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[Recht & Politik] Bundeswehr: Social-Media-Leiter sympathisiert mit Identitären

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Ungelesen 23.07.20, 11:46   #1
BLACKY74
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Standard Bundeswehr: Social-Media-Leiter sympathisiert mit Identitären

Zitat:

Der Leiter der Social-Media-Abteilung der Bundeswehr sympathisiert öffentlich mit einem Rechtsradikalen. Dem Oberstleutnant gefallen dessen einschlägige Beiträge auf Instagram.

Von Katrin Kampling und Caroline Walter, NDR

Einer der wichtigsten Verantwortlichen für Social-Media bei der Bundeswehr ist mit einem Anhänger der "Identitären Bewegung" vernetzt und sympathisiert auf Instagram öffentlich mit dem Rechtsradikalen. Wie Recherchen von Panorama zeigen, kommentiert Oberstleutnant Marcel B. einschlägige Posts des Mannes mit dem Netznamen "incredible bramborska" mit "Gefällt mir". Darunter sind auch Beiträge mit eindeutigem Bezug zu Parolen der "Identitären Bewegung" wie "Defend Europe".

Verfassungsschutz stuft "Identitäre" als "gesichert rechtsextrem" ein

Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang stuft die "Identitäre Bewegung" als "gesichert rechtsextrem" ein und bezeichnete sie kürzlich als einen "Superspreader von Hass, Radikalisierung und Gewalt".


Für Verfassungsschutzpräsident Haldenwang ist die "Identitäre Bewegung" ein "Superspreader von Hass, Radikalisierung und Gewalt" | Bildquelle: AFP

Oberstleutnant Marcel B. gefallen auch Beiträge seines rechtsradikalen Kontaktes "incredible bramborska", in denen dieser Bücher des Verlegers Götz Kubitschek bewirbt. Kubitschek gilt als ein Chefideologie der "Neuen Rechten".

Oberstleutnant ist für Online-Kampagnen der Bundeswehr verantwortlich


Der Social-Media-Leiter der Bundeswehr, Oberstleutnant Marcel B., ist für die Online-Kampagnen der Bundeswehr verantwortlich, die zur Nachwuchsgewinnung eingesetzt werden. Zudem hat er an der Erstellung der "Social Media Guidelines" der Bundeswehr federführend mitgewirkt.

Auf Panorama-Anfrage teilte das Bundesverteidigungsministerium mit, man werde die Vorwürfe "umgehend und sorgfältig prüfen". Die Verteidigungsministerin verfolge eine "absolute Null-Toleranz-Linie, insbesondere was rechte Tendenzen angeht." Verstöße würden nicht geduldet.


Für Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl ist ein "Gefällt mir" bei rechten Posts ein "öffentliches politisches Bekenntnis". | Bildquelle: dpa

Ein politisches Bekenntnis

"Ein 'Gefällt mir' bei solchen Beiträgen ist eine politische Äußerung. Das lässt sich nicht anders interpretieren als ein öffentliches politisches Bekennen", sagt Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl.

"Als Verantwortlicher für Neue Medien im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr ist Herr B. untragbar. Man kann sich dann auch nicht auf ein Versehen oder auf Unwissenheit herausreden", so Benjamin Strasser, FDP-Obmann im Innenausschuss des Bundestages. Auf Instagram politische Beiträge von Mitgliedern oder Sympathisanten der "Identitären Bewegung" mit "Gefällt mir" zu kennzeichnen, sei für einen Staatsdiener nicht zu rechtfertigen.

Mehr zu diesem und anderen Themen erfahren Sie heute, 23.7. um 21. 45 in der ARD-Sendung Panorama im Ersten.
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Ungelesen 24.07.20, 00:11   #2
BLACKY74
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pauli8 (26.07.20)
Ungelesen 25.07.20, 13:15   #3
BLACKY74
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Update:
Zitat:
Bundeswehr
Oberstleutnant sprach vor rechts*******n Burschenschaftlern

Ein Offizier warb im Netz für die Bundeswehr - und pflegte dort Kontakt zu einem Rechts*******n. Inzwischen hat er sich distanziert. Doch nach SPIEGEL-Informationen trat er schon früher in einschlägigen Kreisen auf.



Screenshot von der Facebook-Seite der Burschenschaft "Cimbria": Vorstellung des Buchs "Der einsame Kämpfer"
Foto: Cimbria München/ Facebook

Ein neuer Fall möglicher rechts*******r Umtriebe sorgt für Unruhe in der Bundeswehr. Am Donnerstag hatte das ARD-Magazin "Panorama" [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], dass ein Social-Media-Referent im Verteidigungsministerium offenbar über Jahre hinweg online Kontakt zu einem mutmaßlichen Rechtsextremisten pflegte. Marcel Bohnert habe [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die von einem Anhänger der "Identitären Bewegung" stammten, so der Vorwurf.

Das Verteidigungsministerium hatte angekündigt, die Vorwürfe "umgehend und sorgfältig" zu prüfen. Bohnert war für verschiedene Social-Media-Aktivitäten der Bundeswehr zuständig. Öffentlich stellte er sich wiederholt als "Social-Media-Leiter" vor, obwohl er laut Ministerium eigentlich nur Referent ist.

Bohnert betonte gegenüber der "Bild"-Zeitung, die politische Einstellung seines Gegenübers sei ihm nicht aufgefallen. Wörtlich erklärte er: "Ich distanziere mich von der 'Identitären Bewegung' und allen Rechtsradikalen. Ich habe mit diesen Menschen und diesem Gedankengut nichts zu tun, ich habe keinen Kontakt zu Rechtsradikalen."

Vortrag vor rechts*******r Burschenschaft

Nach SPIEGEL-Informationen erscheint das jedoch fraglich. Denn Bohnert hatte in der Vergangenheit nicht nur im Internet Kontakt zu Rechtsradikalen. Bildmaterial, das noch heute im Netz zu finden ist, zeigt ihn 2015 als Referenten in den Räumen der Münchner Burschenschaft "Cimbria". Dort, so heißt es unter einem Bild und auch in einer Veranstaltungsankündigung, habe Bohnert sein Buch "Der einsame Kämpfer" vorgestellt.

"Cimbria" gehört zu den Burschenschaften, die trotz des anhaltenden Rechtsrucks bis heute Mitglied im Dachverband "Deutsche Burschenschaft" (DB) sind. Der Verband verlor in den vergangenen Jahren viele Mitglieder, weil er zunehmend offen nationalistisch beziehungsweise rechtsradikal in Erscheinung trat. DB-Pressesprecher ist heute der Publizist Philip Stein, der auch die Organisation "Ein Prozent" leitet, die seit wenigen Wochen als rechts*******r Verdachtsfall vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

"Cimbria" ist zudem Mitglied der "Burschenschaftlichen Gemeinschaft" (BG), einem Zusammenschluss von 36 teilweise offen rechts*******n Burschenschaften, die den rechten Flügel innerhalb der ohnehin rechten "Deutschen Burschenschaften" bilden. Die "Cimbria" führte zeitweise den Verband. Kritiker bezeichnen die Gemeinschaft als völkisch-nationalistisch, mehrere BG-Mitglieder wurden oder werden vom Verfassungsschutz beobachtet.

Auch die "Cimbria" pflegte in der Vergangenheit einen fragwürdigen Umgang mit der deutschen Geschichte. Zum Volkstrauertag 2011 kündigte die Burschenschaft ein "Heldengedenken" an. Eine Formulierung, die auch im Nationalsozialismus verwendet wurde und heute unüblich ist. An einer Veranstaltung dazu nahmen auch Mitglieder der sogenannten Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger teil und legten Kränze in den Farben schwarz-weiß-rot nieder. Soldaten ist der Kontakt zu der Organisation seit 1999 untersagt, weil sie als geschichtsrevisionistisch und rechtsradikal gilt. 2016 rief ein Nachbar der "Cimbria" die Polizei, weil er von "Sieg Heil"-Rufen aus dem Burschenschaftshaus in München geweckt worden sei.

Weitere Verbindungen zu "Identitären"

Bohnerts Vortrag stieß in den Reihen der rechten Burschenschaft offenbar auf großes Interesse. Ein Bild auf der Facebook-Seite der "Cimbria" zeigt ihn als Redner vor einem gut gefüllten Saal. Viele der jungen Männer im Publikum tragen Burschenschaftsmützen, stammen also offensichtlich auch aus den Reihen der "Cimbria" beziehungsweise mit ihr befreundeter Gruppen.

Der Vortrag vor der rechten Burschenschaft war nicht die einzige Verbindung, die Bohnert in den vergangenen Jahren zu Mitgliedern der rechten Szene hatte. Wie Netzpolitik.org [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], beteiligte er sich 2013 auch an einem Sammelband, der unter anderem vom damaligen Oberleutnant Felix S. herausgegeben wurde. Dieser trat wiederholt bei den "Identitären" in Erscheinung - also dort, wo auch der nun bekannt gewordene Online-Kontakt von Bohnert politisch beheimatet sein soll.

Herausgeber Felix S. trat wiederholt in Werbevideos der Gruppe auf. In der "Sezession", einer neurechten Zeitschrift, die vom Verfassungsschutz inzwischen als Verdachtsfall geführt wird, schrieb er 2010 über "offensichtliche Staatsverrottung". Trotz dieser Umstände wurde der Sammelband, an dem sich Bohnert beteiligte, 2013 vom Bundeswehrverband gefördert.

Vorträge auch in anderen rechten Kreisen

Ein weiterer Sammelband, den Bohnert 2014 mitveröffentlichte, fand in neurechten Kreisen großen Anklang. Einer der Autoren stellte das Werk in der "Bibliothek des Konservatismus" in Berlin vor, die als wichtiger Bezugspunkt des neurechten bis offen rechts*******n Spektrums gilt. In dem Buch, so fasste die "FAZ" zusammen, beklagten zahlreiche junge Soldaten vor allem den Zustand der deutschen Gesellschaft. Sie sei "hedonistisch und individualistisch", so der Vorwurf. Die "Essenz der gesellschaftlichen Werte" seien heute "Selbstverwirklichung, Konsumlust, Pazifismus und Egoismus".

Auch Bohnert trat bereits vor seinem Vortrag bei der Burschenschaft "Cimbria" in mindestens rechtskonservativen Kreisen auf. Auf einer sicherheitspolitischen Tagung des "Studienzentrums Weikersheim" sprach er laut Berichten über seine Erfahrungen im Afghanistankrieg. Das Studienzentrum steht seit seiner Gründung in der Kritik, die Grenzen zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus zu verwischen. Obwohl viele der Verantwortlichen CDU und CSU nahestehen, durften in der Vergangenheit auch Geschichtsrevisionisten und Rechtsradikale wie Horst Mahler in Weikersheim auftreten.

Aktivitäten fielen im Ministerium offenbar nicht auf


Das Verteidigungsministerium wollte sich nicht im Detail zu Bohnerts Kontakten oder seinem Auftritt bei der Burschenschaft äußern. Eine Sprecherin sagte auf SPIEGEL-Anfrage am Freitag lediglich, dass "die Ermittlungen alle Hinweise sorgfältig erfassen". Aus rechtlichen Gründen könne man aber nichts über den Einzelfall des Offiziers sagen.

Abseits der offiziellen Linie wird der Fall im Ministerium ernst genommen. Aus dem Haus heißt es, Bohnert sei als Referent für Social Media im sogenannten Presseinfostab des Ressorts seit Beginn seiner Tätigkeit im Jahr 2016 nie wegen Sympathien zu Rechts*******n oder Neurechten aufgefallen. Seine privaten Aktivitäten waren im Ministerium offenbar niemandem aufgefallen.

Gleichwohl erscheinen die Auftritte des Offiziers und das gemeinsame Buchprojekt mit Felix S. auch der Hausleitung ziemlich suspekt. Nach SPIEGEL-Informationen wurde der Oberstleutnant umgehend nach den Hinweisen des ARD-Magazins suspendiert und hat auch keinen Zugang mehr zum Ministerium. Bohnert selbst ließ Nachfragen des SPIEGEL bis zum Freitagmittag unbeantwortet.

