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Ungelesen 12.06.13, 18:08   #1
Engine²
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Standard Open Data: Teure Hochwasserdaten

Open Data: Teure Hochwasserdaten

Zitat:
Expensive Data: Ein Blogger aus Sachsen-Anhalt wollte mit hochauflösenden Karten der Überschwemmung die Hilfsmaßnahmen erleichtern. Auf Open Data hoffte er aber vergeblich: Für die Daten des Zentrums für Satellitengestütze Krisennavigation sollte er 800 Euro bezahlen.

Obwohl zahlreiche Bundesländer über die Einrichtung von Opendata-Portalen diskutieren, tun sich viele Behörden weiter schwer damit, Bürgern unkomplizierten Zugriff auf staatlich erhobene Daten zu geben - selbst in Katastrophenfällen wie dem aktuellen Hochwasser. Das zeigt das Beispiel eines Bloggers, der für seine Berichterstattung über die Überschwemmung in Sachsen-Anhalt das Zentrum für Satellitengestütze Krisennavigation (ZKI) um hochaufgelöste Bilder gebeten hat. Er wollte damit den Bürgern, Gemeinden und Landkreisen die Schutzmaßnahmen zu erleichtern.

Das ZKI, ein Dienst des Forschungszentrums der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt, hatte am Montag detaillierte Karten des Hochwassers erstellt. Auf der Webseite des Dienstes, der größtenteils aus Steuergeldern finanziert wird, werden diese jedoch nur in begrenzter Auflösung zur Verfügung gestellt.

Blog über die Elbflut

Der vom Hochwasser betroffene Blogger Michel Vorsprach bat den Dienst um die Zusendung der Kartendaten in maximaler Auflösung. Vorsprach berichtete in den vergangenen Tagen in seinem Blog umfangreich über die Folgen der Elbflut. Sein Wohnort, das nordöstlich von Magdeburg gelegene Alt Lostau, musste am vergangenen Freitag evakuiert werden.

"Man könnte die überfluteten Gebiete bei einem bestimmten Wasserstand (zum Beispiel mit einem Schieberegler) der Elbe flexibel abbilden. Somit könnten Bürger, Gemeinden und Landkreise dann ihre Hochwasserschutzmaßnahmen und den Katastrophenschutzplan einfacher planen und den aktuellen Gegebenheiten anpassen. Außerdem könnten dann die Bürger genau abschätzen, ab welchem Pegelstand ihre Häuser gefährdet sind", begründet Vorsprach, warum er die hochauflösenden Karten wollte.

Daten für Visualisierung

"Als weiteres langfristiges Ziel stelle ich mir ein Open-Source-Tool vor, welches die topographischen Karten z. B. der Landesämter für Geoinformation verwendet (leider auch nicht unter einer freien Lizenz), diese verbindet mit den Hochwasserdaten des ZKI, um z. B. eine Visualisierung zu ermöglichen", schreibt Vorsprach.

Vom Innenministerium erhielt er jedoch die Antwort, dass die hochaufgelösten Kartendaten nur den Einsatz- und Krisenstäben vor Ort zur Verfügung gestellt würden. Wolle er aber als Betroffener ebenfalls Zugriff auf diese Daten, solle er dafür bezahlen - und zwar nicht gerade wenig.

"Sofern Sie darüber hinausgehend einen Bedarf an einem ZKI-Produkt in einer höheren Auflösung, wie sie z. B. den Einsatz- und Krisenstäben oder Hilfsorganisationen vor Ort bereitgestellt werden, begründen können, weise ich vorsorglich darauf hin, dass das BMI nach § 63 Abs. 3 der Bundeshaushaltsordnung dazu verpflichtet ist, Vermögensgegenstände nur zu ihrem vollen Wert zu veräußern", heißt es im Schreiben des Innenministeriums. "Wir gehen dabei von einem Wert pro Kartenprodukt von ca. 800 Euro aus."

Matthias Schindler von Wikimedia kommentiert dazu: "Nach unserer Auffassung gibt es keinen Bedarf nach Spezialvorschriften, die situativ den Datenbedarf stillen, wie beispielsweise ein Hochwasserinformationsweiterverarbeitungsgesetz oder eine Open-Data-Verordnung spezifisch für den Katastrophenschutz. Die Weiterentwicklung von Informationsfreiheitsgesetzen (auf europäischer Ebene: Die Direktive über Public Sector Information) und eine Reform des Urheberrechts an staatlichen Werken würde helfen, rechtliche Hürden bei der Weitergabe von allen relevanten Behördendaten zu reduzieren."

Kartenmaterial durch Steuergelder finanziert

"Im Falle der Geodaten ist das DLR zwar formal ein eingetragener Verein, seine Mittel kommen jedoch überwiegend aus dem Bundeshaushalt und die Arbeit des DLR bei der Erforschung des Alls und der Erde wurden bereits von den Steuerzahlern einmal finanziert", schreibt Schindler weiter. Anke Domscheit-Berg, die in Brandenburg für die Piratenpartei für den Bundestag kandidiert, ist ebenfalls über die Antwort des Innenministeriums empört: "Ich finde es obszön, Hochwasserkarten, die Behörden mit Steuergeldern erstellt haben, an Betroffene teuer zu verkaufen."

Die Piratenpartei fordert generell die Freigabe derartiger Behördendaten als Open Data. Sie sollten, so die Piraten in einer Pressemitteilung, in maschinenlesbarer Form und unter einer freien Lizenz online bereitgestellt werden.
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unglaublich...
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