[Nelso]

Ob zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen - seit zehn Jahren nimmt eine Engländerin immer dieselbe Mahlzeit zu sich: Kartoffelchips. Die eigenartige Ernährungsgewohnheit ist offenbar auf eine Essstörung aus ihrer Kindheit zurückzuführen.

Für ihre Familie kocht Debbie Taylor normale Mahlzeiten. Doch wenn sie sich zusammen mit ihrem Mann Gerald und Sohn Luke an den Essenstisch setzt, greift die 30-Jährige lieber zur Chipstüte, als das zubereitete Essen für ihre Familie zu verspeisen.

Seit zehn Jahren ernährt sich das Zimmermädchen aus Harlow im Südosten Englands von nichts anderem als von den dünnen, frittierten Kartoffelscheiben. Die "Monster Munch"-Chips mit Rindfleischaroma sind seit zwei Jahren ihre ausgewählte Lieblingssorte. Davon isst sie täglich sechs kleine oder zwei große Tüten: "Ich weiß, dass das seltsam erscheinen muss, aber für mich funktioniert es - ich liebe 'Monster Munch'", sagte Taylor dem Nachrichtenportal des britischen "Mirror".

Die vergangenen acht Jahre davor favorisierte sie die Marke "Walkers". "Gerald und meine Familie haben schon alles versucht, damit ich andere Mahlzeiten esse. Aber ich habe mich so an die Chips gewöhnt. Auf keinen Fall könnte ich in eine Pizza beißen oder Fisch mit Pommes Frites essen."

Ihre streng einseitige Ernährung ist offenbar eine Spätfolge diverser Essstörungen, die Taylor in jungen Jahren begleiteten. Nachdem sie als Kind wegen ihres Übergewichts gehänselt worden war, litt sie im Alter von 14 bis 17 Jahren an Magersucht und Bulimie. Infolgedessen reduzierte sich ihre Gewicht auf knapp 45 Kilogramm.

Zwar überwand die 30-Jährige die Essstörungen. Allerdings normalisierten sich ihre Essensgewohnheiten nicht mehr. Stattdessen hatte sie ständig Phasen, in denen sie nur ein bestimmtes Nahrungsmittel zu sich nahm. So ernährte sie sich im Alter von 17 bis 19 Jahren ausschließlich von Erdnüssen. Dann ging sie langsam über zu mit Salz bestreutem Brot.

Als sie mit 20 Jahren schwanger wurde, hatte sie Appetit auf unterschiedliche Nahrungsmittel und aß das erste Mal in ihrem Leben normal. Aber sobald ihr Sohn Luke geboren war, fiel sie zurück in ihre alten Ernährungsmuster.

Somit gestalteten sich erste Verabredungen mit ihrem heutigen Ehemann Gerald, den sie 2003 kennenlernte, schwierig: "Gerald wollte mich zum Essen ausführen oder zu Hause für mich kochen. Aber was auch immer er zubereitete, ich konnte nichts essen", so Taylor. "Zunächst war er sehr um meine Gesundheit besorgt. Außerdem glaube ich, dass es peinlich gewesen sein muss, wenn wir in einem Restaurant waren und ich meine 'Monster Munch'-Chips aß."

Der Ehemann zeigt sich besorgt über die Essgewohnheit seiner Frau: "Ich mache mir Sorgen wegen des Schadens, den sie ihren Knochen damit zufügt. Sie nimmt überhaupt keine Vitamine, Proteine oder Kalzium zu sich. Ich glaube, sie braucht eine psychologische Veränderung. Es hat mit der Gemütsverfassung zu tun."

In der Tat gibt seine Frau zu, gerne normal essen zu wollen. Aber noch ist sie nicht soweit: "Ich kann mir ein Leben ohne 'Monster Munch' nicht vorstellen!"

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