Marcel Bohnert warb auch für das KSK


Für die Bundeswehr kommen die Berichte über Marcel Bohnert zu einem schwierigen Zeitpunkt. In den vergangenen Monaten sorgten immer wieder Enthüllungen über mutmaßlich rechts******* Netzwerke in der Truppe für Aufsehen. Anfang Juli kündigte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer an, eine komplette Kompanie des Kommandos Spezialkräfte (KSK) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Dort waren besonders viele Soldaten auffällig geworden, das Verteidigungsministerium selbst sprach von einer "toxischen Führungskultur".

Auch Marcel Bohnert war in der Vergangenheit im Umfeld des KSK im Einsatz. Als Projektleiter war er unter anderem auch für die Produktion der Webserie "KSK - Kämpfe nie für dich allein" zuständig. Bohnert stellte das Projekt ausführlich in den Medien vor und bewarb es auch auf seinem Instagram-Kanal. Das aufwendige Format sollte der Bundeswehr dabei helfen, neue Zielgruppen zu erreichen.
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muavenet (25.07.20), MunichEast (25.07.20), pauli8 (26.07.20)
Ungelesen 25.07.20, 21:04   #4
j0j0_1
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Standard Deus ex Machina Framen, täuschen, unterstellen Der Fall „Panorama“ und sein Opfer

Zitat:
Wegen ein paar Likes initiieren Journalistinnen des NDR eine Kampagne gegen einen Soldaten, der sich mit cleveren Aktionen im Netz Feinde gemacht hat. Die Methoden der Zwangsgebührenautorinnen sind eine Schande für den Journalismus.


Es gibt für die Internetmesse Re:Publica zwei Arten von Partnern: Die einen dürfen es sein und die anderen nicht. Zu denen, die nicht Partner und auf der Messe vertreten sein dürfen, gehört die deutsche Parlamentsarmee Bundeswehr. Wer sehr wohl langjähriger Partner sein darf, ist die ARD. Deren Mitarbeiter treten dort auch auf, unter ihnen etwa die „Panorama“-Moderatorin Anja Reschke. Zu der Bundeswehr, die draußen bleiben musste, gehört der Oberstleutnant Marcel Bohnert, und der wiederum ließ sich 2018 eine Guerillaaktion vor der Messe einfallen: Sein Team erschien vor den Toren der Veranstaltung und warb für ihr Anliegen. Das sorgte bei Messebesuchern für Empörung, und der Gründer der Veranstaltung, Johnny Haeusler, betonte, die Armee werde auch weiterhin nicht reinkommen. Die Szene schäumte aber noch weiter: In der Folge bekam die Bundeswehr von den „Goldenen Bloggern“, einer bestens mit dem Re:Publica-Umfeld vernetzten Veranstaltung, den Negativpreis „Blocker des Jahres“, den sich Marcel Bohnert tatsächlich auch mit einem viel beachteten Auftritt abholte. Letzte Woche wurde es noch unfeiner: Da moderierte die Re:Publica-Mitwirkende Anja Reschke die Sendung „Panorama“ des langjährigen Re:Publica-Partners ARD, und darin wurden Bohnert Sympathien für Inhalte unterstellt, die nach Ansicht zweier ARD-Mitarbeiterinnen und ihrer Kronzeugen inakzeptabel waren. Kein Wunder, dass der ARD-Partnerveranstalter Johnny Haeusler begeistert war, und Bohnert sogleich direkt bei der Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer und ihrem Staatssekretär Peter Tauber anschwärzte:




Das sind nur die Fakten. Selbstverständlich weiß ich nicht, ob die Aufmerksamkeitserfolge von Bohnert ein Anlass für die Reschke-Sendung waren, sich auf Bohnert einzuschießen. Konkret konnten die Autorinnen Caroline Walter und Katrin Kampling als Beleg für ihre Thesen im Beitrag lediglich zwei Likes bei Instagram bei einem anderen Instagram-Nutzer vorweisen – einmal ein Bild von einem Wasserfall, unter dem ca. 30 andere Hashtags standen, und davon war einer der auch von Identitären verwendete Slogan „Defend Europe“, und einmal war es ein Bild von Büchern des Antaios-Verlages des Neuen Rechten Götz Kubitschek. Wohlgemerkt: Es waren einfach nur Likes. Wer es nicht kennt: Man kann mit so einem Knopfdruck alles mögliche machen, ich zum Beispiel zeige damit manchmal Wertschätzung, zeige an, dass ich eine Antwort zur Kenntnis genommen habe, freue mich über Katzenbilder oder setze vor allem Bookmarks, damit ich Inhalte wiederfinde.


Normalerweise käme kaum jemand auf die Idee, ein Like für eine eindeutige Zueigenmachung von Inhalten zu werten; ich zum Beispiel habe 2017 für die Recherche zu einem Beitrag über eine Fake News im Trump-Umfeld unter anderem Britanny Pettibone als Markierung geliked, die inzwischen den österreichischen Identitären Martin Sellner geheiratet hat – wie man am Beitrag sieht, bin ich überhaupt nicht ihrer Meinung. Eine Zueigenmachung muss nach Meinung von Arbeitsrechtlern schon einen sehr viel deutlicheren Willen als ein Herzchenklick ausdrücken:



Inzwischen hat sich die Geschichte insoweit geklärt, dass Herr Bohnert einer Person folgte, die aufgrund militäraffiner Themen und eines Einsatzes in Kundus in sein Sichtfeld geraten war. Bei dieser Person ist bis heute meines Wissens nicht bewiesen, ob sie für sich nur eine identitäre Sichtweise in Anspruch nimmt – das ist angesichts der Weitläufigkeit des Begriffs noch lang kein zwingender Beweis für eine rechts******* Einstellung – oder aber ein echtes Mitglied der seit wenigen Monaten in Deutschland als erwiesen rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung IB. 2019 hatte sich die IB hierzulande noch erfolgreich gegen so eine Erwähnung gewehrt. Diese Person hatte als mittlerweile gelöschter Account @kernreaktionaer auch einen kleinen Twitteraccount mit ein paar Dutzend Followern, und folgte nach meinen Recherchen rund 300 Personen. Er hat nachweislich zumindest einmal den österreichischen IB-Chef Martin Sellner retweetet, war aber ansonsten wohl doch so unverdächtig, dass laut Twittersuche nach seinem Namen auch die österreichische Feministin Lena Jäger oder das klar linke Anti-FPÖ/Anti-IB-Projekt FPÖFails mit ihm offen kommunizierten:




Und, weil er sich wohl über die Zwangsgebühren beschwert hatte, pikanterweise auch die ARD. Das ist alles kein Wunder – keine C-Prominenz mit mehr als 10.000 Followern hat die Zeit, bei Debatten im Netz erst einmal zu recherchieren, wer die Leute sind, die ihn ansprechen, oder welche Inhalte sie sonst so verbreiten. Zudem muss man den zeithistorischen Kontext betrachten, in dem Aussagen getroffen wurden – würde man bei mir nachrecherchieren, würde man auf persönliche Verbindungen und gemeinsame Veranstaltungen sowohl mit Johnny Haeusler als auch mit dem Goldene-Blogger-Gründer Thomas Knüwer finden. Was man belegen kann, sind zwei Likes bei einem flüchtigen Bekannten, den offensichtlich viele, auch Linke und Aktivisten, nicht als IB-Mitglied erkennen konnten. Den Nachweis dafür, dass @kernreaktionär zum Zeitpunkt der Likes durch Bohnert wirklich Mitglied der IB gewesen ist, müsste man aber erst einmal antreten. Dafür kann man aber sehr wohl nachweisen, dass die eine Autorin des Beitrags, Caroline Walter, im Sinne ihrer eigenen Vorwürfe gegen Bohnert ganz eindeutig mit Organisationen „vernetzt“ ist, die teils linksradikal, teils nach Erkenntnissen der Verfassungsschutzämter sogar gesichert linksextremistisch sind: Sie folgt bei Twitter den unter anderem Accounts der Autonomenhochburgen Rigaer94 und Liebig34, dazu dem berüchtigten Revolutionären 1. Mai, bekannt für seine alljährlichen Ausschreitungen, der radikalen Linken Berlin und der Undogmatischen radikalen Antifa Dresden.

Die andere Autorin des Beitrags, Katrin Kampling, ist dagegen mit einer Aktivistin vernetzt, die nach Eigenaussage Marxismus für eine Wissenschaft hält. In einem Buch dieser Aktivistin steht eine handgeschriebene Widmung, dass es sich auch zum „Entglasen von Geschäften“ eigne. Diese Aktivistin trat zeitweise als Sprecherin eines Zusammenschlusses namens „Offensive gegen Rechts“ OGR mit linken bis linksradikalen Gruppen auf, der sich vor allem gegen den von der FPÖ organisierten Akademikerball in Wien richtete. Sie organisierte die Demonstrationen und Blockaden der OGR mit. Nach einer friedlichen Demonstration der OGR kam es später zu erheblichen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei, mit Steinwürfen, Verletzten, Festnahmen, Messerfunden und Feuerwerkskörpern. Schon 2014 war es am Rande einer Demonstration gegen Identitäre zu massiven Konflikten zwischen Demonstranten, die einem OGR-Aufruf folgten, und der Polizei gekommen, die einen Aufmarsch der Identitären schützte. Diese Aktivistin heißt Natascha Strobl und twitterte Lob für ein ZDF-Interview mit dem AfD-Politiker Höcke, das die ARD-Autorin Kampling mit Zuspruch selbst verbreitete:

Und am 17. Juli bei Natascha Strobl bei Twitter direkt für ein Statement gegen den verdächtigten Offizier anfragte, das im ARD-Beitrag so lautet: „Für Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl gibt es für das Verhalten des Social-Media-Leiters keine Ausreden. ‚Ein ‚Gefällt mir‘ ist ganz klar, zumal auf Instagram, eine Zustimmungsbekundung. Damit zeigt man ganz öffentlich, dass man einverstanden ist mit dem, was da geschrieben worden ist‘“, sagt Strobl. „Gerade der Leiter der Social-Media-Abteilung der Bundeswehr darf natürlich überhaupt keinen Kontakt haben zu den Identitären. Das ist absolut ein Skandal für die Bundeswehr.“ Denn die sozialen Medien seien der wichtigste Spielort für die Identitären.“ So findet man bei der ARD diese „Rechtsextremismus-Experten“, die von „Skandal“ sprechen:

Leser und Zuschauer erfahren außer der Expertenbehauptung nichts über die Hintergründe von Strobl, deren Bücher im linksradikalen Unrast-Verlag erschienen, der auch schon Gegenstand von Verfassungsschutzberichten war. Privat legt Strobl bei Twitter dann noch einmal nach und erhebt den – bislang in keinster Weise belegten - Vorwurf, hohe Mitarbeiter der Bundeswehr (Plural) hätten überhaupt keine Scheu, Identitäre öffentlich gut zu finden.

