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Uwe Farz 22.04.25 16:50

Rufmord an einer Polizistin
 
Aus meiner Sicht das bisher schlimmste Beispiel, wie tief ein Schmierblatt wie "BILD" noch sinken kann:

Zitat:

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Rekordentschädigung für Berliner Polizistin: „Bild“ bittet Judy S. um Entschuldigung und druckt große Richtigstellung


Im November berichtete die „Bild“ über Judy S. Der Vorwurf: Sexueller Missbrauch zweier Männer mithilfe von Drogen und Penispumpe. Nichts stimmte. Der Fall ist historisch – aber auch die Wendung.

Der Fall machte unter der Überschrift „Die verlorene Ehre der Judy S.“ deutschlandweit Schlagzeilen. Der Tagesspiegel hatte enthüllt, wie die „Bild“-Zeitung eine Berliner Polizistin nicht nur an den Pranger stellte, sondern mit falschen Berichten und erfundenen Details Rufmord an ihr beging. Ein in der deutschen Mediengeschichte nahezu einmaliger Fall.

Nun zahlt die „Bild“-Zeitung Judy S. eine Rekordentschädigung dafür. Die Beamtin Judy S. bekommt nach Tagesspiegel-Informationen 150.000 Euro von dem Springer-Blatt. Darauf hat sich das Medienhaus mit dem Anwalt der Polizistin, Christian Schertz, in einem außergerichtlichen Vergleich geeinigt.

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Judy S. ist Beamtin in einer Hundertschaft.

Nicht nur die Höhe der Zahlung ist ungewöhnlich hoch und rekordverdächtig. Auch die Richtigstellung, die prominent veröffentlicht werden soll, hat es in sich. Am Donnerstag ist auf der Titelseite der Berlin-Brandenburg-Ausgabe der „Bild“ ganz oben neben dem Logo des Blattes und in der gleichen Höhe die Richtigstellung erscheinen.

Großformatige Richtigstellung auf den Titelseiten

In der Bundesausgabe wurde die Berichtigung auf dem Titel vermerkt und dann auf einer Innenseite so groß wie der ursprüngliche erste Bericht zu Judy S. gedruckt. Auf dem Titel der „B.Z.“ erschien die Richtigstellung so groß wie sonst das Aufmacher-Thema, das etwa die Hälfte der Seite einnimmt.

Auch Judy S. war ein Aufmacher auf der Titelseite samt Foto, das sie erkennbar zeigte. Auch Online soll die Richtigstellung prominent ausgespielt werden.

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„B.Z.“-Richtigstellung im Fall Judy S.

Schertz bestätigte dem Tagesspiegel, dass ein Vergleich mit dem Springer-Konzern geschlossen wurde. Er wollte sich aber zu den Details nicht weiter äußern.
Die „Bild“ gibt nun zu, dass sie in mehreren Berichten über Judy S. Falschbehauptungen verbreitet hat. Keine der Behauptungen treffe zu, alle seien widerlegt. Dazu zählt, dass S. eine Transfrau sei, beim Sex in ihrer Wohnung zwei Männer unter Drogen gesetzt und missbraucht habe, etwa mit einer Penispumpe. Zudem bittet Springer Judy S. um Entschuldigung, ihr sei großer Schaden zugefügt worden.

Dieser Fall ist monströs. Das ist die Geschichte eines unfassbaren Rufmordes.

Christian Schertz, Anwalt.

Als der Tagesspiegel im März über den Fall berichtete, hatte Schertz gesagt: „In meiner ganzen beruflichen Laufbahn habe ich keinen derartigen Fall erlebt.“ Hier sei eine Frau öffentlich diffamiert und zum Monster gemacht worden. Solch eine Wucht, solch einen Hass habe er noch nie erlebt. „Dieser Fall ist monströs. Das ist die Geschichte eines unfassbaren Rufmordes.“

"Im Fall Judy S. haben wir versagt. Punkt."

Marion Horn, Bild-Chefredakteurin.

