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Wornat1959 01.12.18 23:22

Meine Türkei: "Unantastbar": Despoten überall
 
Zitat:

Meine Türkei
"Unantastbar": Despoten überall

Eine Kolumne von Can Dündar
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Eine TV-Doku zeigt: Unsere Freiheit ist weltweit bedroht.

28. November 2018 DIE ZEIT Nr. 49/2018, 29. November 2018 19 Kommentare

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In Berlin sah ich am Sonntag gemeinsam mit anderen Journalisten einen Horrorfilm: Unantastbar, die Dokumentation von Angela Andersen und Claus Kleber. Mit überwältigenden Aufnahmen aus aller Welt kündigt die Kamera die drohende Katastrophe an.

Wir sehen: Zerrissene Seiten der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Einen Sturm, der Menschenrechte, Natur, Freiheiten hinwegfegt.

Wir sehen: Despoten, die einander nacheilen, sich imitieren und überall aufsteigen und an Macht gewinnen. Ihre Taktik: einen Feind schaffen, Angst verbreiten, für den Abbau unserer Rechte kämpfen. Und es funktioniert. Überall sehen wir die Massen, die Zuflucht bei Despoten nehmen, aus Angst um ihre Sicherheit zum Verzicht auf ihre Freiheit bereit.

Die schlimmste Bedrohung, mit der sich die Anwesenden im Saal letzte Woche konfrontiert sahen, war aber wohl die "Cyberdiktatur". Die chinesische Regierung überwacht ihre Bürger derzeit mit 170 Millionen Kameras. Demnächst kommen weitere 400 Millionen hinzu. Die Kameras erkennen nicht nur Gesichter, sie zeichnen auch jeden Schritt der erkannten Personen auf. Sie zeichnen außerdem ihre Gefühle auf und wo und wann sie sich mit wem treffen. Menschenrechtsorganisationen bezeichnen dieses Modell als "Stufe perfektionierter staatlicher Kontrolle". 2030 wird China in Sachen künstlicher Intelligenz weltweit führend sein. Noch haben Roboter den Entwicklungsstand eines Babys, doch sie lernen schnell. Bringen wir den Robotern nicht die universellen Prinzipien der Menschheit bei, mutieren sie bald zu Knüppeln der Macht.

Ein albtraumhaftes Szenario. Grauenhafter aber ist, dass die Massen dieses Szenario akzeptieren. Propagandisten erklären, das vorrangige Recht der Bevölkerung sei nicht, aus Protest gegen die Regierung Straßen zu sperren. Sondern ein Leben in Sicherheit, gute Bildung, ein funktionierendes Gesundheitswesen und so weiter. Sie entwickeln einen neuen Rechtsbegriff, der nicht auf Freiheit fokussiert, sondern auf Dienstleistung. Zur Legitimierung wird der Satz bemüht: "1,4 Milliarden Menschen können nicht irren."

Dieser Ansatz ist für den Westen undenkbar, könnte man meinen. Doch vergessen wir nicht, dass auch im Westen Schüsse auf eine Diskothek oder eine Lkw-Attacke auf einen Weihnachtsmarkt Millionen Menschen veranlasst haben zu denken: "Wir wollen Sicherheit, auch wenn wir dafür Freiheiten einbüßen."

Glücklicherweise zeigt der Film nicht nur die sich über die Welt ausbreitende dunkle Wolke des Despotismus. Die Kamera richtet sich auch auf Aktivisten, die sich in aller Welt für das Recht auf menschenwürdiges Leben, Meinungsfreiheit, Umweltschutz oder Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzen. Ihre Entschlossenheit, Überzeugung und Anzahl machen Hoffnung auf morgen.

Wie dieser Film ausgeht?

Das hängt von uns ab ...

Aus dem Türkischen von Sabine Adatepe
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Zu Can Dündar:
Zitat:

Can Dündar ist Chefredakteur des türkischsprachigen Exilmediums #ÖZGÜRÜZ. Zuvor leitete er die türkische Zeitung "Cumhuriyet". In der ZEIT schreibt er eine wöchentliche Kolumne über die Krise in der Türkei. Wir veröffentlichen die Folgen in deutscher und türkischer Sprache.
Desweiteren verweise ich dann noch auf die Wiki: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]


Die Dokumentation von Angela Andersen und Claus Kleber, auf die Herr Dündar Bezug nimmt in seiner Kolumne, kann man hier sehen:
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Zitat:

Doku | ZDFzeit - UNANTASTBAR - Der Kampf für Menschenrechte

Anlässlich des 70. Jahrestages der UN-Menschenrechtserklärung machen Angela Andersen und Claus Kleber eine globale Bestandsaufnahme. Wohin steuert unsere Zivilisation? Gibt es Hoffnung?

Beitragslänge: 88 min
Datum: 04.12.2018
Video verfügbar bis 15.12.2019, 05:30
Can Dündar ist selber Betroffener und weiss wovon er spricht.


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