Selbstredend kann auch die ARD Linksradikale mit der Vorgeschichte einer Natascha Strobl zu Wort kommen zu lassen, aber was hier eindeutig fehlt, ist die Einordnung der angeblichen Expertin und ihres Wirkens. Es gäbe völlig zu Recht einen Aufschrei, wenn man in einer Sendung einen Autor aus dem Umfeld rechtsradikaler Bestrebungen als Experten ohne Einordnung seines Hintergrunds für irgendwelche ambivalenten Likes politischer Gegner zu Wort kommen ließe, und dann auch noch aufkäme, dass die Autorinnen selbst rechts*******n Gruppen folgen, oder privat diese angeblichen Experten gut finden. So etwas kann man vielleicht im Bürgerfunk machen, oder in irgendwelchen linksradikalen Publikationen, aber die ARD muss sich für ihre enormen Privilegien als Anstalt des öffentlichen Rechts an den Rundfunkstaatsvertrag halten, und da steht unter §11: „Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen“. Die Aufarbeitung der ARD führte dann zu diesem Statement des grünen Politikers Cem Özdemir, der noch eine weitere Unterstellung und ein Blitzurteil nachlegte – ohne Nennung des Namens. Von der Unschuldsvermutung einer „liberalen Gesellschaft“ keine Spur

Zum Beitrag beigeholfen hat auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Benjamin Strasser, der sich schon vorab bei Twitter über seinen Medienauftritt bei „Panorama“ freute und die Likes im Beitrag mit schärfsten Worten kritisierte. Ich habe ihn gefragt, ob er die fraglichen Likes gesehen hat, was er problematisch finde, ob er sich bei Likes wirklich um die Übernahme von Positionen handle, und ob er vorab mit dem angegriffenen gesprochen habe. Strasser – nach dem 2. Staatsexamen Volljurist – antwortete auf die zweite Frage: „Als Staatsdiener liked man keine Postings, die rechts******* Bücher des Antaios-Verlags bejubeln oder Veranstaltungen der rechts*******n Identitäten in Norwegen.“ Auf meine Nachfragen, ob er das nur eine allgemeine Meinung ist, oder ihm ein Gesetzes- oder Regelverstoß bekannt ist, dessen sich der Angegriffene nachweisbar schuldig gemacht hätte, antwortete Strasser nicht mehr:

Dafür legten die Autorinnen am nächsten Tag mit neuen Vorwürfen nach. So hat der Angegriffene im Studienzentrrum Weikersheim 2015 einen Vortrag gehalten. Weikersheim hat ein bis zu 12-köpfiges Präsidium, mit einem Vorsitzenden und zwei Stellvertretern. Der Beitrag bleibt jeden Hinweis schuldig, wer konkret den Angegriffenen dort eingeladen hat, aber die ARD verweist auf ein einziges Mitglied dieses Präsidiums, den damaligen Stellvertreter und Staatsrechtler Karl Albrecht Schachtschneider. Im ARD-Beitrag der selben Autorinnen, für die nach der Recherche offensichtlich vor der Recherche ist, wird der Angegriffene dann so in eine rechte Ecke gedrängt: „Zum Zeitpunkt des Vortrages von Offizier Marcel Bohnert war Karl Albrecht Schachtschneider Vizepräsident des „Studienzentrums Weikersheim“, der Verbindungen zum bekannten Rechtsradikalen Jürgen Elsässer vom „Compact-Magazin“ und dem Chefideologen der „Neuen Rechten“ Götz Kubitschek unterhält.“ Es gibt nicht den geringsten Hinweis oder Beleg, dass der Angegriffene etwas mit Schachtschneider in Weikersheim oder anderweitig zu tun hat. Das zieht sich durch die ganze Arbeit der ARD: Obwohl auch Leute wie Gesine Schwan, Gerhard Schröder, Joachim Gauck und Norbert Blum in Weikersheim waren, wird nur das belastend Scheinende herausgestellt. Was das Opfer dieser Berichterstattung an diversen, antirassistischen und linken Inhalten geliked hat, wird dagegen vollkommen ignoriert. Das suchen dann andere im Netz zusammen (Thread):

Selbstverständlich kann bei der ARD erneut ohne jede Einordnung Natascha Strobl Vorwürfe gegen den Offizier erheben, indem sie Weikersheim belegfrei als „Stamminventar der Neuen Rechten“ diffamiert. Das hat bei „Panorama“ Methode. Zu einem weiteren Auftritt im Jahr 2015 kam es bei der ultrakonservativen Burschenschaft Cimbria in München, zu der es eine kleine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Florian Ritter aus dem Jahr 2011 gibt. Ritter kritisiert darin das Wort „Heldengedenken“ auf der Website der Cimbria und fragt generell nach Konsequenzen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann antwortete damals wie folgt: „Bei der Münchener Burschenschaft Cimbria liegen keine tatsächlichen Anhaltspunkte für extremistische Bestrebungen vor. Sie unterliegt deshalb nicht dem Beobachtungsauftrag des Verfassungsschutzes.“ Gleichwohl kam es 2016 – also ein Jahr nach dem Vortrag des Offiziers – wegen Rufen eines Nazigrußes zu einer Anzeige wegen § 86a STGB, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Stand 2015 war allerdings, dass sich Cimbria bei Herrmann wegen der Wortwahl entschuldigt hatte und offiziell nicht als rechtsextrem galt. Dagegen bringt die ARD trotzdem etwas, das juristisch nicht unproblematisch ist – den Vorwurf des Rechtsextremismus: „Wenn ich 2015 zur ‚Cimbria‘ gehe, kann ich wissen, dass ich bei einer Organisation referiere, die extrem rechts ist“, sagt Politikwissenschaftlerin Kurth. „Das ist kein Geheimwissen, man kann es einfach googeln.“ Die Münchner Cimbria gehöre zu der „äußersten *******n Rechten des ohnehin schon rechten Dachverbands Deutsche Burschenschaft“. Wie gesagt, die offizielle Beurteilung 2015 war anders, dagegen gibt es eine klare Beurteilung der Autonomen Antifa Freiburg. Die gilt 2017 als Teil des „gewaltorientierten Linksextremismus“. Das war auch 2013 kein Geheimwissen, man konnte es einfach im Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2011 nachlesen – da taucht diese Gruppe auf den Seiten 261, 264 und 267 auf. Alexandra Kurth, die Kronzeugin der ARD-Anklage wegen des Auftritts bei Cimbria, ließ sich trotzdem von der Autonomen Antifa Freiburg zu einer Infoveranstaltung gegen Burschenschaftler einladen. Nicht der Offizier war bei einer extremistischen Organisation, sondern Alexandra Kurth, auf deren Homepage man den Termin ebenfalls nachlesen kann. Es ist keine Überraschung, dass die mit den Autonomen von der Rigaer 94 im ARD-Duktus „vernetzte“ Beitragsautorin Caroline Walter noch einen Trumpf spielt – und an der Grenze zur Fake News arbeitet:



Das vom Offizier gelikte Bild zeigt nämlich sicher kein Kultbuch der Identitären, sondern nur einen Essay- und Interviewband des französischen Monarchisten und Reaktionärs Jean Raspail, „Der letzte Franzose“, der bei Antaios 2013 zusammen gestellt wurde. Wenn es ein Buch gibt, das in dieser Szene beliebt sein sollte, ist es „Das Heerlager der Heiligen“ von 1973 (deutsch 2015 ebenfalls bei Antaios) und nicht die schmalen 94 Seiten mit gemischten Texten, die seit sechs Jahren offensichtlich eher Regalblei bei Kubitschek sind. Weiß Caroline Walter es nicht besser? Hält sie wirklich ein Like bei einem Bild von Kaffeetasse und Buchcover schon für eine Einverständniserklärung mit den Werken Raispals? Ich schreibe das hier übrigens gerade mit dem abscheulichen Werk „Religio Prudenter“ von 1764 in Griffweite, eines der wichtigsten Bücher aus Deutschland gegen die Aufklärung, und zwar in der Originalausgabe. Trotzdem bin ich nicht der Meinung, dass man Menschen mit anderen Überzeugungen vernichten oder Falsches über sie behaupten soll, so wie hier:



Es gibt nach aktuellem Stand im Gegensatz zu Walters Unterstellung keine VortrÄgE. Es gibt einen, in Zahl: 1 Vortrag von 2015 bei einer schlagenden Verbindung, die nicht vom Verfassungsschutz überwacht wurde. Was es sicher gibt, sind die Verbindungen der Autorinnen des ARD-Beitrags zu Aktivistinnen wie Alexandra Kurth und Natascha Strobl, die dem Kunden der ARD nicht als Aktivistinnen der Linken vorgestellt werden, sondern als Wissenschaftlerinnen und Experten. Es gibt einen FDP-Bundestagsabgeordneten und Juristen, der keine Antwort auf eine logische Frage über die rechtliche Zulässigkeit gibt, es gibt Ankläger und Richter in der Person Cem Özdemirs, der von liberaler Gesellschaft spricht und dabei vermutlich zu feige ist, Namen zu nennen, es gibt den Denunzianten Johnny Haeusler, der sich freut, dass sein Veranstaltungspartner ARD eine Verdachtsberichterstattung durch zwei Journalistinnen gegen einen persönlichen Feind bringt, die aus ein paar Likes einen Rufmord machen.

Und eine ARD, deren Unwahrheiten, Versagen, Täuschen, Verdächtigen, Unterstellen und Framen in Zusammenarbeit mit linksextrem Vernetzten mit den Zwangsgebühren der Bürger bezahlt werden.

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Leider ist es mir nicht gelungen, alle Grafiken richtig einzubinden. Deshalb lohnt sich auch der Blick auf das Original.

Objektiv ist etwas anderes der ÖR und verschiedene Medien auf dem besten Weg sich selbst abzuschaffen, wenn man diese Formate nicht wieder auf einen anderen Weg bringt.

Ich zitiere mich mal selbst:

Zitat:
Heute ist alles Rassismus und jeder Depp will auf den Zug aufspringen, damit er/sie auch ihre 5 Minuten Ruhm im den "sozialen" Medien bekommt. Und die Berufsempörer warten nur darauf um den sogenannten Shitstorm zu starten und Menschen, Firmen, Institutionen zu zerstören oder destabilisieren.

Es fehlt meiner Meinung nach an dem gesunden Menschenverstand und es wird immer schlimmer.
Heute abend habe ich sogar gelernt, dass es sogar einen Begriff dafür gibt:

Baizuo

Man lernt halt nie aus.
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sei vorsichtig mit deiner Meinung, sonst wirst du wieder gesperrt

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Zitat:
Es waren einfach nur Likes. Wer es nicht kennt: Man kann mit so einem Knopfdruck alles mögliche machen, ich zum Beispiel zeige damit manchmal Wertschätzung, zeige an, dass ich eine Antwort zur Kenntnis genommen habe, freue mich über Katzenbilder oder setze vor allem Bookmarks, damit ich Inhalte wiederfinde.
"Wenn ich irgendwann einmal dieselben dämlichen Ausreden benutzen muss um glaubhaft zu erscheinen, will ich Meyer heissen."

—Hermann G. (†)
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Zum Startthread von j0j0_1:

Blogger der „Welt“ Don Alphonso

Der Troll vom Tegernsee

Don Alphonso twittert über Linke, die dann von seinen rechts*******n Followern bedroht werden. Sein Arbeitgeber Springer verteidigt ihn.

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MunichEast
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Von Framing kann keine Rede sein
Ich kopiere den Artikel mal rein, den Du angemerkt hast.

Zitat:
Bundeswehr: Oberstleutnant Marcel Bohnert hielt Vorträge in rechten Zirkeln


Panorama hat nach der Berichterstattung über den Bundeswehr-Oberstleutnant Marcel Bohnert*, der mit einem Anhänger der rechts*******n Identitären öffentlich sympathisierte, neue Hinweise zu Oberstleutnant Bohnerts politischen Kontakten erhalten.

Der Oberstleutnant, der im Verteidigungsministerium bislang zuständig war für Social-Media-Auftritte der Bundeswehr, hat 2015 einen Vortrag vor der Burschenschaft "Cimbria München" gehalten. Panorama liegt dazu ein Foto vor, das die Burschenschaft auf ihrer Facebookseite veröffentlichte. Darunter steht: "Bei unserem Burschenschaftlichen Abend referierte Hauptmann Marcel Bohnert über sein Buch 'Der einsame Kämpfer'".

Oberstleutnant Marcel Bohnert hält einen Vortrag bei der Münchner Burschenschaft "Cimbria". (Facebook-Screenshot)

Die Münchner "Cimbria" zählt zu den "weißen" Burschenschaften. "Das sind diejenigen, die sich für das Völkische, für das deutsche Volkstum ganz besonders einsetzen. Das ist immer auch verknüpft mit der Vorstellung, dass Deutschland viel größer ist als seine nationalen Grenzen", sagt die Politikwissenschaftlerin Alexandra Kurth, die zu Studentenverbindungen forscht. Die Burschenschaft steht seit vielen Jahren in der Kritik. 2013 hatte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann "Cimbria München" von der offiziellen Gedenkfeier zum Volkstrauertag ausgeladen. Veranstaltungen der "Cimbria München" wurden zum Beispiel 2011 vom rechts*******n "Institut für Staatspolitik" beworben.

