Profi
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About what hardcore is not...
Was ist aus uns geworden...uns??! Was ist aus dieser Szene geworden, die mal für Toleranz stand, für Zusammenhalt, für Veränderung, für neue Ideen, für einen Gegenentwurf zum grauen Mainstream. Ein Haufen angepasster Mitläufer, die sich gegenseitig im Sumpf ihrer Dresscodes, ihrer drittklassigen Bands, ihrer nichtssagenden Nicht-Denkanstöße wälzen. Die Revolution frisst ihre Kinder? Die Revolution wurde vertagt, und von ihren Kindern weit und breit nichts zu sehen. Es wäre Blödsinn, von Möchtegern-Revolutionären zu sprechen. Die meisten möchten keine Revolutionäre sein, und "gern" schon gar nicht. Hardcore heißt, das neueste, angesagteste Bandshirt zu tragen; coole Tattoos und Ohrringe so groß wie LKW-Reifen zählen mehr als die Gedanken, die dahinter stehen. Hardcore bedeutet, mit der ganzen frisch aus dem Disco-Umfeld rekrutierten Meute auf eine gerade angesagte, exzessiv bei Myspace beworbene Show zu fahren und sich dort wie die letzten Vollidioten zu verhalten. Wenn ein 14jähriger zum ersten Mal auf eine Show geht, kann es sein, dass er danach aussieht, als wäre er vom Bus überfahren worden. This Is Hardcore?! Vergesst es einfach.
Ein Grund, aufzugeben? Noch lange nicht...
Hardcore spielt sich in deinem Kopf ab, und im Untergrund, in besetzten Häusern und Hinterhofkellern; nicht bei MTV und Visions und in den Werbeseiten der Musikmagazine. Hardcore begann in den 80ern, die gelangweilte Masse, welche sich allabendlich in den Eckkneipen mit billigem Bier die Einöde des Alltagslebens aus dem Gedächtnis soff, mit neuen Ideen in den Hintern zu treten. Es zählt nicht, wie du aussiehst, sondern was du denkst. Selber etwas auf die Beine zu stellen anstatt apathisch auf dem Fernsehsessel festzuschimmeln. Eine Gegenkultur. Und jetzt... kein Aufschrei ertönt, nichtmal ein asthmatisches Sterbensröcheln ist übriggeblieben. Stattdessen werden Bands gehypt, deren Aussage (Aussage?) in den Texten bei mir nur ein lautes Gähnen hervorruft. Anabolika-gedopte Machos fahren auf, die wahrscheinlich bei der nächstbesten Blöhde-Onkelz-Party in der Dorfdisco eine ebenso gute Figur machen würden, inklusive Flammentattoo und Golf GTI, versteht sich. Wenn mittlerweile Bullen in bekannten Metalcorebands mitspielen, interessiert das genauso wenig irgendjemanden, wie wenn die neuesten Tough-Guy-Hardcorehelden auf der Bühne von ‚Schwulen Säcken' philosophieren. This is Doitschland, not L.A. Kommt schon, sagt mir, woraus besteht eure Identität? "Identi....was?". Nein, das ist keine Klamottenmarke, tut mir leid, nichtmal eine neue Myspace-Metalband. Euere Rituale langweilen mich zu Tode. Euer Crewgehabe stinkt zum Himmel. Die "Szene" ist so rebellisch wie eine Mitgliedschaft in der Jungen Union.
Ich will hier nicht festlegen, was Hardcore ist. Ich will festlegen, was es NICHT ist.
Was. Es. Nicht. Ist!!
Verpisst euch. Verpisst euch endlich und geht zurück in eure billigen Dorfdiscos, zu euren beknackten Freunden, tötet euren Verstand mit Gesprächen über schlechten Sex, Autos, Männertag. Ihr werdet nie verstehen, um was es hier geht. Ihr werdet es wahrscheinlich nicht einmal versuchen....
THIS IS NOT FOR YOU, CONFORMIST ASSHOLES!
-Man hat es als Mensch, der einem gewissen, von der Allgemeinheit eingeforderten Ideal nicht entspricht, wirklich schwer in sowas wie der Gesellschaft von heute Fuß zu fassen. Einfach nur da sein und irgendwie aussehen reicht halt nicht.-
Menschen verzweifeln auf ihrem eigenen Weg in eine andere Welt, in der sie finden wollen, was wir uns selbst vorenthalten.
Obwohl wir ganz genau wissen,
dass dies viel mehr ist als nur ein Traum.
Stehen uns selbst im Weg, wo wir nur können, um einem Maßstab gerecht zu werden.
Ist es nicht mehr als die Angst vorm Scheitern?
Ist es nicht mehr als die Angst vor der wahren Identität?
Vor dem, was wir sind?
Vor dem, was wir sein könnten?
Wünsche bleiben unerfüllt.
So wie seht ihr das?
Das soll jetzt nicht nur auf diese eine Szene bezogen sein, wie denkt ihr generell über Trittbrettfahrer und Mitläufer, die einfach nur cool sein wollen aber überhaupt nichts wissen.
Solche Leute gibt es ja in jeder Szene.
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I have journeyed where none have been before.
Now I return to ensure that none follow.
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