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@MunichEast:
Ich teile deine Meinung. Der Artikel von der deutschen Welle schreibt auch in der Headline "staatliches" Siegel. Schön und gut. Aber Übersichtlichkeit geht für Verbraucher verloren. Vor allem wenn es um die Bedeutung von Siegeln geht ...
Hinter dem FairTrade-Siegel steckt ein Verein.
Konkreter mal welche Bedeutung das Siegel im Bereich der Textilen hat:
Zitat:
Fairtrade-Textilstandard und Textilprogramm
Starkes Doppel für die Textilindustrie

Der Textilstandard und das Textilprogramm sind ein umfassender Ansatz zur Stärkung von Arbeiterinnen und Arbeitern und zur Verbesserung von Löhnen und Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Gemeinsam mit dem Fairtradestandard für Baumwolle erreicht Fairtrade so jeden Schritt der Textillieferkette.
(YouTube-Video: Fairtrade Textilstandard- und programm: Animation)
Teamwork: Der Texilstandard und das Textilprogramm
Durch den neuen Textilstandard und das Textilprogramm von Fairtrade sollen die Arbeitsbedingungen und Löhne der Arbeiterinnen und Arbeiter in der gesamten Verarbeitungskette der Textilbranche verbessert und ihre Rechte gestärkt werden.
In Kürze: Was macht den Standard so besonders?- Der Ansatz geht über Kontrollen und Zertifizierung hinaus – er verbindet einen strengen Standard mit einem Programm, das die Beschäftigten und die Fabriken vor Ort unterstützt.
- Als erster Standard überhaupt definiert der Textilstandard einen festen Zeitrahmen, innerhalb dessen ein existenzsichernder Lohn erreicht werden muss.
- Der Ansatz enthält langfristige Verpflichtungen zwischen den Markenunternehmen und Lieferanten sowie faire Einkaufsbedingungen.
- Ziel ist die Stärkung der Stellung der Arbeiterinnen und Arbeiter. Diese sollen in die Lage versetzt werden, bessere Arbeitsbedingungen zu verhandeln und ihre Rechte zu vertreten.
- Der Standard ist offen für die Verarbeitung von Fairtrade-Baumwolle und andere verantwortungsvoll produzierte Textilfasern.
In der Entwicklungsphase des Textilstandards und des Textilprogramms wurden über 50 Stakeholder konsultiert.
Mehr als eine Zertifizierung – das Fairtrade-Textilprogramm
Vergleichbar mit der Unterstützung von Fairtrade-Kleinbauernorganisationen und Beschäftigten auf Plantagen bietet Fairtrade ein Unterstützungsprogramm für die Fabriken vor Ort an. Das Programm steht auch Unternehmen zur Verfügung, die (noch) nicht Teil des Fairtrade-Systems oder einer Fairtrade-Lieferkette sind, jedoch die Arbeitsbedingungen in ihren textilen Produktionsstätten verbessern möchten. Das Programm umfasst:- Das Fairtrade-Textilprogramm wird in folgenden Bereichen Unterstützung anbieten: Arbeits- und Gesundheitsschutz, Stärkung der Rechte von Arbeiterinnen und Arbeitern, existenzsichernde Löhne und Verbesserung von Effizienz und Produktivität. Unternehmen können sich für einen Bereich entscheiden oder mehrere Themen gleichzeitig angehen.
- Unternehmen werden im Rahmen einer Vorbewertung durch Experten beurteilt. Die Ergebnisse fließen in Aktionspläne ein, die mit dem Management der Fabriken abgesprochen werden. Die anschließende Umsetzung wird durch Fairtrade-Mitarbeiter, Gewerkschaften, Trainingscenter und externe Partner und Experten begleitet.
- Wenn sich das Unternehmen/die Fabrik für eine Fairtrade-Zertifizierung entscheidet, bewerten die Auditoren von FLOCERT im Rahmen der Audits die umgesetzten Maßnahmen und Ergebnisse.
