Die thailändische Regierung fordert von Facebook, dass das soziale Netzwerk rund 10.000 Seiten entfernt. Diese würden gegen ein Gesetz, das die Königsfamilie vor Beleidigungen schützt, verstoßen. Theoretisch könnte sogar Facebook-Chef Mark Zuckerberg dafür belangt werden.
Was König Bhumibol Adulyadej und dessen Familie betrifft, kennt Thailand keine Gnade: Wer in einem sozialen Netzwerk (wie natürlich auch im echten Leben) eine Nachricht veröffentlicht, die ein Mitglied der Thai-Royals in irgendeiner Weise beleidigt, dem drohen etliche Jahre Haft.
Wie 'The Next Web' berichtet, ist insbesondere Facebook ins Visier der Hüter des königlichen Rufs geraten: Das Netzwerk wurde aufgefordert 10.000 Seiten zu löschen. Thailändische Nutzer wurden bereits zuvor gewarnt, auf Facebook auch nur die leiseste Kritik an König Bhumibol zu äußern.
Wer negative Nachrichten kommentiert, teilt oder auch nur auf "Gefällt mir" drückt, der riskiert strafrechtliche Verfolgung. Laut einem Bericht der 'Bangkok Post' ging Informationsminister Anudith Nakornthap sogar noch weiter und meinte, dass man sich schon strafbar mache, wenn man eine kritische Nachricht bloß sieht und diese nicht meldet.
Verhaftungen wegen solcher Meldungen auf Facebook hat es in jüngster Zeit bereits mehrere gegeben. Anfang dieser Woche wurde sogar ein 61-jähriger Mann zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil er mehrere SMS-Nachrichten geschickt hat, die die Königin verunglimpft haben.
Das thailändische Recht (genauer gesagt geht es um den "Computer Crimes Act" aus dem Jahr 2007) könnte theoretisch selbst den Facebook-Chef Mark Zuckerberg für die Nachrichten auf seinem Netzwerk belangen, da Seiten-Besitzer in Thailand direkt für den Content verantwortlich sind.
Im Falle des Facebook-CEOs werden die thailändischen Behörden wohl auch in Zukunft keine Konfrontation mit dem US-Unternehmen suchen. Im eigenen Land ist man deutlich weniger zimperlich: Chiranuch Premchaiporn, der Webmasterin des Thai-Portals 'Prachatai', drohen nach (User-)Kommentaren auf der Seite bis zu 80 Jahre Haft.
Ach her je, ich stell mir gerade dieses Gesetzt in Deutschland vor - also keine Königliche Familie aber Politiker, das man die nicht mehr beleidigen darf. 10.000 Jahre Haft ist da glaube dann Minimum ^^
@seeded
ich glaube homerun meinte es eher im fortgeschrittenen sinne, das man im Jahre 2012 noch sagt "beleidige uns und ich lasse euch aufhaengen", anstatt diese idiotische Theorie an den eh nur komische Menschen glauben.
Wie unnötig.Jeder sollte freie Meinungsäußerung haben und nicht dafür belangt werden wenn man nur ausspricht was alle denken.
Das hat mit "freier Meinungsäusserung" überhaupt nichts zu tun und es wird auch keiner unterdrückt o.ä.
Die Thais verehren ihren König über alle Maßen und verstehen deshalb keinerlei Spass. Bestimmt gibt es weltweit keinen anderen König, der bei seinem Volk so beliebt ist.
Das sollte man vielleicht wissen, bevor man sich über solche Meldungen wundert.
Dieser könig dürfte sich diesen Respekt tatsächlich verdient haben...
Es ist überaus interessant dazu ausschnittsweise den Wikipedia-Artikel zu lesen:
Zitat:
...das derzeit am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt...
...Bei einem Autounfall am Genfer See verlor er ein Auge, so dass er seit damals (1946) mit einem Glasauge und einer Gesichtslähmung lebt...
...Die größte Herausforderung für den König war wohl das Massaker vom 17. Mai 1992, als Hunderte von Demonstranten gegen die Regierung von General und Premierminister Suchinda Kraprayoon vom Militär erschossen wurden. In einer kritischen Situation ließ König Bhumibol in Bangkok die Tore zum Park seines Palastes öffnen, so dass Demonstranten sich retten konnten. Als die Lage eskalierte, bestellte der König die Kontrahenten (Militärs und Demokraten) zu einer Audienz ein. Vor laufender Kamera mussten die Militärs dem König, der in dieser Zeit demonstrativ in der Uniform des Obersten Befehlshabers auftrat, versprechen, die Waffen niederzulegen und den Konflikt auf friedliche Art und Weise beizulegen....
