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gentleman-smart 15.07.13 01:34

Microsoft hält deutsche Datensorge für schädlich
 
Zitat:

Microsoft hält deutsche Datensorge für schädlich

14.07.2013

Der Softwarekonzern Microsoft Corp. sieht in der hitzigen Debatte, die derzeit in Deutschland über die NSA-Affäre geführt wird, eine Gefahr für den Standort. „Wir haben Sorge, dass hier das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird“, sagte Deutschland-Chef Christian Illek im Gespräch mit Journalisten in New York. Nach seiner Einschätzung wird die Diskussion hierzulande lauter geführt als etwa in den Vereinigten Staaten oder Großbritannien, und dies könnte Deutschland auf Zukunftsfeldern wie „Cloud Computing“, wo es ohnehin Nachholbedarf gebe, als Standort zurückwerfen.


So könnte die Bereitschaft von Unternehmen gebremst werden, Teile ihrer Informationstechnologie in die Datenwolke des Internet („Cloud“) auszulagern, sprich in externe Rechenzentren. Illek sagte, Branchentrends wie „Cloud Computing“ und „Big Data“ ließen sich nicht davon aufhalten, dass Deutschland eine andere Einstellung zur NSA-Affäre habe als andere Länder.


Ähnlich wie der deutsche Microsoft-Statthalter hatte sich kürzlich schon Dieter Kempf geäußert, der Präsident des Branchenverbandes Bitkom. Kempf sagte, nach den jüngsten Enthüllungen über Datenschnüffeleien des amerikanischen Geheimdienstes habe er Zweifel, ob die Branche in Deutschland ihre bisherigen Wachstumsprognosen für das Geschäft mit „Cloud Computing“ erreichen werde. Der Verband hatte bislang vorausgesagt, dass der Umsatz mit Cloud-Diensten in Deutschland in diesem Jahr um fast 50 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro wächst.

Microsoft-Manager Illek warnte in dem Gespräch auch vor negativen Konsequenzen jenseits der Technologieindustrie. Etwa mit Blick auf den Trend zur vernetzten Produktion oder „Industrie 4.0“ in eher traditionellen Branchen wie dem Automobil- oder Maschinenbau, wo Deutschland sich bislang gegenüber anderen Ländern im Vorsprung wähnt. „Wir dürfen uns unsere Chancen nicht verbauen“, sagte Illek.


In Spähprogramm Prism eingebunden

Microsoft ist selbst allerdings tief in den Strudel der Spionageaffäre geraten. Nach den Medienberichten, die auf Informationen des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden zurückgehen, gehört der Konzern zu einer Gruppe von sieben amerikanischen Unternehmen, die in das Spähprogramm „Prism“ eingebunden sind. Microsoft spielte in den bisherigen Berichten sogar eine besonders prominente Rolle. So soll der Softwarekonzern schon im Jahr 2007 als erstes Unternehmen zum „Prism“-Programm gestoßen sein.

Ende vergangener Woche beschrieb die Zeitung „Guardian“ zudem am Beispiel Microsoft so detailliert wie noch bei keinem anderen genannten Unternehmen den Umfang der angeblichen Zusammenarbeit mit den amerikanischen Geheimdiensten. So habe Microsoft den Behörden Zugang zu einer Reihe seiner Angebote verschafft, darunter die E-Mail-Programme Outlook.com und Hotmail, der Online-Speicher Skydrive sowie der Telefondienst Skype. Der Bericht ließ offen, ob Microsoft intensiver mit der Regierung kooperiert als die anderen Konzerne, die mit Prism in Verbindung gebracht werden, wie etwa Google, Facebook oder Apple.

Microsoft hat die Vorwürfe in ähnlicher Form wie die anderen Unternehmen zurückgewiesen und gesagt, der Regierung werde kein direkter und kein flächendeckender Zugang zu den Computersystemen ermöglicht. Illek wiederholte diese Position im Gespräch vor Journalisten. Microsoft und die anderen Unternehmen können allerdings aufgrund von Schweigepflichten nur in sehr begrenztem Umfang Auskunft über etwaige Verbindungen zum Geheimdienst geben und haben die Regierung aufgefordert, ihnen mehr Freiheit bei der Offenlegung zu geben.

„Das Vakuum an Information führt zu Unsicherheit“, beklagte Illek.
Allerdings erwartet der Microsoft-Manager nicht, dass die amerikanische Regierung deutlich größere Transparenz zu ihren Geheimdienstprogrammen zulassen wird. Er setzt darauf, dass zumindest Gespräche auf politischer Ebene zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland der Affäre ihre Brisanz nehmen. „Ich hoffe, dass diese Diskussion wieder abflaut.“
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Melvin van Horne 15.07.13 06:59

Moin,

ja klar ist die deutsche "Datensorge" schädlich. Fragt sich nur für wen.

