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21.12.17, 17:50
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Legende
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Antisemit pöbelt vor israelischem Lokal in Schöneberg
Zitat:
Mit diesem Video werden Meldungen von antisemitischen Übergriffen sehr plastisch: Ein 60-Jähriger pöbelt den Betreiber eines israelischen Restaurants in Schöneberg an, eine Freundin filmt den Vorfall. In den sozialen Medien ist die Resonanz auf das Video enorm.
Eine Freundin des Gastronomen Yorai Feinberg, der in Berlin-Schöneberg das israelische Restaurant Feinberg betreibt, hat ein verstörendes Handyvideo einer antisemitischen Pöbelei veröffentlicht - und damit eine große Resonanz in den sozialen Medien erzeugt. Der 36-Jährige steht am Dienstagnachmittag für eine Raucherpause zusammen mit der Freundin vor seinem Lokal, als sich ein 60-Jähriger Mann nähert. Als er einen siebenarmigen Leuchter im Schaufenster des Restaurants sieht, fängt er an loszubrüllen und die beiden antisemitisch zu beschimpfen.
Die Freundin entschließt sich, den Vorfall zu filmen. Später veröffentlichte sie das Video auf ihrer Facebook-Seite, es wurde bislang rund 3.000-mal geteilt und über 400.000 mal abgerufen. Auf dem Video ist ein Mann zu sehen, der offensichtlich keine Scheu hat, seinen Judenhass rund sechs Minuten lang vor laufender Kamera auszuleben.
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"Geh zurück nach Palästina"
Der Mann ruft unter anderem: "Ihr führt siebzig Jahre Krieg gegen Palästinenser und wollt euch hier installieren." Er fordert Feinberg auf: "Geh zurück nach Palästina" und steigert sich schließlich in die Aussage: "Was wollt ihr nach 45 hier? Sechs Millionen wurden umgebracht". Feinberg wehrt sich gegen die Anfeindungen, bleibt dabei aber besonnen und weitgehend ruhig. Als der 60-Jährige droht: "Du kriegst deine Rechnung, in fünf oder zehn Jahren kriegst du deine Rechnung", winkt der Gastronom einen zufällig vorbeifahrenden Polizeiwagen herbei.
Die Beamten bitten die Begleiterin Feinbergs, die Aufnahme zu stoppen. Anschließend nehmen sie den Mann vorläufig fest und legen ihm Handschellen an. Dabei beleidigt er die Beamten und wird aggressiv, das bestätigte die Pressestelle der Polizei.
"Der Mann fühlte sich völlig sicher"
Der 60-Jährige wird zu einer Gefangenensammelstelle gebracht, die Beamten nehmen seine Personalien auf und nehmen ihm Blut ab, um zu klären, ob er alkoholisiert war oder unter anderen Drogen stand. "Das Ergebnis der Untersuchung wird erst in ein paar Tagen feststehen", sagt ein Polizeisprecherin auf Anfrage von rbb|24. Der Staatsschutz ermittelt nun unter anderem wegen Volksverhetzung. Der 60-Jährige ist bei der Polizei kein Unbekannter, sei aber bislang nicht wegen derartiger Delikte aufgefallen.
"Deutschland nimmt keine gute Entwicklung", sagte der Restaurantchef dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) nach dem Vorfall. "Es wird immer weniger gegen Antisemiten vorgegangen. Immer mehr gilt als legitime Israel-Kritik." Sein Lokal bekomme monatlich im Durchschnitt zwei Hassmails. "Und dann passiert so etwas. Der Mann fühlte sich völlig sicher."
Mehrere Drohanrufe zwei Tage nach dem Vorfall
Er sei traurig über den Vorfall, sagte Restaurantbesitzer Yorai Feinberg im Gespräch mit dem rbb am Donnerstag. Der Mann sei kein Einzelfall. Sieben bis acht Anrufe habe er mit ähnlichen Aussagen am Donnerstag erhalten, einen Tag nach der Veröffentlichung des Videos. Außerdem hätten ihn ein Mann beschimpft und drei junge Männer, die er als "arabische Jungen" bezeichnete, Böller auf das Restaurant geworfen.
Gleichzeitig habe Feinberg aber auch mehrere hundert solidarische E-Mails erhalten, viele Berliner seien mit Geschenken wie Blumen und Schokolade vorbeigekommen. "Wir haben Gänsehaut bekommen", sagte er.
Israelischer Botschafter lobt Feinberg für seine besonnene Reaktion
Unter den Solidaritäts-Besuchern am Donnerstag war auch der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff. Dabei forderte er klare Haltung: "Es ist wichtig, dass man angesichts solcher Vorfälle sofort handelt und null Toleranz zeigt", sagte Issacharoff. Er lobte Feinberg für seine besonnene Reaktion, dieser habe großen Mut an den Tag gelegt. Auch Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) war bei dem Besuch dabei und verurteilte die Tat.
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, zeigte sich erschüttert. "Diese abscheuliche Attacke macht erneut deutlich, dass Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und mittlerweile offen und unverblümt artikuliert wird", sagte Schuster am Donnerstag der "Jüdischen Allgemeinen". "In der jüdischen Gemeinschaft besteht die
Sorge, dass Antisemitismus zu einer echten Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland werden könnte."
Justizminister Heiko Maas (SPD) sprach auf Twitter von einem "völlig unfassbaren und unentschuldbare Vorfall". Weiter schrieb Maas: "Wir alle müssen uns antisemitischer Hetze engagiert und mutig entgegenstellen. Den Brandstiftern dürfen wir nie das Feld überlassen. Denn erst kommen die Worte, dann die Taten."
Auch Facebook meldete sich zu Wort. Das Online-Netzwerk hatte das Video des Übergriffs zeitweise entfernt, dies sei ein Fehler gewesen. "Wir wissen, dass es frustrierend sein kann, wenn solch ein Fehler passiert und entschuldigen uns hiermit dafür", sagte eine Sprecherin. Sie verwies darauf, dass jede Woche hunderttausende Meldungen bearbeitet würden.
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Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Antisemitismus in Deutschland Die Vermessung des Hasses [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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