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-   -   [Brisant] Klassensprecher sollen bei schlechten Noten mitreden dürfen (https://mygully.com/showthread.php?t=5201740)

TinyTimm 16.09.18 10:09

Klassensprecher sollen bei schlechten Noten mitreden dürfen
 
Zitat:

Falls eine Klassenarbeit zu schlecht ausfällt, müssen zukünftig die Klassensprecher von der Schulleitung dazu gehört werden. Für die Bildungsministerin ist das "Teil des demokratischen Erziehungsauftrages der Schule". Doch das sehen nicht alle so.

Seit 1. August dieses Jahres gilt in Schleswig-Holsteins Schulen: Falls mehr als ein Drittel der Schüler eine Fünf oder Sechs bei einer Klassenarbeit geschrieben hat, ist die "Genehmigung der Schulleiterin beziehungsweise des Schulleiters erforderlich", falls diese Ergebnisse Bestand haben sollen. "Dazu müssen die unterrichtende Lehrkraft und ab Jahrgangsstufe 3 die Klassensprecherin oder der Klassensprecher gehört werden.“ Erst danach darf verbindlich entschieden werden, ob die Arbeit gewertet oder wiederholt werden muss.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) verteidigt diesen Beschluss, wie zuerst die "Lübecker Nachrichten" berichtet hatten: "Wir müssen darauf achten, dass die Unterrichtsqualität und die Leistungen innerhalb einer Jahrgangsstufe vergleichbar sind. Und wenn in einzelnen Klassen derart schlechte Ergebnisse erzielt werden, dass mehr als ein Drittel der Leistungen nicht ausreichend sind, müssen wir den Ursachen auf den Grund gehen." Dabei sei auch die Einschätzung der Schülerinnen und Schüler hilfreich und "deshalb werden sie angehört".

Klassensprecher dürften nicht überfordert werden

Gegenwind erhält sie von der Landesvorsitzenden der "Interessenvertretung der Lehrkräfte" (IVL) Grete Rhenius. Sie findet den Erlass “absurd". Es sei ausgeschlossen, dass Klassensprecher mit acht Lebensjahren "angemessen das Zustandekommen einer schlechten Klassenleistung reflektieren können" – zumal diese möglicherweise selbst betroffen sein könnten.

Auch innerhalb der in Kiel regierenden Jamaika-Koalition ist der Erlass umstritten. „Wir muten unseren Kindern in der dritten oder vierten Klasse zu viel zu, wenn sie gegen die Benotung ihrer Lehrer aufbegehren sollen“, sagte die FDP-Politikerin Anita Klahn den "Lübecker Nachrichten". "Kinder müssen langsam und altersgerecht an die demokratische Praxis herangeführt werden. Ansonsten erreichen wir nicht Freude an der Teilhabe, sondern das Gegenteil“, so Klahn.
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bambamfeuerstein 16.09.18 19:00

hmm, gibt es dazu nicht bereits regelungen, das eine klassenarbeit automatisch wiederholt wird, wenn der schnitt schlechter als X,X ist? (kenne jetzt die genaue note nicht)

also ich bin mir so ziemlich sicher, das ich bereits eine klassenarbeit wiederholt habe, weil der gesamtschnitt der klasse zu hoch war und was war damals an unserer schule normal

Thorasan 16.09.18 20:19

Mein Kleiner ist Klassensprecher.. Zumindest noch, schule fing hier ja gerade erst letzte Woche an. Egal. Er gehört aber auch zu den besten in der Klasse. Wenn man ihn fragt, ob er eine Mathearbeit zu schwer einschätzt, kann er sehr deutlich ja oder nein sagen - sowohl für ihn, als auch für die anderen Kinder in der Klasse. Denn er erlebt sie täglich. Sieht, wo ihre Schwierigkeiten liegen, kennt den Stand der einzelnen doch recht genau. Ich würde so ein System also durchaus begrüßen.
Natürlich ist er aber auch nur einer von vielen. Ob man das nun allen zutrauen kann/sollte? Keine Ahnung. Aber man kann eben nicht sagen, die einen habens drauf, die dürfen da mitreden, die anderen nicht. Man muss eine pauschale Lösung finden. Und dass das nicht sonderlich einfach sein kann, kann wohl jeder nachvollziehen. Wer selbst ungerecht behandelt wird, wird immer alles dran setzen, diese ungerechtigkeit wieder abzugeben.

