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Schreiben nach Gehör
Guten Abend,
ich habe ein kleines Problemchen. Und zwar ist meine Schwägerin vor kurzem in die erste Klasse eingeschult worden. Sie konnte bei Einschulung schon einiges an Wörtern schreiben und auch Namen von Personen aus der Familie. Seitdem sie aber die Schule besucht schreibt sie alles falsch, da sie gesagt bekommt, dass sie alles nach Gehör schreiben soll. Sie hat alles verlernt was sie bereits wusste und auch die Namen kann sie nicht mehr schreiben. Auch dürfen die Lehrer angeblich nicht mehr sagen, dass das Wort so wie sie es geschrieben haben falsch ist. Stattdessen wird ein anderes Kind gefragt wie es das Wort schreiben würde und dann verglichen. Wo soll das hinführen? Kann man überhaupt dagegen etwas tun? Ich mein, wenn das die ganze Schulzeit durchgezogen wird, wird sie später etliche Probleme haben und nicht nur sie sondern auch die anderen Kinder. In der weiterführenden Schule zusätzlich zum Stoff noch alles in Deutsch von vorne lernen das klappt nicht. |
Und das is ne normale Grundschule oder wie?
Es kann doch nicht sein dass die absichtlich falsche Schreibweisen lehren. Hat sich das Schulsystem in den letzten Jahren echt so verändert?? Das schreit doch nach einer Zusammenrottung der Eltern gegen die Schulleitung |
Ja eine normale Grundschule.
Richtig schlimm finde ich das. Sie schreibt jetzt das Wort "vor" mit f, obwohl sie es vorher richtig schreiben konnte. Oder "Leiter" > Laita. Richtig schlimm (ums nochmal zu wiederholen).. Ich bin echt sauer. Das wird dem Kind später noch zum Verhängnis bei der Ausbildungsplatzsuche. |
Dir ist schon bewusst, das Kinder nicht nach der 4ten Klasse ne Lehre beginnen, oder?
Davon abgesehn ist das halt eine von vielen Lehrmethoden. Je nach Schule / Bundesland wird die eben gelehrt, und das schon sehr lange. Und was Du daheim deinem Kind beibringst, auch vom Lese/Hörverständnis her, liegt immer noch bei Dir selbst. Dinge wie "angeblich" oder "hab ich gehört" helfen bei solchen Themen auch nich weiter. Sag den Eltern, Sie sollen ein Gespräch mitm Lehrer führen und (sofern die auch diese Bedenken haben) eben Ihre Mißgunst äussern. |
Also ich weiß das die Lehrer die Kinder nicht mehr korrigieren ob sie es wirklich nicht dürfen sei dahingestellt deswegen das "angeblich".
Mir ist schon klar das sie nach der 4. nicht alles können aber richtiges aufhreiben aus gehörtem sollte wohl drin sein zumindest die normalen, täglichen Wörter... So und wenn die Kinder nach der 4. nicht mal das können müssen sie es zusätzlich zu dem Stoff aus der 5. - X. aufarbeiten. Das finde ich einfach nicht Sinn der Sache. |
Ich habe selber so schreiben gelernt (lernen müssen). Es gibt einen Vorteil und einen riesen Nachteil.