...Der König zeigt sich stets eng mit den Menschen des Landes verbunden und nimmt sich oftmals persönlich ihrer Sorgen und Nöte an, um so für die Verbesserung ihrer Lebenssituation zu sorgen. Er startete mehr als 1000 größere und kleinere Projekte, mit denen das gesamte Spektrum der ländlichen Probleme Thailands angesprochen wird...
...sorgte er für den Rückbau des Opiums im Norden und förderte den Anbau von Pflanzen und Früchten mit hohem Ertrag...
...gewann 1967 die Goldmedaille bei den Südostasienspielen (als Segelsportler)...
...In einer Volksabstimmung verlieh ihm die Bevölkerung 1987 den Beinamen „Der Große“...
...Gewöhnlich fallen Gefängnisstrafen für thailändische Staatsangehörige härter aus als für Ausländer...
...König Bhumibol selbst hat sich in seiner Geburtstagsrede 2005 dahingehend geäußert:
Wenn man sagt, der König darf nicht kritisiert werden, würde das bedeuten, dass der König nicht menschlich ist. Wenn der König keine Fehler machen kann, ist es, als würde man auf ihn herabsehen und ihn nicht als ein menschliches Wesen behandeln. Aber der König kann Fehler machen...
...Es gibt Fälle von Nicht-Thais, die sich öffentlich kritisch über den König ... lustig machten. In solchen Fällen wurden Gefängnisstrafen verhängt.
Anfang Dezember 2006 wurde der Schweizer Oliver Jufer von den thailändischen Behörden verhaftet, da er mehrere Porträts des Königs im Alkoholrausch beschmiert hatte. Er wurde am 29. März 2007 zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Nur eine königliche Begnadigung konnte ihn vor dieser Haftstrafe bewahren. Diese gewährte der König persönlich; Jufer wurde am 12. April aus dem Gefängnis entlassen und sofort des Landes verwiesen...
Der König ist tatsächlich zu Recht sehr beliebt, der Artikel gibt noch nicht einmal die Hälfte wieder.
Deshalb hängt auch in fast jedem Haus in Thailand ein Bild von ihm (und zwar nicht einfach irgendwo, sondern unübersehbar)
Einfach weiterlesen. Hier geht's nicht um einen 08/15 Diktator, der dir deine Meinung verbieten will, sondern darum, dass die Thais überhaupt keinen Spass verstehen, wenn es um ihren geliebten König geht.
Der selbst sieht das vielleicht alles gar nicht mal so eng.
Eine Freundin meiner Madame ist Thai und in der Schweiz glücklich verheiratet. Jedoch musste der Ehemann den König als "stillen Zweitmann" akzeptieren.
Wie schon von redspot erwähnt, auch sie (noch relativ jung mit 39 Jahren) hat im Wohnzimmer (bei manch biederen Deutschen hängt dort der röhrende Hirsch) ein Gemälde des Königs.
Wir sind desöfteren bei ihr zu Besuch und konnten feststellen, dass wenn sie die Wohnung betritt, sich (für Aussenstehende kaum bemerkbar) kurz vorm König verneigt, obwohl sie ihn selbst nie begegnet ist.
Für das Wohl des Königs, der sich auch für das Wohl des Volkes einsetzt (Facebook ist eben nicht zu dessen Wohle), verzichten die Thai's auch gerne auf ein paar moderne Kommunikationsmöglichkeiten.
Es ist überhaupt nichts dagegen zu sagen, dass sie ihren König (größtenteils) lieben. Und damit hat das auch überhaupt nichts zu tun. Es geht einzig und allein darum, dass es bestraft wird wenn man seine Meinung über jemanden sagt, auch wenn sie demjenigen nicht passt. Wenn er wirklich ein guter König wäre, dann wäre er stark genug zu ertragen, dass nicht 100% der Menschen ihn lieben, weil sowas ist utopisch. Und daher würde er den Behörden die hier dann Strafen anordnen einen Riegel vorschieben.
Natürlich kommt es bei dem Thema auch darauf an was für Strafen für welche Art von Äußerungen verhängt werden. Es gibt nämlich auch Beleidigungen die über die freie Meinungsäußerung hinausgehen und zu Rufmord zählen oder gar eine Verschwörung oder ähnliches beinhalten. Aber das ist ja anscheinend in dem geposteten Fall nicht so gewesen.
Naja... Wie der Herr Porn schon gesagt hat: Andere Länder, andere Sitten. Und wenn es die Thailänder nicht stört... Whatever.