Melvin van Horne 16.09.18 21:02

Moin,

macht für mich keinen Unterschied. Ich bin es gewohnt unseren Azubis erst einmal ein paar grundsätzliche Sachen zu vermitteln.

- Wenn ich einen Anweisung gebe, dann ist das eine Anweisung und nicht das Thema der folgenden Talkshow.
- Ich höre mir gerne Fragen, Einwendungen oder Verbesserungsvorschläge an. Aber wenn ich entschieden habe, ist die Diskussion vorbei.
- Bei einer direkten Arbeitsverweigerung droht eine Veranstaltung gegen die die Völkerschlacht wie eine Aufführung der Augsburger Puppenkiste wirkt.

Die meisten Azubis verstehen sehr schnell das sie nicht mehr in der Schule sind. Und die ganz wenigen die es nicht verstanden haben waren nicht lange bei uns.

Origami 17.09.18 08:59

Klassensprecher sind meistens diejenigen, die in der Klasse am coolsten und beliebtesten gelten, nicht die mit der ausgeprägtesten Selbstreflexion. Wenn der Fall eintritt, dass ein Klassensprecher bei insgesamt schlechter Benotung Einfluss auf die Klassenarbeit nehmen darf, wird er das auch in jedem Fall tun. Oder glaubt hier jemand, ein Zehnjähriger würde ganz selbstreflektiv von sich geben "Die Arbeit war super! Wir Rotznasen haben die letzten zwei Wochen einfach nur Faxen im Unterricht gemacht und waren daher zu blöd." Ein Klassensprecher ist genau dazu da, stellvertretend für die Klasse die Lehrkraft oder Schulleitung auf vermeintliche Missstände hinzuweisen.

Diese verbindliche Anhörung kann den Lehrkräften nur nachteilig ausgelegt werden.
Ich finde es traurig, dass das Mindestmaß an Respekt und Vertrauen gegenüber Lehrern seit Jahren dahin bröckelt.
Ist die Arbeit zu schlecht, wird das von den Helikoptereltern sofort angezweifelt. Kann nicht sein, nicht MEIN Kind, da muss der Lehrer was falsch gemacht haben! Ist sie zu gut, liegt es eben an der herausragenden Intelligenz des eigenen Kindes :rolleyes: . Da unterscheiden sich heute leider die wenigsten.

Sind wir realistisch, was wird passieren? Der Lehrkörper wird die Benotung und den Erwartungshorizont so gestalten, dass ein zu schlechter Schnitt unbedingt vermieden wird.
Dann haben wir alle tolle, geschönte Noten erreicht (wird so kommen, glaubt es). Schon krass, dass wir das wollen anstelle eines realistischen Leistungsabbilds. Neben dem total unzentralen Zentralabitur, das je nach Bundesland leichter oder schwieriger ist. Neben dem starren Notensystem ab Klasse 3, das den Kindern frühzeitig vermittelt "Vergiss den ganzen Rest, Hauptsache du bist in diesem Moment gut", und sodass frühzeitig ein in Zahlen ausgedrücktes Konkurrenzdenken keimen kann. Neben maroden Schulgebäuden, ausbleibender Digitalisierung. Unterbesetzung, fehlende Stellen wie Schulpsychologen und Krankenschwestern.....
Was ich sagen will, ist: Es gibt gravierendere Baustellen, aber was reg ich mich auf... Die Bildungspolitik war schon immer realitätsfern und handelt immer wieder gegen jeglichen Rat betroffener Menschen mit Ahnung und Kenntnis. Also macht weiter mit eurer Demokratisierungsscheisse in einem System, das formal nicht demokratisch sein kann.

Caplan 17.09.18 12:13

Solange der Klassensprecher auch Welpenschutz behaelt ?!
Man kann ja im Abgaswind der Lehrkraefte wachsen und gedeihen oder auch verrotten...fragil...

Origami 17.09.18 20:59

Mit so ner Einstellung wohl eher nur verroten - und das wohl verdient.

iceeyedman 18.09.18 11:17

Die Klassensprecher sollen eine Stellungnahme abgeben dürfen und das ist Lichtjahre von irgendeiner Form der Mitsprache entfernt. Zu meiner Zeit hat man sich in diesen Fällen darum bemüht den Klassenlehrer mobilisiert zu bekommen, der kann im Zweifelsfall zwar kein großes Wort aber der kann mitreden. Wenn es natürlich eine Klassenarbeit des Klassenlehrers betraf oder das Verhältnis der Klasse zum Klassenlehrer nicht besonders gut war, dann hatte man natürlich auf Kies gefurzt.


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