Man kann sofort Texte schreiben und jeder versteht sie! Das ist für Kinder toll, das steht außer Frage. Nun gibt es Menschen den liegen Sprachen einfach, die lernen die quasi im Schlaf. Die werden auch kein Problem haben die Sprache am Ende "neu" zu lernen, das geht passiert nebenbei und da hat diese Methode aus meiner Sicht keinen Nachteil. Dazu gibt es aber auch das Gegenstück, die z.B. in Physik, Mathe, Logik o.ä. gut sind und sprachlich nicht so begabt sind, da zu gehöre ich definitiv! Ich habe bis heute noch Wörter die ich falsch schreibe, weil es so tief drin sitzt. Für manche vielleicht schwer vorstellbar aber es ist so. Ich denke ein relativ großer Teil lernt es später nochmal richtig aber es wird definitiv auch welche geben, die es so leider nie komplett lernen. Das die Kinder von sich selbst lernen halte ich für enorm wichtig und diese Idee/Methode würde ich auch erstmal unterstützen. Ich kenne so viele Erwachsene Menschen die nicht ohne einen "Vorgesetzten" oder jemand der ihnen sagt wie es geht klar kommen. In dem Zusammenhang beobachte ich es auch bei mir auf der Arbeit immer wieder, dass es meistens auch die sind die anscheinend keine eigene Meinung haben oder diese nicht vertreten können. Das ist jetzt natürlich eine subjektive Wahrnehmung meinerseits. Ich finde es wirklich wichtig das jeder Mensch sich eine eigene Meinung bilden kann und diese dann auch vor anderen vertreten kann ohne direkt einzuknicken. Das mag jetzt vom Thema abdriften aber je früher man damit anfängt, desto besser wird das ganze. |
Moin,
es gibt die Methode mit dieser Lauttabelle. Da ist jedem Laut ein Bild zugeordnet. Und so können die Kinder nachsehen zu welchem Laut den sie schreiben wollen welcher Buchstabe gehört. Das Ergebnis kann man oben bewundern. Und wer sich mal richtig die Kante geben will, der liest mal einen Text von einem Kind das Dialekt spricht. Ich halte diese Methode für völligen Schwachsinn. Kinder verbringen Zeit in der Schule in der sie etwas lernen. Und wenn sie es dann halbwegs können erklärt der Lehrer "so das was wir bisher gelernt haben ist nicht mehr richtig. Wir fangen nochmal von vorne an." Wie soll ein Kind verstehen das bis gestern "Laita" noch richtig war und heute nicht mehr weil es eben "Leiter" heisst. Ein typisches Produkt verhätschelnder Schmusepädagogik. Es soll alles Spass machen, wir wollen keinen Druck erzeugen und es soll spielerisch sein. Die Ergebnisse zählen doch nicht. Und wenn die Kinder dann in die weiterführenden Schulen kommen prallen sie vor die Wand. Ich bin kein Pädagoge. Das ist meine laienhafte Meinung. Aber ich glaube fest daran. Und so habe ich mich strikt geweigert bei meinen kleinen Begriffe wie "wauwi" "tut tut" oder "muh Muh" zu verwenden. Das sind Hund, Auto und Kuh! Kinder müssen so extrem viel lernen. Nicht nur in der Schule. Und wer ihnen den Kopf mit Mist vollstopft nur um ihn dann später wieder zu korrigieren, der vergeudet unwiederbringliche Zeit. |
Ich (betroffener Vater betroffener Kinder) reiche Euch mal noch einen Artikel aus dem Spiegel zum Thema:
[Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] Bei Elternabenden muss ich immer an mich halten, um die Lehrer nicht auf's Übelste zu beschimpfen! :mad: Denn: es ist allein die Entscheidung der Schule, nach welchem Modell sie lehrt - und nicht etwa durch Land oder Kommune vorgegeben! |
Ich finds nur traurig. Einige Kinder so wie meine Schwägerin konnten vor der Schule schon Wörter richtig schreiben und haben es durch das "Schreib so wie du es hörst/aussprichst" wieder verlernt.
Und wenn man ihr dann sagt, dass es falsch ist, fängt sie an zu weinen und sagt: "Ich kann das aber nicht anders". Schlimm. Ich mein, es ist "nur" meine Schwägerin. Bei meinem eigenen Kind würd ich vermutlich richtig ausrasten. @hardware_freak Gut, dass du es richtig gelernt hast am Ende nur wird es bei ihr nicht so sein, weil die das Modell bis zum Ende der 3. Klasse durchziehen und in der 4. erst mit der Umstellung beginnen und ich glaub nicht, dass alle Kinder in einem Jahr sich komplett umstellen können. Dann haben Sie im Abschlusszeugniss eine 1 in Deutsch (Nur Symbolisch) und rasseln in der weiterführenden auf eine 5 oder 6. Und somit sind Probleme vorprogrammiert. Auf den weiterführenden Schulen gibts das System nicht mehr und die Kinder bzw. Eltern sind dann zwanghaft damit Beschäftigt, dass richtig zu lernen oder durch Lehrkräfte in der Freizeit (Nachhilfe) beibringen zu lassen, was dann ordentlich ins Geld geht! Auch hänselein sind vorprogrammiert, denn die Kim schreibt mit diesem System schlechter als der Mustafa (nichts gegen ausländische Mitmenschen!). |
Zitat:
Englisch gibt's nämlich schon seit dem ersten Schultag - es wird aber nur gesungen und gesprochen ... und in der 3. Klasse kommt dann das Schreiben dazu. Ich seh's schon kommen: "Ei woss in skul änt it woss wärri färwirrent!" Zitat:
Da spielen natürlich noch viele andere Faktoren eine Rolle, aber ich würde jetzt schon Geld darauf setzen, welches der beiden Kinder in vielen Jahren einen guten Job hat und welches nicht. ;) Aber iwie ist das ein anderes Thema... |
Ich glaube mittlerweile, dass das sogar "von oben" so gewollt ist, dass man ab einer Generation "Idioten" heranzieht.
