern für Aufregung. Während der Artikel leidenschaftlich und sachlich diskutiert wurde, zog der Dating-App-Anbieter Tinder mit einer geharnischten Reaktion auf Twitter Spott und Kritik auf sich.
Für ihren Artikel hat die Autorin Nancy Jo Sales - die in den USA für ihre investigativen Recherchen bekannt ist - zahlreiche Mittzwanziger sowie Psychologen befragt. Während die jungen Menschen über ihre Erfahrungen mit Apps wie Tinder und OkCupid berichteten, äußerten sich die Fachleute pessimistisch über die neue Art der Dating-Kultur.
So bewertete der Forscher Justin Garcia vom Kinsey Institute for Research in Sex, Gender, and Reproduction der Universität von Indiana das Aufkommen des Onlinedatings ganz allgemein als größten Einschnitt in der Beziehungskultur seit dem Sesshaftwerden des Menschen vor 10.000 bis 15.000 Jahren.
Die Ungleichheit der Geschlechter
Noch alarmistischer zeigte sich der Psychologe David Buss von der Universität von Texas in Austin. „Apps wie Tinder und OkCupid vermitteln den Menschen, dass es da draußen Tausende oder Millionen potenzieller Partner gibt“, sagte Buss gegenüber „Vanity Fair“. Die Auswirkungen dieser Entwicklung beträfen vor allem Frauen.
Das scheinbare oder reale Überangebot an Partnerinnen ließe das gesamte System in Richtung „Kurzzeitbeziehungen“ kippen, so Buss, der gravierende Folgen befürchtet: „Ehen werden instabil. Scheidungen nehmen zu.“ Männer müssten sich nicht mehr binden und verfolgten zunehmend Strategien, die auf kurzzeitige Beziehungen ausgelegt seien. Frauen seien gezwungen, bei der Veränderung mitzuziehen - oder gar keinen Partner mehr zu finden.
Natürlich könnten auch Frauen solche Kurzzeitstrategien verfolgen, wandte die Autorin ein. Ganz so einfach sei es aber nicht: Die noch immer bestehende Ungleichheit der Geschlechter stelle junge Frauen in diesem Punkt vor Probleme, erklärte die Soziologin Elizabeth Armstrong von der Universität Michigan gegenüber dem Magazin: „Junge Frauen beschweren sich darüber, dass die Männer nach wie vor entscheiden, wann eine Beziehung ernst wird und wann nicht.“
Kausalität versus Korrelation
Sales’ Artikel provozierte - wenig überraschend - Widerspruch. Die in London lebende Technologiejournalistin Barbara Speed verwies im „New Statesman“ auf das Problem zwischen „Kausalität und Korrelation“. Dass Frauen und Männer die schnelle Affäre einer längerfristigen Bindung vorziehen würden, sei nicht dem Aufkommen von Dating-Apps geschuldet. „Wer die Wegwerf-Dating-Kultur praktizieren will, der wird das tun - mit oder ohne Apps“, so Speed.
Weniger analytisch, dafür umso dünnhäutiger reagierte der Dating-App-Anbieter Tinder. Das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht haben dürfte dabei ein Tweet von Sales. Darin zitierte sie eine Studie, wonach 30 Prozent der Tinder-Nutzer verheiratet sein sollen. Das Unternehmen antwortete der Journalistin mit einer Serie von 31 Tweets.
„Die Generation Tinder ist real“
Das Unternehmen warf der Journalistin vor, schlampig recherchiert zu haben. „Unsere Daten zeigen, dass die große Mehrheit der Nutzer nach einer tieferen Verbindung sucht“, verlautbarte Tinder auf seinem Twitter-Account. Nur 1,7 Prozent der Tinder-Nutzer seien verheiratet; außerdem habe man Nutzer in „China und Nordkorea“. Millionen Tinder-Nutzer hätten ihre Instagram-Accounts mit ihrem Dating-Profil verknüpft, um der Welt mehr von sich zu zeigen. Damit wollte das Unternehmen wohl zeigen, dass Tinder mehr als nur eine Aufreiß-App ist.
Im letzten Tweet der Serie hieß es dann, man lasse sich nicht davon abbringen, die „Welt zu verändern. #GenerationTinder“. Gerade dieser Hashtag sorgte für Spott und Hohn unter Twitter-Nutzern. Aber auch Medien zeigten sich verwundert über die Reaktion der Firma. „Tinders Twitter-Feed las sich am Dienstag wie der Brief eines verschmähten Liebhabers“, hieß es etwa auf der Website des US-Fernsehsenders NBC. Sales selbst verwies darauf, dass der Artikel eigentlich gar nicht von Tinder handle. Für die Autorin gab es in den Sozialen Netzwerken viel Lob. „Wenn ein Unternehmen so reagiert, hat man als Journalistin irgendetwas richtig gemacht“, twitterte ein User an Sales’ Adresse.
Tinder entschuldigt sich
Am Mittwoch schließlich entschuldigte sich ein Tinder-Sprecher für die Tweet-Tirade. „Unsere Intention war es, die vielen Statistiken und tollen Geschichten hervorzuheben, die selten an die Öffentlichkeit gelangen“, so ein Sprecher gegenüber dem Portal Eonline. Dabei habe man aber überreagiert.
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Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Artikel in Vanity Fair: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Tinder Twitter-Konto: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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