[dersachse95]

Berlin - Die Bundeswehr hat massive Probleme bei der Unterbringung ihrer Soldaten. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE räumte der zuständige Staatssekretär Gerd Hoofe hinter verschlossenen Türen im Verteidigungsausschuss des Bundestags ein, dass die Situation in den Kasernen "inakzeptabel" sei. Laut einer aktuellen Umfrage durch die Ministeriumsspitze sind 47 Prozent aller Stuben der Truppe als "schlecht oder nicht benutzbar" eingestuft worden.

Die dramatischen Zahlen sind ein weiterer Beleg für die teils haarsträubenden Zustände in der Truppe. In den vergangenen Wochen hatten sich Pannenmeldungen aus fast allen Teilstreitkräften gehäuft. Vor allem beim fliegenden Gerät sieht die Lage so düster aus, dass Deutschland im Notfall derzeit noch nicht einmal seine Bündnispflicht innerhalb der Nato erfüllen kann.

Die Abfrage nach dem Stubenzustand durch das Ministerium von Ursula von der Leyen war auch durch Eingaben des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus zustande gekommen, der regelmäßig Kasernen besucht. Von der Leyen selbst hatte auf ihrer Sommerreise Standorte besucht, wo sie marode Unterkünfte besichtigte.

In der Folge entschied sich das Ministerium am 6. August für ein Screening des gesamten Unterkunftsbestands nach vier Kriterien: Mit dem Buchstaben A sollte ein guter Zustand angezeigt werden, mit B leichtere Mängel. Allerdings wurde auf vielen Fragebögen häufig auch die Kategorie C für einen schlechten Zustand und größere Mängel und D für den Status "nicht nutzbar" angekreuzt.

Katastrophale Ergebnisse

Die Details der Umfrage wirken desaströs: 38 Prozent der Unterkünfte landeten wegen größerer Mängel in der Kategorie C. Weitere neun Prozent wurden als gar "nicht nutzbar" klassifiziert, konkret geht es um 269 Unterkunfts-Gebäude.

Wegen der katastrophalen Ergebnisse forderte Staatssekretär Hoofe nach dem "Screening" am 11. September einen Fahrplan für Verbesserungen an. Ende des Jahres sollen die nachgeordneten Bereiche Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Lage vorlegen, hieß es im Wehrressort.

Zudem wies das Ministerium darauf hin, dass für die kommenden drei Jahre 474 Millionen Euro für die Sanierung und den Neubau von Unterkünften im Haushalt eingeplant seien. Mindestens 131 Bauprojekte sollen bis Ende 2017 fertig sein. Zudem seien die Prozentzahlen teils relativ, da man den kompletten Unterkunftsbestand untersucht habe. Da die Bundeswehr im Zuge der Neuausrichtung drastisch schrumpft, braucht sie jedoch immer weniger Stuben.

Gleichwohl will von der Leyens Staatssekretär Hoofe gerade bei den besonders maroden Soldaten-Zimmern Tempo machen. Für die neun Prozent der Stuben, die als "nicht nutzbar" klassifiziert worden sind, bestehe "kurzfristiger Handlungsbedarf", hieß es im Ministerium. Entweder sollten die Häuser bald aus der Nutzung genommen oder durch kurzfristige Reparaturen wieder in Stand gesetzt werden, so der Plan im Wehrressort.

Für die Ministerin selber sind die Zahlen unangenehm. Zu Amtsantritt hatte von der Leyen eine Attraktivitätsoffensive angekündigt, diese soll die Bundeswehr zu einem der besten Arbeitgeber in ganz Deutschland machen. Die Unterbringungen der Soldaten hatte von der Leyen damals ausdrücklich erwähnt und eine Modernisierung mit Flachbildfernseher und neuen Möbeln angekündigt.

