[Techno0]

Schokolade zu essen ist für Nico eine minutiöse Prozedur. Er mag ausschließlich Nougatgeschmack einer bestimmten Marke. Der Junge lässt sich die Tafel nach einem genauen Muster knicken und öffnen. Dann wird sie in Rippen von zwei Stückchen Länge zerlegt. Nico beginnt nur dann zu essen, wenn sie rechtwinklig vor ihm liegt. Treten kleinste Abweichungen auf, verweigert er die Schokolade. Nico ist da pedantisch.

Wenn Nico in die Schule geht, ist er nicht ganz so korrekt. Kaum ist eine Tür nicht verschlossen, sucht er das Weite. Steht ein Fenster auch nur einen Spalt auf, bedeutet das für Nico Freiheit. "Der Junge ist pfiffig. Wenn die Türen verriegelt sind, können sie super mit ihm arbeiten", erzählt die Psychologin Bärbel Wohlleben, "aber sobald er eine Lücke entdeckt, flitzt er davon. Nico ist ein *******r Wegläufer."

Nicolas K., 15 Jahre alt, ein großer Junge mit wachen Augen, hat keinen Spleen. Das Weglaufen gehört zu seiner Persönlichkeit. Er ist Autist, das bedeutet, er hat eine vollkommen andere Art, die Welt wahrzunehmen und sich in ihr zu äußern. Er spricht nicht. Nur wenige Menschen können den Jugendlichen so gut verstehen wie Psychologin Wohlleben, der zweiten Vorsitzenden eines Autismusvereins. Dennoch ist sein Kredit nun aufgebraucht. Jetzt wollen die anderen, dass Nico geht.

Wohlleben und die Schule haben entschieden, Nico nicht mehr zu unterrichten. Das ist irgendwie verständlich, aber es ist zugleich ein Politikum. Denn Nicos Schule ist eine staatliche Spezialschule, die ausschließlich für Schüler wie ihn da ist: eine von zwei Berliner Auftragsschulen für Autismus, betrieben gemeinsam mit Wohllebens Verein "Autismus Deutschland".

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Unglaublich sowas, ich dachte immer Deutschland wäre ein Pionier in Sachen geistige und seelische Therapie. Das könnte einige Diskussionen entfachen.

[gentleman-smart]

Da "schiebt" die einzig zuständige Institution den Schüler ab. Wer oder was soll den Jungen dann noch aufnehmen? Eine Schande. Spezialbetreuung funktioniert offensichtlich nur, wenn sich daraus keine Probleme ergeben.
Armes Land Berlin. In zweifacher Hinsicht, da einmals als oberste Schulbehörde versagt und wohl nicht mehr gewillt viel Geld zu investieren.

Das sollte man Wowereit auf seinen Partys mal erzählen...

[d0pecr4wler]

ja ja, so si das mit dem recht auf bildung ... man hat es, so lange man zahlen kann!
erbärmlich sowas, einfach nur erbärmlich ... deutschland, ich spucke auf dich ... pfui!

[Aerosoul]

Zitat von d0pecr4wler

ja ja, so si das mit dem recht auf bildung ... man hat es, so lange man zahlen kann!

welche news hast du denn gelesen? es geht hier (ausnahmsweise) nicht um's geld.

[mofucka]

Dennoch ist sein Kredit nun aufgebraucht.

?

wie ich's verstanden habe schon

[Aerosoul]

..'seinen kredit aufbrauchen' ist eine redewendung dafür dass man den bogen überspannt hat. sie kommen schlicht und einfach nicht mit dem jungen klar und das beeinträchtigt scheinbar auch alle anderen schüler.

wie groß ist der finanzielle kreditrahmen von einem 15 jahre alten autisten wohl in der regel? genau..

[mofucka]

gut das wusste ich nicht.
hab halt verstanden das der kredit der eltern in demf all aufgebraucht ist.

wenn das so ist siehts wieder ganz anders aus...

[Beyond Birthday]

Das ist arm. Aber um ehrlich zu sein: Wenn er ein Extremfall ist, sodass er den Unterricht der anderen behindert, muss er nunmal in den Einzelunterricht gehen. Da ist, find ich, auch nichts dramatisches dabei. Nicht jede Schule ist für jeden Fall ausgelegt..

[gentleman-smart]

Nicht jede Schule ist für jeden Fall ausgelegt..

Aber gerade diese Schule sollte es sein!!! Was bliebe denn als Alternative? Keine! Teure Prvatbetreuung und/oder ganztägige Betreuung zu Hause??
Was machen dann Eltern, die sich so etwas nicht leisten können? Das ist das Schlimme an diesem Vorfall.

[Thorasan]

Zitat von gentleman-smart

Teure Prvatbetreuung und/oder ganztägige Betreuung zu Hause??

Würde mir da eher auch mal Gedanken um die soziale Komponente machen. Vereinsamung hilft ihm bestimmt nicht, sich weiter zu entwickeln. Jeder der Kinder hat weiss, das sie am besten/schnellsten lernen wenn sie andre Leute um sich rum haben bei denen Sie sich bestimmte Dinge abgucken können. Das ist bei einem autistischen Kind nicht anders. Das es anstrengend ist steht ausser Frage, es aber "abzuschieben" find ich vollkommen daneben.

[Beyond Birthday]

Eine Schule kann unmöglich für alle Fälle vorbereitet sein. Das würde bedeuten immer Einzelunterricht anbieten können zu müssen, da es nunmal Autisten gibt welche ihn benötigen!
Ich kann nicht sagen, inwiefern man in so einem Fall noch staatliche Hilfe bekommen kann. Ich hoffs für die Familie!

[Vargur]

Verständlich. Die Schule trägt schließlich die Verantwortung für den Jungen, kann der aber nicht gerecht werden, da sein Verhalten zu extrem ist und andere Schüler/Lehrkräfte einschränkt.
Dieser Junge braucht eine Einzelbetreuung. Und das kann die Schule nicht gewährleisten.
Stellt euch nur mal den Schulweg und der Gang durch die Schule vor, von der Pause ganz zu schweigen. Ein Ding was ihm nicht passt und das Kind ist weg und endet schlimmstenfalls plattgefahren iwo auf ner Straße.

Viele werden wieder irgendwas von bitter und armselig brabbeln, ohne sich auch nur im Geringsten Gedanken über die Situation zu machen, in der die Lehrkräfte sind. Oder je ähnliches erlebt zu haben.

Grüße

[Sodomie]

Habe vor kurzem eine Doku über Authisten gesehen und da wa dieser junge auch dabei, aber noch sehr jung. Seine Eltern haben auf verbesserung gehofft, aber anscheinend ist es noch schlimmer geworden.

traurig

[KEKSEEEE]

denkt doch mnal nach , das die schule ihn rauswirft st ein logscher schritt , schließlich könne die nicht garantieren dass immer alle türen zu sind und der drinnen bleibt . wenn er weglauft undes passiert was ist das geschrei wieder groß wieso die lehrer nicht gehandelt haben.