Nur so vorneweg: Es sind glaube ich 35 kW, was 48 PS entsprechen würde, auf die Du das Motorrad drosseln musst. Aber das kommt aus dem Gedächtnis, da lasse ich mich gern korrigieren.
Der größte Unterschied in der Motorcharakteristik zwischen einer R1 und R6 ist vor allem das Drehmoment. Den Leistungsunterschied zwischen 134 kW (R1) und 91 kW (R6) dürftest Du wahrscheinlich nie erfahren. Die Differenz im Drehmoment zwischen 115 Nm (R1) und 65 Nm (R6) aber ist deutlich spürbar. Soll heißen, die R6 muss deutlich früher und häufiger geschaltet werden, um das selbe Fahrverhalten zu bieten. Allerdings dreht sie auch etwas höher aufgrund des kürzeren Hub.
-> Leistung bieten beide satt. Vertrau mir: 91 kW sind genug für 99 % aller Fahrer. Für 90 % sind sie sogar zu viel. Aber das ist ein anderes Thema.
Technisch sind beides ausgereifte Motorräder in guter Verarbeitung, beim Gebrauchtkauf muss man aber vor allem bei solchen Rennsemmeln darauf achten, ob irgendein Hobby-Hailwood sie nicht runter geritten hat, also das Motorrad durch unsachgemäße Handhabung zu sehr beschädigt. So etwas sieht man häufig erst, wenn man nach einer gründlichen Probefahrt mit warmgefahrenem Motor einen Ölwechsel macht, oder man kann es als erfahrener Fahrer auch hören. Aber Details zum Thema Gebrauchtkauf sind ein anderes Thema mit dem man einen ganzen Thread füllen könnte. Deswegen gehe ich darauf nicht näher ein.
Der wichtigste Punkt ist aber: Wie sitzt Du und wie fährst Du das Motorrad? Also kommst Du um eine Probefahrt nicht drum herum. Das lässt sich bei jedem serösen Yamaha-Händler machen. Fahr sie in deine Motorradkleidung, so wie Du sie später auch fahren würdest in den selben Stiefeln. Normalerweise dauert eine Probefahrt eine halbe bis ganze Stunde. Sobald Du dich auf dem Motorrad nicht wohl fühlst, Du nicht bequem sitzt oder Du Schmerzen bekommst (bei Sportmaschinen nicht ungewöhnlich je nach Gewicht, Sitzposition und Körpergröße), dann lass die Finger weg.
Zum Finanziellen ein paar Worte:
Die R6 wird in vergleichbarem Zustand deutlich günstiger sein.
Die Verschleißteile (Kette, Zündkerzen) sind bei den Maschinen relativ teuer, nicht unbezahlbar, aber doch spürbar.
Die Versicherung wird Dich, wenn Du sie als Fahranfänger ungedrosselt auf Dich zulassen willst, eine ziemlich Stange Geld kosten, selbst wenn Du nur eine Haftpflicht abschließt.
Eine grundsätzliche Warnung, nimm sie mir bitte nicht übel:
Beide Bikes sind ungedrosselt echte Brenner und ungeübten Fahranfängern nur sehr eingeschränkt zu empfehlen. Sie haben viel Leistung und man sollte als Fahrer dem Drang widerstehen könne, wenn der Motor ständig "Fick mich, gib's mir heiß und dreckig!" bettelt. Damit bringt man sich blitzschnell ins Krankenhaus oder in den Sarg. Falls Du Dir so etwas zulegst, dann beleg auf jeden Fall ein paar Fahrsicherheitstrainings, mach erstmal langsam und verletze niemanden damit.
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