[ziesell]

Cyberangriff aus der Ukraine: Hacker attackieren großen russischen Cloudprovider

Zu den Kunden des Providers zählen angeblich mehr als 10.000 russische Unternehmen, darunter solche aus der Militärindustrie sowie der Öl- und Gasproduktion.



Die Hackergruppe Blackjack hat zusammen mit der Cybersicherheitsabteilung des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU (Sicherheitsdienst der Ukraine) einen für Russland wichtigen Cloudservice namens Owencloud attackiert. Ukrainischen Medienberichten zufolge wurden dabei mehr als 300 TByte an Daten gelöscht.

Zu den betroffenen Systemen zählten 400 virtuelle und 42 physische Server, berichtet beispielsweise Kyiv Independent. Darauf hätten Kunden des Cloudanbieters unter anderem interne Dokumente und Back-ups gespeichert sowie Anwendungen, mit denen Produktionsprozesse ferngesteuert würden.

Wie Kyiv Independent von dem SBU zugehörigen Quellen erfahren haben will, speicherten mehr als 10.000 russische Unternehmen Daten bei Owencloud. Dazu zählten vor allem solche aus der russischen Militärindustrie, der Öl- und Gasproduktion, der Metallurgie, der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie große Telekommunikationskonzerne.

Eine Nachricht an Owencloud-Nutzer

Die Angreifer sollen auf der Webseite von Owencloud eine Nachricht hinterlassen haben, die Besucher darauf hinweist, dass die IT-Infrastruktur des Providers "zerstört" wurde. "Die auf den Cloudservern gespeicherten Daten wurden gelöscht. Sie arbeiten im Interesse des russischen Verteidigungsministeriums – Sie sind ein legitimes Ziel. Komplizen von Putins kriminellem Regime werden bestraft werden", heißt es darin in russischer Sprache. Ein am 8. April aufgenommener Screenshot der Meldung ist bei Kyiv Independent zu sehen.

Betreiber bestätigt einen Cyberangriff

Bestätigt wird ein erfolgreicher Angriff auch durch eine am 8. April veröffentlichte Pressemitteilung des Owencloud-Betreibers Owen, wenngleich das Ausmaß darin wesentlich weniger brisant erscheint. Dort heißt es, durch einen Hackerangriff sei ein Teil der Informationsressourcen des Unternehmens gestört worden. Attackiert worden seien sowohl owen.ru als auch owencloud.ru. Beide Portale seien inzwischen wieder erreichbar und der Betreiber arbeite daran, betroffene Informationssysteme wiederherzustellen.

Owen behauptet, die Server von Owencloud seien nicht gehackt worden und die Angreifer hätten sich keinen Zugang zu in der Cloud gespeicherten Daten verschafft. Der vorübergehende Ausfall des Dienstes sei lediglich durch manipulierte DNS-Einträge verursacht worden. "Die Umleitung führte dazu, dass Daten von einigen Geräten und Netzwerk-Gateways nicht empfangen werden konnten. Die Gesamtdauer des Datenverlustes betrug etwa 8 Stunden", heißt es in der Mitteilung von Owen.

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