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Prince 07.04.13 17:06

Amazon-Doku: ARD hat Vorwürfe teilweise fingiert
 
Zitat:

Jene ARD-Reportage, die vor einigen Wochen skandalöse Missstände beim Versandhändler Amazon aufgedeckt haben will, dürfte teilweise erfunden gewesen sein. Ein beteiligtes Unternehmen hat eine einstweilige Verfügung gegen die ARD erwirkt.

Wie die Branchenseite 'Meedia' berichtet, hat sich das Job-Touristikunternehmen CoCo vor Gericht gegen die von der ARD erhobenen Vorwürfe gewehrt und eine einstweilige Verfügung erwirkt. Genauer gesagt geht es um den Hessischen Rundfunk, der für den Bericht mit dem Titel "Ausgeliefert" verantwortlich war. Die ARD darf den Film in der derzeitigen Form nicht mehr im Rahmen der Madiathek zeigen.

Die Macher der Reportage, die angebliche Missstände bei Leiharbeitern des Online-Versandhausriesen angeprangert hat, hatten behauptet, dass das angemietete Personal in "heruntergekommen" Quartieren untergebracht gewesen sei und Vorwürfe hinsichtlich des Speiseraumes im Keller der von CoCo gemanagten Unterkünfte bzw. eines Restaurants erhoben.

Dort, gezeigt wurde das in einer angeblichen E-Mail, würden Menschen "abgefüttert wie die Schweine", hieß es. Eine Behauptung, der CoCo von Anfang an widersprochen hat und nun vor Gericht zunächst Recht bekam. Der besagte Speiseraum existiere gar nicht, so das Unternehmen: "Das ist schlicht eine Erfindung der ARD-Journalisten, gegen die wir auch juristisch vorgehen."

Der HR hat bereits vor der Gerichtsentscheidung bestätigt und eingestanden, dass der strittige Screenshot der E-Mail "fingiert" gewesen sei. Zudem musste der Hessische Rundfunk über seine Rechtsabteilung zugeben, dass auch eine im Film porträtierte polnische Leiharbeiterin namens Agnieszka Lewandowska "niemals als Leiharbeiterin bei Amazon beschäftigt war."


Nach der Reportage Mitte Februar hatte Amazon dem Touristikunternehmen CoCo gekündigt, wie sich nun herausstellt, offenbar zu Unrecht. Der HR kann gegen die Entscheidung des Landgerichts Hamburg Rechtsmittel einlegen.

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Ghozz 07.04.13 17:11

Heute nennt man das leider, eine seriöse objektive Berichterstattung. Der Schaden für das Unternehmen und das Image, kann nicht mehr so schnell wieder hergestellt werden, wie es zerstört wurde.

bambamfeuerstein 07.04.13 17:40

das schlimme an der ganzen sache:

selbst wenn das unternehmen coco/amazon theoretische XXXXXXXX€ als entschädigung zugesprochen bekommen würde...das alles wird aus dem GEZ topf bezahlt

scorp32 07.04.13 22:24

Also ich hab die Doku gesehen. Es klang alles logisch und glaubwürdig...

timbutz 07.04.13 23:36

... und wenn ich Dinge wie "Landgericht Hamburg" und "einstweilige Verfügung" lese, dann weiß man auch, wie der Hase läuft. Ich würde mir da an Stelle dieses Zeitarbeitsunternehmens erstmal keine großen Hoffnungen machen.

Melvin van Horne 08.04.13 06:39

Moin,

erst mal abwarten. Eine einstweilige Verfügung ist KEINE Entscheidung zur Sache. Man beantragt eine einstweilige Verfügung, um bis zur entgültigen Entscheidung keinen weiteren "Schaden" entstehen zu lassen.

Hier geht es darum das das Unternehmen meint, das die Vorwürfe in der Doku falsch sind. Das entsprechende Gerichtsverfahren kann noch lange auf sich warten lassen und dann ewig dauern. Also wird eine einstweilige Verfügung beantragt. Die stellt sicher, das es nicht noch schlimmer wird. In dieserm Fall also das die Doku nicht mehr gezeigt wird und der Imageschaden nicht weiter vergrössert wird.

Ob die Doku Fehler enthielt und ob diese Fehler so gravierend waren das sie einen Schadenersatzanspruch begründen, das prüft das Gericht in der Hauptverhandlung. Bis dahin bleibt alles erst einmal so, wie es im Moment ist.

Ich bin an und für sich ein Befürworter einer (wie auch immer genannten) Rundfunkgebühr. Sie könnte ein Mittel sein Journalisten ohne Quotendruck seriös arbeiten zu lassen.
Wenn die öffentlich rechtlichen aber Krawallreportagen a´la RTL 2 und Seifenopern wie RTL bringen, dann frage ich mich ob diese Konstruktion nicht so nach und nach ihre Berechtigung verliert.

Noch scheint mir das Verhältnis halbwegs zu stimmen. Aber man sollte in den "Gremien voller Gremlins" (G. Jauch) aufpassen das sich da nicht eine schlimme Tendenz zu sehr festigt.

Eines noch. Das ein Journalist der Versuchung erliegt eine Reportage etwas "aufzupeppen" um einen Knaller abzuliefern kann ich ja noch verstehen. Aber das es da keine funktionierenden Kontrollinstanzen gibt das finde ich bedenklich. Man sollte sich bei der ARD doch klar sein das das was man sendet auch Wirkungen hat. Und wenn dann einer eine Reportage abliefert von der erkennbar ist das sie grossen Schaden verursachen kann, dann sollte man genau prüfen ob das auch berechtigt ist.

Auch das beinhaltet die von den öffentlich rechtlichen so propagierte sorgfältige Recherche. Die Haltung "Lügen sind nicht so schlimm, wenn nur die Tendenz stimmt" sollte endlich mal aussterben.

Sicher hat das durch diese Reportage angeschlagene Image von Amazon mit dazu beigetragen das die Leute die da arbeiten nun mit höheren Erfolgsaussichten streiken.

Aber es ist nicht die Aufgabe der öffentlich rechtlichen die gewünschten Entwicklungen "herbeizulügen".


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