Die aktuellen Zahlen lassen erahnen, dass es vermutlich mehr als die Flimmerkisten und Kühlschränke für jedes Soldatenschlafzimmer braucht, um in den nächsten Jahren junge Freiwillige zum Dienst für Deutschland in die Kasernen zu locken.

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Ein solches Land hat nicht mal richtig Geld für die Versorgung unserer Verteidiger!

[Destiny]

Mal eine Frage: Das fällt erst JETZT auf?

[Alphastatus]

Das kommt davon, dass sich die Gesellschaft viel zu bequem geworden ist. Dass ein Land eine Armee braucht scheint den Leuten nicht klar zu sein, so nach dem Motto "wer soll uns denn angreifen? Die Holländer?"

Das Geld das in die Armee gesteckt wird ist nicht verschwendet. Oder denkt man auch: ach mein Haus ist die letzten 50 Jahre nicht abgebrannt, was brauch ich diese scheiß Brand-Versicherung?"

Geld ist aber nicht das einzige Problem, die Verwaltung scheint teilweise ziemlich inkompetent zu sein, vor allem was Großprojekte angeht. Aber nicht mal die Kasernen haben die im Griff.

[corde]

Zitat von Destiny

Mal eine Frage: Das fällt erst JETZT auf?

Logisch, das kommt davon, wenn man die Flinten Uschi Jahre lang ins Ministerium für Famile steckt. Völlig fehlbesetzt...


Ps.
Der Krieg in Osteuropa zur selben Zeit, ist natürlich reiner Zufall.

[Kneter33]

Drill ist eine Sache aber in Unterkünften leben zu müssen wo man selbst Asylanten oder Obdachlose nicht unterbringen würde ist eine andere Sache.
Ich war Anfang der 90er in Hannover stationiert in meiner Stamm Kaserne und die war unter aller Sau schon damals.
Egal obs die Stuben war oder die Sanitären Einrichtungen.
Von der Kantine sprech ich lieber nicht.
Es war zwar eine geile Zeit bei der BW aber nicht wegen der oben genannten Sachen.
Bei uns gabs keine beheizten Zelte,
vor allem wie willste nen Ofen in ein 2 Mann Zelt der BW unterbringen?
Das ist schon ohne Rucksack zu eng für 2 Mann.
Gulaschkanone immer an der Seite?
Wir waren froh das wir die Feldküche nur EINMAL dabei hatten.
Nach der Hühnersuppe Abends daraus hatte 3/4 der Einheit am nächsten Morgen Dünnpfiff und die Übung musste abgebrochen werden.
Auf NATO Übungen konnte man echt gut Sachen tauschen mit den Amis weil die dachten unsere Ausrüstung wäre noch aus WK 2.
Echt Nice zu lesen das sich in den letzten 20 Jahren nichts geändert hat und vielleicht sogar noch schlimmer geworden ist.

[Destiny]

Da die Ausrüstung schon unter aller Sau ist, weil man ja lieber ins Ausland die ganzen Waffen liefert, kann man nicht erwarten, dass wenigstens die Unterkünfte vernünftig sind. Das ganze spiegelt auch nur das wieder, was sowieso vorherrscht: Marode und veraltet und kaputt.

Vielleicht kann Uschi ja noch was richten. Obwohl, im Familien- und Arbeitsministerium hat sie nur Mist gebaut.

@ kneter33: Hallelujah

[Ghozz]

Wie soll man da unter diesen Zuständen neue Rekruten für die Bundeswehr begeistern?

[pauli8]

Zitat corde:

...Logisch, das kommt davon, wenn man die Flinten Uschi Jahre lang ins Ministerium für Famile steckt. Völlig fehlbesetzt...

Ein Minister/Ministerin muss nicht Einzelheiten wissen. Sie/Er sollte nur fähig sein, Fachkräfte im Ministerium zu leiten nach allgemeinen Grundsätzen und einer gewissen geistigen Beweglichkeit. Ob das bei ihr vorliegt, darüber möchte ich mir mangels Kenntnis kein Urteil erlauben.
Da vertraue ich dann doch lieber auf die erfahrenen Militärstrategen im Gully-Board.