Trotz dieser Umstände trat Bundeswehrsoldat Marcel Bohnert bei der Burschenschaft 2015 als Redner auf. "Wenn ich 2015 zur 'Cimbria' gehe, kann ich wissen, dass ich bei einer Organisation referiere, die extrem rechts ist", sagt Politikwissenschaftlerin Kurth. "Das ist kein Geheimwissen, man kann es einfach googeln." Die Münchner "Cimbria" gehöre zu der "äußersten *******n Rechten des ohnehin schon rechten Dachverbands Deutsche Burschenschaft". Auf Anfrage von Panorama teilt das Verteidigungsministerium mit, dass es sich um "laufende Ermittlungen" handele, die "alle Hinweise sorgfältig erfassen".

Auftritt im "Studienzentrum Weikersheim"


Auch ein weiterer Auftritt des Offiziers Marcel Bohnert wirft Fragen auf. Panorama liegt das Tagungsprogramm des "Studienzentrums Weikersheim" aus dem Jahr 2014 vor. Dort ist Marcel Bohnert (damals Hauptmann) mit einem "Vortrag und Aussprache 'Die Bundeswehr in Afghanistan'" im Programm aufgeführt.

Das "Studienzentrum Weikersheim" war seit seiner Gründung immer wieder in Skandale verwickelt. Nach Beurteilung des Simon-Wiesenthal-Zentrums wurden in dem "Studienzentrum" in der Vergangenheit regelmäßig Redner mit extremistischen und antisemitischen Ansichten zu öffentlichen Vorträgen eingeladen. Zum Zeitpunkt des Vortrages von Offizier Marcel Bohnert war Karl Albrecht Schachtschneider Vizepräsident des "Studienzentrums Weikersheim", der Verbindungen zum bekannten Rechtsradikalen Jürgen Elsässer vom "Compact-Magazin" und dem Chefideologen der "Neuen Rechten" Götz Kubitschek unterhält.

"Das Studienzentrum Weikersheim war vor dem 'Institut für Staatspolitik' in Schnellroda ein Zentrum der Neuen Rechten und einschlägig bekannt", sagt Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl. Es habe 2014 schon lange zum Stamminventar der "Neuen Rechten" gehört. Dass Oberstleutnant Marcel Bohnert dort als Redner aufgetreten ist, ist für Natascha Strobl unverständlich. "Man kann nicht Vorträge halten, ohne sich darüber zu informieren, bei wem man sie hält."

Schriften gegen "Innere Führung" und "Bürger in Uniform"

Politisch vertritt Oberstleutnant Bohnert zudem seit vielen Jahren die Ansicht, das Prinzip der "Inneren Führung" und das Leitbild des "Bürgers in Uniform" seien veraltet. Eine kämpfende Armee könne "nicht ganz in der Mitte der Gesellschaft" stehen: "Entweder ich hab eine Armee, die meinen demokratischen Staat repräsentiert. Und wir sind eine pazifistisch orientierte Gesellschaft. Oder ich hab eine Armee, die kämpfen kann. Dann kann sie aber hier in Deutschland nicht ganz in der Mitte der Gesellschaft stehen", sagte er auf einer Veranstaltung auf der Universität der Bundeswehr in Hamburg.

Panorama hat Oberstleutnant Marcel Bohnert auch zu diesen neuen Informationen angefragt. Er äußerte sich dazu nicht. Zuvor hatte Panorama berichtet, dass der für Social Media in der Bundeswehr zuständige Offizier auf Instagram mit einem Anhänger der so genannten "Identitären Bewegung" sympathisiert und einschlägige Beiträge mit "Gefällt mir" kommentiert hat. Auch dazu hatte sich gegenüber Panorama nicht geäußert. In der "Bild"-Zeitung räumte er ein, ihm sei "ein großer Fehler" unterlaufen. Den Identitären habe er persönlich getroffen, aber nicht bemerkt, dass er ins ******* Lager abgedriftet sei.

*Da Oberstleutnant Bohnert die vorgehaltenen Kontakte mittlerweile eingeräumt hat, handelt es sich technisch nicht mehr um Verdachtsberichterstattung. Daher nennt Panorama nun auch den vollständigen Namen.[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Im übrigen gibt es diese Diskussion nun doppelt j0j0_1 [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Ungelesen 30.07.20, 00:58   #9
BLACKY74
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Zitat:
Pseudo-„PanoramaGate“: Lügen, Ablenkungen & rechts******* Gewaltdrohungen


Do, 30.07.2020

Was gerade passiert

Der Hashtag #PanoramaGate ist der Versuch, saubere journalistische Arbeit und berechtigte Kritik zu einem rechten Pseudo-Skandal zu machen, indem die Debatte mit Falschbehauptungen und Whataboutismen gezielt verzerrt wird – es wird bewusst abgelenkt und neu kontextualisiert. Die rechts******* Szene versucht regelmäßig, Skandale zu erzeugen, wo keine sind. Manchmal macht sie das weniger erfolgreich mit dem Migrationspakt ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]), manchmal erfolgreicher mit Umweltsau ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).

Allein sind rechts******* Hasskampagnen meistens eher wirkungslos. Sie entfalten dann Wirkung, wenn Rechts-Konservative und demokratische Rechte Hand in Hand gegen unliebsame Personen vorgehen. Das kann passieren, indem Rechts******* Themen setzen und Konservative diese dann in die Mitte der Gesellschaft tragen. Oder eben, wenn Rechtskonservative bestimmte Personen öffentlich zum Abschuss freigeben und diese dann von Rechts*******n mit Morddrohungen überhäuft werden.

“Es gibt die Tendenz, dass jemand, der öffentlich renommiert ist, vorangeht, unerwünschte Personen im Grunde markiert und zum Abschuss freigibt, und sich dann Rechtsradikale darauf stürzen”, erklärt Matthias Quent, Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).

Genau das ist jetzt beim vermeintlichen #PanoramaGate der Fall: Und die WELT mitten drin. Besonders der WELT-Kolumnist Don Alphonso und Chefredakteur Ulf Poschardt, der sich trotz dessen Falschbehauptungen und heuchlerischen Anschuldigungen hinter ihn stellt. Und das obwohl die Rechtsextremismusexpertin seit Tagen wegen der Anschuldigungen Opfer einer massiven rechts*******n Einschüchterungskampagne wird, die sich auch gegen ihre Kinder und ihren toten Vater richtet. Aber eins nach dem anderen.

Der Sachverhalt, von dem abgelenkt werden soll


Wichtig ist es, erst einmal zu wissen, worum es eigentlich bei dieser – es sieht aus wie eine Vendetta – geht. Leser*innen der WELT-Beiträge von Don Alphonso erfahren in seinem ersten Artikel nämlich nicht einmal, worum die Kritik aus der ursprünglichen Recherche von Panorama überhaupt handelt. Er spricht lediglich davon, dass “ein Unwissender” “wegen drei Likes” “denunziert” worden sei. Nichts davon ist wahr.

Im Bericht von “Panorama” (“Bundeswehr: Social-Media-Leiter sympathisiert mit Rechtsradikalem”) werden folgende Recherchen vorgestellt: Oberstleutnant Marcel Bohnert (im Artikel konsequent mit “Marcel B.” unkenntlich gemacht) hat mit einem offenbar rechts*******n Account sympathisiert. Der Account bekennt sich offen zur “Identitären Bewegung”, die vom Verfassungsschutz als “gesichert rechtsextrem” eingestuft wird. Auch wird Zustimmung für Faschist und AfD-Politiker Björn Höcke formuliert, heißt es.

Bohnert versah mehrere Beiträge des Rechts*******n mit “Gefällt mir” – drückte also aktiv Zustimmung aus. Darunter Fotos mit rechts*******n Hashtags oder Bücher von neurechten Autoren von einem bekannten rechtsradikalen Verlag, der Götz Kubitschek gehört, einem der führenden Köpfe der “Neuen Rechten”, der als enger Vertrauter Höckes gilt und zur AfD und Identitären Bewegung Kontakte pflegt. Zu dem Bild schreibt der rechts******* Account: “Es gibt Lektüren, die Impfungen gleichen.” – Impfungen gegen die offene Gesellschaft also. Panorama belegt: “Oberstleutnant Marcel B. kommentiert das mit: “Gefällt mir”. Und das war noch nicht mal alles ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).

Kritik am Social Media Verhalten


Panorama hat zu dem Verhalten von Bohnert also die Rechtsextremismusexpertin Natascha Strobl befragt, das Verteidigungsministerium, den FDP-Obmann im Innenausschuss des Bundestages, Benjamin Strasser und Bohnert selbst. Letzterer hatte auf Anfrage von Panorama nicht reagiert.

Expertin Strobl erklärte uns auf Anfrage, sie wurde von Panorama gefragt, die Instagram-Posts und die Likes zu beurteilen, ohne zunächst zu wissen, in welchem Kontext. Das wird später wichtig. Sie stellte fest, dass das selbstverständlich eindeutig rechts******* Inhalte sind und Likes dazu Zustimmung ausdrücken. Auf die Nachfrage, ob es problematisch sei, wenn das ein Zuständiger der Bundeswehr liken würde, erklärte sie, dass das selbstverständlich der Fall sei. Bewaffnete Verbände dürften keinerlei Kontakt zu derartigen Organisationen oder Gedankengut haben.

Mit dem Hannibalnetzwerk ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]) oder dem NSU 2.0 und vielen anderen Fällen ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]) gibt es schließlich viele problematische, rechts******* Netzwerke in den Behörden, da müsse das besonders genau genommen werden. Im Panorama-Bericht wird sie zitiert mit: “Gerade der Leiter der Social-Media-Abteilung der Bundeswehr darf natürlich überhaupt keinen Kontakt haben zu den Identitären. Das ist absolut ein Skandal für die Bundeswehr.”

Das Verteidigungsministerium werde die Vorwürfe “umgehend und sorgfältig prüfen” und habe da eine “absolute Null-Toleranz-Linie”. Der FDP-Politiker Strasser bezeichnete Bohnert als “untragbar” und meinte, da könne man sich “nicht auf ein Versehen oder auf Unwissenheit herausreden.”

Nicht “nur ein paar Likes”


Allerdings beschränkten sich die Kontakte von Bohnert in die rechts******* Szene offenbar nicht nur auf “ein paar Likes”, wie sie Don Alphonso in seinem ersten Artikel ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]) zum Thema lediglich bezeichnete. 2015 hatte Bohnert auch einen Vortrag vor der Burschenschaft “Cimbria München” gehalten.

Die extrem rechte Burschenschaft mit völkischen Tendenzen war damals bereits wegen ihrer Ideologie und ihrer nationalsozialistischen Diktion bekannt und kritisiert. Kontakte existieren zur Münchner Danubia, die im Verfassungsschutz auftaucht oder zu der umstrittenen Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]). Zur Danubia hatte auch Rechtsextremist und AfD-Politiker Kalbitz Kontakt ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).

Und das ist immer noch nicht alles: Bohnert sprach auch 2014 beim “Studienzentrum Weikersheim”. Dort sollen in der Vergangenheit regelmäßig Redner mit extremistischen und zum Teil antisemitischen Ansichten zu öffentlichen Vorträgen eingeladen worden sein. Es wurde zeitweise von einem Neonazi geleitet und gilt ebenfalls als neurechts ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]). Auch dazu keine Stellungnahme von Bohnert. Strobl sagte dazu: “Man kann nicht Vorträge halten, ohne sich darüber zu informieren, bei wem man sie hält.” ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).

Und außerdem habe er bei einem Sammelband mitgewirkt, den ein bekennender Identitärer und Rechtsextremist herausgegeben hat ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).

