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Ungelesen 17.04.18, 15:30   #1
TinyTimm
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Standard Neues Werbemodell: Facebook will Verhalten von Usern vorhersagen

Zitat:
Internes Dokument zeigt Konzept für Anzeigenservice, der sich auf künstliche Intelligenz stützt

Nach wie vor ist Facebook sehr bemüht, sich in der Datenaffäre um Cambridge Analytica vorwiegend als Opfer zu präsentieren. Denn das Unternehmen habe Daten erhalten und für politische Beeinflussung ausgewertet, die eigentlich nur für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung standen. Man sei sehr um den Schutz der Nutzerdaten besorgt, wiederholten Vertreter des Unternehmens – auch CEO Mark Zuckerberg selbst bei seinem Auftritt vor dem US-Kongress.

Cambridge Analytica soll die Informationen aus 87 Millionen Facebook-Profilen zur Erstellung "psychografischer Profile" genutzt haben, um durch gezielte Beeinflussung Wähler zugunsten von Donald Trump zu mobilisieren. Facebook, schreibt "The Intercept" unter Verweis auf ein neu aufgetauchtes Dokument, sei der Firma in seiner Praxis aber gar nicht so unähnlich.

FBLearner Flow

Das als "vertraulich" gekennzeichnete Papier beinhaltet den Entwurf eines neuen Werbeangebots. Statt "nur" demografische Merkmale und Vorlieben für die Schaltung von Anzeigen heranzuziehen, soll künftig auch ihr erwartetes Verhalten eine Rolle spielen. Eine Software namens "FBLearner Flow", ein mit künstlicher Intelligenz betriebener Vorhersagealgorithmus, der sich selbst optimieren kann, soll die nötigen Daten dafür generieren. Das Tool hat Facebook bereits 2016 vorgestellt, damals allerdings als Hilfsmittel zur Verbesserung der Nutzererfahrung.

Es soll vorhersagen, was Nutzer wollen werden, und etwa identifizieren können, wenn jemand kurz davorsteht, bei seiner Kaufentscheidung von einer Marke zu einem direkten Konkurrenten zu wechseln. Dieser könnte dann vom Inhaber besagter Marke gezielt mit Werbung bespielt werden, um ihn als Kunden zu halten. Dabei geht es nicht darum, etwa Werbung für eine Automarke zu zeigen, nachdem man längere Zeit Artikel über eine andere gelesen hat, sondern um die Analyse von Postings, Lebensereignissen und anderen Profilinformationen für eine kommerziell verwertbare Vorhersage.

Geistige Verwandtschaft mit Cambridge Analytica

Bei "The Intercept" sieht man eine "geistige Verwandtschaft" mit Cambridge Analytica in dieser Vorgehensweise. Der Datenschatz, aus dem man schöpfen kann, ist reich. Laut einem Bericht von "Pro Publica" aus dem Jahr 2016 ermittelt Facebook rund 29.000 verschiedene Datenpunkte – von Verhalten bis zu Vorlieben – für jeden User.

Welche Informationen genau im Vorhersagemodell verwendet werden, ist unklar. Erwähnt werden jedenfalls Standort, Geräteinformationen, Daten über das genutzte WLAN, Videokonsum, allgemeine Vorlieben und Details über Freundschaften – etwa die Ähnlichkeit zu befreundeten Usern. FBLearner Flow baut daraus eine Simulation des Nutzerverhaltens, deren Ergebnis eine Prognose seiner Entscheidungen ist und schließlich in das Werbegeschäft fließen soll.

Ethische Bedenken

Der Datenschutz beim vorhersagegestützten Werbemodell soll abgewickelt werden wie bisher. Die Daten werden laut dem Dokument "aggregiert und anonymisiert". Doch auch wenn Facebook keine Profilinformationen weitergibt, sondern sich für den indirekten Zugang entlohnen lässt, sei das Unternehmen trotzdem so etwas wie ein "Datengroßhändler", so die Kritik.

Experten sehen in dem Vorhaben verschiedene ethische Probleme. Befürchtet wird etwa, dass diese Technologie künftig auch zur Beeinflussung von Wahlen missbraucht werden könnte. Tim Hwang, Leiter der "Ethics and Governance of AI"-Initiative der Harvard University und des MIT ist der Ansicht, dass Facebook offenlegen müsse, wie man künstliche Intelligenz einsetze, um Nutzerdaten zu monetarisieren.

Automatisiertes Werbegeschäft

Facebook betreibt ambitionierte Forschung im Bereich künstliche Intelligenz. Entsprechendes steht auch in dem Dokument. So hat man eine Technik namens "Gradient Boosted Decision Trees" (GBDT) zur Analyse von Entscheidungsabläufen, die offenbar bereits für Werbezwecke verwendet wird. Sie basiert auf Maschinenlernen, nutzt also massenhaft Daten, um Muster zu erkennen und Probleme zu lösen.

Gleichzeitig ist das Werbegeschäft des sozialen Netzwerks bereits hochgradig automatisiert, was in der Vergangenheit schon zu Problemen geführt hat. So war es Werbetreibenden möglich, gezielt Werbung an "Judenhasser" oder an Fans der nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS) zu schalten. Facebook sperrte diese von einem Algorithmus erzeugten Kategorien nachträglich, als ihre Existenz bekannt wurde.
Quelle: https://derstandard.at/2000078104326...rn-vorhersagen
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