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Überraschend hat Microsoft am Donnerstag angekündigt, deutlich früher als ursprünglich geplant den Support für ältere Versionen des hauseigenen Webbrowsers Internet Explorer einzustellen. Ab Januar 2016 werden der derzeit am häufigsten installierte IE 8 und ältere Ausgaben des Browsers nicht mehr unterstützt. Microsoft möchte damit den Umstieg auf neuere Software forcieren.

Erst das Betriebssystem, nun der Browser: Microsoft setzt seiner Kundschaft erneut die Kein-Support-Pistole auf die Brust, um sie zu einem Umstieg auf aktuelle Software zu drängen. In einem Beitrag auf dem offiziellen IE-Blog gab das Unternehmen Ende der Woche bekannt, künftig nur noch neuere Versionen des Internet Explorers (ab IE 9 für Windows Vista) zu unterstützen, also auch mit sicherheitsrelevanten Updates zu versehen. Ab dem 12. Januar 2016 soll der Support für alle älteren Versionen eingestellt werden. Das ist insofern ein rabiater Schritt, als der Internet Explorer 8 der momentan am weitesten verbreitete Browser des Konzerns ist. Dem Marktforschungsunternehmen Net Applications zufolge haben rund 37 Prozent aller IE-Nutzer die Version 8 auf ihrem Rechner installiert. Der globale Marktanteil des Internet Explorers 8 liegt bei über 20 Prozent. Trotz weitverbreiteter Ressentiments gegen Microsofts Webbrowser, ist er weltweit nach wie vor unangefochtener Marktführer mit insgesamt rund 50 Prozent Marktanteil – gefolgt Googles Chrome (zirka 20 Prozent) und Mozilla Firefox (15 Prozent). Für Nutzer von Windows 7 und Windows 8 ist ab Januar 2016 sogar nur noch der Support für den IE 11 gewährleistet. Wer also noch IE 9 oder 10 verwendet, sollte spätestens dann schleunigst umsteigen. Webbrowser, die nicht mehr mit Updates bestückt werden, stellen ein großes Sicherheitsrisiko dar.

Mit dem Ende des Supports in knapp anderthalb Jahren verkürzt Microsoft den ursprünglich geplanten Zeitraum massiv: Der IE 10 beispielsweise sollte eigentlich bis April 2023 unterstützt werden, eine Verkürzung von sieben Jahren. Beim IE 8 und IE 9 sind es vier Jahre.
Microsoft will Nutzung aktueller Software forcieren

Zur Begründung schreibt Roger Capriotti, Chef der IE-Abteilung, im Blog: "Einen aktuellen Browser zu benutzen ist heutzutage wichtiger denn je, um möglichst schnell und sicher neue Webseiten und Internet-Services zu nutzen – jederzeit und auf jedem Gerät." Außerdem erleichtere die kollektive Umstellung auf den jeweils aktuellsten Browser Entwicklern die Arbeit. Sie müssten dann nicht mehr dermaßen viel Mühe in Software investieren, die auf allen Versionen des IE läuft.

Ein ähnlich radikales Vorgehen, um Nutzer zum Umsteigen auf neue Software zu zwingen, hatte Microsoft im Frühjahr bereits im OS-Bereich durchgedrückt – allerdings mit deutlich längerer Vorwarnzeit. Im April stellte der Konzern den Support für Windows XP ein, das im Juni trotzdem noch 25 Prozent der weltweiten Marktanteile bei Desktop-Betriebssystemen hielt. /tb

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