Ich bekomme immer einen nachhaltigen Würgereiz, wenn ich sowas lese. Bei solchen Unfällen wird sich immer gern auf Kampfhunde fokussiert.
Mal aus dem Nähkästchen: Ich hatte mal eine deutsche Schäferhündin. Ihrem Stammbaum nach stammte sie zu 50& aus einer Leistungslinie, der Rest war reine Hütelinie. Man konnte das schon im frühen Alter sehen, denn ihr Trab war federleicht.
Hüten heißt aber auch durchsetzen. Diese Hündin hat mehr Schaden angerichtet, als jeder meiner anderen Hunde.
Als sie allein im Garten war, ärgerten Kinder sie, indem sie immer wieder mit dem Fahrrad am Zaun entlang radelten und sie regelrecht in Rage brachten. Eines Tages ließ meine Schwester unbeabsichtigt die Gartenpforte offen.
Ein Rollerfahrer kam die Straße hoch und meine Hündin hatte in der Folge nichts besseres zu tun, also diesen Rollerfahrer von seinem Fahrzeug zu holen.
Ergebnis: Oberschenkelhalsbruch

Wie schon erwähnt heißt hüten auch durchsetzen. Die Mutter unseres damaligen Bürgermeisters kam öfter die Straße mit ihrer Zwergpudelhündin vorbei, die die Gepflogenheiten der Hundekommunikation ignorierte.
Irgendwann stand die Gartenpforte wieder offen und meine Hündin wollte mal klarstellen, wie man sich verhält. Das Ergebnis war ein Genickbruch der Pudelhündin, sicher nicht beabsichtigt, aber bei einem Alter von 14 Jahren kann das schon passieren (Alter Pudelhündin).
Diese Hündin hat auch mal ein Reh gestellt. Es sprang mit ihrem Partner 3 Meter vor ihr aus dem Graben. Der Rehbock versuchte sie abzulenken mit ca. 3 Meter hohen Sprüngen. Meine Hündin erkannte instinktiv wo sie erfolgreicher wäre. Sie stellte das Reh nach ca. 500 Metern und setzte einen klassischen Keulengriff. Das Reh ging sofort in die Beutestarre. Ich wetzte dem Hund über den Akker hinterher. Die Hündin lag ruhig, das Reh war unverletzt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn ich jetzt in dem Artikel regelrecht zerfleischt lese, ist das für mich unglaubwürdig. In verlinkten Artikeln las ich sogar was von einer Mutterhündin, die ihren Wurf zwei Wochen zuvor auf die Welt brachte.

Ein Bekannter von mir züchtete vor vielen Jahren American Pitbull Terrier. Sein Preisrüde sprang auf ein Hörzeichen in seinem Zwinger an und verbellte mit ca. 2 Meter hohen Sprüngen. Als er ihn dann aus diesem Zwinger ließ war das ein ganze entspannter Grillabend, auch als der Rüde versehentlich den Tisch mit dem ganzen Essen versehentlich umriss.
Eine 8 Monate alte Nachfahrin dieses Rüden hat dann mal eben in einer 30er Zone den Autoreifen eines vorbeifahrenden Fahrzeugs zerbissen, sonst ab nie Schaden angerichtet. Die Schäferhündin eines anderen Bekannten starb, weil sie sich unbemerkt in den Hinterreifen eines Traktors verbissen hatte (die können nun mal im Standgas zittern). Ihr wurden beim Anfahren einige Gliedmaßen abgerissen.
Bei der IPO stehen auch amerikanische Diensthundeführer an und gewinnen mit ihren AMPB's, oder AmStaff's beachtliche Ergebnisse.
Ich habe diese ganze, durch die Bildzeitung forcierte, Entwicklung durchlebt. Da wurden friedliche Rottweiler, Dobermänner und was weiß ich vom Sofa im Wohnzimmer auf einen Hundeplatz gezerrt um einen Wesenstest zu bestehen.

Listenhunde sind in meinen Augen eine Fehlentscheidung und eine Fehlentwicklung.