Es sind mitnichten nur ein paar Likes, geschweige denn harmlose, gewesen. Mit Auftritten in extrem rechten Organisationen verdichtet sich durchaus ein Bild, das kritisiert werden muss. Und als Offizier in der Bundeswehr, gerade in einer derartigen Vorbildfunktion, muss man die Verfassungstreue jedes einzelnen überprüfen. Das ist wichtig für den Erhalt unserer Demokratie und unseres Rechtsstaates. Hier geht es immerhin um bewaffnete Kräfte.

Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass der Identitären-Kontakt des Social-Media-Leiters der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] selbst Soldat gewesen sein könnte. Die Person mit dem Pseudonym „Incredible Bramborska“ hat ihren Instagram-Account zwar gelöscht, Spuren sind jedoch weiterhin zu finden. /1
— Daniel Laufer (@DanielLaufer) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Die Folgen der Panorama-Recherchen


Nach der Veröffentlichung hat sich Bohnert in der „Bild“-Zeitung eingeräumt, ihm sei „ein großer Fehler“ passiert. „Ich war nicht aufmerksam genug, habe darauf vertraut, dass das, was mir aus meiner Community reingespielt wird, schon in Ordnung ist“, sagte er ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).

Auch im SPIEGEL-Interview räumt Bohnert Fehler ein: Er lehne Rechts******* und deren Einstellungen entschieden ab und habe keine Kontakte oder Sympathien zu ihnen. Er sagt er habe “nicht genau genug aufgepasst” und dass es ein “fataler Fehler” war. Er soll nur unachtsam Beiträge “mit Bezug zur Bundeswehr” geliked haben. Panorama stellt später klar, dass das nicht stimmt: Es waren Beiträge mit rechts*******n Inhalten, explizit ohne Bezug Bundeswehr-Hashtag und stattdessen eindeutig rechts*******n Hashtags:

Aus unserer Stellungnahme von heute: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
— Caroline Walter (@CarolineWalterB) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Angeblich will Bohnert auch nichts über die *******n Hintergründe der Burschenschaften und des Herausgebers des Sammelbands gewusst haben und auch in einer kurzen Recherche nichts gefunden haben.

Wie an unseren Quellen oben zu sehen, die alle älter sind als die Vorträge, war über den Hintergrund und die Gesinnung der Gruppierungen auch seinerzeit leicht viel zu finden. Dennoch hält Bohnert die Ermittlungen für richtig, auch, dass gegen jeden Verdacht auf Rechtsextremismus in der Bundeswehr genau nachgegangen werden muss. Am Ende betont er, dass er “zu 100 Prozent auf dem Boden unserer Verfassung stehe.” ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).

In der Tat gibt es wiederum genug Beiträge von und mit Bohnert, auf welchem er sich gegen Rassismus und für Diversität ausspricht:

Der Verein Deutscher Soldat ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]), eine Vereinigung von Soldaten mit Migrationshintergrund und für Integration in der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], solidarisiert sich auf Instagram mit Marcel Bohnert und verlangt ein Ende der Vorverurteilung![ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
➡️ [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
— Ann-Kristin �� (@AnnKristin_S_) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Das alles erfahren Leser*innen der WELT im ersten Alphonso-Artikel nicht.


Der vermeintliche Skandal, den Don Alphonso jetzt auf Twitter und in der WELT konstruiert, lenkt davon komplett ab. Und verharmlost die Verbindungen und die Vorwürfe gegen Bohnert. Der Soldat selbst spricht davon, dass seine Beiträge nicht in Ordnung waren. Don Alphonso verteidigt also etwas, von dem die Person selbst sagt, dass es falsch war. Die rechts******* Natur der Beiträge und der Verbindungen wird nicht in seinem ersten Artikel nicht erwähnt. Kein Wort dazu, dass Weikersheim eine Organisation ist, die zeitweise von einem Neonazi geleitet wurde. Im zweiten Artikel bemüht er sich darum, diese Gruppierungen zu verharmlosen und die Einordnungen in Zweifel zu ziehen ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).

Auf Twitter verharmlost er einen der extrem rechten Schriftsteller und reduziert alle Vorwürfe auf “drei Likes” und porträtiert Bohnert als unschuldiges Opfer, der nicht einmal informiert wurde, was einfach faktisch nicht stimmt. Dass Bohnert vor der Extremismusexpertin Strobl eine Anfrage zur Stellungnahme erhalten haben soll, ist, selbst wenn es stimmt, doch völlig belanglos. Später jedoch mehr dazu.

Warum ist [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] eigentlich so ein schlechter Journalist?
Vlnr mit meinen Hervorhebungen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
— Peter Nagel (@drpeternagel) J[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Rechte Cancel Culture

Während der eigentliche Inhalt der Panorama-Recherche und auch das Eingeständnis des Bundeswehrsoldaten in den Artikeln von Don Alphonso in der WELT entweder fast gar nicht vorkommen oder herunter gespielt werden, gewinnt plötzlich die Rechtsextermismusforscherin Strobl, die nur kurz zu ihrer Einschätzung befragt wurde, bei ihm enorme Aufmerksamkeit. Die Österreicherin wird plötzlich massiv unter Beschuss genommen und in die Nähe von Linksextremismus wegen ihrer Kontakte zu Antifa-Gruppen gerückt.

In einer unglaublichen Detailtreue, die man sich viel lieber beim eigentlichen Sachverhalt gewünscht hätte, konstruiert Don Alphonso in seinem ersten Artikel nun Verbindungen Strobls in eine links******* Szene. Ein großer Teil der Begründung fußt auf etlichen Aussagen und Tweets der “Antifa Kiel”. Die einzige Verbindung zu Strobl? Angeblich soll die Extremismusexpertin dort einen Vortrag gehalten haben. Alphonso will ihr dadurch Nähe zu diesen Aussagen unterstellen. Fakt nur: Strobl war in ihrem Leben noch nie in Kiel und hat dort auch keine Vorträge gehalten, wie sie uns versichert. Don Alphonso stützt einen Großteil seiner Argumentation also auf frei erfundenen Lügen.

Ausführlich erwähnt er auch andere Organisationen, die er mit der links*******n Szene über eine Erwähnung im Verfassungsschutzbericht in Verbindung bringen will und dann wiederum mit Strobl, weil diese dort einmal einen Vortrag gehalten hatte. Wozu das alles? Geht es nicht eigentlich um Bohnert und seinen möglichen Verbindungen in die rechts******* Szene, die er dann wiederum als “drei Likes […] bei einem mit den Thesen der Identitären sympathisierenden, flüchtigen Bekannten” verharmlost? Im zweiten Artikel wirft er vor, dass Weikersheim “belegfrei” “diffamiert” werde. Dabei findet man das alles sogar einfach in Wikipedia. Das findet sogar ein Autor der FAZ zu rechts:

Meyer zieht den Expertenstatus von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] in Zweifel, indem er das Studienzentrum Weikersheim als unbedenklich hinstellt. Mehr muss man über die jüngste Kampagne von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] nicht wissen. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
— Patrick Bahners (@PBahners) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


AN den Pranger gestellt

Alphonso, der zuvor akribisch Verbindungen zu Strobl recherchiert hat, die es gar nicht gibt, verzichtet einfach hier wiederum scheinbar gänzlich auf Recherche. Er behauptet einfach: “Es gibt nicht den geringsten Hinweis, dass der Angegriffene” (man beachte das Framing!) etwas mit den Rechts*******n zu tun habe. Dass das Gegenteil wahr ist, ist ja bereits dargelegt worden. Likes, die der Soldat zugegeben hat und selbst als falsch betrachtet.

Während also Vorträge von Bohnert bei rechts*******n Organisationen von Alphonso verharmlost werden, und Belege ignoriert, wird Strobl dafür an den Pranger gestellt. Wohlgemerkt wird sie teilweise in „Sippenhaft“ genommen mit einer Organisation, für welche sie nie einen Vortrag gehalten hat. Als ob eine Rechtsextremismusexpertin schlimmer wäre als Rechts******* selbst. Abgesehen davon, dass das einfach nur ein Whataboutismus ist: Strobl ist schließlich auch keine Verantwortliche bei der Bundeswehr. Um den es hier eigentlich immer noch gehen sollte.

“Eine Schande für den Journalismus”

Das “PanoramaGate”, das Don Alphonso und ein verbündeter, rechter Twitter-Nutzer jetzt konstruieren, kritisiert, dass “Panorama” Bohnert an Strobl “geoutet” habe, die in die links******* Ecke gestellt wird. Dabei wusste Strobl laut eigener Aussage bis zur Veröffentlichung des Beitrags nicht einmal, um wen es eigentlich ging. Wieder eine falsche Unterstellung.

Lang und breit kritisiert Alphonso, dass Strobl ein paar Tage vor Bohnert eine Anfrage bekommen haben soll – was völlig irrelevant und unverwerflich ist. Solange der Beschuldigte genug Zeit zu einer Stellungnahme erhält, spielt es doch keine Rolle, wer zuerst gefragt wurde. Ohnehin ergibt es sogar Sinn: Panorama wollte wohl erst einmal die Einschätzung einer Expertin über die Natur der Likes, sonst könnte man Bohnert auch gar nicht damit konfrontieren. Bei Alphonso wird es dargestellt, als sei es irgendwie ein Verstoß gegen den Pressekodex.

Wer hat Bohnert geoutet? Ein rechter Twitterer

Auch behauptet er, Panorama habe Bohnert, der im Beitrag stets nur als “Marcel B.” anonymisiert wurde, mit vollem Namen geoutet und dadurch seine Persönlichkeitsrechte verletzt. Alphonso gibt zu, dass dessen Identität ohnehin nicht schwer herauszubekommen war, da der Soldat schließlich medial selbst in Erscheinung tritt und als Person der Öffentlichkeit. Ohnehin trat Bohnert mit dem BILD-Interview selbst fast gleichzeitig an die Öffentlichkeit.

Dann versucht Don Alphonso zu belegen, dass die ARD seinen Namen schon vor der Veröffentlichung des Beitrags geleakt hätte. Nur ein Einschub: Das ist alles eigentlich völlig irrelevant. Das hat nichts mit den Rechtsextremismus-Vorwürfen zu tun, die er konsequent verharmlost und Belege dafür verschweigt. Dennoch soll es angeblich schlechten Journalismus von Panorama belegen.

Er wirft Panorama-Redakteurin Caroline Walter vor, einige Stunden vorher Bohnerts Namen bekannt gemacht zu haben. Und macht aus ihr pars pro toto den Sender selbst. Was er verschweigt: Dass es eine Verteidigung gegen Fake-Vorwürfe des befreundeten rechten Twitter-Users geschehen ist.

Auf dem Screenshot kann man seinen ganzen Namen lesen, ja. Don Alphonso prangert das an. Und schlachtet das breit aus, auch dass ihr Kollege Gabor Halasz das retweetete. Alphonso will daraus einen Verstoß gegen den Pressekodex basteln. Weil eine Redakteurin versehentlich den Namen des Soldaten auf Twitter mit ihrem Privataccount veröffentlichte, drei Stunden bevor dieser selbst an die Öffentlichkeit gegangen ist?

Wäre dieser Vorwurf nicht lächerlich genug, der Account, auf den Frau Walter reagiert hatte, hatte Bohnert selbst zwei Stunden vorher mit vollem Namen (und einer Falschaussage) genannt.

Heiße Luft

Während Don Alphonso in seinem ersten Artikel die rechts*******n Likes und Verbindungen Bohnerts auf harmlose “drei Likes” reduziert und alles andere verschweigt und das zu einer “Zerstörung einer Karriere” inszeniert, versucht er, einen Skandal daraus zu machen, dass Bohnert angeblich später zu einer Stellungnahme gefragt worden ist und eine Redakteurin versehentlich drei Stunden zu früh dessen Namen einen Account geschickt hat, der diesen selbst schon veröffentlicht hatte.