Der Textilstandard
Der Fairtrade-Textilstandard basiert auf dem Fairtrade-Standard für lohnabhängig Beschäftigte (Hired Labour Standard) und den ILO (Internationale Arbeitsorganisation)-Kernarbeitsnormen. Darüber hinaus umfasst der Standard:
Allgemeine Anforderungen
Zitat:
Kriterien für alle Stufen der Produktion

Die Lieferkette einer Textilie ist sehr umfangreich und beinhaltet beispielsweise das Entkörnen, Weben und Färben der Baumwolle.
Vereinigungsfreiheit
Gilt nur in Ländern, in denen Vereinigungsfreiheit möglich ist. (Mehr Informationen: Geographical Scope Textilstandard)
Andere verantwortungsvoll produzierte Fasern
Neben Fairtrade-Baumwolle können auch andere verantwortungsvoll produzierte Fasern unter dem Standard verarbeitet werden, sodass eine größere Zahl von Lieferketten erfasst wird und mehr Unternehmen und damit mehr Arbeiterinnen und Arbeiter erreicht werden können.
Zu den verantwortungsvoll produzierten Fasern zählen:
Cotton made in Africa (CmiA), European Union (EU) Organic Program, United States Department of Agriculture (USDA), National Organic Program (NOP), Lenzing Group (LENZING™ Modal, TENCEL™, LENZING™ Viscose, LENZING™ FR), Better Cotton Initiative
Weitere Informationen (auf Englisch):
Weitere Informationen zu bereits akzeptierten Fasern >
Weitere Informationen zur Methode der Anerkennung von verantwortungsvoll produzierten Fasern >
Weitere Informationen zu den Kriterien von verantwortungsvoll produzierten Fasern >
Subunternehmen
Die Kriterien 1.3.2, 1.4.2, 1.4.3 im Textil-Standard enthalten klare Vorgaben für Subunternehmen. Unter anderem müssen diese sich beim Zertifizierer FLOCERT registrieren lassen und Audits zulassen. Subunternehmen ist die weitere Auftrags-Untervergabe ausdrücklich nicht erlaubt. Arbeitsbedingungen und Beschwerdeverfahren bei Subunternehmen entsprechen den Anforderungen aus dem Standard. Ein Managementsystem zur Überwachung und Unterstützung dieser Einhaltung steht vonseiten der Subunternehmen zur Verfügung.
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Für Arbeiterinnen und Arbeiter
Zitat:
Umsetzung existenzsichernder Löhne innerhalb von sechs Jahren
Der Fairtrade-Textilstandard beinhaltet eine Umsetzung existenzsichernder Löhne innerhalb von sechs Jahren. Denn in vielen Ländern liegt der gesetzlich vorgeschriebene oder branchenübliche Mindestlohn nicht auf einem existenzsichernden Niveau. Fairtrade hingegen ermittelt anhand vorliegender, mit den lokalen Gewerkschaften verhandelten Tarifen einen sektoralen existenzsichernden Lohn. Bei nicht vorhandenen Tarifvorgaben wird Fairtrade regionale Benchmarks ermitteln (nach der Anker Methode). Die Anker Methode wird von ISEAL-Mitgliedern zur Schätzung des existenzsichernden Lohns verwendet.
Stärkung der Arbeiterinnen und Arbeiter
Stärkung der Arbeiterinnen und Arbeiter, sodass ihre Stellung und ihr Status im Unternehmen gefestigt werden. Der Standard verringert Hindernisse und ermöglicht es den Arbeiterinnen und Arbeitern, sich zu organisieren oder Teil einer bestehenden Gewerkschaft zu werden, sodass ihre Stellung und ihr Status im Unternehmen gefestigt und verbessert werden.