Die sind doch viel leichter zu kontrollieren und koennen wesentlich besser als billige Arbeitssklaven gehalten werden! Parieren die nicht dann gibts kein HartzIV! Ausbildung und anschliessend guten Job gibts aufgrund der schlechten Bildung halt leider nicht fuer jeden! So zuechtet man sich Eliten heran die dann auf teure Privatschulen gehen koennen. |
Das eigentliche Problem ist doch nicht, dass versucht wird, etwas zum Besseren zu ändern, sondern das wenn es absehbar ist, dass es nicht funktioniert, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Lieber ab und zu eine verfehlte Reform als Stillstand. Dabei wird es immer Gewinner und Verlierer geben. Man kann im Vorfeld eben nicht immer wissen, wie sich so etwas am Ende auswirkt. Früher wurden die Kinder in der Schule noch von den Lehrern verprügelt. Das wurde auch durch Reformen geändert. In Bayern beispielsweise steht demnächst eine Entscheidung an, wie mit diesem Rechtschreibethema in Zukunft umgegangen werden soll.
Aber auch wie heute Mathematik vermittelt wird, lässt auch mich teilweise verzweifeln. Mein Neffe beispielsweise musste in der Grundschule ewig Kästchen ausmalen. Bei jeder Rechnung musste er dann entsprechend dem Ergebnis diese Anzahl an Kästchen ausmalen. Der absolute Horror auf Dauer. Das sollte den Kindern einen Vergleich von der eigentlich Zahl zu der absoluten Menge ermöglichen (ein Hauptproblem bei der Dyskalkulie). Oder da ich ab und zu Nachhilfe in Mathe gebe, kam ein Gymnasiast mit einer relativ einfachen Gleichung mit 2 Unbekannten und einigen kleineren Bruchzahlen zu mir. Da habe ich ihn gebeten, diese Gleichung nach x aufzulösen. Ich konnte meinen Augen kaum trauen, als er als Erstes anfing, die ganzen Bruchzahlen mit dem Taschenrechner in Dezimalzahlen umzurechnen und mir dann noch sagte, dass ihnen das so beigebracht wurde. |
Zitat:
Ich hab bis heute Probleme selbst kleine zweistellige Zahlen schnell im Kopf zu rechnen. Wenns ums Rechnen geht hänge ich mich teilw. ewig daran auf. Zitat:
Ich habe mir z.B. auch Englisch selber beigebracht, da mein damaliger Lehrer meinte im Unterricht geschichten über seine Familie zu erzählen, wie toll die sind und besser als wir in der Schule. Bezogen auf Mathe kann ich sagen, dass ich jetzt nach meiner Ausbildung weiter zur Schule gehe derzeit erstmal meine FOR nachmache und zum ersten mal jetzt richtg Bruchrechnen habe, was der Lehrer mit uns damals nie gemacht hat. Ebenso wie die meisten anderen Sachen. Therme oder Gleichungen haben wir auch nur kurz angesprochen und diese kann ich dementsprechend auch nicht. Die Schulen lassen zu wünschen übrig. Die Lehrer überfordert oder lustlos - kein Durchgreifen mehr... War zwar nicht so, dass ich Brüche nicht rechnen konnte. Also Umwandeln in Dezimalzahlen konnte ich schon, aber das wars dann auch schon. Ansonsten die normalen sachen + - * / %. Dafür kann ich wenigstens richtig schreiben. Im Internet oder beim Chatten drücke ich schon mal ein Auge zu. |
Zitat:
@topic: Was das "Schreiben nach Hören" angeht, bin ich inzwischen etwas beruhigt, weil sich in den vergangenen Wochen dieses Lernsystem doch als in sich stimmig erwiesen hat. Zumindest scheint es so... Tatsächlich rührten bis jetzt (was meine Kinder angeht) wohl die größten Probleme daher, dass ich (und meine "Ex") den Kinder ein "K" stets als "ka" und ein "F" stets als "ef" vorgesprochen haben. Das passt in die Syntax des"Schreiben nach Hören" einfach nicht rein. Und seitdem wir uns das abgewöhnt haben, klappt's bei unseren Kindern auch immer besser! :T Zuletzt: Wir haben das Spiel [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] entdeckt. Das ist ganz großes Kino! :T Die Kinder ziehen sog. Bilderkarten, auf denen Tiere oder "einfache Gegenstände" abgebildet sind. Danach legen sie mit sog. Buchstabenkarten die Worte, die das abgebildete Tier (oder den Gegenstand) benennen. Am Ende kann Dein Kind dann selbst überprüfen, ob es das Wort richtig geschrieben hat, weil jede Buchstabenkarte und jede Bilderkarte einen "Code" enthalten! Das "Erlebnis", sich selbst überprüfen und ggf. bestätigen zu können, scheint meine Kinder ausgesprochen zu beflügeln! Und selbst wenn man mal einen Fehler gemacht hat, kann man ihn selbständig beheben... :D Erinnert mich daran, hier entsprechende Fotos zu posten! |
Gerade ist mir noch was dazu eingefallen. Ich habe damals relativ viele Bücher gelesen, da ich aber auch schon mit viel Technik aufgewachsen bin ist das mit der Zeit dann weniger geworden. Ich habe es heute noch öfters, dass ich ein Wort am PC schreibe und dann merke das es falsch sein muss, weil ich es aus Büchern anders kenne und es dann korrigiere. Das Kinder Bücher lesen wird aber immer weniger. Da bricht einem diese Methode echt das Genick!
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lesen ist glaube ich das wichtigste um einen wortschatz und gefühl für korrekte schreibweise zu entwickeln, das schliesst rechtschreibung und grammatik ein. leider viel zu selten heutzutage :(
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Zitat:
Und gerade Kinder, die durch das Elternhaus sowieso schon benachteiligt sind, haben mit der neuen Methode noch mehr Probleme. Mag ja sein, dass Anna und Claus, denen vom ersten Jahr an Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen worden sind, die zu Weihnachten auch gerne mal ein Buch geschenkt bekommen, in dem sie selbstständig lesen und deren Eltern penibel darauf achten, dass alle Hausaufgaben sauber und richtig gemacht werden, auf diese Weise Ihrer Kreativität freien Lauf lassen und tolle Geschichten schreiben können. Aber Kevin und Chantall, die kein einziges Kinderbuch zu Hause haben, die zu Hause stattdessen vor dem Fernseher geparkt werden, deren Eltern die Schule völlig egal ist und die eventuell sogar selbst nicht richtig schreiben können, lernen vor allem: schreib einfach, wie du willst, Regeln musst du dabei keine beachten. Nur wird das später ein potentieller Arbeitgeber halt anders sehen, wenn er die "Bewärbunk führ Leerschdelle" in den Händen hält. Regeln und Korrektur von Fehlern sind ja vor allem für die Kinder wichtig, die sich Lesen und Schreiben nicht teilweise selbst beibringen können, weil ihnen dazu das richtige Umfeld fehlt. Wenn nicht in der Schule, wo sollen sie es denn dann lernen? |
OMG Ich würde mein Kind aus so einem Irrenhaus so schnell wie möglich herausholen. Die haben doch einen im Tee.
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das schlimme ist, die dürfen in rlp auch in der 5. und 6. klasse so schreiben ohne das die fehler bewertet werden (in aufsätzen), bei diktaten nicht.
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