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05.02.11, 08:06
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"Digitale Bomben" taugen nicht als Allzweckwaffe
Zitat:
"Cyber War" bei der Münchner Sicherheitskonferenz
"Digitale Bomben" taugen nicht als Allzweckwaffe

Computer im militärischen Einsatz können zu Zielen von Cyberattacken werden.
"Cyber War" ist ein großes Thema auf der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz. Weltweit perfektionieren Militärs die Datenspionage und basteln an "digitalen Bomben", um computergesteuerte Systeme im Konfliktfall auszuschalten zu können. Die Bundeswehr ist da keine Ausnahme.
Von Alexander Richter, tagesschau.de
Seitdem Computer von Armeen eingesetzt werden, sind sie logischerweise ebensolche militärische Ziele wie seit jeher etwa Nachschub, Kommunikation, Waffen oder Soldaten. Doch scheinbar erst in jüngerer Zeit werden unter dem Schlagwort "Cyber War" Risiken und Nutzen "digitaler Bomben" diskutiert. Öffentlichkeitswirksam wurde das Thema auf die Tagesordnungen der Münchner Sicherheitskonferenz oder des NATO-Gipfels im vergangenen November gesetzt. Doch die tatsächliche Debatte ist Jahre älter und die militärische Umsetzung weit fortgeschritten.
Die Bundeswehr ist da keine Ausnahme: Im Sommer 2004 erließ der damalige Verteidigungsminister Peter Struck die "Konzeption der Bundeswehr". Darin widmet sich ein ganzes Kapitel der grundsätzlichen Bedeutung der Informationstechnologie (IT) in militärischen Einsätzen. Die Streitkräfte müssten in der Lage sein, die "Initiative im Informationsraum zu erringen und zu erhalten", heißt es in dem internen Papier. Sogenannte Informationsoperationen umfassten den "zielgerichteten, räumlich und zeitlich zusammenhängenden und aufeinander abgestimmten Einsatz von Maßnahmen zur Beinträchtigung von fremden und zum Schutz eigener Informationen und eigener Informations- und Kommunikationssysteme sowie zugehöriger Prozesse." Oder kurz ausgedrückt: Die Bundeswehr muss die Fähigkeiten haben, Cyberangriffe abzuwehren und selber feindliche IT-Systeme anzuzapfen und zu manipulieren.
Auch Bundeswehr will in feindliche Computer einbrechen
Die grundsätzliche Vorgabe aus dem Verteidigungsministerium stellte zwei Einrichtungen auf ein Fundament: Zum einen das Computer Emergency Response Team der Bundeswehr (CERTBw) in Euskirchen, das bereits seit 2002 Cyberangriffe abwehren oder bei einer erfolgten Attacke Schaden begrenzen soll. Außer dieser defensiven Stelle wurde zum anderen die Computer Network Operations (CNO) in Leben gerufen. Diese Einheit soll nach außen wirken und bei einem entsprechenden Auftrag auch in Computer des Feindes einbrechen. Im Verteidigungsministerium wird viel Wert darauf gelegt, dass der Auftrag der CNO kein "Cyber War" sei. Vielmehr sollten die IT-Soldaten die Auslandseinsätze der Bundeswehr gegebenenfalls unterstützen. Ob ein solcher Befehl das aktive Ausspähen von Festplatten auf Feindesseite oder auch die Sabotage von Software beinhalten könnte, darüber gibt es keine konkreten Auskünfte. Noch 2011 soll die in der Rheinbacher Tomburg-Kaserne beheimatete CNO-Truppe nach jahrelangem Aufbau einsatzbereit sein.
Beispiele für "Cyber War"?
Andere Armeen beschränken sich schon seit langem nicht mehr nur darauf, eigene Computer zu schützen und weltweit passiv sowie aktiv Daten auszuspionieren. In den vergangenen Monaten haben es zwei mutmaßliche elektronische Sabotageakte zu medialer Berühmtheit gebracht. Der eine begleitete eine konventionelle Militäraktion, und der andere sollte einen Luftschlag überflüssig machen.
Im September 2007 griffen israelische Kampfflugzeuge eine Industrieanlage in Syrien an, in der militärische Nukleareinrichtungen vermutet wurden. Noch bevor die Jets in den Luftraum des Nachbarlandes eindrangen, wurde die syrische Luftabwehr elektronisch ausgetrickst. Ob diese Vorbereitung durch Täuschungsdrohnen oder eingeschleuste Schadsoftware erfolgte, ist unklar. Sicher ist, dass die Elektronik manipuliert wurde und die syrischen Soldaten die israelischen Maschinen auf ihren Radarschirmen nicht sahen.
Das andere viel zitierte Beispiel für einen digitalen Angriff ist noch berühmter: "Stuxnet". Der im vergangenen Sommer entdeckte Computerwurm soll das umstrittene iranische Atomprogramm zum Ziel gehabt, lange die dortige Urananreicherung sabotiert und so einen Militärschlag gegen die Nuklearanlagen unnötig gemacht haben. Als Urheber werden Israel und die USA vermutet - eindeutige Beweise gibt es aber nicht.