Gleichzeitig hat er im ersten Artikel ausführlich angebliche links******* Verbindungen zu einer Expertin konstruiert, die nur eine Stellungnahme zum Fall ohne Bezug zu Bohnert selbst gegeben hat. Und Alphonso hat dabei zum Teil Fake News verbreitet. Bei alle dem werden gleichzeitig die Verbindungen, um die es bei dieser ganzen Debatte eigentlich gehen sollte, von ihm verharmlost und kleingeredet.

Don Alphonso wirft also “Panorama” vor, eine “Schande für den Journalismus” gewesen zu sein. Weil sie angeblich Dinge ohne Belege behauptet haben (die es gibt) und Bohnert spät eine Anfrage zu einer Stellungnahme geschickt haben (was irrelevant ist, er hatte genug Zeit zu antworten). Und den Soldaten an den Pranger gestellt zu haben.

Gewaltdrohungen gegen Strobl

Es ist ein Whataboutismus, aber da Don Alphonso sich konstant dessen bedient, bin ich auch so frei: Don Alphonso hat Falschbehauptungen über Strobl verbreitet, sie in die links******* Ecke gestellt und – hier ist die größte Heuchelei – er hat sie zu seinem Artikel nie um eine Stellungnahme gebeten.

Hätte er das getan, hätte er erfahren können, dass Strobl nie in Kiel einen Vortrag gehalten hat. In mehreren Tweets kritisiert er sie öffentlich. Warum ist das rechtzeitige um Stellungnahme bitten von Panorama an Bohnert angeblich ein Verstoß von journalistischen Standards, aber nicht, dass er um keine Stellungnahme von Strobl bittet? Warum ist es verwerflich, dass Panorama Fakten über die Verbindungen zu Burschenschaften veröffentlichen, er selbst aber über Strobl Falschmeldungen verbreiten darf? Und warum ist das Überprüfen der Gesinnung eines Bundeswehrsoldaten nach Rechtsextremismusverdacht (was dieser Soldat selbst für richtig hält!) das “Zerstören einer Karriere”, aber das Anprangern und Beschuldigen von Frau Strobl nicht?

Hier wird eindeutig mit zweierlei Maß gemessen. Vor allem weil Natascha Strobl direkt nach jeder neuen Anschuldigung durch Don Alphonso im Minutentakt Drohungen erhält. Ihre Kinder werden bedroht, ihr verstorbener Vater wird verspottet.

Das sind Meldungen, die ich aktuell bekomme. Der Link geht zur Gedenkseite meines Vaters.
(Neuer Tweet, weil im Alten die Unkenntlichmachungen aufgehoben werden konnten) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
— Natascha Strobl (@Natascha_Strobl) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Ich habe mittlerweile Bauchweh jede neue Drohung zu veröffentlichen, weil die Person(en) offenbar einen Kick davon bekommen. Aber wie komme ich dazu, dass mir soetwas geschrieben wird? Was soll ich damit tun. Es als „Getrolle“ abtun? Das wird der Wirkung nicht gerecht. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
— Natascha Strobl (@Natascha_Strobl) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Es gibt jetzt übrigens auch Drohungen gegen meine Kinder. Nur falls ihr noch immer glaubt das gehört halt dazu und ich sei provokant. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
— Natascha Strobl (@Natascha_Strobl) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Noch einmal: Natascha Strobl hat nur wenig mit der Recherche von Panorama zu tun. Sie wurde nur als Expertin befragt und wusste nichts von Bohnert vor der Veröffentlichung. Sie war nicht an der Recherche beteiligt. Eine Expertin zu sein, heißt nicht, dass man keine eigene Meinung haben darf. Es ist ein argumentum ad hominem: Für ihre Einschätzung ist ihre Meinung irrelevant, solange sie mit wissenschaftlicher Methodik arbeitet.

Don Alphonso wird von Nazi gelesen

Das Problem: Diese Whataboutismen, diese (teils falschen) Anschuldigungen, diese Verharmlosungen des Fall Bohnerts, dieses Aufblähen von Nichtigkeiten zum Skandal werden gerne von Rechtsextremist*innen aufgegriffen und multipliziert.

Das sind die Accounts, die auf Twitter und Facebook mit größter Reichweite die Artikel von Don Alphonso geteilt haben. Das sind Screenshots von “Crowdtangle”, die die Leute zeigt, die das am weitreichenstärksten geteilt haben. Nicht jede Person dort ist dadurch aber automatisch problematisch. Neben AfD, WerteUnion und neurechten Populisten befinden sich auch darunter die rechte Burschenschaft, um die es eigentlich gehen sollte. Auch Autoren eines rechtspopulistischen und verschwörungstheoretischen Buchverlags sind dabei ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).

Und diese Leute sind es auch, die jetzt Strobl bedrohen und belästigen.

Wenn ihr glaubt, dass das Einzelfälle sind. Sind sie nicht. (Ich weiß es ist sehr viel, aber ich möchte hier etwas aufzeigen was weit über mich und den konkreten Anlass hinaus geht) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
— Natascha Strobl (@Natascha_Strobl) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Natürlich kann Don Alphonso erst einmal nichts dafür, wer ihm folgt oder wer nach dessen Anschuldigung andere Leute belästigt. Aber wie wir bereits im November 2019 feststellen mussten, achtet er sehr wohl darauf, wer ihm folgt – und blockt diese umgehend, wenn sie nicht passen. Volksverpetzer und unsere Autor*innen sind schon lange blockiert. Das ist natürlich sein gutes Recht, von mir aus.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] haben wir nachgewiesen, dass ein sehr aktiver Teil seiner Community auch die rechts*******n Identitären retweeteten. Da ist es auch kein Wunder, dass regelmäßig Personen, die er anprangert, Opfer von rechts*******n Shitstorms werden.

Hasskampagnen


Hasskampagnen, die teilweise Jahre andauern können. Und nicht nur Shitstorms und Trollen. Morddrohungen, Vergewaltigungswünsche und alles, was noch dazu gehört. Und es bleibt nicht nur dabei. Da werden (Privat)-Adressen veröffentlicht, Briefkästen beschmiert, “Besuche” abgestattet. Die Betroffenen müssen teilweise Twitter für immer verlassen. Es gibt Fälle, in denen sie gezwungen waren, ihre Wohnung zu wechseln, weil die Gefahr für Leib und Leben zu groß war.

Das betrifft den Bundestagsmitarbeiter Ssaman Mardi, der ein Dutzend Morddrohungen erhalten hat, nachdem er ihn erwähnt hat (Quelle). Das betrifft den Spiegel-Korrespondenten Hasnain Kazim, den Autor und Filmemacher Mario Sixtus, den Journalisten Robert Wagner, die Autorin Jasmina Kuhnke, das betrifft den Journalisten Sebastian Pertsch und die Politikerin Anne Helm. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Und viele andere – besonders Aktivist*innen – die nicht in der Öffentlichkeit stehen, keine große Fanbase haben und von deren Schicksal niemand erfahren hat. Das sind besonders PoC und (feministische/linke/grüne) Frauen. Sie leben in Angst und Schrecken, seit Jahren. Mehr dazu:

Zerstörung der Meinungsäußerungsfreiheit

Don Alphonso weiß das und er macht genau so weiter und nimmt also bewusst die Zerstörung der Meinungsäußerungsfreiheit von Personen in Kauf, die er kritisiert. Man könnte vielleicht sagen: Cancel Culture?
Er könnte ungestört weiter seine Kritik üben, ohne sie dem kritisierten Psychoterror auszusetzen, wenn er die Rechts*******n einfach blockieren würde, die er doch selbst weder mag noch unterstützen möchte. Rechts*******, die diese Strategie des Mundtot-Machens gezielt als Strategie formuliert haben ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]). Er entscheidet sich bewusst, das nicht zu tun. Er folgt immer noch der Frau des Rechtsextremisten Sellner und der rechtsradikalen Verschwörungsmythen-Seite “Breitbart”.

Wohlgemerkt widmet er viele Zeilen und viel Recherche allen Seiten, denen Natascha Strobl folgt und die er für linksextrem hält. Strobl dürfe deswegen nicht als Rechtsextremismus-Expertin eingeladen werden laut Don Alphonso und müsse kritisiert werden. Sich selbst nimmt er die Freiheit heraus, zu folgen, wem er will und zu blocken, wen er will.

Diskurszerstörung


Nach dieser ganzen, zermürbenden Analyse stellt sich WELT-Chef Ulf Poschardt hinter Don Alphonso und bezeichnet die Kritik an ihm als “Cancel Culture”.

Teil2 von ����
(bemerkenswert wer alles auf welchen kanälen versucht eine kündigung von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zu erwirken) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
— Ulf Poschardt (@ulfposh) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Während die Anprangerungen und die immer noch unerträgliche Hetze gegen Natascha Strobl weiter läuft. Die auf einem Whataboutismus und auf Heuchelei beruht und auf Falschdarstellungen. Wenn Tweets seines Kolumnisten regelmäßig dazu führen, dass andere Menschen Morddrohungen erhalten und Polizeischutz benötigen. Weil diese vornehmlich von Neuen Rechten, Rechts*******n und anderen Rechtspopulisten gelesen werden, die die ausgemachten Ziele dann mundtot machen wollen.

Don Alphonsos Funktion ist es, Namen zu nennen, die dann von Rechts*******n bedroht werden. Die Inhalte sind egal

Er empörte sich letztens öffentlich über einen Kamerakauf (!) von mir, daraufhin wurde ich als "arbeitsscheue", "parasitäre Existenz" beschimpft, die besser tot wäre [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
— AndreasKemper (@AndreasKemper) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Natascha Strobl hingegen beklagt zu Recht, dass der ursprüngliche Diskurs komplett zerstört wurde. Die Problematik hinter dem Verhalten von Bohnert, völlig egal, was noch aus den Vorwürfen werden wird. Das spielt keine Rolle mehr. Dabei hätte es das sein sollen, worum sich die Diskussion dreht. Und sie beklagt, dass sie dadurch völlig unabhängig von Sachthemen in die Ecke gedrängt wird.

Zwickmühle

“Jetzt bin ich aber in einer Position in der ich im Diskurs nur verlieren kann. Denn würdige ich persönliche Beleidigungen und psychischen Druck mit inhaltlichen Antworten, so belohne ich dieses Verhalten. Gehe ich nicht darauf ein, so wird es geframed als hätte ich etwas zu verbergen (was ich nicht tue; ein lächerlicher Vorwurf, wenn man meinem Account folgt wo ich sämtliche Veranstaltungen transparent bewerbe).”

“Wir haben es also effektiv mit Diskurszerstörung zu tun. Die Diskussion zu diesen Themen ist nicht mehr zu führen. Man zwingt Personen zum Rückzug mittels Psychoterror und feiert das als Sieg. Andere betreten das Feld gar nicht mehr aus Angst.

Wie soll es von hier nun weiter gehen? Ich bin nach wie vor zur inhaltlichen Auseinandersetzung bereit, ich habe das auch in den ersten Tagen versucht mit Leuten, die entschieden anderer Meinung waren und keine persönlichen Attacken gefahren sind. Ich kann aber nicht immer neben einem Abgrund stehen, in den mir gedroht wird mich zu werfen, wenn einem etwas nicht passt. Und genau an diesem Punkt bin ich. Diskursstrategisch hat der rechte Mob die Oberhand und nach deren Regeln diskutiere ich eben nicht.”


Vielleicht können wir hier aber etwas über Diskurszerstörung lernen. Denn unter diesen Prämissen ist kein Diskurs möglich. Es ist nur noch ein persönliches Abarbeiten an mir und den Redakteur_innen. Dabei geht die inhaltliche Auseinandersetzung völlig verloren. Wohl absichtlich.
— Natascha Strobl (@Natascha_Strobl) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Letzten Endes bleibt eine heuchlerische Diskussion übrig, die nichts mehr mit dem ursprünglichen Bericht zu tun hat. Eine Person erhält massiv Gewaltdrohungen, auch gegen ihre Kinder und wird beschuldigt. Und das alles angeblich, um zu kritisieren, dass jemand in einer wichtigen Funktion der Bundeswehr angeblich zu Unrecht an den Pranger gestellt wurde. Mit einem faktenbasierten, sachlichen Diskurs hat das leider nichts mehr zu tun. Eher aber mit einer Ablenkungskampagne und rechter cancel culture.