„Bild“-Chefredakteurin Marion Horn schrieb bei Linkedin: „Mut zur Wahrheit bedeutet auch: Wenn wir Fehler machen, dann stehen wir dazu. Im Fall Judy S. haben wir versagt. Punkt.“ Über Judy S. seien „komplett falsche Informationen verbreitet“ worden. „Wir übernehmen Verantwortung. Persönlich und finanziell.“

Und an die Polizistin gerichtet erklärt Horn: „Bitte, liebe Judy S., vielleicht können Sie unsere Entschuldigung irgendwann annehmen. Das würde meinen Kollegen und mir sehr viel bedeuten.“

S. hatte 2022 ihre Ausbildung bei der Landespolizei Berlin als eine der Jahrgangsbesten abgeschlossen, seither ist sie in einer Einsatzhundertschaft tätig. Die „Bild“-Berichte über sie stehen in zeitlichem Zusammenhang mit der Wahl der Gesamtfrauenvertreterin der Polizei und ihrer Stellvertreterin. S. hatte sich als Vize beworben und die Wahl gewonnen.

Drei Tage nach Bekanntgabe erschien der erste Artikel. Zu sehen war auch das Wahlplakat von Judy S. Aus Polizeikreisen heißt es: Vertreter der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hätten in den Wochen vor der Wahl immer wieder Stimmung gegen Judy S. gemacht. Die Autorin der Beiträge, die inzwischen nicht mehr bei „Bild“ arbeitet, hatte privat und in ihrer Freizeit enge Verbindungen zur DPolG. Die Polizei ermittelt intern gegen Unbekannt wegen Verletzung von Dienstgeheimnissen.
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Die Autorin der Rufmordkampagne "entfernt" und interne Ermittlungen der Polizei, die aller Voraussicht nach im Nirvana versanden werden.
Bei DPoiG Chefs wie Manuel Ostermann
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wundert mich allerdings nichts mehr.

Thorasan 22.04.25 19:36

Konsequent wäre es gewesen, wenn bei der Entschuldigung jedes Gesicht eines jeden Beiteiligten mit abgedruckt worden wäre. Zusammen mit dem Hinweis, dass diese Menschen nie wieder in einem solchen Bereich arbeiten können, dürfen und werden.
Sie fahren im Prinzip das gesamte Leben eines Menschens öffentlich an die Wand, um hinterher eine komplett nichtssagende und unpersönliche Entschuldigung abzudrucken, die überhaupt nichts mehr verändert - "Sorry. Doof gelaufen. Grüße, die Redaktion" - da würde wirklich eine wesentlich höhere und persönlichere, auch schmerzhaftere Strafe, angemessen sein.

Caplan 23.04.25 07:32

Der schlechte Schwerz ist auch, das regulaer eine redaktionelle Pruefung, vor Veroeffentlichung, stattfinden muss, zumal dieses Thema " Brisanz" enthaelt.
Da wurde nur ein Bauer geopfert, die Reihen dahinter halten sich vornehm bedeckt.
Aber was erwartet man auch von einem Boulevardblatt unterster Coleur.

Ace2Pinky 23.04.25 09:37

die entschädigung ist zu niedrig - sie muss so hoch sein, dass es wehtut.

die chefredakteurin marion horn hat zu dem thema auf linkedin ein posting verfasst. neben einer entschuldigung lobt sie ihr boulevardblatt über den grünen klee, was reichlich zynisch ist. die formulierung lässt vermuten, dass judy s. die entschuldigung bisher nicht angenommen hat.

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muavenet 23.04.25 10:53

Zitat:

Zitat von Ace2Pinky (Beitrag 52851494)
die entschädigung ist zu niedrig - sie muss so hoch sein, dass es wehtut.

Das werden die Springerpresse, deren Lobbyisten, und der dumme Wähler, Letzterer in Schland in der Überzahl, zu verhindern wissen. Ab und zu mal aufregen reicht. Ist nach fünf Minuten sowieso wieder vergessen, wenn es je wahrgenommen wurde.


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