Bits und Bytes als "digitale Bomben"
Urheber von Cyberattacken bleiben im Dunkeln
Womit ein Kernpunkt der militärischen Cyberattacken offen liegt. "Den Urheber herauszufinden, ist das schwierigste überhaupt", sagte Mischa Hansel von der Universität in Köln zu tagesschau.de. Sandro Gaycken von der Freien Universität Berlin pflichtet der Einschätzung bei. Er warnte zugleich davor, dass sich digitale Beweise fingieren ließen und so nach einem erfolgten digitalen Angriff eventuelle militärische Gegenmaßnahmen den Falschen treffen könnten. Beide Experten, die zum Thema "Cyber War" forschen, sind sich einig: Unter diesen Umständen versagen die klassischen Abschreckungsmechanismen der Militärs.
Das hat mittlerweile auch die NATO erkannt und das Thema entschärft. Die Staats- und Regierungschefs kippten im November einen anvisierten Plan, bei einem verheerenden Cyberangriff möglicherweise den Bündnisfall auszurufen. Jetzt soll in einem solchen Fall intensiv beraten werden.
Dabei ist die Sorge der NATO nicht unbegründet. Wie das Beispiel der syrischen Luftraumüberwachung zeigt, können einzelne wichtige militärische Einheiten ausgeschaltet werden, ohne dass ein Schuss fällt. Cyberangriffe seien ein "Wandel in Qualität und Möglichkeiten", meint Technik- und Sicherheitsforscher Gaycken, der auch die Bundeswehr berät. Hochtechnisierte Armeen seien durch Cyberattacken potenziell gefährdet. Dieses Mittel der Kriegsführung könnte deshalb für Nationen mit niedrigen Technisierungsgrad interessant sein, die auf den realen Schlachtfeldern unterlegen sind, so Gaycken. Mit gezielten Störmaßnahmen könnte das Kräfteverhältnis verschoben werden. Und sollte ein Cyberangriff auffliegen, so steht der Attackierte wieder vor der Frage der Urheberschaft.
Afghanistan war kein lohnendes Ziel
Dass "Cyber War" aber keine Allzweckwaffe ist, zeigt ein anderer Fall. In einer ARD-Dokumentation sagte der ehemalige Sicherheitsberater im Weißen Haus, Richard Clarke, dass er 2001 im Vorfeld des Militäreinsatzes in Afghanistan die Möglichkeiten einer Computerattacke ausloten ließ. "Da bekam ich zur Antwort, dass es dort nichts gibt, was man mit Cyberwaffen attackieren könnte. Sonst hätten wir es sicherlich gemacht."

Wollte einen US-Cyberangriff auf Afghanistan: Der ehemalige US-Sicherheitsberater Richard Clarke.
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Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Na klar sind das Allzweckwaffen! Wenn man mit solchen "Digitalen Bomben" an die Abschuss-Codes für Nukleare Waffen kommt... Dann hat man genug Mittel einige Länder komplett zu zerstören....
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