Sicherheit am Arbeitsplatz
Der Fairtrade-Textilstandard stellt Anforderungen im Bereich Arbeitssicherheit und schreibt u. a. das Tragen von Schutzkleidung vor. Er macht weiterhin Vorgaben über die Lagerung und den Umgang mit gefährlichen Substanzen sowie über die Gebäudesicherheit.
Verbesserte Arbeitsbedingungen
Hierzu zählen Anforderungen bezüglich Arbeitszeiten und Überstunden, Arbeitsverträge und Zeitarbeitsverträge.
Beschwerde-Mechanismus
Ein Beschwerde-Mechanismus schließt Vertreter aus der Zivilgesellschaft mit ein, die die Arbeiterinnen und Arbeiter im Beschwerdefall als neutrale Partei unterstützen, falls die Abwicklung einer Beschwerde innerhalb des Unternehmens nicht zufriedenstellend für die Arbeiter verläuft.
Schulungen und Fortbildungsmaßnahmen
Schulungen und Fortbildungsmaßnahmen: Schulungen zur Aufklärung über Arbeiterrechte. Damit die Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter verbessert werden kann, sind Schulungen vor Ort, einschließlich der Aufklärung über Arbeitnehmerrechte, unabdingbar. Der Standard wird diesem Bedürfnis gerecht. Wichtige Themengebiete sind dabei unter anderem Aufklärung über Arbeitnehmerrechte, Verbesserung der internen Kommunikation, Beschwerdemanagement oder Schulungen zu den Fairtrade-Standards.
Compliance Komitee
Stärkung der Beschäftigten durch das Compliance Komitee. Das Compliance Komitee ist bei der Umsetzung des Standards, bei den Audits durch FLOCERT und bei der Risikobewertung involviert. Arbeitervertreter des Compliance Komitees sind an den von FLOCERT durchgeführten, unabhängigen Audits beteiligt.
Youth Employment and Apprentice Programme
Der Standard enthält das „Youth Employment and Apprentice Programme“. Dies ist eine Entwicklungsanforderung, die Unternehmen darin bestärkt, Entwicklungs- und Traineeprogramme für junge Arbeiter (im Rahmen des gesetzlichen Arbeitsalters) zu entwickeln, mit denen sie die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter verbessern können und in die Fähigkeiten ihrer Beschäftigten investieren.
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Wie wird das Textilsiegel aussehen und wird es verwendet?

Das Label für Textilien wird es nur in Kombination mit einem erklärenden Text geben. In diesem Beispiel werden bei allen Betrieben in der Lieferkette bereits existenzsichernde Löhne gezahlt.
Das Fairtrade-Textilsiegel wurde neu entwickelt. Neben dem Siegel wird eine transparente Nachricht erklären, inwieweit das Unternehmen oder die Marke für ihre jeweilige Lieferkette eine Einhaltung des Standards bereits erreicht hat. Verbraucher können erkennen, ob das Produkt aus einer Lieferkette stammt, in der existenzsichernde Löhne bereits erreicht wurden, oder ob existenzsichernde Löhne noch gemäß dem Zeitrahmen von sechs Jahren in Arbeit sind. Es wird auch gekennzeichnet, ob das Produkt Fairtrade-Baumwolle oder andere verantwortungsvoll produzierte Fasern enthält.
Ansprechpartner
Juliane Roux
Referentin Kampagnen & Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: [email protected]
Tel.: 0221 / 94 20 40 78
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Quelle: fairtade-deutschland.de
Was der "grüne Knopf" jetzt anders macht oder noch mehr aussagt entzieht sich meinem Verständnis?
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"Mitleid und Erbarmen hielten Bilbos Hand zurück. Viele, die leben, verdienen den Tod und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben, Frodo? Dann sei nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand. Selbst die ganz Weisen erkennen nicht alle Absichten. Mein Herz sagt mir, dass Gollum noch eine Rolle zu spielen hat, zum Guten oder zum Bösen, ehe das Ende kommt." (Gandalf zu Frodo)
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