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TinyTimm 17.04.18 10:35

Forscher finden „Plastikfresser“-Enzym
 
Zitat:

Plastikmüll überall - gibt es eine Lösung für die globale Umweltverschmutzung durch Kunststoffe? Hoffnung macht zumindest eine Entwicklung britischer Forscher: Sie haben ein Enzym hergestellt, das PET-Flaschen zersetzen kann.

8,3 Milliarden Tonnen Plastik wurden laut Berechnungen der University of Georgia bis zum letzten Jahr weltweit produziert - das entspricht der Masse von einer Milliarde Elefanten oder 822.000-mal dem Eiffelturm. Ungefähr ein Drittel der Produktion landet als Müll in der Umwelt, die Konsequenzen sind bekannt: Im Nordpazifik hat sich etwa ein riesiger Müllstrudel gebildet, der mittlerweile größer sein könnte als der US-Bundesstaat Texas.

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Müll im Meer: Nur zwei Prozent aller Kunststoffe werden laut World Economic Forum wiederverwertet

Und Mikroplastik ist mobil. Es gelangt in die Nahrungskette, vor allem in aquatischen Ökosystemen, und macht natürlich nicht Halt vor jenen Fischen, die auf unserem Teller landen.

Mikroben „fressen“ PET-Flaschen

Angesichts dieser trüben Aussichten, war es durchaus erfreulich, was Somboon Tanasupawat vor zwei Jahren zu berichten hatte: Der thailändische Mikrobiologe hatte auf einer Müllhalde neuartige Bakterien entdeckt, die offenbar PET-Flaschen zersetzen können. Verantwortlich dafür war ein bis dahin ebenfalls unbekanntes Enzym, die PETase.

Was insofern erstaunlich ist, als die Bakterien nicht allzu viel Zeit hatten, um sich an das neue Nahrungsmittel anzupassen. Denn das Patent für die Herstellung von „Polyethylenterephthalat“ stammt aus den 1940er Jahren, davor existierte dieser Kunststoff nicht.

Enzym durch Zufall verbessert

Um zu klären, wie sich die Bakterien die neuartige Energiequelle so rasch erschließen konnten, haben nun Wissenschaftler der britischen University of Portsmouth das Enzym mit Hilfe von energiereichen Röntgenstrahlen durchleuchtet (siehe Video) und Ähnlichkeiten zu einem Protein festgestellt, das schon lange in der freien Natur vorkommt. Die PETase ist so ähnlich aufgebaut wie die Cutinase - jenes Enzym, mit dem Pilze und Bakterien die Zellwandbestandteile von Pflanzen abbauen.

Als die britischen Forscher der möglichen Verwandtschaft der beiden Enzyme auf den Grund gehen wollten und am reaktiven Zentrum herumbastelten, passierte Überraschendes: Der Eingriff hatte die Leistungsfähigkeit der PETase verbessert. Der Unterscheid sei zwar nicht sonderlich groß, sagt Studienleiter John McGeehan. „Aber die Entdeckung weist darauf hin, dass es noch Raum gibt für die weitere Verbesserung solcher Enzyme.“

Die notwendigen Werkzeuge stehen laut McGeehan jedenfalls bereit, werden doch ähnliche Methoden bei der Entwicklung von Waschmitteln sowie bei der Herstellung von Biotreibstoffen genutzt. Und nicht zuletzt lasse sich die Technologie sich auch auf andere verbreitete Kunststofftypen wie PEF, PLA und PBS ausdehnen. McGeehans Ziel ist das „Recycling des stetig wachsenden Plastikmüllbergs“. Noch sind die Forscher nicht so weit, das Müllproblem im globalen Maßstab mit Designerenzymen bekämpfen zu können. Aber ein Anfang ist gemacht.
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betaalpha 17.04.18 11:03

Das nennt man dann Teamwork.
Toll, ein anderer macht es.

Thorasan 17.04.18 12:51

Und bei der Kurzsichtigkeit der Menschen in Führungs- und Leitungspositionen kippen wir diese Enzym-Suppe einfach per Flugzeug ins Meer, und schauen eben danach mal, wie sich der Planet verändert. Immerhin kann man ein neues Problem ja dann wieder neu angehen.

Wenngleich es sicherlich eine Art Hilfe sein kann, wäre es doch wesentlich sinnvoller, die Ursache des Problems anzugehen. Sprich, wir verhindern Müll. Und wenn man das dann mal auf der Reihe hat, geht man das Problem an, indem man den vorhandenen Müll zusammenträgt, schaut, wie man den behandeln kann und entsprechend zum Wohle aller Lebewesen und des Planeten und der Zukunft von beidem dann agiert. Aber nö, wäre ja viel zu einfach.

TinyTimm 17.04.18 13:23

Da gab es doch im Vorjahr eine Forscherin in Spanien, die eine Raupenart entdeckte, die Plastik frisst. Sensationelle Entdeckung basierte wohl auf Fehlinterpretation von Daten.
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Dann gibt es Forscher des US-Universität Yale die 2014 in Ecuador einen Pilz gefunden haben, der angeblich Plastik verdauen kann.
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Ob die derzeitige Entdeckung wirklich funktioniert, wird die Zukunft zeigen.
Und ob man die fleissigen Helferlein dann so einsetzen kann, das sie gutes von bösem Plastik unterscheiden können.

Bisher kenne ich nur ein Lebewesen das verlässlich Plastik frisst und verdaut - den Grossen Schweizer Sennenhund einer Freundin. Er hat schon Plastikabsperrungen, Duschvorhänge und Müllsäcke gefressen und bisher - zum Glück - Teile davon wieder auf natürlichem Weg ausgeschieden. Den Rest hat er wohl verdaut. Vielleicht liegt die Zukunft ja in der Hundezucht. Ironie off.

betaalpha 17.04.18 14:05

Ich befürchte eher, das es dem Hund wie dem Wal ergeht. Es liegt ihm im Magen.
Solange noch "Platz" da ist, dürfte der Appetit noch das Überleben sichern.

Caplan 17.04.18 14:12

hmp..wie war das noch?
katze frisst vogel ..hund frisst katze..loewe frist hund...irgendsowas..

TinyTimm 17.04.18 14:24

betaalpha - der Hund ist inzwischen stolze 13 Jahre alt, und erfreut sich bester Gesundheit.
Für ein Exemplar der große Rassen eine Seltenheit.

Caplan 18.04.18 05:56

Mein letzter Rottweiler frass auch vorzugsweise Frisbyscheiben.
Das machte bei Besuch schon schwer Eindruck, weil es eine sehr eigenwillige Geraeuschkulisse hat. Da kommen nicht mal mehr die Zeugen Jehovas.
17 Jahre hat er es ueberlebt.


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