Und was das Thema Zukunftsfelder wie „Cloud Computing“ angeht. Ich sehe in unserer Datensorge langfristig einen Vorteil. Irgendwann wird jedem klar das der Vorteil von Cloud Technologien sich in das Gegenteil verkehrt wenn jeder Transfer von Daten im Netz einer Veröffentlichung gleichkommt.

Und das gerade Microsoft sich in dieser Sitution dazu äussert ist schon frech. Diejenigen die mehr oder weniger ungefragt ihnen anvertraute (!!!) Daten weitergeben fordern dazu auf noch mehr Daten bei ihnen abzuliefern.

Es steht mir vielleicht nicht an einen so erfolgreichen Konzern zu belehren. Aber auch Vertrauen ist ein Standortvorteil. Und es bleibt zu hoffen das unsere Regierung das aus dem Arsch der USA heraus noch erkennen können.

Bady23 15.07.13 09:06

Also ich lesen in der News nur:

"mimimimi kommt alle in die Cloud das ist die Zukunft und stellt euch blos nicht so an mit euren Daten, irgendwann kriegen wir euch eh"

Cloud ist mal ganz nützlich für ein paar Daten aber Firmengeheimnisse oder Private Daten?....meiner Meinung niemals, schaut mal wie viele Firmen schon gehackt wurden, dann braucht man nur noch einen Cloud Anbieter zu knacken und zack, unzählige Unternehmen sind fällig. Und eine Garantie das der Anbieter auch 30 Jahre durchhält gibt es sowieso nicht.

Dann leg ich mir lieber noch eine 2 TB Platte in Schrank und weis was mit meinen Daten geschieht und wer sie sehen kann.:unibrow:

Melvin van Horne 15.07.13 13:48

Moin,


Zitat:

Zitat von razor1945 (Beitrag 24721665)
Jeder Polizist in Deutschland kann jederzeit auf deine Daten zugreifen, Email oder Sms lesen oder... und dafür braucht er nichtmal einen Grund.

Kannst Du das belegen? Wie kann jeder Polizist meine SMS lesen?

Zitat:

Zitat von razor1945 (Beitrag 24721665)
USA ist scheiße, Deutschland ist aber auch kein Stück besser, was Datenschutz angeht.

Hier ist Datenschutz überhaupt ein Thema. Das sieht (nach allem was man so liest) in den USA ganz anders aus. Und hier gelten unsere Gesetze. So wurde zum Beispiel die Vorratsdatenspeicherung vom Bundesverfassungsgericht 2010 als verfassungswidrig erkannt und die entsprechenden Vorschriften für nichtig erklärt.

megabeau 15.07.13 16:55

zu den polizeiabfragen gibts einen thread hier, melvin. da sind neue gesetze erlassen worden, die das jedem dorfpolizisten erlauben.

und dass jetzt auch noch microsoft zu drohen beginnt, ist ja wirklich scharf. die arbeiten sogar schon seit 1997 mit NSA zusammen. ich hab diesen artikel verlinkt und auch dazu hat jemand einen thread aufgemacht.

dass die daten in der cloud abgegriffen werden ist aber doch mittlerweile auch kein geheimnis mehr. ich hab auch dazu irgendwo einen artikel rumliegen. in der schweiz hat das schon zu einer offiziellen anfrage geführt, die positiv bestätigt wurde.

mal ganz abgesehen davon, dass man mittlerweile auch weiss, dass die NSA daten für wirtschaftsspionage verwendet worden sind und so milliardenschäden entstanden sind. wovor soll sich deutschland denn da noch fürchten?

Melvin van Horne 15.07.13 20:18

Moin,

ich weiss das es hier einen Thread dazu gibt. Aber (und das empfehle ich auch Dir) ich hab auch den verlinkten Gesetzentwurf gelesen.

Der ist nur deshalb entstanden, weil eben das Bundesverfassungsgericht die bestehende Regelung für nichtig erklärt hat. Und die haben auch festgelegt das die Anwendung der bisherigen Regelung längstens bis zum 30.Juni 2013 zugelassen ist.

Zitat aus dem Gesetzentwurf: Es werden keine neuen Datenerhebungsbefugnisse geschaffen. Vielmehr werden die derzeit auf Grundlage des Bundesrechts abgeforderten Datenauskünfte (bisheriger § 113 TKG) nun zukünftig unter Bezugnahme auf landesrechtliche Normen, die den verfassungsrechtlichen Vorgaben entsprechen, verlangt.

BTW Wenn man den Gesetzentwurf liest dann kommt der Verdacht auf, das da einer "Dorfpolizist" mit "Landespolizei" verwechselt hat.

Es ist klar das die NSA Daten aus der Cloud abgreift. Und das dürfen sie auch, wenn die Daten in den USA liegen. Wenn die Daten aber in Deutschland gehostet werden dann dürfen sie das nicht. Und normalerweise sind unsere Sicherheitsdienste dafür verantwortlich das das wirklich nicht passiert.

Im Moment sieht es so aus, als ob sie auch dieser Aufgabe nicht gerecht geworden sind.


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