Sich verstellen tut doch jeder. Wenn nicht, dann ist er schnell ein Außenseiter. Wir müssen uns ja verstellen um uns in der Gesellschaft anzupassen. Jeder muss mehr oder weniger einstecken und Kompromisse machen, damit man den Lebensbereich der anderen Menschen nicht zu sehr einschränkt. Leider werden denoch Menschen in ihren Lebensraum eingeschränkt, oder glauben eingeschränkt zu werden. Dann gibt es Streit. Schlimm ist es, wenn Menschen lange eingeschränkt werden, das in sich hineinfressen und in ihnen ein Kessel brotelt, der irgendwann überkocht.
Ich selbst komme z.B. aus den Marketingbereich. Dort ist es das A und O sich zu verstellen und sich den potenziellen Käufern auch selbst zu verkaufen und einen maßgeschneiterten "Partner" zu miemen, der einen versteht und weiß was man will.
Im außerberuflichen Bereich ist es natürlich schwieriger. Dort kolledieren die Lebensweißen der anderen Menschen aufeinander. Jeder will dann irgendwie sein Leben so leben wie er denkt und möchte nicht mehr so eingeschränkt werden von anderen Menschen. Aber das funktioniert natürlich nicht und so gehen die Leute allmählich kaputt. Vorallen wenn die Werbung eine luxeriöse Welt verspricht und falsche Vorbilder in Filmen, Musik usw. ihr tolles Leben zeigen und ihre Lebensweisheiten an den Mann bringen wollen, die meist mit einem so großen Klassenunterschied unvereinnehmbar sind.
Ich selbst habe da schon Menschen erlebt die eine ziemliche unrealistische Weltanschauung haben und so unverbesserlich waren, dass sie dazu noch versucht haben den anderen Menschen ihr Leben aufzuzwängen. In diesen Leben aber, hatten nur sie Platz und kein Anderer. So sind die meisten Menschen. Sie wollen und wollen, aber geben nichts.
Ich finde man sollte so ein Zwischending finden. Man darf nicht nur wollen, sondern man sollte auch geben. Man darf nicht so große Erwartungen vom Leben haben und man muss auch einstecken können. Aber oft tun das die falschen Leute, die dann von anderen Menschen ausgenutzt werden und dann ihr Leben vom Leben anderer "überschrieben" wird.
Sich zu verstellen kann auch wichtig sein, um den anderen eine dicke Schale zu geben, an den sie sich die Zähne ausbeisen können. Denn wenn man das verletzliche Fleisch hinhällt, ist man verletzlich.
Auf der anderen Seite kann das Verstellen auch ein Fluch sein, denn Mitmenschen versuchen uns zu verstehen, um mit uns zurecht zu kommen. Sehen sie nur die Schale, könnten sie uns als Mensch fehlinterpretieren und glauben wir hätten wirklich Beweggründe, die wir ihnen geben. Tatsächlich haben wir aber ganz andere. Mit solchen Einschätzungen verwirren wir nicht nur unsere Mitmenschen, sondern verärgern sie auch, denn Missverständnisse sind dann vorprogrammiert.
Ich selbst bin in einer Experimentierphase und finde es ist ziemlich kompliziert. Da stellen sich immer wieder die Fragen verstell ich mich, oder verstell ich mich nicht. Menschen bedrängen mich, weil sie vielleicht ihr Leben selbst nach Werbefiguren leben wollen und/oder sie verstehen nicht wenn es mir nicht passt, weil ich mich verstellt habe und den Mitmenschen ein "Alles ist Gut" gemiemt habe. Wenn ich zu den gehen würde und sagen würde: "Es reicht!", dann wären sie verwirrt und wütend.
Entweder man zeigt sein wahres Gesicht, bedrängt vielleicht andere Menschen und geht mit der Gefahr selbst sehr verletzbar zu sein.
Oder man verstellt sich und gibt seinen Menschen eine Schale um nicht verletzbar zu sein. Man könnte aber seine Schale nicht selbst verstehen und wäre darin gefangen. Denn ein Schritt heraus, könnte einen verrückt machen und wie bei einer Schnecke in ihren Schneckenhaus verrückte Vögel heranlocken, für die soetwas wie ein gefundenes Fressen ist.
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