[Avantasia]

Um die Öffentlichkeit über die immense Anzahl an Einsätzen zu informieren, mit denen sie jeden Tag zu tun hat, hat sich die Berliner Polizei zu einer ungewöhnlichen Aktion entschlossen. Am 6. Juni wird sie auf Twitter über jeden der schätzungsweise 3.000 Einsätze berichten. Die Aktion zielt auch darauf ab, mehr Bewerber für die Arbeit der Polizei zu interessieren.

Im Film wirkt es immer so einfach: Da hört der Bösewicht ganz einfach den Polizeifunk mit und weiß somit immer, wann er wo zu sein hat. In der Realität gestaltet sich das natürlich deutlich schwieriger, außerdem ist das Mithören des Funks schlicht illegal. Auch gesetzestreue Bürger bekommen am 6. Juni aber für 24 Stunden die Möglichkeit, sich über die Einsätze der Berliner Polizei zu informieren.

Ab 19 Uhr werden nämlich sämtliche Einsätze von insgesamt neun Beamten über Twitter live veröffentlicht. "Schlägerei am Alexanderplatz" oder "Ruhestörung in Mehrfamilienhaus in Kreuzberg" könnten die Nachrichten dann etwa lauten. Je nach Einsatz wird der Ort des Geschehens mehr oder weniger konkret benannt, damit keine neugierigen Beobachter dazustoßen und vielleicht sogar in Gefahr geraten.

"Die Aktion ist ein Experiment", erklärt Polizeipräsident Klaus Kandt gegenüber dem Tagesspiegel. "Das ist wie Polizeifunk abhören, nur legal. Ich möchte zeigen, wie viele Aufträge meine Mitarbeiter jeden Tag bearbeiten." Da sich die Beamten ausgerechnet das Pfingst-Wochenende ausgesucht haben, wird die geschätzte Zahl von 3.000 Einsätzen in den 24 Stunden vermutlich noch übertroffen werden. Im vergangenen Jahr wurde der Notruf allein in Berlin 1,4 Millionen Mal gewählt. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, sollen die Verantwortlichen über Twitter zudem über den Ausgang einzelner Einsätze berichten.
Twitter als Werbe-Plattform

Die Aktion soll nicht nur die Öffentlichkeit über die Menge an Einsätzen informieren, sondern auch als Werbe-Plattform für die Arbeit des Polizeibeamten dienen. Für das Ausbildungsjahr 2015 sucht die Berliner Polizei noch 420 angehende Polizisten. Dank Twitter habe sie die Möglichkeit, zu zeigen, wie "anspruchsvoll und abwechslungsreich die Arbeit im Streifenwagen ist", so Kandt. Kein Zufall also, dass die Berufsinformation der Polizei am Freitag zwischen 19 und 21 Uhr eine Sonderschicht einlegt.

Um nicht als Spam-Account markiert zu werden, hat sich die Twitter-Verantwortliche Yvonne Tamburini bereits mit dem US-Unternehmen in Verbindung gesetzt und eine Ausnahmeregelung erwirkt, wodurch auf dem entsprechenden Account [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] in diesem Zeitraum unbegrenzt getwittert werden darf. /rs

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