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ziesell 19.06.23 17:14

Kernfusion: Iter könnte ein rekordverdächtiges Desaster werden
 
Zitat:

Kernfusion: Iter könnte ein rekordverdächtiges Desaster werden

Iter wird sich weiter verzögern und teurer. Das zeigen interne Dokumente, deren Herausgabe ein US-Magazin erzwungen hat.

https://www.golem.de/2306/175067-386360-386359_rc.jpg

Der International Thermonuclear Experimental Reactor (Iter) soll die erste Anlage werden, um Kernfusion im industriellen Maßstab zu testen. Laut internen Dokumenten steckt das Projekt in großen Schwierigkeiten. Der für 2025 geplante Start scheint nicht mehr im Gespräch zu sein.

Der Iter drohe zu einem rekordverdächtigen Desaster zu werden, berichtet das US-Wissenschaftsmagazin Scientific American, "denn die kumulierten Zeitplan- und Budgetüberschreitungen drohen es zum am meisten verzögerten – und kostspieligsten – Wissenschaftsprojekt der Geschichte zu machen." Das gehe aus den internen Dokumenten hervor. Sie wurden vor einem Jahr für eine nichtöffentliche Sitzung des Iter-Rates erstellt und mussten nach einer Klage von Scientific American auf der Basis des US-Informationsfreiheitsgesetzes freigegeben werden.

Das Projekt startete im Jahr 2006. Es war auf zehn Jahre angelegt und sollte rund fünf Milliarden Euro kosten. Doch schon bald wurde klar, dass das Budget deutlich höher ausfallen würde. Laut einem 2019 festgesetzten Zeitplan soll 2025 erstmals Plasma gezündet werden. Die Kosten wurden auf 20 Milliarden Euro beziffert.

Das Budget könnte sich stark erhöhen

Nach den jetzt veröffentlichten, teilweise geschwärzten Dokumenten sind jedoch weder der Zeitplan noch die Kosten zu halten. Nach internen Schätzungen war das Projekt demnach im November 2021 bereits 17 Monate in Verzug. Zum Zeitpunkt der Iter-Ratssitzung im Juni 2022, für die die Dokumente erstellt wurden, betrug die Verzögerung bereits 35 Monate. Damit könnte sich das "das ohnehin schon aufgeblähte Iter-Budget" leicht um mehrere Milliarden Euro erhöhen, berichtet Scientific American.

Allerdings sind laut dem Bericht darin einige Ereignisse noch nicht berücksichtigt, die zu weiteren Verzögerungen führen könnten. Dazu gehören etwa Baumängel an der Vakuumkammer und am Hitzeschild sowie organisatorische Probleme: So hatte die französische Behörde für nukleare Sicherheit (ASN) im Frühjahr festgestellt, dass die Qualifikationen einiger Schweißer gefälscht waren, woraufhin das Unternehmen, das die Schweißarbeiten durchführte, von der Baustelle verwiesen wurde.

Wann Iter in Betrieb gehen wird, ist derzeit nicht klar. 2025 wird es nicht sein: Der geplante Starttermin verschwand inzwischen von der Iter-Website. Wie lange die sich das Projekt verzögern wird, ist derzeit noch nicht klar – mutmaßlich um mehrere Jahre. Die Erhöhung der Kosten wird davon abhängen.

Der Iter entsteht in Cadarache in Südfrankreich und soll der erste großtechnische Fusionsreaktor der Welt werden. An dem Projekt sind 35 Nationen beteiligt. In der Reaktorkammer soll ein Wasserstoffplasma mit einer Temperatur von 150 Millionen Grad Celsius erzeugt werden. Supraleitende Magnete – die größten bisher gebauten – werden das Plasma einschließen. In dem Plasma sollen die Wasserstoffisotope Deuterium (D) und Tritium (T) fusionieren und dadurch Energie freisetzen. Die Kernfusion (g+) soll in Zukunft die Energieversorgung sichern.

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Draalz 19.06.23 17:43

Hierzu sei gesagt, dass ITER vielleicht ein kleiner Anfang nutzbarer Kernfusion ist. Es ist ein Versuchsreaktor, der eine Kernfusion zunächst einige Minuten kontrollieren soll.

Die ganze energetische Infrastruktur wurde um dieses Projekt herum angepasst, denn um die Magnetfelder ITERs zu versorgen wird eine Menge Energie benötigt.

Dabei ist noch nicht klar, ob der Reaktor mehr Energie liefert, als er benötigt.


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