Die derzeitigen persönlichen Attacken auf die Politikwissenschaftlerin Strobl und NDR-Kolleginnen sind in meinen Augen in vielen Fällen keine sachliche Kritik mehr, sondern ein Versuch der Einschüchterung – und damit ein Angriff auf die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
— Patrick Gensing (@PatrickGensing) [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


>Bilder im [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]:
Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Ungelesen 31.07.20, 20:46   #10
Uwe Farz
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Standard

Interview in der FR mit Natascha Strobl:
Zitat:
Hass von rechts
Natascha Strobl: „Als würde ich permanent in den Abgrund schauen“


Die österreichische Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl über die massiven Drohungen gegen sie und andere linke Frauen, die Gefahr rechten Terrors und einen Chefredakteur mit falschen Motiven.
Natascha Strobl macht immer wieder deutlich, wo und bei wem sie rechtes Gedankengut sieht
Die Politikwissenschaftlerin wird nach Kolumne von Rainer Meyer alias Don Alphonso von Rechten gemobbt

Im FR-Interview spricht Strobl über den Hass gegen Frauen

Ein „Panorama“-Beitrag, eine „Welt“-Kolumne, dann Hetze: Seit Tagen erlebt die Österreicherin Natascha Strobl eine massive digitale Hetzwelle gegen sich und ihre Familie durch Rechte. Strobl ist vielen politisch interessierten Internetnutzern durch die sprachlichen Analysen der österreichischen Politik bekannt, sie seziert regelmäßig Reden diverser Politiker, und zeigt, wie scheinbar sachliche Aussagen eine oft ausländerfeindliche, aggressive Politik verdecken. Für die FR schrieb Strobl am 22. Februar einen mehrseitigen Essay über die Vereinnahmung der Politik durch rechte Begriffe und wie sie konkret wirken.

Strobl selbst ist politisch klar links verortet und macht entsprechend deutlich, wo und bei wem sie rechtes Gedankengut sieht. So geschah das auch für zwei Artikel auf der Online-Seite des ARD-TV-Magazins „Panorama“, in denen es um die mögliche Nähe eines Oberstleutnants der Bundeswehr zur rechten „Identitären“-Bewegung ging. Diese Beiträge wiederum waren Vorlage für eine „Welt“-Kolumne des Autors Rainer Meyer, der unter dem Pseudonym Don Alphonso schreibt.

Seit sein Text am vergangenen Samstag zuerst in der gedruckten und dann ein zweiter, nur gegen Strobl gerichteter, Text online erschienen ist, erlebt die Autorin Hass-Angriffe, „wie noch nie“, sagt sie. Ein Gespräch über die Wirkung von Sprache, die Verantwortung von Medien und Hass gegen Frauen.
Natascha Strobl erlebt nach einer Don-Alphonso-Kolumne eine neue Intensität der Hetze

Frau Strobl, seit einer knappen Woche erleben Sie Hetze in Form von E-Mails und Postings. Sie bekommen aber auch viele Solidaritätsbekundungen – helfen die überhaupt?

Das ist vielleicht der größte Unterschied zu vor ein paar Jahren, dass die Solidaritätsnachrichten überwiegen. Das ist wirklich schön zu sehen, dass man nicht fallen gelassen wird. Aber die Intensität der Hetze ist trotzdem neu, das ist eine Qualität, wie ich sie noch nie erlebt habe. Das hat mit dem Beitrag von Rainer Meyer, also Don Alphonso, begonnen, seitdem läuft diese Welle.

In der Sache des „Panorama“-Beitrags geht es um die Frage, ob ein Bundeswehrangehöriger, der die sozialen Medien-Kanäle der Truppe betreut, mit Beiträgen von rechten Nutzern sympathisieren sollte. In den „Welt“-Texten geht es aber weniger darum, sondern um Sie bzw. die „zwangsfinanzierte“ ARD.

Ich bin von „Panorama“ als Expertin angefragt worden, ich habe mir nur die Inhalte angeschaut. Jetzt aber entwickelt es sich das weg vom eigentlichen Thema, es geht jetzt nicht um die Sache.

In Deutschland fällt das in eine Zeit, in der mehrere Frauen von Rechten Drohschreiben erhalten, in der auch über rechte Strukturen in der Bundeswehr oder mögliche rechte Netzwerke innerhalb der Polizei diskutiert wird. Es gibt auch starke Abwehr aus den jeweiligen Institutionen. Rechnen Sie eigentlich mit Widerspruch oder Angriffen, wenn Sie sich zu den Themen äußern?

Ich rechne schon damit, ja, mit Widerspruch habe ich aber auch kein Problem. Das, was jetzt passiert, das ist neu, das habe ich selbst noch nie erlebt.
Natascha Strobl: „Das ist purer Hass“

Was ist denn dieses Mal neu?

Das ist einfach eine konstante Anfachung von Hass, der so losgelöst ist von realen Sachen. Das ist nur purer Hass, als würde ich permanent in den Abgrund schauen. Da ist so viel Niedertracht dabei, das ist selten so was.

Wie zeigt sich das? Sie haben auf Twitter berichtet, dass auch die digitale Kondolenz-Seite Ihres kürzlich verstorbenen Vaters missbraucht wird, um Sie anzugreifen.

(Das Gespräch muss unterbrochen werden. Natascha Strobl bittet um eine Pause.)

Wir können das Interview abbrechen …

Nein. Es ist okay, ich will das nur nicht aussprechen. Diese Kondolenz-Seite ist nicht einfach zu finden, aber wenn man sucht und sucht und sucht, dann findet man die. Und diese Leute posten dann grause Dinge, und es sieht die ganze Familie meines Vaters, seine Kinder, seine Geschwister. Es ist sehr schmerzhaft. Aber ich möchte auch, dass man sieht, wie diese Leute agieren. Das ist ungerecht. Ich kann das aber nicht maskieren, es tut sehr, sehr weh.

Wie gehen Sie, Ihre Familie damit um?

Es belastet uns sehr, ich habe aber viele Menschen, die mich stützen, die mir helfen. Aber das alles wirkt dann auch bis ins persönliche Umfeld.
Immer wieder geraten Frauen in die Schusslinie von Don Alphonso

Man könnte Ihre Arbeit als eine Analyse der politischen Sprache beschreiben, Sie machen deutlich, wie rechte Sprache verklausuliert wirkt. Sie demaskieren eigentlich die Wirkungsmechanismen von Rechten, kann es sein, dass das wiederum solche rechten Kolumnisten wie Don Alphonso anstachelt?

Don Alphonso hat mehrere Probleme mit mir und nicht nur mit mir. Er hat ganz offensichtlich ein Problem mit Frauen, es sind immer wieder Frauen, die in seine Schusslinie kommen. Ein anderes Beispiel ist Sibel Schick. Und weitere Journalistinnen haben auch berichtet, dass sie im Ausnahmezustand waren, nachdem Don Alphonso sie in seinen Artikeln erwähnt hatte. Es zeigt sich einfach ein Muster. Ich bin da nicht die erste und werde nicht die letzte Frau sein, die er so angeht. Und das zweite ist, dass er ein sehr großes Problem mit eher links stehenden Menschen hat. Da geht es nicht um Meinungsaustausch, er will sie einfach persönlich zerstören. Das ist alles ganz offensichtlich durch persönliche Motivation getrieben, aber es ist auch ein Geschäftsmodell.

In welcher Art?

All diese Sachen, diese Texte, bringen Klicks für die „Welt“ und Klicks sind alles. Hier muss man sich fragen, ob eine Zeitung wie die „Welt“ so ein Geschäftsmodell haben will.

Es wirkt ein wenig, als schaukele sich das Problem hoch. Ist ein Kolumnist wirklich so mächtig?

Es gibt hier verschiedene Ebenen, ich finde es wichtig, zu schauen, ob und wie Rechte kommunizieren; zumal im Schutz einer gewissen Institution; welche Themen für sie wichtig sind, wie sie agieren. Die andere Ebene ist dann, dass diese Akteure einen Skandal inszenieren, wie nach dem „Panorama“-Beitrag. Wenn dann Bedrohungen kommen, dann muss man agieren. Sie haben dann den Fokus vom Thema Bundeswehr und Rechtsextremismus weggelenkt, über das man normal reden könnte. Dann haben wir jetzt eine Situation, die völlig überzogen ist.

Wie äußert sich diese Überzogenheit?

Solche Empörungen sind dazu da, um Personen zu markieren, die sind dann quasi für den Abschuss freigegeben.

Sehen Sie zwischen solchen Empörungskolumnen und auch den Bedrohung von „NSU 2.0“ oder den Anschlägen von Halle und dem Attentat auf Walter Lübcke Verbindungen?

Auf jeden Fall. Wenn man öffentlich kommuniziert, dass man Menschen wie mich noch nicht einmal mehr als Menschen ansieht, dann kann jeder seinen Frust, seinen Hass, seine Hetze einfach auf uns abladen. Und das wird von denjenigen, die das anfachen, akzeptiert. Wir sind dann nur noch Objekte, auf denen alles abgeladen wird, was einen im Leben stört. Und das wird gefährlich.

Welche Gefahr sehen Sie da?

Im globalen Rechtsterrorismus sehen wir, dass solche Stimmungen zu Radikalisierung führen. In irgendwelchen Foren im Internet schießen sich dann die Nutzer auf einzelne Personen ein, diese Person bekommt dann quasi ein Fadenkreuz auf den Kopf. Die Idee in solchen Gruppen ist, dass man sich gegenseitig anstachelt. Und dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert.
Natascha Strobl über den „NSU 2.0“

Wir haben in Deutschland gerade zwei Prozesse laufen, den gegen den mutmaßlichen Halle-Attentäter und den gegen den mutmaßlichen Lübcke-Attentäter.

Ja, und es gibt „NSU 2.0“, da ist schon eine weitere Tat, da hat jemand sich Zeit genommen, sich hingesetzt, Briefe geschrieben. Wenn jemand schon so obsessiv ist, so viel Zeit in seinem Leben in Hass verbringt, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man Resultate sehen will. Das ist das, was als stochastischer Terrorismus bezeichnet wird.

Das müssen Sie bitte erklären.

Stochastischer Terrorismus ist ein Phänomen, das vor allem in angloamerikanischen Raum diskutiert wird, in Deutschland diskutiert das vor allem Marina Weisband sehr gut. Es besagt, dass keine hierarchischen Organisationsformen nötig sind, in denen man sich über Jahre radikalisiert. Es genügen wenige Tage, in denen man sich in den Online-Hetz-Mobs radikalisiert. Da ist dann auch niemand, der sagt: ,Stopp, du überschreitest eine Grenze‘.

Einzeltäter fanden sich unter anderem in Halle oder in Christchurch oder in München.

Das sind dann die Konsequenzen. Diese Personen sind nie organisiert in einer Partei oder einer Kameradschaft, oder wo auch immer, aber sie haben Verbindungen in diese Online-Gruppen.
Natascha Strobl ist zu einem Gespräch mit „Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt bereit

Noch einmal zur Solidarität mit Ihnen. Wer sich mit Ihnen solidarisiert, wirft zum Beispiel auf Twitter auch dem „Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt vor, diese Hetze zu befördern. Welche Verantwortung sehen Sie bei ihm?

Er findet das Geschäftsmodell gut, er steht dahinter, er trägt die Hauptverantwortung für seine Zeitung. Er adelt das auch mit dem Prädikat Journalismus, obwohl das seinen eigenen Ansprüchen nicht genügt, und obwohl er natürlich schlau genug ist zu verstehen, was hier passiert. Er entzieht sich der gesellschaftlichen Verantwortung, er verweist auf Klicks, während die gedruckte Auflage sinkt.

