Interessant, der Artikel sieht die Schuldnerstruktur als etwas Selbstverständliches. Zur Erinnerung: Die EZB hält durch das Aufkaufprogramm die Anleihen. Deswegen ist der Vorschlag absolut sinnig, denn die EZB kann die Schulden verrechnen oder bis in alle Ewigkeit in den Büchern haben. Das Problem ist jedoch folgendes:
Zitat:
Doch auch unabhängig vom juristischen Verbot scheint die Neigung im derzeitigen EZB-Direktorium gering, der Idee von Schuldenstreichungen oder Staatsinsolvenzen näherzutreten.
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Der wichtigste Satz im Artikel. Es geht darum, dass Schulden grundsätzlich böse sind - oder die Banken nicht ans Tafelsilber kommen, wenn der Staat keine Finanzierungsprobleme mehr hat. Der Staat kann ja grundsätzlich nicht wirtschaften.
Dabei sehen selbst so Leute wie Clemens Fuest keinen anderen Ausweg mehr. Wie soll denn jetzt etwas "angekurbelt" werden, wenn der Staat sich raushalten soll?
Zitat:
Der beste Weg dafür wäre eine Ankurbelung des Wirtschaftswachstums. Darin sind sich alle Ökonomen einig. Aber werden es die besonders gebeutelten Staaten, allen voran Italien, auch schaffen, ihre Wirtschaft wieder auf Wachstum zu trimmen? Die in Rom mitregierende Fünf-Sterne-Bewegung hat offenbar ihre Zweifel, weiß sie doch, dass eine Überschuldung mehr Wachstum verhindert, weil von den Rückzahlungen hauptsächlich die Gläubiger profitieren und nicht die Volkswirtschaft. Schwaches Wachstum wiederum verstärkt die Schuldenkrise weiter und führt letztlich in eine Abwärtsspirale.
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Die Profiteure wären auch die potenziellen Investoren, die dann ankurbeln sollen. Die scheuen jedoch das Risiko. Also wenn sie ihre Flucht in Anleihen suchen, wieso soll der Staat nicht das Geld selbst in die Hand nehmen?