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de:hate report #1 – QAnon in Deutschland
Zitat:
Der neue de:hate report zeigt auf, wie sich die bis dahin fast ausschließlich in den USA bekannte Verschwörungsideologie QAnon seit dem Frühjahr 2020 auch in Deutschland verbreitet. Nutzerdaten von Telegram und YouTube zeigen, dass dies analog zur COVID-19-Pandemie geschieht.
Von Debate // De:Hate 2. Dezember 2020
Aktuell geht ein „Fotobeweis“ durch Europas QAnon-Gruppen: Angela Merkel ist Adolf Hitlers Tochter und das 4. Reich steht jetzt kurz bevor. Eine Verschwörungserzählung, weder neu noch unwiderlegt, und doch wird sie gerade europaweit in QAnon-Gruppen online diskutiert und geglaubt. Der neue de:hate report zeigt auf, wie sich die bis dahin fast ausschließlich in den USA bekannte Verschwörungsideologie QAnon seit dem Frühjahr 2020 auch in Deutschland verbreitet. Nutzerdaten von Telegram und YouTube zeigen, dass dies analog zur COVID-19-Pandemie geschieht. Nicht nur die Verschwörungsideologie von QAnon wird so verbreitet. Die weltweite Popularität von QAnon beschleunigt auch die Globalisierung der rechts*******n Szene. Diese und weitere Erkenntnisse liefert das Monitoring der Amadeu Antonio Stiftung.
Populäre Netzwerke wie Facebook, YouTube und Instagram gehen zunehmend gegen QAnon-Inhalte vor und verbannen sie von den Plattformen. Diese ‚deplatforming‘ genannte Verdrängung kostet die Anhänger*innen der Verschwörungsideologie spürbare Reichweite. Doch diese Reaktion kommt zu spät. „Weil die verschiedenen Social Media-Plattformen QAnon so lange haben wirken lassen, konnte sich eine große Basis aufbauen, von der ein Kern auf alternativen Plattformen – in Deutschland z.B. Telegram – weiter existieren kann, selbst wenn nun Kanäle geschlossen werden“, erklärt Miro Dittrich, Experte für Online-Monitoring bei der Amadeu Antonio Stiftung. Dieses Problem werde voraussichtlich bleiben: „Die Menschen, die in diese alternative Wirklichkeit gezogen worden sind, die gelernt haben, sich über ‚alternative‘ Medien zu informieren und die an Verschwörungsmythen glauben, die ändern ihr Weltbild nicht“, erläutert Dittrich.
„Die Verschwörungserzählungen von QAnon vereinen Verschwörungsdenken, Antisemitismus und autoritäre Umsturzfantasien“, erklärt Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. „Dieser ideologische Kitt ist anschlussfähig für verschiedenste Milieus und eine Art Einstiegsdroge für weiteres Verschwörungsdenken und demokratiefeindliche Einstellungen. Umso wichtiger ist es, jetzt zügig eine breite Auseinandersetzung mit antisemitischen Verschwörungsmythen zu beginnen und auch nach der Corona-Pandemie entschlossen weiterzuführen.“
Die Reihe de:hate reports bietet ab jetzt regelmäßige Einblicke in die qualitative und quantitative Monitoringarbeit der Amadeu Antonio Stiftung. Dieser erste de:hate report zeigt,
welche Kanäle und Gruppen in Bezug auf QAnon besonders relevant waren,
wie Radikalisierung im Falle dieser Verschwörungsideologie aussieht
welche gesellschaftlichen Bedingungen der Verbreitung der Verschwörungsideologie zugrunde liegen.
Ein Zeitstrahl illustriert, wie sich gewaltsame Vorfälle im Zusammenhang mit QAnon in den USA seit Beginn der COVID-19-Pandemie häufen. Den Analysen und Prognosen folgen konkrete Handlungsempfehlungen für Politik, Medien, Sicherheitsbehörden und die Öffentlichkeit.
In einem Instagram-Live-Talk heute auf dem Kanal der Amadeu Antonio Stiftung am 02. Dezember um 15.30 Uhr sprechen Simone Rafael, Chefredakteurin von belltower.news, und Miro Dittrich, über die Ergebnisse des de:hate reports und über die neusten Entwicklungen rund um die Verschwörungsideologie QAnon. Fragen können dort gerne gestellt werden.
Hintergrund der Analyse:
Die Amadeu Antonio Stiftung beobachtet die QAnon-Verschwörungsideologie seit ihrer Entstehung. Für die Analyse der Verbreitung in Deutschland wurden Daten von 50 YouTube-Kanälen, sowie 48 Kanäle und 34 Gruppen auf Telegram ausgewertet, die vornehmlich QAnon-Content teilen. Die Ergebnisse der Analyse sind in dem neuen Bericht „QAnon in Deutschland“ dokumentiert, der zum Download bereitsteht:
https://www.amadeu-antonio-stiftung....n-deutschland/
Über de:hate:
Das Projekt de:hate betreibt qualitatives und quantitatives Monitoring – also die systematische und fortlaufende Erfassung von rechtsextremistischen Phänomenen online. Hierzu ordnet und dekodiert das Projekt unterschwellige Strategien, Erzählungen und Bildsprache der Rechten im Netz. Aus diesen Erkenntnissen entwickelt de:hate Handlungsempfehlungen für die digitale Zivilgesellschaft, Politik und Plattformbetreibende.
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Quelle:
https://www.belltower.news/neue-anal...chland-108033/
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