Sollte man vom BMW Vorstand denn verlangen, dass er dem Fließbandarbeiter im Karosseriebau erklärt wie man Kotflügel "dranschweißt" und welches Gerät man dabei verwenden sollte. Dafür hat der Fachleute und die Flinten-Uschi ihre Leute im Ministerium und Berater von außerhalb.

[Kneter33]

Ghozz diese Zustände findest aber nur in Truppen Unterkünften des gemeinen Soldaten.
Bei uns war damals ein Zeitsoldat in der Waffenkammer tätig mit dem wir echt gut klar gekommen sind und der gab uns den Tipp wenn unsere Kaserne dran ist mit Wachdienst in der Offiziers Schule des Heeres immer sofort freiwillig melden.
Ich hab mich sofort gemeldet und da dann gesehen warum Er uns das geraten hat.
Wachdienst ist voll öde aber die Mahlzeiten da waren der Hammer.
All Inklusive Hotel steht dem in nichts nach.
Morgens gabs da schon Torten und was weiß ich noch alles.
Genauso so Panzerschule in Baumholder.
Die Kantine da führte ein älteres Ehepaar.
Die waren echt süß die beiden.
Normal kriegste kein Nachschlag,
wenn doch dann nur Kartoffeln oder so aber kein Fleisch.
Da konntest so viele Hähnchen,Haxen oder Steaks essen wie Du nur konntest.
Die beiden waren wie Mama und Papa für uns.
Die Stuben pikobello in Ordnung.
1A Matratzen und richtig große Stuben nur für 2 Leute.
Nicht wie in Hannover wo du zu zehnt in einer Stube gepennt hast.
War angenehm morgens in so einen gewissen Duft wach zu werden.

[Odatas]

Jeder der selbst mal in der Bundeswehr war weiß was für Idioten da sind. Ich war mit meinem Abitur da und die wollten mich nach meinem Wehrdienst gleich in die höhere Laufbahn oder wie das heißt reinstecken. Aber bei so einer Gurkentruppe würde ich im Leben nicht mitmachen.

[Nana12]

Nur eine weitere Meldung in der "wir brauchen 2% des BIP für Rüstung" Kampagne. Ist keinem aufgefallen, dass seit dem NATO Gipfel jetzt täglich über angebliche und tatsächliche Ausrüstungsmängel lamentiert wird? Statt über Geld zu reden, an dem es größtenteils ohnehin nicht liegt, sollte man sich mal ganz breit darüber unterhalten wohin es geht mit der Bundeswehr und der Außenpolitik allgemein. Und dann können wir über die notwendigen Anschaffungen reden.

Am besten bevor der Parlamentsvorbehalt für Bundeswehreinsätze abgeschafft wird.

Zitat von Alphastatus

Geld ist aber nicht das einzige Problem,...

Angesichts der Tatsache, dass 1,5 Mrd Euro 2013 nicht abgerufen wurden, ist dies überhaupt kein Problem.

[sauger2008]

Unterkünfte --> nach Dienst ist doch Heute keiner mehr in der Kaserne.
Nach 16.00 Uhr ist Dienstschluß, da kann der Feind einmarschieren.

[Kneter33]

Zitat von sauger2008

Unterkünfte --> nach Dienst ist doch Heute keiner mehr in der Kaserne.

Klar doch wurden und werden alle Rekruten im Umkreis von 10 KM vom Wohnort stationiert.

[planet09]

In dem Artikel ist nur von der Art der Beurteilung der Mängel die Rede, nicht aber von konkreten Mängel selbst. Was macht denn in diesem Fall eine Stube nicht nutzbar? Und wer hat das beurteilt?

Während meiner Dienstzeit fand ich die Stuben in Ordnung. Hier geht es schließlich um Kasernen und nicht um Hotels.