Haben Sie versucht, mit ihm ins Gespräch zu kommen oder er mit Ihnen?

Nein.

Würden Sie mit ihm reden?

Ja, natürlich. Wenn er anruft oder ein Gespräch vorschlägt, sehe ich nicht, warum ich mit Herrn Poschardt nicht reden sollte.

Natascha Strobl , 35, hat sich in Österreich mit Analysen der politischen Sprache der Rechten einen Namen gemacht, inzwischen ist sie auch in Deutschland bekannt. Sie lebt und arbeitet in Wien. Das Gespräch führte Viktor Funk.
Quelle:
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Warum Springer dem bei der FAZ ausgebooteten Rainer Mayer aka "Don Alphonso" eine Bühne bietet, kann ich nicht nachvollziehen.
Es ist nicht das erste Mal, dass dieser "Kolumnist" dermassen aus der Rolle fällt:
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Uwe Farz ist offline   Mit Zitat antworten
Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei Uwe Farz bedankt:
BLACKY74 (31.07.20), muavenet (31.07.20), pauli8 (01.08.20)
Ungelesen 01.08.20, 21:28   #11
j0j0_1
eigenständig denkender
 
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Kommentar im Focus.

Zitat:
Ein falscher Kontakt und man ist erledigt: ARD-Magazin bläst zur Gesinnungsjagd


FOCUS-Kolumnist Jan Fleischhauer

Samstag, 01.08.2020, 10:58

Wir haben es mit einer neuen Form des Politjournalismus zu tun. An die Stelle der Neugier ist das Urteil getreten, an die Stelle der Frage die Verdächtigung. Abkehr vom "Neutralitätswahn" heißt das heute.

Der Gesinnungsjäger hasst Uneindeutigkeit. Nichts ist ihm so zuwider wie Ambiguität. Er kann oder will sich nicht vorstellen, dass einer die Bücher rechter Autoren liest und dennoch die Grünen wählt. Oder dass jemand vor einer Studentenverbindung spricht und gleichzeitig mit Menschen befreundet ist, die über einen Migrationshintergrund verfügen. Es gibt bei ihm nur Entweder-oder. Anders würde die Gesinnungsjagd ja auch nicht funktionieren.

Auch der Journalismus lebt von Ambiguitätsreduktion. Das erleichtert den Überblick. Wenn es gegen Mächtige geht, gegen Fleischfabrikanten, Finanzgrößen oder Politiker, mag das gerechtfertigt sein, selbst wenn am Ende nur Abziehbilder übrig bleiben. In jedem Fall problematisch wird es, wenn sich der Furor gegen Privatpersonen richtet, die sich nicht zur Wehr zu setzen wissen. Dann wird Journalismus zur Vernichtungsmaschine.
Magazin präsentiert zwei Likes als Beweis für rechte Gesinnung eines Soldaten

Heinrich Böll hat vor vielen Jahren einen Roman über die unheimliche Macht der Medien geschrieben. Der Roman heißt „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ und schildert die Geschichte einer Angestellten, die von einer Party eine Zufallsbekanntschaft mit nach Hause nimmt, einen jungen Mann, der der Mitgliedschaft in einer Terrorgruppe verdächtigt wird. Eine Boulevardzeitung bekommt Wind von der Sache und stellt der Frau nach. Sie wird über die Zeitungsseiten gejagt, bis sie schließlich die Waffe gegen den Reporter richtet, der ihr Leben zerstört hat.


Das ARD-Politmagazin „Panorama“ hat am Donnerstag vergangener Woche einen Filmbeitrag über einen Oberstleutnant der Bundeswehr gesendet, den die Redaktion der Sympathie mit Rechtsradikalen verdächtigt. Der Soldat ist in der Pressestelle der Bundeswehr als Referent beschäftigt, bis zu dem Fernsehbeitrag dürfte ihn außer seinen Kameraden kaum jemand gekannt haben. Das hat sich schlagartig geändert. Seit diesem Donnerstag ist Oberstleutnant Marcel Bohnert der Beweis, dass rechte Gesinnung in der Bundeswehr allen Ankündigungen zum Trotz seinen Platz hat, wie die Moderatorin Anja Reschke in ihrer Anmoderation ausführte.

Die Beweislage sieht so aus: Als Beleg für die Vernetzung des Soldaten ins rechtsradikale Milieu präsentierte das Magazin zwei Likes, die die Redaktion nach einer „Instagram-Recherche“ zutage gefördert hatte. In einem Fall hatte Oberstleutnant Bohnert ein Foto von Büchern des rechten Antaios-Verlags mit „gefällt mir“ markiert. Bei dem zweiten Like handelte es sich um ein Herzchen unter dem Urlaubsfoto eines Wasserfalls, das unter anderem mit dem Hashtag „Defend Europe“ versehen war, ein Motto, das auch bei der *******n Rechten beliebt ist.

Beide Fotos stammten vom Profil eines Instagram-Nutzers, der sich selbst als „identitär“ bezeichnete. Es gab weder Stimmen aus dem Umfeld des Soldaten, die den Verdacht einer zweifelhaften Gesinnung bestätigten, noch eigene Texte oder Äußerungen. Dass das Verteidigungsministerium den Referenten auf Anfrage umgehend seines Postens enthob, wurde mit Genugtuung quittiert: „Immerhin. Aber warum erst jetzt?“ lautete das Fazit des Beitrags.
Hätte „Panorama“ mehr als eine „Instagram-Recherche“ betrieben...

Wenn „Panorama“ sendet, schauen viele Menschen zu. So konnte es nicht ausbleiben, dass sich auch andere auf die Suche nach den Social-Media-Aktivitäten von Leutnant Bohnert machten. Wie sich herausstellte, hatte der Soldat vieles gelikt, zum Beispiel einen Tweet für Black Lives Matter; eine Fotomontage, mit der zur Umbenennung der Mohrenstraße in Berlin aufgerufen wurde. Es fand sich sogar ein Like für den ZDF-Moderator Jan Böhmermann. Hätte die „Panorama“-Redaktion mehr als eine „Instagram-Recherche“ betrieben, wäre sie möglicherweise auch auf den Verein Deutscher Soldat gestoßen, eine Vereinigung von Bundeswehrangehörigen mit Migrationshintergrund, die sich umgehend mit dem von ihnen geschätzten Kameraden solidarisierten.

Schlimmer als ein denunziatorischer Beitrag ist für den Betroffenen ein denunziatorischer Beitrag, für den der Sender unter Rechtfertigungsdruck gerät. Undenkbar, dass man einen Fehler eingesteht oder die Recherche im Nachhinein korrigiert. Stattdessen werden die Anstrengungen verdoppelt. Erst wenn das Ansehen des Opfers vollständig ruiniert und ausgelöscht ist, gibt man sich zufrieden.




Jetzt hat man noch einen Vortrag bei einer Burschenschaft in München gefunden und eine Rede vor dem rechtskonservativen Studienzentrum Weikersheim. Die Redaktion zitiert dazu die Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl mit der Einschätzung, dass es sich bei Weikersheim um ein „Zentrum der neuen Rechten“ handele. Auch hier hätte eine weitergehende Recherche geholfen. In Weikersheim sind, außer Marcel Bohnert, bereits Gerhard Schröder, Joachim Gauck, Gesine Schwan und Wolfgang Schäuble aufgetreten.
An die Stelle der Neugier ist das Urteil getreten

Der Journalist Claus Richter hat vor ein paar Wochen im „Cicero“ an die journalistischen Standards erinnert, die Briten und Amerikaner nach dem Krieg als Grundlage eines fairen, unparteilichen Journalismus etablierten: Unvoreingenommenheit, die genaue Prüfung der Fakten, die Pflicht, die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen, Meinungspluralismus. Richter hat 13 Jahre das ZDF-Politmagazin „Frontal21“ geleitet; bis heute steht er der Jury des prestigeträchtigen Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises vor. Seine Generation sei keineswegs Gegner eines engagierten Journalismus gewesen, schreibt er, „aber wer mit seiner Arbeit kritisches Nachdenken fördern wollte, sollte sich vor allem an die wenden, die nicht schon zu 100 Prozent die Meinung der Autoren teilten“.

Wir haben es mit einer neuen Form des Politjournalismus zu tun. Dieser Journalismus will nicht mehr aufklären, er will recht behalten. An die Stelle der Neugier ist das Urteil getreten, an die Stelle der Frage die Verdächtigung. Abkehr vom „Neutralitätswahn“ heißt das heute. Warum nicht? Es gibt kein Gesetz, dass einen als Journalist zur Fairness verpflichtet. Die Frage ist nur, ob sich diese Haltung mit dem Auftrag einer Institution verträgt, die sich aus Gebühren finanziert, auch von denen, die sie ablehnen. Im Staatsvertrag der öffentlich-rechtlichen Anstalten ist ausdrücklich festgeschrieben, dass die Redakteure unparteilich und ausgewogen zu berichten haben.

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„Panorama“-Expertin ist bei linksradikalen Organisationen aufgetreten

Wenn schon ein falscher Like eine Existenz vernichten kann, dann ist niemand mehr sicher, das wird oft übersehen. Die Extremismus-Expertin Natascha Strobl, die bei Magazinen wie „Panorama“ hoch im Kurs steht, ist in der Vergangenheit bei einer Reihe linksradikaler Organisationen aufgetreten, die, anders als das Studienzentrum Weikersheim, regelmäßig im Verfassungsschutzbericht stehen. Nach den Kriterien der „Panorama“-Redaktion müsste man also im Fall von Frau Strobl von einer linksradikalen Vernetzung sprechen. Einige findige Menschen haben auch Verbindungen der Autorin des „Panorama“-Beitrags, Caroline Walter, zu linksradikalen Seiten ausgegraben. Soll man jetzt wirklich behaupten dürfen, dass bei „Panorama“ Leute arbeiten, die mit Linksradikalen sympathisieren?

Die Autorin hat sich in mehreren Tweets zu den Vorwürfen geäußert, sie habe nicht umfassend genug recherchiert. Ich bin ein Fan von Twitter, weil es einen viel direkteren Zugang zur Gedanken- und Gefühlswelt von Menschen ermöglicht als ein Pressetext. Ich weiß nicht, inwieweit die Mischung aus Selbstmitleid und Selbstgerechtigkeit, die sie dort an den Tag legt, typisch für die Redaktion ist, der sie angehört: In jedem Fall gewährt sie den Blick in eine Welt, in der es nur Feinde oder Gefolgsleute zu geben scheint.

Auf der Höhe der Relotius-Affäre hat sich Caroline Walter im Dezember 2018 auch über journalistische Integrität geäußert. „Es gibt zu viele Journalisten, die nur in Scoops denken, an ihre Karriere“, schrieb sie damals. „Es ist nicht cool, Journalist zu sein, es bedeutet, verdammt viel Verantwortung zu übernehmen!“ Manche Aussagen entfalten im Nachhinein eine gewisse Komik, mitunter unfreiwillig.
Quelle:
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Zitat:
Warum Springer dem bei der FAZ ausgebooteten Rainer Mayer aka "Don Alphonso" eine Bühne bietet, kann ich nicht nachvollziehen.
Es ist nicht das erste Mal, dass dieser "Kolumnist" dermassen aus der Rolle fällt:
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Das ausgerechnet die TAZ nicht mit ihm einverstanden ist, ist ja wohl klar. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
So ist es ein Geschiebe von Faz zum Volksverpetzer und wieder zurück, jeder bestätigt jeden in seiner Meinung und schon muss jeder daran glauben.
Kommt mir fast so vor, wie es auf den rechten Seiten gang und gäbe ist.

Anderes Klientel, gleiche Art und Weise.
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Meine Frau sagt:
sei vorsichtig mit deiner Meinung, sonst wirst du wieder gesperrt

j0j0_1 ist offline   Mit Zitat antworten
Folgendes Mitglied bedankte sich bei j0j0_1:
Schwammkopf2011 (02.08.20)
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