08.01.11, 12:07
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Googles Rumpelstart in die TV-Welt
Zitat:
Internet-TV mit Anlaufproblemen
Googles Rumpelstart in die TV-Welt
Nicht weniger als eine neue Art von Fernsehen verspricht Google, seit es im vergangenem Herbst in den USA ein eigenes Internet-TV startete. Doch der Konzern trifft auf Schwierigkeiten, die vorhersehbar waren. Die großen Fernsehanstalten boykottieren Google TV. Und noch ist das dürre Angebot teuer.
Von Anna Engelke, NDR-Hörfunkstudio Washington
"Wenn das Internet so schlau ist und Fernsehen so viel Spaß macht, warum funktionieren sie dann nicht zusammen? Jetzt tun sie das - mit Google TV". Seit vergangenem Herbst wirbt Google mit coolen Spots im Internet für sein neues Produkt. Denn Google ist klar: Internet-Fernsehen, das ist noch erklärungsbedürftig. Deswegen versucht es Google möglichst einfach: "Google TV bringt alles, was Du am Internet liebst, in Deinen Fernseher."

Es glänzt elegant, aber noch hält das Angebot von Google TV nicht, was es verspricht.
Und zwar entweder über einen eigens dafür produzierten Fernseher. Oder wenn man sich den nicht extra anschaffen will, dann kann man sich auch nur eine Empfangsbox für sein TV-Gerät kaufen. "Es funktioniert beides ganz einfach. Du schreibst bloß auf Deinem Fernsehbildschirm, wonach Du suchst und Google TV wird es finden."
Per Fernbedienung ins Netz
Getippt wird über eine Fernbedienung, die letztlich nichts anderes ist als eine Tastatur mit eingebauter Maus. Und damit soll man sich jederzeit alles aus dem Netz in seinen Fernseher holen können: die Lieblingsserie, ein Youtube-Video, Twitternachrichten, Urlaubsfotos, alte Spielfilme. Kein lästiges Aufnehmen mehr auf Festplattenrekordern, feste Anfangszeiten sind passe.
Mit Google TV will das Suchmaschinen-Unternehmen aus Kalifornien nichts weniger als das Fernsehen revolutionieren. Aber bislang hält sich die Revolution in Grenzen: "Google TV läuft nicht so gut, weil die Menschen bisher noch nicht den Sinn darin sehen", sagt Frank Sesno, Direktor der Media School an der George Washington Universität. "Es gibt viele andere Wege, damit Menschen unabhängig von festen Einschaltzeiten Fernsehen können."
TV-Anstalten blocken ab

Über Google TV kann man nicht zuletzt YouTube-Videos empfangen - das aber bieten auch andere Angebote.
Aber nicht nur das: Die großen amerikanischen Fernseh-Networks wie CBS, ABC, NBC und Fox boykottieren darüber hinaus ganz bewusst Google TV. Sie wollen ihre Serien, Shows und Filme dem neuen Internetfernsehen nicht kostenlos zur Verfügung stellen. Deswegen haben Nutzer von Google TV keinen Zugang zu den Internetseiten der Networks: "Die traditionellen Sender werden nicht kampflos das Feld räumen und ihre Inhalte über Nacht Google überlassen. Warum sollten sie auch? Sie haben ihr Renommee über Jahrzehnte aufgebaut." Und viel Geld und Aufwand in ihre Serien und Shows gesteckt.
Medienexperte Sesno erwartet, dass Google den großen US-Fernsehsendern irgendwann Geld für ihre Produkte zahlen muss. Bisher hat Google TV also noch nicht so viel zu bieten. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum das Geschäft schlecht läuft. Google TV ist verhältnismäßig teuer - sowohl die speziellen Fernsehgeräte als auch die Empfangsboxen.
Und Google TV ist kompliziert zu bedienen. Ob es sich irgendwann durchsetzt, ist offen. Frank Sesno warnt aber dennoch vor denjenigen, die sagen, Menschen werden das nie kaufen: "Ich hatte der 80er-Jahren für einen kleinen Laden namens CNN gearbeitet. Damals haben die Leute gesagt: Kabelfernsehen - bist Du verrückt? Niemand wird für Kabel-Fernsehen bezahlen." Und heute tut das in den USA fast jeder.
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Quelle: tagesschau.de
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