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Ungelesen 06.10.19, 19:48   #2
reyhan
Bücherliebhaberin
 
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"Ohne die Freiheit der politischen Debatte, ohne Kunst- oder auch Reisefreiheit verkümmert eine Gesellschaft innerlich."

Und das wieder"vereinigte" Deutschland heute?
Darüber, ob politische Debatten in diesem Lande frei sind oder nicht, brauche ich nicht lange nachzudenken. Es gibt so gut wie nichts, was die Bezeichnung "Debatte" verdiente. Von einer Debatten"kultur" ganz zu schweigen. Erst recht nicht, wenn man unter einer Debatte versteht, daß an dieser der Souverän, also das Volk, beteiligt ist. Der "Souverän" macht alle vier Jahre sein Kreuz an eine bevorzugte Stelle auf dem Wahlzettel und hofft, daß ihn die Parteipropagandisten nicht belügen (er weiß genau, daß sie das natürlich tun). Das wars. Auswirkungen auf politische Entscheidungsprozesse hat dieser "demokratische Akt" natürlich keine. Die Entscheidungen werden von Lobbyisten auf den Schößen der Politiker diktiert.
"Eigenverantwortung". Klingt, wenn ich mir die Forderung aus dem Munde (nicht nur) unserer Kanzlerdarstellerin immer und immer wieder anhören muß, irgendwie abrundtief zynisch.
Die aktuellen "Debatten" zum Klimawandel zeigen beispielhaft, daß der "Souverän" mit Sicherheit nicht an Entscheidungsprozessen beteiligt sein wird, aber eines mit absoluter Sicherheit erwarten darf: Eine weitere Verschlechterung seiner ökonomischen Situation. Hier "natürlich" bevorzugt die unteren Einkommensschichten. Wie gehabt: Umverteilung von unten nach oben. Soziale Gerechtigkeit? Besser nicht darüber nachdenken.

Freiheit der Kunst?
Nein. Auch hier keine Freiheit. Wenn Otfried Preussler gezwungen werden kann, in seinem Kinderbuch "Die kleine Hexe" das Wort "Neger" durch "Messerwerfer" austauschen zu lassen, dann ist das nichts anderes als Zensur. Auch Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" wurde "angepaßt".
Ich könnte weitere Beispiele aus dem musikalischen Bereich anführen, die zeigen, daß es eine Kontrollinstanz gibt, die darüber entscheidet, was "politisch korrekt" ist und was eben nicht. Wer aus der Reihe tanzt, ist schnell kaltgestellt. "Shitstorms", Ausladungen, Auslistungen, öffentliche Pranger. Man erlebt das ja fast täglich.
Das Bestreben, nur ja nicht durch "politisch unkorrekte" Äußerungen aufzufallen, führt zur "Schere im Kopf". Davon können viele Journalisten (natürlich auch Vertreter anderer Berufe) ein Lied singen, die bei ihrem Arbeitgeber, den öffentlich-rechtlichen Propaganda- und Verblödungsanstalten, ihre Brötchen verdienen müssen.

Bleibt also die Reisefreiheit.
Von dieser wird dermaßen exzessiv Gebrauch gemacht, daß Greta Thunberg mit Recht darauf hinweist: So kann das nicht weitergehen!

Die Wirklichkeit und die Konsequenzen daraus

"Dann ziehen sich die Menschen zurück in ihr privates Kleinklein und nehmen die Umstände hin, wie sie gerade sind. Darunter leidet eine Gesellschaft ungeheuer."
Richtig beobachtet. Allerdings: Das liest sich für mich wie eine exakte Beschreibung der Befindlichkeit der meisten Menschen im Jahr 2019! Von einer "Demokratie" im Zusammenhang mit unserem "System" ernsthaft zu reden, weckt bei mir den Verdacht, daß derjenige, der das beharrlich tut, entweder in einer Parallelwelt leben muß oder an Realitätsverlust leidet. Raubtierkapitalismus ist von einer Demokratie so weit entfernt wie die Erde vom übernächsten Sonnensystem.
Die bundesrepublikanische Gesellschaft ist verkümmert, teilweise auch regelrecht verblödet (die Bildungspolitik trägt Früchte, die Ablenkungs-, genannt "Unterhaltungsindustrie", tut den Rest). Die Situation in der zeitgenössischen Kunst (Literatur, Film, Musik) zeigt wie im Brennglas (bis auf vereinzelte Ausnahmen) auf recht ernüchternde und auch erschütternde Weise den Niedergang einer Kulturnation.

Abschließende Anmerkung

Im Übrigen steht die Wahrnehmung der Verhältnisse in der ehemaligen DDR durch Herrn Wolle in auffälligem Kontrast zu der anderer Zeitgenossen. Ich nenne hier, stellvertretend für vermutlich sehr viele andere, Daniela Dahn. Sie hat in insgesamt 8 Büchern die "Wende" und ihre Folgen aufgearbeitet.

P.S.:Wenn Herr Wolle sich für die Zukunft "Optimismus" wünscht, wirkt das auf mich putzig. Woher bitte soll der denn kommen??

Geändert von reyhan (06.10.19 um 20:08 Uhr) Grund: Textergänzung
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Sonicsnail (07.10.19)